Niedersächsischer Landtag − 17. Wahlperiode Drucksache 17/1601 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort Anfrage des Abgeordneten Axel Miesner (CDU), eingegangen am 07.05.2014 „Blaue Energie“: Welche Potenziale bietet die Meeresenergie für Niedersachsen? Laut schriftlicher Unterrichtung der Landesregierung zur Bundesratsdrucksache 16/14 sieht die Landesregierung „wirtschaftliche Impulse des Aktionsplans“ der EU zur „Förderung und Weiterentwicklung der sogenannten blauen Energie“. Während die Meeresenergie selbst nicht über Kraftwerke in Niedersachsen genutzt werden kann bzw. die deutschen Küsten kein ausreichendes Potenzial bieten, wird in der Technologie eine Chance zur „Stärkung der nationalen maritimen Wirtschaft “ gesehen. Laut Unterrichtung ist dieses „für Deutschland vor dem Hintergrund der Verhältnisse in seiner AWZ“ (Anm.: „Außenwirtschaftszone“) „von übergeordneter Bedeutung“. Ebenso werden Synergieeffekte mit der Offshorewindenergie erwartet. In der entsprechenden Mitteilung der Europäischen Kommission heißt es: „Die europäische Industrie hat auf dem Weltmarkt für Meeresenergie derzeit eine starke Position inne“, es sei jedoch „mit zunehmender Konkurrenz aus China, Kanada und anderen Industrienationen zu rechnen“. In der Mitteilung wird weiter die Meinung vertreten, dass „im Bereich Meeresenergie (...) neue hochwertige Arbeitsplätze (…) geschaffen werden“ könnten. Ich frage die Landesregierung: 1. Welches Entwicklungspotenzial in der Meeresenergie sieht die Landesregierung für Niedersachsen ? 2. Welche Synergieeffekte sieht die Landesregierung gerade in Niedersachsen als Offshorestandort , und welche Effekte können damit ausgelöst werden? 3. Welche Aktivitäten unternimmt die Landesregierung, um, wie in der Unterrichtung beschrieben , eine Vernetzung der nationalen Akteure vorzunehmen? 4. Welches Arbeitsplatzpotenzial sieht die Landesregierung in der Meerenergie für Niedersachsen ? (An die Staatskanzlei übersandt am 14.05.2014 - II/725 - 725) Antwort der Landesregierung Niedersächsisches Ministerium Hannover, den 13.06.2014 für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr - Z3-01424/0020/725/Blaue Energie - Die „Blaue Energie“ ist grundsätzlich dazu geeignet, die Importabhängigkeit der EU von fossilen Energieträgern langfristig zu senken, den Ausbau alternativer Energieerzeugung zu verstetigen und so den Ausstoß von CO2-Emissionen zu verringern. Die Energieressourcen der Meere liegen dabei über dem Energiebedarf der Menschheit, sind aber weltweit ungleichmäßig verteilt. Wie in der schriftlichen Unterrichtung der Landesregierung zur Bundesratsdrucksache 16/14 bereits ausführlich dargelegt, ist nach derzeitigem Kenntnisstand das ökonomisch und ökologisch nutzbare Potenzial der „Blauen Meeresenergie“ an der deutschen Nordseeküste gering. 1 Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1601 Weltweit wird diesem Markt jedoch ein großes Entwicklungspotenzial zugesprochen, von dem auch niedersächsische Unternehmen profitieren können. Deutsche und insbesondere niedersächsische Unternehmen werden die technischen Herausforderungen, die der Bereich Meerestechnik/Meeresenergien erfordert, mit ihrem Know-how meistern und sich auch in diesem Bereich auf dem Weltmarkt behaupten. Die Landesregierung wird die Unternehmen daher auch künftig bei der Erschließung neuer Technologien und Märkte unterstützen. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Fragen namens der Landesregierung wie folgt: Zu 1: Deutschland ist weltweit der größte Exporteur im Bereich Schiffbau- und Offshorezulieferindustrie. Auch für den Bereich Meerestechnik ist Deutschland ein anerkannt kompetenter Lieferant von Komponenten. Niedersächsische Unternehmen nehmen hierbei eine Schlüsselrolle ein. Zu 2 und 4: Die Fragen 2 und 4 werden wegen ihres Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Bundesweit arbeiten im Bereich der Schiffbau- und Offshorezulieferindustrie 400 Unternehmen mit ca. 68 000 Mitarbeitern (Stand 2013). Der Umsatz dieser Firmen belief sich 2013 auf ca. 11,6 Mrd. Euro. Hierbei betrug der Exportanteil ca. 74 %. Die F&E-Aufwendungen sind mit 4 % des Umsatzes überdurchschnittlich hoch. Niedersachsen ist im Bundesvergleich in den Bereichen Schiffbau und Offshorewindenergie die Nummer Eins, sodass die Landesregierung entsprechende Synergien erwartet . Dies beinhaltet u. a. die Sicherung von bereits etablierten Arbeitsplätzen, die Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie Investitionen in die Entwicklung dieser Zukunftstechnologie in Niedersachsen . Das unmittelbare Arbeitsplatzpotenzial lässt sich gegenwärtig nicht quantifizieren. Zu 3: Die Landesregierung unterstützt die Vernetzung der nationalen Akteure auf zwei Arten: a) durch eine Unterstützung und Förderung des Maritimen Clusters Norddeutschland (MCN), das entsprechende Veranstaltungen und Networking initiiert, und b) durch eine Mitarbeit im Rahmen des vom Bund initiierten Nationalen Masterplans Maritime Technologien (NMMT). Olaf Lies 2 (Ausgegeben am 20.06.2014) Drucksache 17/1601 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort Anfrage des Abgeordneten Axel Miesner (CDU), eingegangen am 07.05.2014 „Blaue Energie“: Welche Potenziale bietet die Meeresenergie für Niedersachsen? Antwort der Landesregierung