Niedersächsischer Landtag − 17. Wahlperiode Drucksache 17/1098 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort Anfrage der Abgeordneten Dr. Stefan Birkner und Björn Försterling (FDP), eingegangen am 21.11.2013 HannoverGen und die Zukunft der kritischen Auseinandersetzung mit Gentechnik In dem Projekt HannoverGen erhielten Schülerinnen und Schüler im Raum Hannover die Möglichkeit , sich kritisch mit dem Thema Gentechnik und all seinen Facetten auseinanderzusetzen. In Experimenten lernten die Schülerinnen und Schüler, welche Möglichkeiten Gentechnik bietet und welche Risiken und Herausforderungen damit einhergehen. Die rot-grüne Landesregierung entschied sich, das Projekt im Sommer 2013 zu beenden. Die in dem Projekt genutzten Labore sollen weitere Verwendung im Biologieunterricht finden. Verschiedenen Meldungen zufolge, solle das Projekt auch nicht unter einem anderen Namen fortgeführt werden. Die Kultusministerin erklärte, dass der inhaltliche Fokus, der bisher auf grüner Gentechnik lag, künftig erweitert werden solle. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Hat es inzwischen durch eine Expertenkommission Verbesserungen am Konzept bzw. an der Idee des Projekts HannoverGen gegeben, die möglicherweise die Entwicklung eines neuen Projekts zur Folge haben? 2. Welche Experten für Gentechnik, Ethik und Didaktik waren an der Auseinandersetzung mit dem Konzept beteiligt? 3. Sind die Labore und damit die Investitionen in HannoverGen in den letzten acht Monaten sachgerecht genutzt worden? 4. Wie viele Schülerinnen und Schüler haben in den letzten Monaten Praxiskurse zum Thema Molekularbiologie in den Nachfolgelaboren von HannoverGen absolviert? 5. Wie ist der aktuelle Stand über die Weiterentwicklung des inhaltlichen Fokus auf grüne Gentechnik , und wie und wann sollen diese Entwicklungen im Unterricht implementiert werden? (An die Staatskanzlei übersandt am 09.12.2013 - II/725 - 518) Antwort der Landesregierung Niedersächsisches Kultusministerium Hannover, den 09.01.2014 - 01-0 420/5-518 - Nachdem das Projekt HannoverGEN regulär zum Schuljahresende 2012/2013 ausgelaufen ist, hat sich das Kultusministerium dazu entschlossen, die pädagogischen Inhalte des Projekts HannoverGEN fortzuführen. Eine interne Arbeitsgruppe hat die Rahmenbedingungen für die Fortführung von Maßnahmen in den Schülerlaboren in den Stützpunktschulen erarbeitet. Mit allen Akteuren aus dem ehemaligen Projekt wurden die Möglichkeiten und das weitere Vorgehen erörtert. Alle beteiligten Schulträger und Projektschulen haben sich positiv zum weiteren Vorgehen geäußert. 1 Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1098 Die Landesregierung bekennt sich ausdrücklich zur Stärkung des experimentellen Unterrichts. Dies wird u. a. durch die Unterstützung weiterer, thematisch breit angelegter Projekte und Angebote für Schulen in Niedersachsen sichtbar. Viele der rund 40 anerkannten außerschulischen Lernstandorte im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), wie z. B. das phaeno in Wolfsburg, der Lernort Technik und Natur in Wilhelmshaven oder das Schul-LAB der IGS Hannover-Mühlenberg, bieten Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten für experimentellen Unterricht. Auch nach der Beendigung des Projekts HannoverGEN werden die Labore weiterhin von Schulen genutzt. Die Beendigung des Projekts bedeutet nicht, dass die speziellen naturwissenschaftlichen Angebote für die Schülerinnen und Schüler wegfallen werden. Zu der weiteren Nutzung der Schullabore gehört auch weiterhin die entsprechende personelle Ausstattung , sodass die Labore auf den Besuch von Schulklassen vorbereitet sind. Die bisher im Projekt tätigen Lehrkräfte werden auch weiterhin durch zeitliche Freistellung die Möglichkeit erhalten, in den Laboren der Stützpunktschulen zu arbeiten. Das Schulbiologiezentrum Hannover ist als außerschulischer Lernstandort im Bereich einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bereits in die konzeptionellen Planungen involviert und wird die Koordination des neuen Projekts „Forschungsbasiertes experimentelles Lernen in biotechnologischen Schülerlaboren zur Kompetenzerweiterung und Generierung von Nachwuchs im Bereich MINT“ übernehmen. Ziel einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist die Förderung von Kompetenzen, die gerade auch junge Menschen ermutigen und befähigen, sich an der Gestaltung der Gegenwart verantwortlich zu beteiligen und zwar in dem Bewusstsein, dass heutiges Handeln die Zukunft auch für spätere Gerarationen sichern muss. Das Nachnutzungskonzept der Schülerlabore in den Stützpunktschulen wird dieser Zielsetzung gerecht . Dies vorausgeschickt, beantworte ich namens der Landesregierung die Fragen im Einzelnen wie folgt: Zu 1: Ja. Zu 2: Das neue Projekt „Forschungsbasiertes experimentelles Lernen in biotechnologischen Schülerlaboren zur Kompetenzerweiterung und Generierung von Nachwuchs im Bereich MINT“ hat die Gentechnik nicht als inhaltlichen Schwerpunkt. Zu 3: Ja. Bei den sogenannten Schülerlaboren handelt es sich um Funktionsräume für die Naturwissenschaften , die für das Projekt u. a. mit besonderen Laborgeräten ausgestattet worden sind. Diese Funktionsräume sind auch in den vergangenen Monaten für den Unterrichtsbetrieb genutzt worden. Zu 4: Das Projekt HannoverGEN ist regulär mit Auslaufen des Schuljahres 2012/2013 beendet worden. In der Vorbereitungsphase für das neue Projekt, welches auch wieder die Nutzung der vorhandenen Schülerlabore beinhaltet, sind die Funktionsräume in den Stützpunktschulen ausschließlich für den schuleigenen Unterricht genutzt worden. Zu 5: Mit Beginn des neuen Projektes ab dem 15.12.2013 hat die Landeshauptstadt Hannover als Projektträger in Kooperation mit dem Kultusministerium, der Leibniz Universität Hannover und der Medizinischen Hochschule Hannover in der Region Hannover eine nachhaltige Bildungsinitiative mit besonderem Schwerpunkt zur Förderung der Berufswahl in den MINT-Fächern speziell im Bereich Life Science, Biomedizin und Biotechnologie gestartet. Unterstützt von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Fachlehrkräften sowie Kommunikationsexpertinnen und Kommunikationsexper- 2 Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1098 ten sollen Schülerinnen und Schüler künftig ergänzend zum schulischen Unterricht fachwissenschaftliche und berufsorientierte praktische und theoretische Einblicke in die entsprechenden Berufsfelder , ihre persönlichen Qualifizierungspotenziale und in das Ausbildungs- und Studienangebot im Bereich Life Science/Biotechnologie erhalten. In Vertretung des Staatssekretärs Michael Markmann 3 (Ausgegeben am 14.01.2014) Drucksache 17/1098 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort Anfrage der Abgeordneten Dr. Stefan Birkner und Björn Försterling (FDP), eingegangen am 21.11.2013 HannoverGen und die Zukunft der kritischen Auseinandersetzung mit Gentechnik Antwort der Landesregierung