Der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 16. Mai 2019 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/3532 7. Wahlperiode 20.05.2019 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Thomas de Jesus Fernandes, Fraktion der AfD Fleischerhandwerk in Mecklenburg-Vorpommern und ANTWORT der Landesregierung 1. Wie entwickelte sich die Anzahl an Schlachthöfen/Schlachthäusern und Fleischereien in Mecklenburg-Vorpommern seit 2010 (bitte auflisten nach Jahr, Art des Betriebs und Anzahl)? Seitens der Landesregierung wird auf die nachfolgende Tabelle verwiesen. Für das Jahr 2018 liegen der Landesregierung noch keine statistischen Angaben vor. Tabelle: Strukturdaten der Betriebe von Unternehmen mit im Allgemeinen 20 und mehr tätigen Personen Merkmal Betriebe am 30.09. Tätige Personen am 30.09. Anzahl 2010 Schlachten und Fleischverarbeitung 48 4.027 2011 48 3.928 2012 44 3.726 2013 43 3.720 2014 42 3.653 2015 40 3.441 2016 37 3.334 2017 37 3.230 Drucksache 7/3532 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 2 Merkmal Betriebe am 30.09. Tätige Personen am 30.09. Anzahl darunter: 2010 Fleischverarbeitung 34 2.130 2011 35 2.149 2012 32 2.057 2013 31 1.178 2014 30 1.985 2015 29 1.813 2016 27 1.799 2017 28 1.769 Quelle: Statistische Jahrbücher Mecklenburg-Vorpommern 2010 bis 2018 Nach der Handwerksrolle der Handwerkskammern entwickelte sich der Bestand der eingetragenen Fleischereibetriebe seit 2010 wie folgt: 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Betriebe HWK OMV1 84 80 75 72 72 72 69 67 68 64 Betriebe HWK SN2 67 64 63 64 62 59 59 62 61 60 1 Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern 2 Handwerkskammer Schwerin 2. Wie entwickelte sich die Struktur der Schlachthöfe/Schlachthäuser und Fleischereien hinsichtlich der Verortung und der Rechtsform in den vergangenen zehn Jahren? Sind der Landesregierung Trends bekannt, dass Schlachthöfe oder Fleischer beispielsweise häufiger Teil eines Zulieferer- oder Ladenim -Laden-Konzepts großer Einzelhandelsketten werden und es weniger selbstständige Schlachthöfe und Fleischereien gibt? Der Landesregierung liegt zu den Schlachthöfen/Schlachthäusern entsprechendes Datenmaterial nicht vor. Hinsichtlich der Verortung und der Rechtsform der Fleischereibetriebe gab es in den vergangenen zehn Jahren keine wesentlichen Veränderungen. Es gab in dieser Zeit lediglich fünf Rechtsformänderungen. Überwiegend gründeten hier Einzelunternehmer in die Rechtsform der Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) beziehungsweise in einem Fall von einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) in ein Einzelunternehmen um. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/3532 3 Verschiedene Fleischereibetriebe betreiben schon seit Jahren Filialen oder Verkaufsstellen in Eingangspassagen größerer Einkaufsmärkte. Trends hin zu einer Verstärkung dieses Geschäftsmodells zulasten selbstständiger Fleischereigeschäfte sind bei den Handwerkskammern nicht bekannt. Die am weitesten verbreitete Rechtsform unter den Fleischereibetrieben im Land ist nach wie vor das Einzelunternehmen. Andere Rechtsformen, wie GmbH oder Offene Handelsgesellschaft (OHG) beispielsweise, kommen vor, sind jedoch nicht die Regel. Generell ist eine sinkende Anzahl der Fleischereien zu verzeichnen. Der Trend geht davon weg, dass Fleischereien in den Vorkassenzonen von Supermärkten zu finden sind. Dies hat zum einen Kostengründe, liegt aber auch an den langen Öffnungszeiten der Supermärkte und dem vorhandenen Personalmangel. Außerdem sind die Supermärkte mittlerweile zu Komplettanbietern geworden, die auch Frischfleisch anbieten. Damit ist dieses Konzept für Fleischereien nicht mehr interessant. Generell kommt es mittlerweile häufig vor, dass Filialen geschlossen werden. Das ist vor allem auf den Mangel an Fachpersonal zurückzuführen. 3. Wie entwickelte sich die absolute und durchschnittliche Anzahl an Beschäftigten in Schlachthöfen/Schlachthäusern und Fleischereien in Mecklenburg-Vorpommern seit 2010 (bitte auflisten nach Jahr und Anzahl an Beschäftigten je Art des Betriebes)? Zu der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen können durch die Handwerkskammern keine Angaben gemacht werden, da diese bei den Handwerkskammern nicht erhoben werden. Generell kann aber ausgeführt werden, dass die Beschäftigtenzahlen mangels fehlenden Fachpersonals rückläufig sind. Des Weiteren wird auf die Antwort zur Frage 1 verwiesen. 