Niedersächsischer Landtag − 17. Wahlperiode Drucksache 17/1429 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort Anfrage der Abgeordneten Björn Försterling, Almuth von Below-Neufeldt, Sylvia Bruns und Christian Dürr (FDP), eingegangen am 04.02.2014 Zukunft des Master of Education - Quermaster Elektrotechnik oder Metalltechnik an der Universität Osnabrück Seit 2004 gibt es an der Universität Osnabrück den Master of Education - Quermaster Elektrotechnik oder Metalltechnik. Inhalt des Studiums bilden die Fächer Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Fachdidaktik der beruflichen Fachrichtung, ein wählbares Unterrichtsfach und zehnwöchige Schulpraktika . Zu den Zugangsvoraussetzungen zählen der Bachelor of Science bzw. ein Diplom in Maschinenbau oder einer gleichwertigen Richtung mit einer Abschlussnote von mindestens 2,5. Ergänzend dazu muss u. a. eine Berufsausbildung oder eine berufspraktische Tätigkeit von mindestens 26 Wochen nachgewiesen werden. Berichten zufolge soll dieser Studiengang zum Wintersemester 2014/2015 an der Universität Osnabrück eingestellt werden. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Was sind die Gründe für die beabsichtigte Einstellung des Studienganges an der Universität Osnabrück? 2. Wie hoch ist der aktuelle Bedarf an Theorielehrkräften in den Fachrichtungen Metall- und Elektrotechnik unter Berücksichtigung der tatsächlichen und zukünftigen Unterrichtsversorgung und der anstehenden Pensionierungen von Theorielehrkräften in diesen Fachrichtungen ? 3. Wie will die Landesregierung die Unterrichtsversorgung in diesen Fachrichtungen künftig sicherstellen? (An die Staatskanzlei übersandt am 11.02.2014 - II/725 - 586) Antwort der Landesregierung Niedersächsisches Ministerium Hannover, den 11.04.2014 für Wissenschaft und Kultur - M - 01 420-5/586 - Die Weiterentwicklung der Lehrerbildung ist ein zentrales Themenfeld der Hochschulentwicklung in Niedersachsen. Die niedersächsischen Hochschulen unternehmen daher besondere Anstrengungen bei der Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte. Weil der Bedarf an Lehrkräften an berufsbildenden Schulen mit den beruflichen Fachrichtungen Elektrotechnik und Metalltechnik höher ist, als die Zahl der Absolventinnen und Absolventen der grundständigen Studienangebote, hat die Landesregierung eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. So wurde von der Universität Osnabrück und der Hochschule Osnabrück gemeinsam ein Bachelorund Masterstudiengang im Bereich der Beruflichen Bildung eingerichtet. Das Studium beginnt mit dem Bachelorstudiengang „Berufliche Bildung“. Im Anschluss daran kann der Masterstudiengang „Lehramt an berufsbildenden Schulen“ absolviert werden. An der Hochschule Osnabrück werden die Module der beruflichen Fachrichtung vermittelt. 1 Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1429 An der Universität Osnabrück werden die Module des gewählten allgemeinbildenden Unterrichtsfaches , der Berufs- und Wirtschaftspädagogik und der Praxisstudien angeboten. Vor Einführung des vorstehend beschriebenen Studiengangs wurde aufgrund des besonderen Bedarfs zur kurzfristigen Gewinnung von Lehrkräften als Sondermaßnahme ein sogenannter Quereinstiegs -Masterstudiengang für die beruflichen Fachrichtungen Elektrotechnik und Metalltechnik eingeführt . Zugangsvoraussetzung ist ein abgeschlossenes Studium (Bachelor oder Diplom) in der Elektrotechnik oder im Maschinenbau. Aufbauend auf das bereits absolvierte Studium wird ein Unterrichtsfach sowie Berufs- und Wirtschaftspädagogik und Fachdidaktik der beruflichen Fachrichtung studiert. Dieser Studiengang entspricht nicht in vollem Umfang den Anforderungen der Verordnung über Masterabschlüsse in Niedersachsen. Im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ wird an der Universität Osnabrück in einem Modellprojekt das Studienangebot „LBS-flex“ erprobt, das als eine Weiterentwicklung des Quermasterangebots gesehen werden kann. Dies vorausgeschickt, werden die Fragen namens der Landesregierung wie folgt beantwortet: Zu 1: Sofern sich in dem LBS-flex-Modellprojekt herausstellen sollte, dass dieses Studienangebot auch von der Zielgruppe des Quereinstiegs-Masterstudiengangs bevorzugt wird, könnte das LBS-flexStudienangebot den Quereinstiegs-Masterstudiengang als weiterentwickeltes zielgruppenadäquateres Angebot für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger ersetzen. Um dieses zu entscheiden, sind allerdings die Erfahrungen aus dem bis 2015 laufenden Modellprojekt