Die Ministerin für Soziales, Integration und Gleichstellung hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 11. Oktober 2017 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/752 7. Wahlperiode 12.10.2017 KLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Jacqueline Bernhardt, Fraktion DIE LINKE Personalausstattung in der Kinder- und Jugendhilfe in Mecklenburg-Vorpommern und ANTWORT der Landesregierung Vorbemerkung Die Landesregierung kann die Fragen nur teilweise beantworten, da sich die Personalhoheit in der Zuständigkeit der örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe befindet. Diese erfüllen ihre Aufgaben nach dem Achten Buch Sozialgesetzbuch (SGB VIII) weisungsfrei als eigene Angelegenheit im Bereich der kommunalen Selbstverwaltung. Die von den örtlichen Trägern der Jugendhilfe auf Nachfrage bis zum 31. August 2017 zur Verfügung gestellten Informationen wurden in die Antworten mit aufgenommen. 1. Wie haben sich die Personalstellen in Vollzeit sowie Teilzeit im ambulanten , teilstationären und stationären Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in den Jahren 2011 bis 2017 entwickelt (bitte nach Landkreisen und kreisfreien Städten unterscheiden)? Die Entwicklung der Personalstellen in Vollzeit sowie Teilzeit im ambulanten, teilstationären und stationären Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in den Jahren 2011 bis 2017 kann seitens der Landesregierung nicht nach Landkreisen und kreisfreien Städten unterschieden werden. Die Umsetzung der angesprochenen Bereiche erfolgt einzelfallbezogen und liegt im Handlungsspielraum des freien Trägers der Jugendhilfe. Drucksache 7/752 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 2 Der Landesregierung liegen lediglich Informationen zur Entwicklung der personellen Ausgestaltung in der Hansestadt Rostock vor. Hier werden mit den Leistungserbringern im Bereich der Hilfen zur Erziehung Leistungs-, Qualitätsentwicklungs- und Entgeltvereinbarungen (LQEV) im Rahmen der Strukturqualität abgeschlossen und für das Entgelt über die Personalkosten entsprechend der Qualifikationen abgebildet. Da in den LQEV jedoch die Personalschlüssel und somit die Vollzeitäquivalentanteile des pädagogischen Personals festgelegt sind, enthält die folgende Übersicht für die Hansestadt Rostock ausschließlich Aussagen zur Entwicklung der Personalstellen in Vollzeitäquivalenten für die Jahre 2014 bis 2016. 2014 2015 2016 ambulante Hilfen 119,32 127,49 142,52 teilstationäre Hilfen 14,86 14,86 15,68 vollstationäre Hilfen 231,92 246,83 378,91 Die Steigerung der Personalstellen im vollstationären Bereich ist im Wesentlichen auf drei Entwicklungen zurückzuführen: 1. Das Amt für Jugend, Soziales und Asyl der Hansestadt Rostock begann im Jahr 2014 mit einer strategischen Neuausrichtung im Bereich der stationären Hilfen zur Erziehung. Ziel war und ist es, die auswärtige Unterbringung von Kindern und Jugendlichen aus der Hansestadt Rostock zu minimieren. Dies mit der Folge, dass Kinder und Jugendliche aus Rostock, die in Einrichtungen außerhalb der Hansestadt Rostock untergebracht waren beziehungsweise die in Einrichtungen außerhalb der Hansestadt Rostock untergebracht werden sollten, vermehrt wieder zurückgeführt beziehungsweise in Einrichtungen der Hansestadt Rostock untergebracht wurden. Eine weitere strategische Ausrichtung zielt darauf ab, die Verweildauer der Kinder und Jugendlichen in den stationären Einrichtungen zu minimieren und Rückführungsprozesse qualitativ höherwertig und zeitnah zu initiieren. Dazu hat das Amt für Jugend, Soziales und Asyl der Hansestadt Rostock den Leistungserbringern ermöglicht, neben den Wohngruppenpädagogen eine zusätzliche pädagogische Fachkraft (Familien aktivierende Fachkraft) pro Wohngruppe zu beschäftigen, die den Prozess der Elternarbeit und der Rückführung unterstützt und begleitet. 