Niedersächsischer Landtag − 17. Wahlperiode Drucksache 17/1130 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort Anfrage des Abgeordneten Axel Miesner (CDU), eingegangen am 28.11.2013 Beheizte Bücken gegen Glatteisunfälle: Nutzt die Landesregierung das Forschungsprogramm des Bundes? Im Achimer Kreisblatt und im Weser-Kurier ist am 11. Oktober 2013 jeweils ein Bericht über ein Forschungsprogramm des Bundes zur „Straße der Zukunft“ zu lesen. In der Broschüre des Bundesverkehrsministeriums („Straße im 21. Jahrhundert“) werden zum Thema „Die energiesparende Straße“ Überlegungen zur Nutzung der Geothermie angestellt, um die Fahrbahn zu temperieren und damit die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Der Bund hat im Rahmen eines Pilotprojektes beim Neubau einer Brücke im Zuge der Bundesstraße 208 in Berkenthin (Schleswig-Holstein) den Einsatz von Erdwärme zur Eisfreihaltung der Fahrbahn getestet. In Ergänzung meiner Anfrage vom 17. März 2011 frage ich die Landesregierung: 1. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung über das Pilotprojekt im Zuge der B 208 in Berkenthin (Schleswig-Holstein)? 2. Wird eine Nutzung von Erdwärme für die Eisfreihaltung von Brücken in Niedersachsen angestrebt ? 3. Inwieweit nutzt die Landesregierung das Forschungsprogramm des Bundes? (An die Staatskanzlei übersandt am 10.12.2013 - II/725 - 522) Antwort der Landesregierung Niedersächsisches Ministerium Hannover, den 13.01.2014 für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr - Z3-01424/0020/522/ beheizte Brücken - Das Problem des Überfrierens von Brücken betrifft maßgeblich Brücken mit Stahlfahrbahnen und hierbei insbesondere jene, die über Gewässer geführt werden. Im Rahmen eines Forschungsprogramms des Bundes wird bei der Elbe-Lübeck-Kanal-Brücke in Berkenthin die Nutzung von Geothermie erprobt, indem Grundwasser durch in der Fahrbahn verlegte Rohrleitungen gespült wird. Mit der vom Wasser abgegebenen Wärme wird allerdings keine vollständige Eisfreiheit auf dem Bauwerk angestrebt, sondern es sollen vielmehr auf dem Bauwerk die gleichen Fahrbahneigenschaften wie in den Bereichen vor und hinter der Brücke hergestellt werden. In Niedersachsen gibt es ca. 20 Brücken mit einer Stahlfahrbahn. Davon sind 15 Brücken sogenannte bewegliche Brücken (Klappbrücken und Hubbrücken), an denen eine Verlegung eines Rohrsystems für die Nutzung von Erdwärme nicht möglich ist. 1 Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1130 Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Fragen namens der Landesregierung wie folgt: Zu 1: Mit der im Rahmen des Forschungsprogramms gebauten Brücke in Berkenthin sollen über einen längeren Zeitraum Erfahrungen gesammelt werden. Hierbei werden vor allem die mechanischen Eigenschaften und die Dauerhaftigkeit des Fahrbahnbelags untersucht. Mit zeitnahen Ergebnissen ist nicht zu rechnen. Zu den laufenden Kosten der Anlage gibt es noch keine Aussagen. Zu 2: Geothermie auf Brücken ist nur bedingt und für wenige Objekte geeignet. Aktuell ist kein Projekt mit Geothermie in Niedersachsen geplant. Die zuständige Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) ist generell aufgeschlossen für den Einsatz von Geothermie, wenn dies bei Bauwerken technisch möglich und auch wirtschaftlich darstellbar ist. Zu 3: Von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), die im Auftrag des Bundes das Forschungsprogramm lenkt und betreut, wurde bundesweit bisher nur das Pilotprojekt in Berkenthin umgesetzt. Dementsprechend sind Erfahrungen mit dieser Technik aus anderen Bundesländern nicht verfügbar . Seitens des Bundes liegen keine Weisungen oder Aufforderungen an die Länder zur Durchführung eigener Pilotprojekte vor. Olaf Lies 2 (Ausgegeben am 17.01.2014) Drucksache 17/1130 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort Anfrage des Abgeordneten Axel Miesner (CDU), eingegangen am 28.11.2013 Beheizte Bücken gegen Glatteisunfälle: Nutzt die Landesregierung das Forschungspro-gramm des Bundes? Antwort der Landesregierung