Niedersächsischer Landtag  17. Wahlperiode Drucksache 17/3243 1 Antwort auf eine Kleine schriftliche Anfrage - Drucksache 17/2943 - Wortlaut der Anfrage des Abgeordneten Jörg Hillmer (CDU), eingegangen am 11.02.2015 Lehrermangel in den MINT-Fächern - was unternimmt die Landesregierung? In einer im Januar 2015 vorgestellten Studie des Bildungsforschers Prof. Dr. Klaus Klemm zu Lehr- kräften in den sogenannten MINT-Fächern heißt es: „Schon heute wird in allen Bundesländern in den allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufen I und II der Unterricht in MINT-Fächern (Ma- thematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) in einem hohen Umfang von Lehrkräften, die über keine Lehrbefähigung in dem jeweils unterrichten Fach verfügen, erteilt. Angesichts der Tatsache, dass je nach Bundesland 45 bis 55 % der Lehrkräfte älter als 50 Jahre sind und daher in den kommenden 15 Jahren aus dem Schuldienst ausscheiden werden, stellt sich die Frage der Nachwuchssicherung insgesamt und ganz besonders in den Unterrichtsfächern, die schon heute zum Teil nur ‚fachfremd‘ unterrichtet werden.“ (Studie „Lehrerinnen und Lehrer der MINT-Fächer: Zur Bedarfs- und Angebotsentwicklung in den allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufen I und II am Beispiel Nordrhein-Westfalens“, siehe http://www.telekom-stiftung.de/klemm-studie). In Niedersachsen hat das Kultusministerium für das Einstellungsverfahren in den Vorbereitungs- dienst für Lehrkräfte zum 26.08.2015 Fächer wie Physik, Chemie und Technik für mehrere Lehräm- ter an allgemeinbildenden Schulen als besondere Bedarfsfächer festgelegt. Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung: 1. Wie viele Studienplätze bietet Niedersachsen für die Ausbildung von Lehrkräften in MINT- Fächern? 2. Sind diese Studienplätze allesamt besetzt? Wenn nein, wo sind wie viele Studienplätze unbe- setzt? 3. Wie viele Lehramtsstudenten in MINT-Fächern haben im letzten und im vorletzten Jahr erfolg- reich die niedersächsischen Hochschulen verlassen (bitte nach Halbjahren aufschlüsseln)? 4. Wie viele angehende Lehrkräfte mit einer Lehrbefähigung in einem MINT-Fach haben seit 2013 ihren Vorbereitungsdienst in Niedersachsen abgeschlossen (bitte nach Fächern und Halbjahren aufschlüsseln)? 5. Wie viele erfolgreiche Absolventen des Vorbereitungsdiensts in Niedersachsen sind seit 2013 als Lehrkräfte in den niedersächsischen Schuldienst übernommen worden (bitte nach Halb- jahren, Fächern und Schulformen (nicht Lehrämtern) aufschlüsseln)? 6. Sind erfolgreiche Absolventen abgelehnt worden? Wenn ja, aus welchem Grund? 7. Was tut die Landesregierung, um die Attraktivität des Lehrerberufes in den MINT-Fächern zu steigern? 8. Wie viele Lehrerstellen sind im Einstellungsverfahren zum Schuljahresbeginn 2014/15 mit ei- nem MINT-Fach ausgeschrieben worden, konnten aber nicht unmittelbar zum Schuljahresbe- ginn besetzt werden? 9. Welchen Bedarf an Lehrkräften in den MINT-Fächern kalkuliert die Landesregierung für die Jahre 2015 bis 2030? (An die Staatskanzlei übersandt am 18.02.2015) Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/3243 2 Antwort der Landesregierung Niedersächsisches Kultusministerium Hannover, den 24.03.2015 - 01-0 420/5-2943 - Bundesweit ist ein Mangel an akademischem Nachwuchs in technisch-naturwissenschaftlichen Studiengängen zu verzeichnen. Dies führt in Niedersachsen dazu, dass nicht ausreichend Bewer- berinnen und Bewerber mit den Lehrbefähigungen für