2. Aufgrund der Gesetzesänderungen im SGB VIII, hier insbesondere §§ 42a ff SGB VIII, ist das Amt für Jugend, Soziales und Asyl der Hansestadt Rostock verpflichtet, unbegleitete minderjährige Ausländer im Rahmen des Zuweisungsverfahrens aufzunehmen. 3. Im Rahmen der Verhandlungen zu den Leistungs-, Qualitätsentwicklungs- und Entgeltvereinbarungen mit den Leistungserbringern im vollstationären Bereich der Hilfen zur Erziehung wurden höhere Personalschlüssel vereinbart. Die angeführten Sachverhalte führten dazu, dass Wohngruppen in der Hansestadt Rostock eröffnet wurden, sodass sich daraus eine höhere Kapazität und somit mehr Personal ergab. Durch höhere Personalschlüssel und zusätzliches pädagogisches Personal im Rahmen der Familienaktivierung werden zudem mehr Personen im vollstationären Bereich der Hilfen zur Erziehung beschäftigt. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/752 3 2. Wie hat sich die den „Klientinnen/Klienten zugewandte Arbeitszeit“ im ambulanten, teilstationären und stationären Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in den Jahren 2011 bis 2017 entwickelt (bitte nach Landkreisen und kreisfreien Städten unterscheiden)? Wie sich die den „Klientinnen/Klienten zugewandte Arbeitszeit“ im ambulanten, teilstationären und stationären Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in den Jahren 2011 bis 2017 in den einzelnen Gebietskörperschaften entwickelt hat, kann aus den in der Vorbemerkung und in der Antwort zu Frage 1 benannten Gründen nicht beantwortet werden. 3. Wie hat sich die den „Klientinnen/Klienten zugewandte Arbeitszeit“, z. B. für Dokumentation und Verwaltung, im ambulanten, teilstationären und stationären Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in den Jahren 2011 bis 2017 entwickelt (bitte nach Landkreisen und kreisfreien Städten unterscheiden)? Zur Beantwortung der Frage 3 wird auf die Beantwortung der Frage 2 verwiesen. 4. Wie viele Fachkräfte mit welchen Professionen sind derzeit mit welchem Stundenumfang in den Jugendämtern des Landes tätig (bitte nach Landkreisen und kreisfreien Städten unterscheiden)? a) Wie hoch ist der Altersdurchschnitt der Fachkräfte in den Jugendämtern im Vergleich der Jahre 2011 bis 2017? b) Wie haben sich die Krankenstände der Fachkräfte in den Jugendämtern von 2011 bis 2017 entwickelt? c) Wie hat sich die Fluktuationsquote von Fachkräften, die in andere Berufe oder andere Bundesländer wechselten, in den Jahren 2011 bis 2017 entwickelt? Aussagen darüber, wie viele Fachkräfte mit welchen Professionen derzeit mit welchem Stundenumfang in den jeweiligen Gebietskörperschaften des Landes tätig sind, können nur anhand der durch die Landkreise und die kreisfreien Städte zur Verfügung gestellten Informationen erfolgen: Drucksache 7/752 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 4 Vorpommern-Rügen Ausbildung/Studium Anzahl der Fachkräfte (Personalbetrachtung Jugendamt gesamt) Wochenarbeitszeit in Stunden 40 38 37 36 35 32 30 25 20 (Anzahl der Beschäftigten) Agrochemiker/-in 1 1 Angestelltenlehrgang I 1 1 Bürokaufmann/-frau 1 1 Diplom-Agrarökonom/-in 1 1 Diplom-Betriebswirt/-in (FH) 2 2 Diplom-Pädagoge/-in 1 1 Diplom-Sportlehrer/-in 1 