Der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 23. Mai 2019 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/3534 7. Wahlperiode 28.05.2019 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Thomas de Jesus Fernandes, Fraktion der AfD Jugendfilmtage in Wismar und ANTWORT der Landesregierung Die Jugendfilmtage finden am 11. und 12. April 2019 im Filmbüro MV in Wismar statt. Durchgeführt werden sie von der Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und Aufklärung. Es werden bis zu 500 Jugendliche erwartet. Thematisiert werden sechs Filme zu Liebe, Freundschaft, Gefühle, Sexualität, sexuelle Vielfalt, sexuelle Identität und das Erwachsenwerden . Vertreten sind diverse Anlauf- und Beratungsstellen sowie pädagogische Fachkräfte (Ostsee-Zeitung, Wismarer Zeitung vom 3. April 2019). 1. Wie hoch waren und sind die Förderungen für die Durchführung der Jugendfilmtage in Mecklenburg-Vorpommern (bitte aufschlüsseln nach Art der Förderung, Förderhöhe, Förderzeitraum, Haushaltstitel, Förderungen von Kommune, Land, Bund und EU)? Die Jugendfilmtage vom 9. bis 12. April 2019 der Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und Aufklärung in Westmecklenburg e. V. wurden mit einer Zuwendung in Höhe von 1.160 Euro vom Präventionsrat des Landkreises Nordwestmecklenburg gefördert. Als Kooperationspartner beteiligte sich der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) Landesverband Mecklenburg-Vorpommern mit der Übernahme von Sachkosten an der Finanzierung. Dazu kamen Teilnehmerbeiträge und Eigenmittel der Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und Aufklärung in Westmecklenburg e. V. in Höhe von 100 Euro. Drucksache 7/3534 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 2 2. Wie hoch und mit welchen Mitteln werden die an dieser Veranstaltung Beteiligten und Verantwortlichen gefördert? Gibt es weitere Förderungen dieser Art (bitte aufschlüsseln nach Art der Förderung, Förderhöhe, Förderzeitraum, Haushaltstitel, Förderungen von Kommune, Bund, Land und EU)? Die Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und Aufklärung in Westmecklenburg e. V. wird 2019 mit Mitteln vom Land Mecklenburg-Vorpommern in Höhe von 48.250 Euro (Haushaltstitel 0605 684.08 MG 05), vom Landkreis Nordwestmecklenburg in Höhe von 37.000 Euro, von der Landeshauptstadt Schwerin in Höhe von 3.600 Euro und vom Landkreis Ludwigslust- Parchim in Höhe von 4.000 Euro gefördert. Die Betreuung der Jugendfilmtage durch das Filmbüro des Mecklenburg-Vorpommern Film e. V. in Wismar, Bürgermeister-Haupt-Straße 51, ist eine Dienstleistung, für die der Mecklenburg-Vorpommern Film e. V. dem Veranstalter die entstandenen Unkosten in Rechnung gestellt hat. Das Filmbüro des Mecklenburg-Vorpommern Film e. V. wird 2019 im Rahmen der Filmförderung mit Landesmitteln in Höhe von 415.754,12 Euro aus Kapitel 0301, Titel 686.04 gefördert. 3. Warum müssen die Jugendlichen trotz der Förderung einen Teilnehmerbeitrag für den Jugendfilmtag bezahlen (bitte begründen)? In welcher Höhe wird der Teilnehmerbeitrag erhoben? Teilnehmerbeiträge sind ein gängiger Bestandteil in Projektfinanzierungen. Es wurden Teilnehmerbeiträge in Höhe von 0,50 Euro pro Teilnehmerin und Teilnehmer erhoben. Teilnehmerbeiträge tragen zur besseren Wertschätzung des Angebots bei. 4. Für welche Alterspanne sind die Jugendfilmtage vorgesehen und geeignet (bitte begründen)? Die Jugendfilmtage waren konzipiert ab Klassenstufe 8. Vier Filme hatten die Altersfreigabe FSK 12, ein Film FSK 6 („Tomboy“) und ein Film FSK 18 („120 BPM“). Laut Konzeption sollten Schülerinnen und Schüler hauptsächlich der Mittelstufe angesprochen werden. Sexualität beschäftigt viele Altersstufen. Die Filme sollten Projektions- und Reflexionsflächen für alle Fragen und Gefühle aller Altersklassen in Bezug auf Sexualität bieten. