Die Ministerin für Soziales, Integration und Gleichstellung hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 8. September 2017 beantwortet. LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 7/990 7. Wahlperiode 12.09.2017 KLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Christel Weißig, Fraktion der AfD „Housing First“ in Mecklenburg-Vorpommern und ANTWORT der Landesregierung „Housing First“ ist ein Konzept, bei dem Obdachlose nicht in entsprechenden Einrichtungen wie Obdachlosenheimen, Nachtasylen oder ähnlichem untergebracht werden, um sich dann durch die Unterstützung von betreuendem Personal stufenweise für eine eigene Wohnung zu qualifizieren, sondern direkt bei Obdachlosigkeit dauerhaft in eigenen Wohnraum vermittelt werden, ohne dass sie z. B. eine Abstinenz von Alkohol und Drogen vorweisen müssen. Eine soziale Betreuung findet dann im eigenen Wohnraum statt. Studien zeigen, dass „Housing First“ neben dem ethischen Aspekt auch eine deutliche Kostenreduzierung für den Steuerzahler bedeuten kann und sich positiv auf die Annahme von Therapieangeboten auswirkt (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/36048). 1. Wird das „Housing First“-Konzept in Mecklenburg-Vorpommern bereits praktiziert und umgesetzt? Wenn ja, von wem? 2. Wird das „Housing First“-Konzept in Mecklenburg-Vorpommern vom Land gefördert? Wenn ja, in welcher Höhe (bitte nach Empfänger und Höhe der Fördermittel aufschlüsseln)? Drucksache 7/990 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 7. Wahlperiode 2 3. Wie viele Obdachlose konnten mit diesem Konzept bereits erfolgreich in eigenen Wohnraum vermittelt werden? Welche Erfahrungen konnten bisher mit diesem Projekt gesammelt werden? Die Fragen 1, 2 und 3 werden zusammenhängend beantwortet. Das „Housing First“ Konzept wird bisher nicht in Mecklenburg-Vorpommern praktiziert. 4. Sieht die Landesregierung in „Housing First“ ein förderungs- und ausbaufähiges Projekt zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit (bitte begründen)? Seit Anfang der 1990er-Jahre wird „Housing First“ in verschiedenen Staaten zur Bekämpfung von lang anhaltender Wohnungslosigkeit eingesetzt. In einer Evaluation von Housing-First- Konzepten in fünf europäischen Städten (Dublin, Gent, Gothenburg, Helsinki, Wien) konnten überwiegend gute Ergebnisse festgestellt werden (www.neuechance-berlin.de, Artikel aus der Kerbe 03/2017). In Deutschland wird „Housing First“ bisher in Düsseldorf seit 2016 und im Rahmen eines Modellprojektes in Hamburg seit 2015 praktiziert. Die Ergebnisse sind abzuwarten.