1 Diplom-Verwaltungsbetriebswirt/-in (VWA) 1 1 Diplom-Verwaltungswirt/-in (FH) 17 14 1 1 1 Erzieher/-in 6 6 Facharbeiter/-in für Schreibtechnik 4 3 1 Facharbeiter/-in für Textilreinigung/ -technik 1 1 Fachverkäufer/-in 1 1 Finanzkaufmann/-frau 1 1 Hotel- und Gaststättenkaufmann/-frau 1 1 Ingenieurökonom/-in 1 1 Jungendfürsorger 1 1 Jurist/-in 9 8 1 Kaufmann/-frau für Bürokommunikation 1 1 Kaufmann/-frau im Einzelhandel 1 1 Kleidungsfacharbeiter/-in 1 1 Rechtsanwaltsfachangestellte/-r 1 1 Hansestadt Rostock (Stand: 30. Juni 2017) Ausbildung/Studium Anzahl der Fachkräfte (Personalbetrachtung Jugendamt gesamt) Wochenarbeitszeit in Stunden 40 38 36 35 33 32 30 (Anzahl der Beschäftigten) Verwaltungsfachangestellte/-r, 18 17 1 Dipl. Sozialarbeiter 57 54 1 2 Staatlich anerkannte/-r Erzieher/-in 23 21 1 1 Jurist/Dipl. Verwaltungswirt 14 13 1 Sonstige Berufe mit Akademischen Abschluss 19 13 2 4 Sonstige Berufsabschlüsse (Facharbeiter) 10 9 1 Gesamtergebnis 141 127 1 4 2 7 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/752 5 Vorpommern-Rügen Ausbildung/Studium Anzahl der Fachkräfte (Personalbetrachtung Jugendamt gesamt) Wochenarbeitszeit in Stunden 40 38 37 36 35 32 30 25 20 (Anzahl der Beschäftigten) Sozialarbeiter/-in, Sozialpädagoge/-in 46 30 2 1 5 1 5 2 Sozialversicherungsfachangestellte/r 1 1 Staatswissenschaftler/-in 1 1 Wirtschaftsinformatiker/-in 1 1 Wirtschaftskaufmann/-frau 4 3 1 Gesamtergebnis 108 80 2 2 1 7 2 11 2 1 Mecklenburgische Seenplatte (Stand: 30. Juni 2017) Ausbildung/Studium Anzahl Fachkräfte Wochenarbeitszeit in Stunden Stunden/ Woche gesamt 40 38 36 35 33 32 30 (Anzahl der Beschäftigten) Verwaltungsfachangestellte/-r, Angestelltenlehrgang I 24 21 1 1 1 944,00 staatlich anerkannte/-r Erzieher/-in 6 6 240,00 Facharbeiter/-in für Schreibtechnik, Kauffrau/-kaufmann für Bürokommunikation 4 3 1 155,00 Fachinformatiker/-in 1 1 40,00 Finanz-, Industrie-/Wirtschaftskauffrau/ -kaufmann 2 2 80,00 Maschinen-/Anlagenmonteur/-in 1 1 40,00 Rechtsanwaltsfachangestellte/-r 1 1 40,00 Verwaltungsfachwirt/-in 2 1 1 70,00 Dipl.-Sozialarbeiter/-in/-pädagoge/-in (FH), Bachelor of Arts (B.A.) – Soziale Arbeit staatl. anerk. Sozialarbeiter/-in/ -pädagoge/-in 73 63 1 4 1 3 1 2.855,00 Dipl.-Verwaltungswirt/-in (FH), Bachelor of Arts (B.A.) - Öff.Verw.wirtschaft Angestelltenlehrgang II 14 14 560,00 Verwaltungs-Betriebswirt/-in (VWA) 7 7 280,00 Bachelor of Arts (B.A.) - Early Education 2 2 80,00 Bachelor of Laws (LL.B.) 2 1 1 70,00 Dipl.-Erzieher/-in 1 1 40,00 Dipl.-Ökonom/-in 1 1 40,00 Dipl.-Kauffrau/-mann 1 1 40,00 Dipl.-Pädagoge/-in 11 7 3 1 429,00 Dipl.-Staatswissenschaftler/-in 2 1 1 75,00 Diplom in Wirtschaftskommunikation 1 1 40,00 Magistra Artium (M. A.) - Erziehungswissenschaften 1 1 40,00 Dipl.-Medizinpädagoge/-in 1 1 40,00 Gesamt 158 137 3 2 8 2 3 3 6.198,00 Landkreis Rostock Drucksache 7/752 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 6 Ausbildung/Studium Anzahl der Fachkräfte (Personalbetrachtung Jugendamt gesamt) Wochenarbeitszeit in Stunden 40 38 36 35 33 32 30 (Anzahl der Beschäftigten) Bsp. Verwaltungsfachangestellte/-r, 21 20 Dipl. Sozialarbeiter 36 31 2 1 1 1 staatlich anerkannte/-r Erzieher/-in 3 3 Jurist 2 1 1 Dipl. Verwaltungsfachwirt 8 6 2 Dipl. ing. OC. 1 1 Kaufmann für Bürokommunikation 2 2 Bankkaufmann 1 1 Dipl. Kaufmann 1 1 Verwaltungsfachwirt 19 17 2 a) Altersdurchschnitt 2011 bis 2017 Vorpommern-Rügen Jahr Altersdurchschnitt 2011 47 2012 47 2013 47 2014 47 2015 46 2016 46 6/2017 46 Hansestadt Rostock Jahr Altersdurchschnitt 