Niedersächsischer Landtag − 17. Wahlperiode Drucksache 17/1145 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort Anfrage der Abgeordneten Almuth von Below-Neufeldt, Gabriela König, Sylvia Bruns, Björn Försterling und Christian Dürr (FDP), eingegangen am 16.12.2013 Gebäudezustand an der Universität Osnabrück Die Universität Osnabrück gehört mit ihren rund 11 300 Studierenden und ihren zehn Fachbereichen zu den größten Universitäten in Niedersachsen. Die Standorte der Universität konzentrieren sich nicht auf einen geschlossenen Campus, sondern sind über verschiedene Gebäudekomplexe verteilt, u. a. auch auf das Allgemeine Verfügungszentrum (AVZ-Gebäude) an der Albrechtstraße. Es beherbergt neben Seminarräumen, Laboren und Büros das Rechenzentrum der Universität und Fachhochschule, die gemeinsamen Telekommunikationsanlagen der Hochschulen, das Dezernat für Gebäudemanagement sowie die naturwissenschaftlich-mathematische Bibliothek. Dieses 1974 errichtete Gebäude ist Berichten zufolge stark sanierungsbedürftig. Im Zuge konkreter Planungen zu Sanierungsmaßnahmen wurden u. a. starke Mängel am Brandschutz festgestellt. Wir fragen die Landesregierung: 1. Welche Maßnahmen genau sind der Landesregierung zur Sanierung des AVZ-Gebäudes der Universität Osnabrück bekannt? 2. Wie hoch beziffert die Landesregierung die Kosten für die Sanierungsmaßnahmen? 3. Wann kann die Universität Osnabrück mit dem Beginn der Sanierungsmaßnahmen rechnen? (An die Staatskanzlei übersandt am 19.12.2013 - II/725 - 554) Antwort der Landesregierung Niedersächsisches Ministerium Hannover, den 16.01.2014 für Wissenschaft und Kultur - M - 01 420-5/554 - Die drei Fragen zum Gebäudezustand an der Universität Osnabrück beziehen sich explizit auf den Sanierungsbedarf des Allgemeinen Verfügungszentrums (AVZ) am Westerberg, in dem erhebliche Brandschutzmängel bestehen. Mit Bekanntwerden der Gebäudemängel im AVZ wurden seitens des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK) ab dem Jahr 2010 Planungsmittel zur Verfügung gestellt, um die komplexe Fragestellung einer abschnittsweisen Sanierung zu ermitteln. Ziel war, auch im Fall der Sanierung die Aufrechterhaltung jeweils möglichst großer Nutzungsbereiche zu ermöglichen. Im Gebäude waren bis dahin Mensa, Bibliothek, Rechenzentrum, Labore, Seminarräume und Büroflächen untergebracht. Durch Gutachten ergab sich im August 2013 die Situation, dass in Anbetracht des Zustands des Gebäudes eine zeitaufwändige abschnittsweise Sanierung unter Beibehaltung vollständiger Nutzungen nicht mehr zu vertreten war. Die Universität leitete sofort ein Bündel von Maßnahmen ein, um das Gebäude unter Nutzungseinschränkungen und Sicherheitsmaßnahmen weiter zu betreiben. Dazu gehörten insbesondere: – Die Lehrveranstaltungen im AVZ wurden auf ein absolutes Minimum reduziert, die Seminarräume und Hörsäle oberhalb des Erdgeschosses geschlossen, die geplanten Veranstaltungen auf andere Gebäude verteilt. 1 Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1145 – Die naturwissenschaftliche Bibliothek wurde als Freihandbibliothek geschlossen und steht nur noch als Magazin zur Verfügung. – Der Wachdienst wurde verstärkt. – Für Werkstätten und Labore wurde nach alternativen Unterbringungsmöglichkeiten gesucht. – Die Sicherheitsbelehrungen hinsichtlich des Verhaltens im Alarmfall und zur Reduzierung von Brandrisiken wurden intensiviert. Die umgehende Anfrage des MWK beim Landesliegenschaftsfonds ergab, dass in Osnabrück kurzbis mittelfristig nur in geringem Umfang Büroflächen zur Vermietung am Markt zur Verfügung stehen , welche die Größe und die speziellen Bedarfe der Universität jedoch nicht abdecken. Die Mensa war zu diesem Zeitpunkt bereits in den Neubau umgezogen, und für die Bibliothek wird derzeit ein gemeinsamer Neubau mit der Hochschule Osnabrück errichtet, der voraussichtlich im Frühjahr 2015 fertig gestellt sein soll. Somit ergibt sich für die verbleibenden Nutzungen ein Unterbringungsbedarf von rund 8 500 m2 Hauptnutzfläche, in die aus heutiger Sicht notwendige Bedarfsänderungen eingebracht wurden. Auf Grundlage des im September von der Universität Osnabrück vorgelegten Raumprogramms bewertete das Staatliche Baumanagement kurzfristig drei mögliche Alternativen: 1. Sanierung des AVZ im Bestand, 2. Neubau, 3. zwei Neubauten, aufgeteilt auf ca. 1 500 m2 Rechenzentrum und 7 000 m2 sonstige Nutzungen . Übereinstimmend wählten Universität Osnabrück, MWK und Staatliches Baumanagement die Variante 3 aus, da sie hinsichtlich Realisierbarkeit, Umzugsszenarien, Interimsnutzungen, Kosten und zur Verfügung stehender Grundstückflächen für die weitere Planung am geeignetsten erscheint. Allerdings ergab sich nach gemeinsamer Übereinkunft die Erforderlichkeit einer Überarbeitung des Raumprogramms hinsichtlich funktionaler Zuordnungen und Flächenverteilungen. Darüber hinaus ist die Angabe der Universität zu einzelnen Raum- und Ausstattungsbedarfen zwecks Interimsunterbringung in nutzungsgerecht ausgestatteten Containern notwendig. Dies vorausgeschickt, werden die Fragen namens der Landesregierung wie folgt beantwortet: Zu 1: Den vorgenannten Ausführungen entsprechend sollen als Ersatz für das AVZ voraussichtlich zwei Neubauten am Westerberg errichtet werden. Zu 2: Eine Kostenschätzung kann erst auf Grundlage der zum Jahreswechsel von der Universität Osnabrück eingereichten Unterlagen vorgenommen werden. Eine Kostenermittlung erfolgt im Zuge der Erstellung der Haushaltsunterlage - Bau. Zu 3: Auf Basis der dem MWK vorgelegten Unterlagen der Universität Osnabrück erfolgt nunmehr eine Abstimmung mit dem Niedersächsischen Landesrechnungshof. Mit dem Beginn der Erstellung der Haushaltsunterlage - Bau ist im Anschluss daran zu rechnen (voraussichtlich im Frühsommer 2014). Bei Bauvorhaben dieser Komplexität und Größe (rund 8 500 m2) kann in der Regel für die Bearbeitung aller notwendigen Verfahrensschritte und Einschaltung der Gremien von ca. zwei Jahren ab Planungsbeginn ausgegangen werden. Der Baubeginn erfolgt dann umgehend, sofern die erforderlichen Haushaltsmittel zur Verfügung stehen. Dr. Gabriele Heinen-Kljajić 2 (Ausgegeben am 22.01.2014) Drucksache 17/1145 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort Anfrage der Abgeordneten Almuth von Below-Neufeldt, Gabriela König, Sylvia Bruns, Björn Försterling und Christian Dürr (FDP), eingegangen am 16.12.2013 Gebäudezustand an der Universität Osnabrück Antwort der Landesregierung