Niedersächsischer Landtag − 17. Wahlperiode Drucksache 17/1271 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort Anfrage der Abgeordneten Björn Försterling, Almuth von Below-Neufeldt, Sylvia Bruns und Christian Dürr (FDP), eingegangen am 20.11.2013 Zukunft der Pflege- und Erzieherausbildung Seit Jahren gibt es unterschiedliche Bemühungen und Anstrengungen, junge Menschen für die Pflegeberufe und den Erzieherberuf zu begeistern. Allerdings müssen die jungen Menschen dann auch in den berufsbildenden Schulen in Niedersachsen ausgebildet werden. Die berufsbildenden Schulen in Niedersachsen beklagen jedoch aktuell einen Mangel an Fachlehrern für diesen Bereich . Es fehlt auf der einen Seite Nachwuchs, auf der anderen Seite gehen zahlreiche Lehrkräfte in diesem Bereich in den nächsten Jahren in Pension. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Wie viele Klassen werden zurzeit in den jeweiligen Bereichen in den berufsbildenden Schulen unterrichtet, und wie viele Lehrkräfte mit der entsprechenden Lehrbefähigung stehen zur Verfügung ? 2. Wie viele Studienplätze und Plätze im Vorbereitungsdienst für die Berufsschullehrämter Pflegewissenschaften , Pflegepädagogik, Gesundheitswissenschaften und Sozialpädagogik gibt es in Niedersachsen (bitte nach Standorten auflisten)? 3. Wie viele Lehrkräfte mit der o. g. Lehrbefähigungen planen, in den nächsten fünf Jahren in Ruhestand zu gehen? (An die Staatskanzlei übersandt am 09.12.2013 - II/725 - 511) Antwort der Landesregierung Niedersächsisches Kultusministerium Hannover, den 04.03.2014 - 01-0 420/5-511 - Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung steht die Ausbildung in der Altenpflege in einem besonderen sozialpolitischen Fokus, weshalb die Landesregierung gemeinsam mit den relevanten Akteuren große Anstrengungen unternimmt, um die Zahl der Schülerinnen und Schüler in diesem Bildungsgang zu steigern. Mit 6 756 Schülerinnen und Schülern zum Stichtag 15.11.2013 wurde der bisherige Höchststand erreicht. Die Schulplätze sind in Niedersachsen nicht - wie z. B. in Nordrhein-Westfalen - kontingentiert. Vielmehr erhalten alle Schülerinnen und Schüler, die über einen praktischen Ausbildungsplatz in einer Altenpflegeeinrichtung verfügen, einen Schulplatz. Die berufsbildenden Schulen haben auf die steigende Nachfrage nach Fachkräften durch die Ausweitung der Ausbildungskapazitäten reagiert. Derzeit sind 12 616 Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zu ihrem Ausbildungsziel Erzieherin oder Erzieher. Trotz des demografischen Rückgangs der Absolventinnen und Absolventen allgemeinbildender Schulen und trotz der beschriebenen Ausweitung der Ausbildungskapazitäten des Landes gehen - bedingt durch eine gezielte Berufsorientierung - ausreichend qualifizierte Bewerbungen für die angebotenen Schulplätze ein. Deshalb ist auch in diesem Schuljahr eine weitere Steigerung der Schulplätze realisierbar. Wie bereits im Dezember 2013 in der Antwort auf die Mündliche Anfrage Nr. 51 „Freie Lehrerstellen an den berufsbildenden Schulen (BBS) in Niedersachsen“ (Drs. 17/1040) ausgeführt, erfordert die 1 Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1271 Ausweitung der Kapazitäten im Bereich der Erzieherausbildung, dass der Lehrerbedarf neben den regulär in Lehramtsstudiengängen ausgebildeten Lehrkräften teilweise durch Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger gedeckt werden muss. Dies gilt auch für den Bereich der Altenpflegeausbildung . Bereits heute können Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen der Masterstudiengänge Sozialpädagogik, Soziale Arbeit, Pädagogik oder Heilpädagogik und Pflegewissenschaften direkt in den Schuldienst oder in den Vorbereitungsdienst eingestellt werden. Erklärtes Ziel bleibt es jedoch, den Schulen ausreichend regulär ausgebildete Lehrkräfte - auch für die beruflichen Fachrichtungen Sozialpädagogik und Pflegewissenschaften - zur Verfügung zu stellen . Dies vorausgeschickt, beantworte ich namens der Landesregierung die Fragen im Einzelnen wie folgt: Zu 1: Laut Erhebung zur Unterrichtsversorgung der berufsbildenden Schulen zum Stichtag 15.11.2013 befinden sich im Berufsbereich Pflege in der Altenpflegeausbildung 122 Klassen in den öffentlichen berufsbildenden Schulen. In diesen Schulen sind 226 Lehrkräfte mit der Fakultas Pflege tätig. In den berufsbildenden Schulen in freier Trägerschaft sind 240 Klassen in der Altenpflegeausbildung eingerichtet, dort gibt es 332 Lehrkräfte mit der Lehrbefähigung Pflege. Im Berufsbereich Sozialpädagogik befinden sich 371 Klassen zur Erzieherausbildung (Berufe: Erzieherin und Erzieher sowie Sozialassistentin und Sozialassistent; Schwerpunkt: Sozialpädagogik) in den öffentlichen berufsbildenden Schulen. In diesen Schulen sind 642 Lehrkräfte mit der Fakultas Sozialpädagogik tätig. In den berufsbildenden Schulen in freier Trägerschaft besitzen 405 Lehrkräfte die Fakultas Sozialpädagogik . Für die Erzieherausbildung in diesen Schulen gibt es 167 Klassen. Zu 2: Im Masterstudiengang für das Lehramt an berufsbildenden Schulen bestehen an der Universität Lüneburg in der Fachrichtung Sozialpädagogik 85 Studienmöglichkeiten, an der Universität Osnabrück sind es in der Fachrichtung Gesundheitswissenschaften 21 und in der Fachrichtung Pflegewissenschaften 16 Studienmöglichkeiten. Pflegepädagogik wird als berufliche Fachrichtung für das Lehramt an berufsbildenden Schulen in Niedersachsen nicht geführt. Die Studienseminare für das Lehramt an berufsbildenden Schulen bilden in der Fachrichtung Gesundheitswissenschaften an den Standorten Braunschweig, Hannover und Osnabrück, in der Fachrichtung Pflegewissenschaften an den Standorten Hannover, Oldenburg und Braunschweig und in der Fachrichtung Sozialpädagogik an den Standorten Göttingen, Hannover, Oldenburg und Stade aus. Alle Bewerberinnen und Bewerber erhalten einen Ausbildungsplatz im Vorbereitungsdienst. Die Zahl der Plätze kann durch die Bestellung von Mitwirkerinnen und Mitwirkern zu Ausbildungszwecken bedarfsentsprechend erhöht werden. Zu 3: Zu dieser Frage liegen keine Erkenntnisse vor. Welche Lehrkraft zu welchem Termin ihr Ausscheiden aus dem Dienst- bzw. Arbeitsverhältnis plant, wird in der Erhebung zur Unterrichtsversorgung nicht erfasst. In Vertretung des Staatssekretärs Michael Markmann 2 (Ausgegeben am 10.03.2014) Drucksache 17/1271 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort Anfrage der Abgeordneten Björn Försterling, Almuth von Below-Neufeldt, Sylvia Bruns und Christi-an Dürr (FDP), eingegangen am 20.11.2013 Zukunft der Pflege- und Erzieherausbildung Antwort der Landesregierung