2011 47,2 2012 47,1 2013 45,2 2014 44,5 2015 45,0 2016 45,2 6/2017 45,2 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/752 7 Mecklenburgische Seenplatte Jahr Altersdurchschnitt 2011 46,50 2012 46,08 2013 45,99 2014 45,41 2015 45,17 2016 45,11 6/2017 45,26 b) Krankenquote Vorpommern-Rügen Jahr Krankenquote in Prozent 2011 - wird seit 2014 im Landkreis Vorpommern-Rügen nachgehalten 2012 - 2013 - 2014 7,1 2015 6,3 2016 6,6 6/2017 8,6 Die von der Hansestadt Rostock vorgelegten Zahlen treffen keine Aussagen über die Krankenquote , sondern bilden die durchschnittlichen Krankentage in Kalendertagen einschließlich der Sonn- und Feiertage ab. Hansestadt Rostock Jahr Durchschnittliche Krankentage in Kalendertagen (einschließlich Sonn- und Feiertage 2011 13,2 2012 23,3 2013 26,4 2014 23,3 2015 31,9 2016 25,2 6/2017 10,3 Drucksache 7/752 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 8 Landkreis Rostock Jahr Krankenquote in Prozent 2011 - 2012 - 2013 - 2014 9,56 2015 11,08 2016 13,83 6/2017 Mecklenburgische Seenplatte Jahr Krankenquote in Prozent 2012 7,99 2013 7,49 2014 8,71 2015 9,23 2016 7,52 6/2017 8,87 c) Fluktuationsquote Auf Grund der Bearbeitung verschiedener Rechtskreise im Amt für Jugend, Soziales und Asyl der Hansestadt Rostock gibt es Organisationseinheiten, die ausschließlich den Rechtskreis SGB VIII verantworten und Organisationseinheiten, die sowohl anteilmäßig den Rechtskreis SGB VIII, SGB XII und Asyl verantworten. Die Erfassung einer Fluktuationsquote ist bisher in der Hansestadt Rostock nicht vorgesehen. Daher liegen lediglich für die Bereiche des Fallmanagements SGB VIII, der Jugendgerichtshilfe und des Fallmanagements unbegleitete minderjährige Ausländer für den Zeitraum 2011 und 2017 Daten vor. Hansestadt Rostock Jahr Anzahl Mitarbeiter Anzahl der Mitarbeiter, die aus dem Fallmanagement SGB VIII in andere Bereiche gewechselt sind bzw. gekündigt haben 2011 43 2 2012 48 2 2013 50 1 2014 53 3 2015 47 4 2016 50 4 6/2017 54 2 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/752 9 Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte kann keine Aussage zur Fluktuationsquote treffen, da die Gründe für das Ausscheiden von Fachkräften nicht erhoben werden und bei der Kündigung von Mitarbeitern auch nicht angegeben werden müssen. 5. Wie viele Fälle betreuen die sozialpädagogischen Fachkräfte in den Jugendämtern im Durchschnitt pro Vollzeitäquivalent (bitte nach Landkreisen und kreisfreien Städten unterscheiden)? a) Wie viele Fälle betreuen die sozialpädagogischen Fachkräfte im Bereich „Hilfen zur Erziehung“? b) Wie viele Fälle betreuen die sozialpädagogischen Fachkräfte im Bereich „Sonstige Hilfen“ (bitte auflisten)? Die Fragen 5, a) und b) werden zusammenhängend in tabellarischer Form beantwortet. Vorpommern-Rügen Fälle Hilfen zur Erziehung (HzE) Sonstige Hilfen 47,32 46,14 - Hansestadt Rostock Fälle Hilfen zur Erziehung (HzE) Sonstige Hilfen 44 28 18 Ludwigslust-Parchim Fälle Hilfen zur Erziehung (HzE) Sonstige Hilfen 48 45 3 Mecklenburgische Seenplatte Fälle Hilfen zur Erziehung (HzE) Sonstige Hilfen 50 50 - Landkreis Rostock Fälle Hilfen zur Erziehung (HzE) Sonstige Hilfen 35 35 Jugendgerichtshilfe: 250 Fälle im Jahr je Vollzeitäquivalent Drucksache 7/752 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 10 6. Wie viele Fälle dürfen mit Blick auf die Wahrung des Kindeswohls und des Kinderschutzes sowie der Sicherstellung der Qualität der Betreuung pro Vollzeitäquivalent in den Jugendämtern maximal betreut werden? Es gibt keine konkret festgelegte Anzahl an Fällen, die ein Vollzeitäquivalent in den Jugendämtern maximal betreuen darf. Gleichwohl wird ein Kinderschutzfall immer mit oberster Priorität behandelt. 