Die Ministerin für Soziales, Integration und Gleichstellung hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 5. April 2019 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/3305 7. Wahlperiode 08.04.2019 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Dr. Gunter Jess, Fraktion der AfD Mitmachzentralen in Mecklenburg-Vorpommern und ANTWORT der Landesregierung In dem Artikel der Schweriner Volkszeitung vom 1. März 2019 „Land schiebt Millionen vor sich her.“ ist zu lesen, dass Mittel aus dem Strategiefonds für Mitmachzentralen in Höhe von 350.000 Euro nicht abgerufen wurden, da kein einziger Antrag gestellt wurde. 1. Welche Strukturen und Zuständigkeiten zur Stärkung des ehrenamtlichen Engagements gibt es in Mecklenburg-Vorpommern? Ehrenamtliches Engagement findet in erster Linie vor Ort in den Städten und Gemeinden statt. Die Strukturen und Zuständigkeiten sind dabei sehr unterschiedlich und werden von den Bedingungen vor Ort bestimmt. In Mecklenburg-Vorpommern findet ehrenamtliches Engagement laut Länderbericht zum Deutschen Freiwilligensurvey 2014 mit 55,1 Prozent überwiegend in Vereinen und Verbänden statt. Darüber hinaus engagieren sich 20,3 Prozent in individuell organisierten Gruppen, 9,0 Prozent in staatlichen oder kommunalen Einrichtungen, 8,3 Prozent in Kirche oder religiösen Vereinigungen und 7,3 Prozent in anderen formal organisierten Einrichtungen. Zu den vielfältigen Formen Engagement unterstützender Einrichtungen gehören beispielsweise die Mehrgenerationenhäuser, Seniorenbüros, Mitmachzentralen, Familienzentren, Selbsthilfekontaktstellen , Soziokulturellen Zentren, Bürgerstiftungen, seniorTrainer-Agenturen und kommunale Stabsstellen. Drucksache 7/3305 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 2 Angaben zur Infrastruktur des Engagements in Mecklenburg-Vorpommern können der Grundlagenexpertise „Bürgerschaftliches Engagement und Gesellschaftliche Teilhabe“, Kommissionsdrucksache 6/53(neu), Nummer 4.1, der Enquete-Kommission „Älter werden in Mecklenburg-Vorpommern“ der 6. Wahlperiode des Landtages Mecklenburg-Vorpommern entnommen werden unter https://www.landtag-mv.de/fileadmin/media/Dokumente/ Ausschuesse/Enquete-Kommission/KDrs-6-53%28neu%29.pdf. Die 2015 durch das Land gegründete Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement bietet insbesondere für kleine Initiativen und Vereine, die nicht in feste Strukturen eingebunden sind, durch ihre zahlreichen Möglichkeiten der Projektförderung, aber auch der Weiterbildung eine gute Voraussetzung, ehrenamtliches Engagement zu stärken. 2. Anhand welcher Kriterien beurteilt die Landesregierung die Funktion und Effizienz einer Mitmachzentrale? Die Mitmachzentralen sollen Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement fördern, vernetzen und weiterentwickeln. Zu den derzeitigen Aufgaben einer Mitmachzentrale gehören insbesondere die trägerunabhängige Information, Vermittlung und Beratung von Bürgerinnen und Bürgern zu Möglichkeiten des Ehrenamtes und bürgerschaftlichen Engagements in allen Bereichen, die Vernetzung von Akteuren des bürgerschaftlichen Engagements und Ehrenamtes und die Vermittlung von Weiterbildungen für ehrenamtlich Tätige. 3. Welche Kenntnisse hat die Landesregierung über die Funktion und Effizienz der einzelnen derzeit bestehenden Mitmachzentralen? Die Mitmachzentralen haben sich grundsätzlich bewährt. Allerdings unterscheiden sich die Mitmachzentralen derzeit in ihrer Arbeitsweise und Wahrnehmbarkeit in der Öffentlichkeit deutlich voneinander. 4. Welche Kenntnisse hat die Landesregierung über die personelle Struktur der einzelnen derzeit bestehenden Mitmachzentralen? Die personelle Struktur in den derzeit bestehenden Mitmachzentralen bewegt sich zwischen 0,137 und 0,325 Vollbeschäftigteneinheiten (VBE). Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/3305 3 5. Wie beurteilt die Landesregierung die Möglichkeit einer Aufgabenüberschneidung zwischen den Mitmachzentralen und der Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement in Mecklenburg- Vorpommern? Eine Aufgabenüberschneidung zwischen den Mitmachzentralen und der Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement wird seitens der Landesregierung nicht gesehen. Die bewusst koordinierte Verzahnung von Aktivitäten ist ein wesentliches Erfolgskriterium für eine flächendeckende Unterstützung des Ehrenamtes in Mecklenburg-Vorpommern. Aufgrund dessen arbeiten die Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement und die Mitmachzentralen eng zusammen und tauschen sich regelmäßig aus. In der Umsetzung ihrer Aufgaben hat die Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement seit ihrer Gründung stets darauf geachtet, keine „doppelten Strukturen“ aufzubauen, sondern vorhandene Strukturen und Netzwerke entsprechend ihrer Satzung zu unterstützen.