Der Minister für Landwirtschaft und Umwelt hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 23. September 2019 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/4075 7. Wahlperiode 25.09.2019 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Ralf Borschke, Fraktion Freie Wähler/BMV Sanddornpflanzen in Mecklenburg-Vorpommern und ANTWORT der Landesregierung Sanddornfrüchte gelten als besonders gesundheitsfördernd, wobei die große Nachfrage nach Sanddorn enthaltenden Produkten kaum gedeckt werden kann. Zudem übernehmen die Pflanzen wichtige Funktionen im Bereich Küstenschutz, da sie mit ihrem ausgeprägten Wurzelsystem in der Lage sind, Sand zu binden. Mit rund 200 Hektar weist Mecklenburg- Vorpommern die zweitgrößte Sanddornfläche im Vergleich zu anderen Bundesländern auf. Im Jahr 2015 wurden in Mecklenburg-Vorpommern erstmals vermehrt eingegangene Sanddornpflanzen festgestellt - eine Entwicklung, die sich in den darauffolgenden Jahren, so auch in diesem Jahr, - verstärkt fortgesetzt hat und sowohl wild gewachsene als auch angebaute Sanddornpflanzen betrifft. Die Ursachen sind bis heute ungeklärt. 1. Welche Bedeutung misst die Landesregierung Sanddornpflanzen in unserem Land zu? Sanddorn, auch als „Zitrone des Nordens“ bezeichnet, wird eine besondere gesundheitliche Bedeutung zugesprochen, da er sich durch einen hohen Gehalt an Vitamin C auszeichnet. Sanddorn wird in Mecklenburg-Vorpommern auf circa 200 Hektar in Plantagen angebaut. Damit ist Sanddorn die drittgrößte erwerbsmäßig angebaute Obstart im Land. Die Wildbestände haben einen landeskulturellen Wert. An der Küste sind sie Bestandteil der Küstenschutzpflanzungen . Damit ist der Sanddorn außerordentlich wertvoll für Mecklenburg- Vorpommern. Drucksache 7/4075 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 2 2. Hat sich die Landesregierung des Problems der zum Teil großflächig eingehenden Sanddornpflanzen in praktischer Hinsicht bereits angenommen ? Wenn ja, a) welche Maßnahmen hat die Landesregierung bis jetzt ergriffen, um die Ursachen für die vermehrt eingehenden Sanddornpflanzen ausfindig zu machen (bitte aufgeschlüsselt nach einzelnen Jahren)? b) welche dieser Maßnahmen sind derzeit noch nicht abgeschlossen? c) Wenn nicht, warum nicht? Die Fragen 2, a), b) und c) werden zusammenhängend beantwortet. Die Klärung der Ursachen für das Sanddornsterben fällt in die Zuständigkeit des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei, Abteilung Pflanzenschutz (PSD). Im Rahmen seiner personellen Möglichkeiten verfolgt der PSD das Phänomen seit seinem Auftreten im Jahr 2015. Erste auffällige Absterbeerscheinungen in Sanddorn-Plantagen wurden bereits im Spätsommer 2015 festgestellt. Diese wurden zunächst dem bekannten Erreger Verticillium zugeschrieben . Labordiagnostische Befunde verweisen auf keine eindeutige Schadursache, Kulturführung (Schnitt, Pflege, Bewässerung) und Bodeneigenschaften scheinen größeren Einfluss zu haben. In den Jahren 2016/2017 wurden Absterbeerscheinungen von Wildbeständen an der Ostseeküste festgestellt. Es folgten verstärkte Untersuchungen vor Ort und im Labor. Das Untersuchungsspektrum wurde auf Bakterien, Nematoden, Insekten und Pilze ausgeweitet. Wiederum konnte außer pilzlichen Sekundärschaderregern kein hilfreicher Befund festgestellt werden. Parallele Untersuchungen der Proben in den Laboren des PSD Brandenburg und des Julius-Kühn-Instituts (JKI) bestätigen die eigenen Diagnosen. Im Jahr 2018 erfolgte eine umfangreiche Kartierung des Gesundheitszustandes entlang der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Ein Abgleich der Schäden mit Boden- und Klimadaten brachte keine Erklärung. Trotz des Nachweises zahlreicher Pathogene lassen die bisherigen Untersuchungen keinen Rückschluss auf bestimmte Schadursache zu. Das Phänomen wird in China ebenso wie in Schleswig-Holstein (Wildbestände) und Brandenburg (Plantagen) beschrieben. Die Ursachen gelten dort ebenso als ungeklärt. Im Jahr 2019 wurden die Untersuchungen im eigenen Labor auch auf Holz bewohnende Nematoden fortgesetzt, ebenso ohne neue Einsichten. Zudem wurden Proben im Julius-Kühn- Institut Dossenheim auf Phytoplasmen, Viren und Bakterien untersucht, bisher ohne eindeutige Ergebnisse. Die Aufklärung der Ursachen des Sanddornsterbens wird als eine fortwährende Aufgabe gesehen, bis Ergebnisse erzielt wurden. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/4075 3 3. Auf welche Höhe belaufen sich die Kosten, die von der Landesregierung zur Aufklärung der Ursachen für die vermehrt eingehenden Sanddornpflanzen bis jetzt aufgewendet wurden (bitte aufgeschlüsselt nach einzelnen Jahren und Maßnahmen)? Die bisherigen Arbeiten wurden durch den PSD im Rahmen der hoheitlichen Aufgaben durchgeführt. Eine Aufschlüsselung der im Zusammenhang mit Sanddornuntersuchungen entstandenen Kosten ist nicht möglich. 4. Welche Maßnahmen zur Aufklärung der zum Teil großflächig eingehenden Sanddornpflanzen plant die Landesregierung zukünftig umzusetzen? Das Land intensiviert insbesondere die Zusammenarbeit mit anderen, überregional tätigen Instituten sowie anderen Länderbehörden. 5. Welches Budget hält die Landesregierung für die Aufklärung der Ursachen der zum Teil großflächig eingehenden Sanddornpflanzen in Zukunft bereit? Die Kosten für die Aufklärung des Sanddornsterbens werden im Rahmen der dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt zur Verfügung stehenden Mittel getragen.