sogenannte Bedarfsfächer zur Verfügung stehen, um an allen Schulen in diesen Fächern den Bedarf vollständig abzudecken. Zu den soge- nannten Bedarfsfächern bzw. „Fächern des besonderen Bedarfs“ zählen für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen, Grund-, Haupt- und Realschulen sowie an Realschulen u. a. die Fächer Physik, Chemie, und Technik. Bei dem Lehramt an Gymnasien sind dies u. a. die Fächer Mathematik, Chemie, Physik und Informatik. Aus diesem Grund wirbt das Land seit Jahren aktiv an Schulen für ein Lehramtsstudium dieser Be- darfsfächer. Um mittelfristig die fächerspezifische Unterrichtsversorgung zu verbessern, hat die Landesregierung bereits vor Jahren die Broschüre „Gute Lehrkräfte braucht das Land“ entworfen und an alle Schulen mit einem Sekundarbereich II verschickt. Angehende Abiturientinnen und Abi- turienten sollen auf die guten Berufsaussichten für Lehramtsbewerberinnen und Lehramtsbewerber mit bestimmten Unterrichtsfächern und Lehrämtern hingewiesen und dadurch motiviert werden, ein entsprechendes Studium aufzunehmen. An den lehrerbildenden niedersächsischen Universitäten gibt es - genau wie an allen anderen nie- dersächsischen Hochschulen mit technisch-naturwissenschaftlichen Studiengängen - im MINT-Be- reich eine Vielzahl von Angeboten für Schülerinnen und Schüler sowie Studieninteressierte, mit de- nen das Interesse an einem Studium der MINT-Fächer befördert und über die Anforderungen in den Fächern informiert wird. Diese reichen von Schülerwettbewerben über Arbeitsgemeinschaften und Schülerprojekte bis zu Schülerlaboren. Die Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur Hannover (ZEvA) hat im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur eine Bestandsauf- nahme der bestehenden Maßnahmen zur Förderung des MINT-Studienerfolgs an niedersächsi- schen Hochschulen durchgeführt. Diese Maßnahmen im Hochschulbereich wurden auf einer Fach- tagung im Oktober 2014 vorgestellt und mit rund 200 Expertinnen und Experten diskutiert. Die Er- kenntnisse der Voruntersuchung und die Tagungsergebnisse werden in dem MINT-Bildungsbericht zusammengefasst und 2015 veröffentlicht. Auf diesen Ergebnissen gilt es sodann aufzubauen, um die Wirksamkeit der o. g. MINT-Maßnahmen zu beurteilen und gegebenenfalls Leitlinien zur Förde- rung des MINT-Studienerfolgs in Niedersachsen zu formulieren, die auch zur Sicherung des Lehr- kräftenachwuchses in den MINT-Fächern beitragen können. Studienabsolventinnen und Studienabsolventen, die im Rahmen des Lehramtsstudiums bestimmte Fächer aus dem Fächerkanon der MINT-Fächer studiert haben, werden bevorzugt zum Vorberei- tungsdienst zugelassen und eingestellt. Bei den Fächern Physik, Chemie und Technik (Lehrämter an Grund- und Hauptschulen und an Realschulen) sowie bei den Fächern Physik, Chemie und Ma- thematik (Lehramt an Gymnasien) handelt es sich um sogenannte besondere Bedarfsfächer. Nach § 119 Abs. 4 des Niedersächsischen Beamtengesetzes werden bis zu 20 vom Hundert der freien und besetzbaren Stellen im Vorbereitungsdienst für einen Einstellungstermin gesondert vorab ver- geben, wenn für eine Ausbildung in Fächern für bestimmte Lehrämter ein besonderer Bedarf an ausgebildeten Lehrkräften besteht, d. h. die Zulassung und Einstellung in den Vorbereitungsdienst erfolgt unabhängig von der jeweiligen Note des Studienabschlusses der Bewerberin oder des Be- werbers. Dies vorausgeschickt, beantworte ich namens der Landesregierung die Fragen im Einzelnen wie folgt: Zu 1: Siehe Anlage 1. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/3243 3 Zu 2: Siehe Anlage 1. Zu 3: Siehe Anlage 2. Zu 4: In den folgenden Tabellen sind die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter mit mindestens einem MINT-Fach aufgeführt, die den Vorbereitungsdienst in Niedersachsen seit dem 31.01.2013 erfolgreich absolviert haben. Mehrfachnennungen sind enthalten. Absolventinnen/Absolventen des Vorbereitungsdienstes zum 30.04.2013 1 Mathematik Informatik Technik Physik Chemie Biologie Lehramt an BBS 14 5 - 7 2 16 Absolventinnen/Absolventen des Vorbereitungsdienstes zum 23.07.2013 1 Mathematik Informatik Technik Physik Chemie Biologie Lehramt an GHR 194 - 8 3 4 26 Lehramt für SoPäd 14 - 6 - - 6 Lehramt an RS 73 - 15 24 32 37 Lehramt an Gym 133 11 - 50 61 97 insgesamt 414 11 29 77 97 166 Absolventinnen/Absolventen des Vorbereitungsdienstes zum 31.10.2013 1 Mathematik Informatik Technik Physik Chemie Biologie Lehramt an BBS 14 1 - 1 - 16 Absolventinnen/Absolventen des Vorbereitungsdienstes zum 31.01.2014 1 Mathematik Informatik Technik Physik Chemie Biologie Lehramt an GHR 161 - 3 3 5 20 Lehramt für SoPäd 13 - 6 - - 3 Lehramt an RS 62 - 9 23 20 39 Lehramt an Gym 116 16 - 34 35 52 insgesamt 352 16 18 60 60 114 Absolventinnen/Absolventen des Vorbereitungsdienstes zum 30.04.2014 1 Mathematik Informatik Technik Physik Chemie Biologie Lehramt an BBS 19 5 - 6 3 7 Absolventinnen/Absolventen des Vorbereitungsdienstes zum 24.07.2014 1 Mathematik Informatik Technik Physik Chemie Biologie Lehramt an GHR 221 - 6 10 4 15 Lehramt für SoPäd 17 - 5 - 1 4 Lehramt an RS 76 - 7 20 28 36 Lehramt an Gym 145 6 - 62 71 102 insgesamt 459 6 18 92 104 157 Absolventinnen/Absolventen des Vorbereitungsdienstes zum 31.01.2013 1 Mathematik Informatik Technik Physik Chemie Biologie Lehramt an GHR 200 - 1 5 1 13 Lehramt für SoPäd 8 - - - - 1 Lehramt an RS 42 - 3 13 15 16 Lehramt an Gym 116 16 - 34 35 52 insgesamt 366 16 4 52 51 82 Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/3243 4 Absolventinnen/Absolventen des Vorbereitungsdienstes zum 31.10.2014 1 Mathematik Informatik Technik Physik Chemie Biologie Lehramt an BBS 13 3 - 4 1 12 Absolventinnen/Absolventen des Vorbereitungsdienstes zum 31.01.2015 1 Mathematik Informatik Technik Physik Chemie Biologie Lehramt an GHR 163 - 7 1 2 13 Lehramt für SoPäd 16 - 2 - - - Lehramt an RS 53 - 5 8 14 23 Lehramt an Gym 112 9 - 46 40 78 insgesamt 344 9 14 55 56 114 1) Die Zahlen wurden aus der Einstellungsstatistik der Zulassung in den Vorbereitungsdienst entnommen (Einstellungen jeweils 18 Monate zuvor). Zu 5: Die Anzahl der Lehrkräfte, die ihren Vorbereitungsdienst in Niedersachsen absolviert haben und seit dem 01.02.2013 in den Niedersächsischen Schuldienst übernommen wurden, sind der folgen- den Tabelle zu entnehmen. Die Angabe der Fächer bezieht sich auf Fälle, d. h. Lehrkräfte mit meh- reren MINT-Fächern werden doppelt genannt. Unter der Angabe der Personenzahl (jeweils letzte Spalte) sind diese Lehrkräfte einfach gezählt. 