7. Auf Grundlage welchen Personalbemessungssystems mit welchen Parametern werden die Jugendämter in Mecklenburg-Vorpommern mit Fachpersonal ausgestattet? a) Wann wurde ein solches Personalbemessungssystem zuletzt überarbeitet bzw. modifiziert? b) Ist nach Einschätzung der Landesregierung eine Aktualisierung des Personalbemessungssystems erforderlich? Die Fragen 7, a) und b) werden zusammenhängend beantwortet. Es gibt kein allgemein gültiges Personalbemessungssystem. Die Personalausstattung des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) des Jugendamtes liegt allein im Verantwortungsbereich der Kommune. Die Fallzahl im ASD ist weniger eine statistische als vielmehr eine dynamische und zum Teil „selbststeuernde“ Größe. Im Landkreis Rostock wurde im Jahr 2015 durch die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung (KGSt) eine Organisationsuntersuchung durchgeführt und Empfehlungen zum Stellenbedarf gegeben. Danach wurde das Personal entsprechend angepasst. 8. Wie schätzt die Landesregierung die Ausstattung der Jugendämter mit qualifiziertem Fachpersonal im Hinblick darauf ein, allen gesetzlichen Aufgaben tatsächlich gerecht werden zu können? a) Ist die für die Bewältigung der Aufgaben notwendige Personalausstattung derzeit sichergestellt? b) Wenn ja, wie begründet die Landesregierung dies (bitte mit Zahlen unterlegen)? c) Welche Maßnahmen wird die Landesregierung ergreifen, um dies zu ändern? Die Fragen 8, a), b) und c) werden zusammenhängend beantwortet. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/752 11 Der Landesregierung sind keine detaillierten Zahlen über die Ausstattung mit qualifizierten Fachkräften bekannt. Die Landesregierung versucht, über Projekte, wie „Qualifizierungsoffensive Hilfeplanverfahren “, „Spezialwissen für (neue) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ASD“ oder „Bündnis Kinderschutz“ die Jugendämter zu unterstützen. 9. Wie schätzt die Landesregierung die Entwicklung des Fallaufkommens in den Jugendämtern in Mecklenburg-Vorpommern sowohl bezüglich einer quantitativen Zunahme als auch der Komplexität der Fälle ein. In den Jahren 2012 bis 2015 sind entsprechend der nachfolgenden Tabellen die Fallzahlen angestiegen. Für eine belastbare Einschätzung, wie sich die Fallzahlen und die Komplexität der Fälle in Zukunft weiter entwickeln werden, liegen keine ausreichend gesicherten Prognosen vor. Vorläufige Schutzmaßnahmen 2012 2013 2014 2015 981 994 845 1.271 Erzieherische Hilfen 2012 2013 2014 2015 6.320 6.861 6.845 6.916 Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern - Kinder und Jugendhilfe 2015. 10. Welche Kenntnisse hat die Landesregierung über die Möglichkeiten, in den Landkreisen und kreisfreien Städten vakante Stellen in den Jugendämtern durch qualifiziertes Personal zügig neu besetzen zu können? a) Wieviel Zeit vergeht im Durchschnitt von der Stellenausschreibung bis zur Neubesetzung? b) In wie vielen Fällen konnten offene Stellen in den Jugendämtern nicht im Rahmen der vorgesehenen Zeit neu besetzt werden? c) Wie viele offene Stellen in den Jugendämtern sind derzeit unbesetzt ? Der Landesregierung liegen aus den vorgenannten Gründen keine Kenntnisse vor, inwieweit vakante Stellen in den Jugendämtern der Landkreise und der kreisfreien Städte durch qualifiziertes Personal zügig neu besetzt werden können.