4. Wie entwickelte sich die jährliche Anzahl an Auszubildenden im Fleischerhandwerk seit 2010? Wie entwickelte sich die Zahl der bestandenen Gesellen- und Meisterprüfungen seit 2010? Zur Beantwortung der Frage hat die Landesregierung Daten von der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern und vom Statistischen Amt eingeholt. Hierzu erging der Hinweis der zuarbeitenden Stellen, dass diese Zahlen aufgrund unterschiedlicher Erfassungssysteme erheblich voneinander abweichen. Die Handwerkskammern melden, dass sich in den Ausbildungsberufen „Fleischer/in“ und „Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk - Schwerpunkt Fleischerei“ in Mecklenburg- Vorpommern die jährliche Gesamtanzahl der Berufsausbildungsverhältnisse wie folgt entwickelte: Drucksache 7/3532 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 4 Ausbildungsberuf Anzahl der Berufsausbildungsverhältnisse (1. - 3. Ausbildungsjahr) zum 31.12. des Jahres 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Fleischer/in HWK OMV 56 40 45 36 30 26 34 41 36 Fleischer/in HWK SN 34 28 28 24 25 23 22 9 17 Fachverkäufer/in Fleischerei HWK OMV 70 71 55 52 38 42 40 40 43 Fachverkäufer/in Fleischerei HWK SN 34 28 28 27 33 26 16 17 16 Gesamt 194 167 156 139 126 117 112 107 112 Bei den bestandenen Gesellen- und Abschlussprüfungen in den Ausbildungsberufen „Fleischer/in“ und „Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk - Schwerpunkt Fleischerei“ ist in den Handwerkskammern folgende Entwicklung festzustellen: Ausbildungsberuf Anzahl der bestandenen Gesellen- und Abschlussprüfungen 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Fleischer/in HWK OMV 20 18 14 14 10 17 3 < 3 10 Fleischer/in HWK SN 15 12 10 3 6 7 7 4 8 Fachverkäufer/in Fleischerei HWK OMV 46 24 13 20 18 8 13 10 9 Fachverkäufer/in Fleischerei HWK SN 13 12 9 10 7 8 8 9 5 Gesamt 94 66 46 47 41 40 31 24 32 Meisterprüfungen im Fleischerhandwerk gab es im Zeitraum in beiden Kammerbezirken nicht (keine Meisterprüfungsausschüsse). Generell lässt sich feststellen, dass die Ausbildungszahlen stark rückläufig sind. Die praktische Meisterausbildung im Fleischerhandwerk wird in Mecklenburg-Vorpommern nicht mehr angeboten. Lediglich die theoretischen Teile können über die Handwerkskammer im Land abgelegt werden. Laut Auskunft des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern vom 30. April 2019 stellten sich die Auszubildendenzahlen in den Ausbildungsberufen Fleischer und Fleischerfachwerker zum Stichtag 31. Dezember jeweils wie folgt dar: Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/3532 5 Ausbildungsberuf 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Fleischer 130 103 95 84 77 78 81 82 Fleischerfachwerker < 3 < 3 < 3 < 3 < 3 < 3 < 3 < 3 Zusammen 130 104 96 85 77 78 81 82 Laut Auskunft des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern vom 30. April 2019 stellte sich die Anzahl der bestandenen Abschlussprüfungen in den Ausbildungsberufen Fleischer und Fleischerfachwerker zum Stichtag 31. Dezember jeweils wie folgt dar: Ausbildungsberuf 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Fleischer 59 40 27 23 20 24 13 8 Fleischerfachwerker < 3 < 3 < 3 < 3 < 3 < 3 < 3 < 3 Zusammen 59 40 27 23 21 24 13 8 * Die Angaben, soweit sie kleiner drei sind, werden zum Schutz personenbezogener Daten als < 3 dargestellt. Laut Auskunft des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern vom 30. April 2019 wurden für die Jahre 2010 bis 2017 keine Teilnehmerinnen/Teilnehmer an Fortbildungs-/ Meisterprüfungen im Fleischerhandwerk gemeldet. Für das Jahr 2018 liegen noch keine amtlichen statistischen Daten vor. 5. Wie viele Schlachthöfe/Schlachthäuser und Fleischereien, die von Kleinst- oder Kleinunternehmern betrieben wurden, die in Rente gingen, fanden seit 2010 einen Nachfolger? Wie viele wurden geschlossen, da es keinen Nachfolger gab? In den vergangenen zehn Jahren wurden in Mecklenburg-Vorpommern 13 Fleischereibetriebe von einem Nachfolger übernommen, bei acht von diesen Übernahmen hatte der Betriebsinhaber das Rentenalter erreicht. Generell lässt sich feststellen, dass es bei der Betriebsnachfolge große Schwierigkeiten gibt. Häufig gibt es keinen Nachfolger und die Fleischerei wird geschlossen. Damit sinkt die Anzahl der Fleischereien im Land weiter. Gerade in Betrieben, in denen es keinen Nachfolger in der eigenen Familie gibt, ist es fast unmöglich, jemanden zu finden, der die Fleischerei übernimmt und weiterführt. Darüber hinaus liegen der Landesregierung zu den Schlachthöfen/Schlachthäusern keine Angaben vor.