Niedersächsischer Landtag  17. Wahlperiode Drucksache 17/2745 1 Antwort auf eine Kleine schriftliche Anfrage - Drucksache 17/2593 - Wortlaut der Anfrage der Abgeordneten Hillgriet Eilers und Christian Grascha (FDP), eingegangen am 10.12.2014 Strebt Niedersachsen eine Kooperation mit Yad Vashem an? Die „Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“ (Yad Vashem) in Je- rusalem hat das Ziel, an den Völkermord gegen die Juden während der Zeit des Nationalsozialis- mus zu erinnern. Zudem dokumentiert sie die Verbrechen an den Juden in dieser Zeit. Das Gelän- de beinhaltet viele verschiedene Bereiche, die den Holocaust in verschiedenen Formen dokumen- tieren und an ihn erinnern. Ein Beispiel ist die International School of Holocaust Studies. Hier kön- nen sich Lehrerinnen und Lehrer aus der ganzen Welt über die Geschichte des Holocaust fortbil- den. Einige Bundesländer in Deutschland wie z. B. Nordrhein-Westfalen, Sachsen oder Bayern ha- ben Kooperationsverträge mit Yad Vashem geschlossen, in denen eine enge Zusammenarbeit ge- regelt ist. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Plant die Landesregierung einen Kooperationsvertrag mit Yad Vashem? 2. Falls ja, wann soll der Vertrag unterzeichnet werden, und welche Form der Kooperation stellt sich die Landesregierung vor? 3. Falls nein, weshalb nicht? 4. Wie beurteilt die Landesregierung die durch andere Bundesländer geschlossenen Kooperati- onsverträge? 5. Gibt es schon Kooperationen zwischen Yad Vashem und dem Land Niedersachsen oder nie- dersächsischen Einrichtungen und, wenn ja, welche? 6. Wie bewertet die Landesregierung die Arbeit der Gedenkstätte Yad Vashem? (An die Staatskanzlei übersandt am 17.12.2015) Antwort der Landesregierung Niedersächsisches Kultusministerium Hannover, den 12.01.2015 - 01-0 420/5-2593 - Am 23.10.2013 unterzeichnete der seinerzeit amtierende Präsident der Kultusministerkonferenz, Minister Stephan Dorgerloh, in Jerusalem eine wegweisende Gemeinsame Absichtserklärung für eine länderübergreifende Zusammenarbeit zwischen der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder (KMK) und Yad Vashem, der Gedenkstätte für Holocaust und Heldentum. In der Absichtserklärung heißt es, dass Schülerinnen und Schüler sowie Lehramtsstudierende über die Geschichte des jüdischen Vorkriegslebens in Europa sowie des Holocaust in einer altersange- messenen und wirksamen Weise in ganz Deutschland informiert werden sollen. Wichtig in diesem Zusammenhang sei die Lehrerfortbildung, um eine solide Grundlage zur Vermittlung des Themas zu schaffen. Die Kenntnisse über das jüdische Vorkriegsleben in Europa, der Austausch über die Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/2745 2 unterschiedlichen methodisch-didaktischen Ansätze in der Holocaustvermittlung sowie in der Ge- denkstättenpädagogik sollen weiter gestärkt werden. Dies vorausgeschickt, beantworte ich namens der Landesregierung die Fragen im Einzelnen wie folgt: Zu 1: Ja. Zu 2: Die geplante Kooperationsvereinbarung befindet sich zurzeit in der Erarbeitungsphase und wird sich an den Zielvorstellungen der in der Vorbemerkung erwähnten Absichtserklärung orientieren. Es ist beabsichtigt, die Kooperationsvereinbarung noch in diesem Jahr zur Unterschriftsreife zu füh- ren. Zu 3: Entfällt. Zu 4: Wesentliche Grundlage für die Kooperationsvereinbarungen der einzelnen Bundesländer ist die Absichtserklärung vom 23.10.2013, die zwischen der KMK und der Gedenkstätte Yad Vashem un- terzeichnet worden ist. Die einzelnen Bundesländer vereinbaren mit Yad Vashem in der überwie- genden Zahl der Fälle eine umfassende Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen sowie eine In- tensivierung der historisch-politischen Bildung in den vorgenannten Handlungsfeldern. Hierdurch sollen tiefere historisch-politische Einblicke gewährt und ein größeres gegenseitiges Verständnis gefördert werden. Als konkrete Maßnahmen werden in den Kooperationsvereinbarungen vor allem der Gedanken- und Informationsaustausch, Fortbildungen für Lehrkräfte bzw. für Personal von ent- sprechenden Bildungseinrichtungen, Schulpartnerschaften sowie gemeinsame Projekte vereinbart. Zu 5: Einzelne Projekte und Fortbildungsveranstaltungen werden von Gewerkschaften sowie von einzel- nen Bildungseinrichtungen durchgeführt. Die Gedenkstätte Bergen-Belsen pflegt eine jahrelange Kooperation mit der Gedenkstätte Yad Vashem. Zu 6: Die Landesregierung maßt sich nicht an, die Arbeit der Gedenkstätte Yad Vashem zu bewerten. Dass die Gedenkstätte Yad Vashem die weltweit bedeutendste Gedenkstätte ist, die an den Holo- caust erinnert und ihn wissenschaftlich dokumentiert, steht außer Frage. Die Gedenkstätte Yad Va- shem ist international anerkannt und hat sich insbesondere auf den Gebieten der Forschung, der Dokumentation sowie der Bildung überaus verdient gemacht. Daher erschließt sich die mit der Fra- ge verbundene Intention der Fragesteller für die Landesregierung nicht. In Vertretung des Staatssekretärs Michael Markmann (Ausgegeben am ) (Ausgegeben am 19.01.2015) Drucksache 17/2745 Antwort auf eine Kleine schriftliche Anfrage - Drucksache 17/2593 - Wortlaut der Anfrage der Abgeordneten Hillgriet Eilers und Christian Grascha (FDP), eingegangen am 10.12.2014 Strebt Niedersachsen eine Kooperation mit Yad Vashem an? Antwort der Landesregierung