abzuwarten. Daher ist derzeit nicht geplant, den Quereinstiegs-Masterstudiengang bereits zum Wintersemester 2014/2015 einzustellen. Zu 2: Seit dem 01.01.2011 sind die öffentlichen berufsbildenden Schulen (Regionale Kompetenzzentren) voll budgetiert und haben eigene Stellenpläne. Sie entscheiden eigenverantwortlich unter Einhaltung der Stellenpläne und Beachtung der haushaltsrechtlichen Vorgaben zur Verwendung des Budgets über die zur Deckung des fachrichtungs- und fächerspezifischen Bedarfs notwendigen Stellenausschreibungen, um für die Qualitätsentwicklung an der Schule Sorge zu tragen. Landesweit ist der fachrichtungsspezifische Bedarf in den beruflichen Fachrichtungen Metall- und Elektrotechnik als hoch einzuschätzen, wodurch sich aus Bewerbersicht insgesamt eine günstige Einstellungssituation ergibt. In der statistischen Veröffentlichung der Kultusministerkonferenz - Dokumentation Nr. 201 - Juni 2013 zum „Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland Modellrechnung 2012 - 2025“ wird der fachrichtungsspezifische Bedarf „insbesondere für die berufliche Fachrichtungen Metall-, Elektro- sowie Fahrzeugtechnik“ bundesweit ebenfalls als hoch eingestuft. Zu 3: Erklärtes Ziel der Landesregierung ist die bedarfsgerechte Unterrichtsversorgung der berufsbildenden Schulen mit grundständig ausgebildeten Lehrkräften. Dafür hält das Land in den technischen Fachrichtungen ein Studienangebot an den Universitäten Hannover und Osnabrück, hier wie oben beschrieben in Kooperation mit der Hochschule Osnabrück, vor. Die Zahl der Studierenden mit dem Ziel Lehramt an berufsbildenden Schulen steigt am Standort Osnabrück kontinuierlich. Dennoch besteht aktuell - in Niedersachsen wie auch bundesweit - zur Sicherung der Unterrichtsversorgung ein zusätzlicher Bedarf an Lehrkräften mit der Lehrbefähigung in den Fachrichtungen Metalltechnik , Fahrzeugtechnik und Elektrotechnik. Um die Deckungslücke zu schließen, hat die Landesregierung eine Reihe von Maßnahmen ergriffen . Zum einen wurden die o. g. Studienangebote für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger geschaffen . Zum anderen können z. B. Absolventinnen und Absolventen der universitären Diplomstudiengänge Maschinenbau, Fahrzeugbau oder Elektrotechnik bzw. Masterstudiengangsabsolventinnen und -absolventen entsprechender Fachrichtungen auch direkt in den Vorbereitungsdienst für das Lehramt an berufsbildenden Schulen oder auch - mit vierjähriger Berufserfahrung - nach § 8 2 Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1429 der Niedersächsischen Verordnung über die Laufbahn der Laufbahngruppe 2 der Fachrichtung Bildung (NLVO-Bildung) direkt in den niedersächsischen Schuldienst eingestellt werden. Außerdem ist die Landesregierung auf neue Zielgruppen zugegangen, um diese für den Theorieunterricht in Metalltechnik, Fahrzeugtechnik oder Elektrotechnik zu gewinnen. So wurden z. B. im Rahmen von Sondermaßnahmen für Fachpraxislehrkräfte bzw. Dipl.-Ing. (FH) sowie für Absolventinnen und Absolventen von Bachelorstudiengängen technischer Fachrichtungen mit Erlass des Niedersächsischen Kultusministeriums vom 20.02.2014 die Rahmenbedingungen für ein berufsbegleitendes Studium mit dem Ziel Lehramt an berufsbildenden Schulen geschaffen. Diese Maßnahmen greifen kurzfristig bzw. tragen mittelfristig zur Bedarfsdeckung bei. Langfristig setzt die Landesregierung auf die Werbung für das grundständige Studium zum Lehramt an berufsbildenden Schulen bei Schülerinnen und Schülern. Hierzu gibt es entsprechende Aktivitäten von Universitäten . Außerdem erhalten Schülerinnen und Schüler im Rahmen der sogenannten Schüler-LehrerAkademie - einer Initiative des Kultusministeriums, die gemeinsam mit Universitäten, Hochschulen, Studienseminaren, Betrieben und Schulen in Kooperation mit der Stiftung NiedersachsenMetall und der VME-Stiftung Osnabrück-Emsland durchgeführt wird - authentische Einblicke in die Ausbildung und den Beruf der Lehrerin oder des Lehrers an berufsbildenden Schulen. Dieses Projekt erhöht u. a. den Bekanntheitsgrad dieses Berufes und ermöglicht eine qualifizierte Berufswahlentscheidung . Dr. Gabriele Heinen-Kljajić 3 (Ausgegeben am 23.04.2014) Drucksache 17/1429 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort Anfrage der Abgeordneten Björn Försterling, Almuth von Below-Neufeldt, Sylvia Bruns und Christan Dürr (FDP), eingegangen am 04.02.2014 Zukunft des Master of Education - Quermaster Elektrotechnik oder Metalltechnik an der Universität Osnabrück Antwort der Landesregierung