Der Minister für Landwirtschaft und Umwelt hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 6. April 2017 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/379 7. Wahlperiode 07.04.2017 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Ralf Borschke, Fraktion der AfD Wölfe und Wolfsmonitoring in Mecklenburg-Vorpommern und ANTWORT der Landesregierung 1. Wie viele Wölfe leben zum jetzigen Zeitpunkt in Mecklenburg- Vorpommern? Wie entwickelte sich deren Bestand seit 2006 (bitte aufschlüsseln nach Jahren)? Eine Anzahl im Land lebender Wölfe lässt sich nicht abschließend ermitteln, da die Zahl der Tiere eines Rudels regelmäßig Änderungen unterliegt (Geburt, Mortalität, Abwanderung). Im bundesweiten Wolfsmonitoring wird die Anzahl territorialer Ansiedlungen erfasst (Rudel, Paare, territoriale Einzeltiere, territoriale Ansiedlung mit unklarem Status). Die aktuell sicher bekannten territorialen Rudel in Mecklenburg-Vorpommern und ihre Entwicklung seit 2006 sind in nachfolgender Tabelle dargestellt. Das Geschlecht der Tiere ist jeweils angegeben, soweit es bekannt ist. Drucksache 7/379 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 2 Vorkommen (Landkreis) Lübtheener Heide (LUP) Ueckermünder Heide (VG) Kaliß (LUP) 2006/2007 mindestens 1 Tier 2007/2008 2 Tiere 1 (-2) Tier(e) 2008/2009 1 Rüde 2 Tiere 2009/2010 1 Rüde 2 Tiere 2010/2011 1 Rüde 1 Rüde 2011/2012 1 Rüde 1 Rüde 2012/2013 1 Rüde 1 Rüde 2013/2014 1 Paar 1 Paar 2014/2015 1 Rudel mit mindestens 5 Welpen 1 Rudel mit mindestens 4 Welpen 2015/2016 1 Rudel mit mindestens 6 Welpen 1 Rudel mit mindestens 7 Welpen 1 Paar 2016/2017 1 Rudel mit mindestens 4 Welpen 1 Rudel mit mindestens 6 Welpen 1 Rudel mit mindestens 4 Welpen 2. Aus welcher Population stammten die ersten in Mecklenburg- Vorpommern wieder lebenden Wölfe ursprünglich? Die ersten Wölfe, die sich wieder in Mecklenburg-Vorpommern ansiedelten, stammten aus der Zentraleuropäischen Flachlandpopulation. Es handelte sich um Zuwanderer aus der Lausitz beziehungsweise aus nicht genetisch differenzierten Rudeln, vermutlich aus dem Westen der Republik Polen. 3. Wie viele eindeutig einem Wolf zugeordnete Risse an Nutzvieh wurden seit Rückkehr des Wolfes nach Mecklenburg-Vorpommern erfasst? Wie hoch waren die seitdem geleisteten Entschädigungszahlungen (bitte jeweils aufschlüsseln nach Jahren)? In nachfolgender Tabelle ist die jeweilige Anzahl der Übergriffe, bei denen Wölfe als Verursacher anzunehmen oder nicht auszuschließen waren, jahrweise dargestellt. Gleichfalls dargestellt ist die jahrweise ausgereichte Summe von Kompensationszahlungen. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/379 3 Übersicht der Übergriffe durch Wölfe (beziehungsweise Wolf als Verursacher nicht auszuschließen) in Mecklenburg-Vorpommern Jahr Anzahl Vorfälle gezahlte Kompensation (in Euro) 2007 6 3.241,00 2008 4 7.483,15 2009 1 3.325,79 2010 - - 2011 2 10.675,55 2012 2 2.193,18 2013 2 568,79 2014 9 5.960,69 2015 13 11.040,34 2016 14 4.857,47 2017 4 595,30 Gesamt 57 49.941,26 4. Welche Maßnahmen wurden seitens des Landes getroffen, um ein „Monitoring“ der Wölfe zu gewährleisten? Welche Kosten sind dadurch bisher entstanden? Das Wolfsmonitoring in Mecklenburg-Vorpommern arbeitet nach den bundesweit etablierten Standards (Monitoring von Wolf, Luchs und Bär in Deutschland; BfN-Skript 413/ 2015). 2010 und 2015 wurden insgesamt 83 Wolfsbetreuer geschult, die Wolfs-Hinweise und Wolfs- Nachweise dokumentieren und in einigen Gebieten mit territorialen Wolfsvorkommen ein Fotofallen-Monitoring durchführen. Die Wolfsbetreuer sind teilweise ehrenamtlich tätig (Vertreter von Kreisjagdverbänden und anderen Naturschutzverbänden), teilweise sind sie in den Naturschutzbehörden und Forstämtern tätig. Für das landesweite Wolfsmonitoring (inklusive genetisches Monitoring) wurden von 2010 bis 2016 insgesamt rund 88.000 Euro aufgewendet. 5. Welche Bestandsobergrenze wird für das Land Mecklenburg- Vorpommern als tragbar angesehen? Gemäß Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie soll ein günstiger Erhaltungszustand der Arten und Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse wiederhergestellt oder bewahrt werden. Auf Antrag des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen der Umweltministerkonferenz am 2. Dezember 2016 in Berlin hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit angekündigt, auf der nächsten Umweltministerkonferenz vom 3. bis 5. Mai 2017 in Bad Saarow zum Erhaltungszustand der Art Wolf zu berichten. Vor diesem Hintergrund ist die Festlegung einer Bestandsobergrenze für das Land Mecklenburg-Vorpommern zum jetzigen Zeitpunkt nicht angezeigt.