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/3534 3 5. Welche sexuellen Orientierungen thematisieren die vorgeführten Filme (bitte für jeden Film erläutern)? a) Wird eine bestimmte sexuelle Orientierung hervorgehoben? b) Wenn ja, warum (bitte erläutern und begründen)? c) Wer ist für Themenschwerpunktsetzung in den Filmen verantwortlich (bitte für jeden Film begründen)? Die Fragen 5, a), b) und c) werden zusammenhängend beantwortet. In den Filmen werden verschiedene Orientierungen behandelt, nicht jedoch konkret hervorgehoben. Film „Herzstein“: Hetero- und Homosexualität Film „Tomboy“: Heterosexualität, Transsexualität Film „120 BPM“: Homosexualität Film „Siebzehn“: Hetero-, Homo- und Bisexualität Film „Turn me on“: Heterosexualität Film „Ich fühl mich Disco“: Hetero-, Homo- und Bisexualität Jeder Film hatte unter anderem eine Facette von Sexualität als Schwerpunkt. In diesem Sinne wurden die vorgeführten Filme ausgesucht. Die Jugendlichen sollten Projektions- und Reflexionsflächen unter anderem über verschiedene Formen von Sexualität, sexueller Orientierung und sexueller Identität bekommen. Verantwortlich für die Filmauswahl war die Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und Aufklärung e. V. als Organisatorin der Jugendfilmtage. Die Filme wurden ausgewählt, weil sie eine breite Palette von Fragen, Ängsten und Problemen, aber auch möglichen Antworten von Jugendlichen in der Phase ihrer sexuellen Entwicklung und des Orientierens in der Pubertät darstellen. Ein weiterer Auswahlaspekt war die Thematisierung von HIV/AIDS, sexuell übertragbarer Infektionen (STI) und Verhütungsverhalten in den verschiedensten Kontexten. 6. Wer sind die pädagogischen Fachkräfte, die im Anschluss in einem Filmgespräch über die Handlungen der Filme reden werden (bitte aufschlüsseln nach Institutionen, Organisationen und Vereinen)? Bei den pädagogischen Fachkräften handelte es sich um eine Mitarbeiterin, Master of Arts Soziale Arbeit und Sozialarbeiterin in der Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und Aufklärung in Westmecklenburg e. V., einen Diplom-Sozialpädagogen sowie einen studierten Medienwissenschaftler des Filmbüros Mecklenburg-Vorpommern in Wismar. Drucksache 7/3534 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 4 7. Was sind die sogenannten lustigen Mitmachangebote, wie Quiz, Kondomführerschein , Verhütungsmittelkoffer und Grabbelsack? Werden diese von der Landesregierung speziell gefördert (bitte für jedes Mitmachangebot veranschaulichen und Höhe der Förderung ausweisen)? Vor und nach den Filmen präsentierten sich im Foyer des Veranstaltungsortes, dem Filmbüro Mecklenburg-Vorpommern, zehn Kooperationspartner aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg . Die Kooperationspartner waren Vertreterinnen und Vertreter von AOK Nordost, des Fachdienstes Gesundheit des Landkreises Nordwestmecklenburg, der Psychologischen Beratungsstelle der Diakonie Nordwestmecklenburg, AWO Frauenhaus, Beratungsstelle für häusliche Gewalt Nordwestmecklenburg, Pro Familia, Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und Aufklärung in Westmecklenburg e. V., Schwulen- und Lesbenzentrum Wismar und Umgebung SchuLZ e. V., LSVD Landesverband Mecklenburg- Vorpommern und von der Selbsthilfegruppe Trans*Wis. Sie alle präsentierten ihre Einrichtung ohne Aufwandsentschädigung im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit. Diese Partner präsentierten den Jugendlichen die jeweiligen Angebote ihrer Einrichtung unter anderem mit Flyern und Broschüren zum Mitnehmen. Sie informierten Jugendliche über die vielfältigen Möglichkeiten, wo sie Rat und Hilfe in ihrem Landkreis bekommen können: Fragen zu Sexualität, Coming-out, Verhütung, Schwangerschaft, sexuelle Gewalt, HIV/AIDS, STI etc. Damit die Informationsstände für Jugendliche interessanter sind, war jeweils ein Mitmachangebot damit verbunden wie zum Beispiel Quiz, Verhütungsmittelkoffer, Grabbelsack, Kondomführerschein. Diese Angebote wurden nicht separat gefördert, da sie originäre Bestandteile der Präventions- und Beratungsarbeit der anwesenden Kooperationspartner sind. 8. Wurden religiöse Verbände und Gemeinschaften an der Konzeption und an der Veranstaltung beteiligt (bitte aufschlüsseln nach Namen, Landkreisen, kreisfreien und kreisangehörigen Städten)? a) Wenn ja, welche davon haben ihre Teilnahme an der Konzeption und an der Veranstaltung abgesagt (bitte nach Teilnehmer und Grund aufschlüsseln)? b) Wenn nicht, warum wurden keine religiösen Verbände und Gemeinschaften an der Konzeption und an der Veranstaltung beteiligt? Die Fragen 8, a) und b) werden zusammenhängend beantwortet. Die Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und Aufklärung in Westmecklenburg e. V. arbeitet konfessionell unabhängig. Im Februar 2019 hatte die Beratungsstelle Einrichtungen öffentlich zu einem Kooperationstreffen zu den Jugendfilmtagen eingeladen. Jeder interessierten Einrichtung, die thematisch zu den Jugendfilmtagen beitragen konnte, stand eine Mitarbeit als Kooperationspartner offen.