Der Minister für Landwirtschaft und Umwelt hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 31. August 2017 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/920 7. Wahlperiode 01.09.2017 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Thomas de Jesus Fernandes, Fraktion der AfD Imkerei in Mecklenburg-Vorpommern und ANTWORT der Landesregierung Laut Imkerverbandschef Torsten Ellmann gibt es in diesem Sommer einen Einbruch der Honigausbeute (https://www.ndr.de/nachrichten/ mecklenburg -vorpommern/MV-Regionaler-Honig-wird-Mangelware,honigernte 112.html). 1. Wie entwickelte sich die Produktion von Honig in Mecklenburg- Vorpommern in den vergangenen zehn Jahren (bitte aufschlüsseln nach Gewicht und Jahr)? Hierzu können seitens der Landesregierung keine Angaben gemacht werden, da es keine entsprechenden statistischen Erhebungen zur Produktion von Honig gibt. 2. Wie entwickelte sich die Zahl der hauptberuflichen und hobbytreibenden Imker in Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen zehn Jahren (bitte aufschlüsseln nach Jahr, Anzahl, Landkreis, Zahl der Hobbyimker und Zahl der Berufsimker)? Es gibt keine statistischen Erhebungen über die Anzahl der Imkerinnen und Imker sowie zur Differenzierung nach hauptberuflichen und hobbytreibenden Imkerinnen und Imkern. Drucksache 7/920 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 2 Die Informationen der Landesregierung zur Anzahl der Imkerinnen und Imker basieren auf Angaben der Tierseuchenkasse sowie des Landesimkerverbandes über die Anzahl seiner Mitglieder und seiner Schätzung der Anzahl nicht-organisierter Imkerinnen und Imker. Danach lag die Anzahl der Imkerinnen und Imker über viele Jahre relativ konstant bei 2.000. In den letzten drei Jahren ist ein Zuwachs zu verzeichnen. Bei der Tierseuchenkasse sind aktuell 2.511 Imkerinnen und Imker gemeldet. 3. Wird in Mecklenburg-Vorpommern der Tierwirt in der Fachrichtung Imkerei ausgebildet? a) Wenn ja, wie entwickelte sich der Ausbildungsberuf in den vergangenen zehn Jahren? b) Wo sieht die Landesregierung Schwierigkeiten bei der Nachwuchsgewinnung ? Zu 3 und a) Ja, die Anzahl der jeweils zum 31.12 des jeweiligen Jahres registrierten Berufsausbildungsverhältnisse im Beruf Tierwirt/Tierwirtin, Fachrichtung Imkerei in Mecklenburg-Vorpommern ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 männlich 2 1 2 3 1 2 1 1 2 2 weiblich 1 1 1 - - - - 2 2 2 Summe 3 2 3 3 1 2 1 3 4 4 Zu b) Im Bereich der Berufsausbildung sind die Zahlen konstant. Die Landesregierung sieht keine Schwierigkeiten bei der Nachwuchsgewinnung. Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode Drucksache 7/920 3 4. Sieht die Landesregierung eine Gefahr einer toxikologisch bedenklichen Belastung von Honig durch das Jakobs-Greiskraut bzw. Jakobs- Kreuzkraut? a) Wie hoch ist der Anteil an belastetem Honig in der jährlichen Produktion in den vergangenen zehn Jahren? b) Gab es oder gibt es Entschädigungszahlungen seitens des Landes oder von Privatpersonen an Imker, deren Honig durch das Jakobs- Greiskraut fremder Grundstücke belastet wird? c) Wenn ja, wie viele Zahlungen und in welcher Höhe wurden in den vergangenen fünf Jahren getätigt? Zu 4 und a) Der Risikobewertung des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) folgend ist eine akute gesundheitliche Gefährdung für Verbraucherinnen und Verbraucher durch Aufnahme von Pyrrolizidinalkaloiden (PA) beim Verzehr von Honig unwahrscheinlich. Grundsätzlich sollten aber bei der Gewinnung von Honigen Maßnahmen zur Reduktion von PA getroffen werden, um auch das mögliche Gesundheitsrisiko bei einem langfristigen hohen Verzehr dieses Lebensmittels so weit wie möglich zu minimieren. Seit 2014 werden im Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LALLF) Honige stichprobenartig auf Pollen des Jakobskreuzkrautes untersucht. Im Jahr 2016 wurde im Zusammenwirken mit dem Landesverband der Imker Mecklenburg-Vorpommern ein spezielles Untersuchungsprojekt „Untersuchung von Honigproben aus Mecklenburg-Vorpommern auf Jakobskreuzkraut-Pollen“ durchgeführt. Auch die in diesem Zusammenhang durchgeführten Pollen-Untersuchungen der heimischen Honige wie auch die ermittelten Gehalte an PA (zwei Proben) stellten sich als nicht besorgniserregend heraus; das heißt die ermittelten PA-Gehalte lagen in einem Bereich, der (bei einem durchschnittlichen Honigverzehr) vom BfR als tolerierbar eingestuft wird. Im Sinne eines vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucherschutzes wird die Untersuchung auf PA in Honig auch weiterhin im Fokus stehen. So werden im Frühherbst dieses Jahres erneut Proben von Imkerinnen und Imkern des Landes auf Pollen und PA untersucht. Zu b) und c) Entschädigungszahlungen seitens des Landes an Imkerinnen und Imker erfolgten nicht. Der Landesregierung ist nicht bekannt, ob Privatpersonen Entschädigungszahlungen an Imkerinnen und Imker leisten. Drucksache 7/920 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 4 5. Wie groß schätzt die Landesregierung die Fläche in Mecklenburg- Vorpommern ein, die durch das Jakobs-Greiskraut bewachsen ist? a) Welche Maßnahmen hat die Landesregierung gegen eine weitere Verbreitung eingeleitet? b) Welche finanziellen Mittel und wie viel Personal stehen dem Land zur Bekämpfung von Jakobs-Greiskraut zur Verfügung? Jakobskreuzkraut (JKK) ist in Mecklenburg-Vorpommern flächendeckend vorhanden. Es ist eine Tendenz der Verbreitung von Südwest in Richtung Nordost abnehmend zu beobachten. Belastbare Flächenangaben sind aufgrund fehlender Daten nicht möglich. Zu a) Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt hat in Zusammenarbeit mit der Landesforschungsanstalt (LFA M-V), dem Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF M-V) und der Universität Rostock im April 2016 ein Merkblatt mit den wichtigsten Informationen zu JKK veröffentlicht: „Jakobskreuzkraut auf landwirtschaftlichen Flächen in MV - Erkennen, Vorbeugen und Bekämpfen“. Dies ist im Internet abrufbar unter: http://www.regierung-mv.de/serviceassistent/_php/download.php?datei_id=1573355. Das Merkblatt wurde über verschiedene Internetportale und Fachzeitschriften publiziert. Außerdem wurde im Geoportal des Landkreises Ludwigslust-Parchim eine Bestandskartierung eingerichtet, in der identifizierte JKK-Standorte erfasst werden können. Zu b) Gesonderte finanzielle Mittel und zusätzliches Personal allein zur Bekämpfung von JKK stehen dem Land nicht zur Verfügung. Alle Flächeneigentümer und -nutzer sind gefordert, die Bestände von Jakobskreuzkraut zu dezimieren und einer weiteren Verbreitung entgegenzuwirken. Dies ist durch geeignete Bewirtschaftungs- und Bekämpfungsmaßnahmen im Rahmen der guten landwirtschaftlichen Praxis umsetzbar.