01.02.2013 GS HS RS OBS IGS KGS GY FöS Gesamt Mathematik 100 11 12 23 9 13 45 19 232 Physik 4 4 2 4 14 28 Chemie 3 5 3 2 16 29 Biologie 5 8 17 6 7 15 5 63 Informatik 1 6 7 Technik 3 6 0 0 1 10 Gesamt* 100 16 30 55 20 27 96 25 369 Personen 100 15 24 42 16 19 61 22 299 * Mehrfachnennungen möglich 05.08.2013 GS HS RS OBS IGS KGS GY FöS Gesamt Mathematik 126 6 19 36 54 15 72 36 364 Physik 1 4 8 17 5 26 1 62 Chemie 3 3 13 18 7 22 66 Biologie 1 7 7 19 29 9 24 4 100 Informatik 1 6 7 Technik 2 5 6 2 7 22 Gesamt* 127 19 38 59 118 39 150 48 621 Personen 127 15 28 82 84 27 100 45 485 * Mehrfachnennungen möglich 01.02.2014 GS HS RS OBS IGS KGS GY FöS Gesamt Mathematik 86 16 27 35 19 12 37 22 254 Physik 0 3 6 7 8 2 16 0 42 Chemie 0 2 10 7 11 7 10 0 47 Biologie 2 8 15 23 19 7 15 5 94 Informatik 0 1 0 0 0 2 3 0 6 Technik 0 1 3 6 1 2 0 6 19 Gesamt* 88 31 61 78 58 32 81 33 462 Personen 88 26 46 62 44 23 56 32 377 * Mehrfachnennungen möglich Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/3243 5 08.09.2014 GS HS RS OBS IGS KGS GY FöS Gesamt Mathematik 210 8 19 32 69 28 49 29 444 Physik 1 1 3 6 23 9 18 61 Chemie 3 9 9 29 9 25 1 85 Biologie 5 7 14 19 37 10 23 4 119 Informatik 1 1 2 4 Technik 1 3 8 5 1 4 22 Gesamt* 217 22 45 75 164 57 117 38 735 Personen 214 17 34 58 116 39 78 38 594 * Mehrfachnennungen möglich 01.02.2015 GS HS RS OBS IGS KGS GY FöS Gesamt Mathematik 102 8 26 27 29 10 31 11 244 Physik 2 3 5 6 13 29 Chemie 3 4 6 5 7 25 Biologie 1 4 4 19 8 2 9 4 51 Informatik 1 2 3 Technik 3 3 3 2 11 Gesamt* 103 15 38 59 49 23 62 17 363 Personen 102 14 29 46 39 14 40 17 301 * Mehrfachnennungen möglich Zu 6: Im Bewerbungsverfahren für eine Einstellung in den niedersächsischen Schuldienst an öffentlichen allgemeinbildenden Schulen haben Bewerberinnen und Bewerber die Möglichkeit, ihre örtlichen Einsatzwünsche für eine automatisierte Einbeziehung in das jeweilige Auswahlverfahren für eine Stelle anzugeben, einen Einsatz an bestimmten Schulformen auszuschließen sowie sich auf kon- krete, veröffentlichte Stellenausschreibungen zu bewerben. Das Auswahlverfahren wird für jede Stelle nach den Grundsätzen der sogenannten Bestenauslese des § 9 Beamtenstatusgesetz durchgeführt. Erfahrungsgemäß besteht für zu besetzende Stellen in größeren Städten eine größere Konkurrenz- situation für alle Lehrämter und alle Fächer, während sich Stellenausschreibungen im ländlichen Raum stark am Bewerbungspotenzial orientieren. Um eine landesweit bedarfsgerechte Stellenaus- stattung zu gewährleisten, können nicht alle Bewerberwünsche berücksichtigt werden. Wenn sich Bewerberinnen und Bewerber hinsichtlich ihrer Einsatzwünsche nicht flexibel genug zeigen, kommt es daher in jedem Einstellungsverfahren vor, dass auch Bewerberinnen und Bewerber mit Bedarfs- fächern nicht eingestellt werden. Zu 7: Das Land Niedersachsen erkennt seit langem die weitreichende Bedeutung der Fächer des gesam- ten mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Bereichs (MINT) an und setzt sich kontinuier- lich mit vielfältigen Maßnahmen für deren Stärkung ein. Dabei steht die Förderung der MINT- Fächer mit Blick auf den demografischen Wandel in einem besonderen Fokus. Um die Attraktivität des Lehrerberufs in den MINT-Fächern zu stärken, stehen Fortbildungs- und Unterstützungsmaßnahmen bereit. Die Lehrkräfte erhalten Anregungen für den Unterricht und für Fördermöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler auf Grundlage der aktuellen Bildungsstandards und weiterentwickelter Kerncurricula. Das Kultusministerium stellt - auch unterstützt von Kooperati- onspartnern - eine Fülle von Unterrichtsmaterialien im MINT-Bereich zur Verfügung. Exemplarisch sind hierbei die Materialien zu nennen, die in den mathematischen Modellversuchen mit wissen- schaftlicher Begleitung erarbeitet wurden. Durch den Zusammenschluss von Lehrkräften in fachbe- zogenen landesweiten Netzwerken (MUT - Mathematik und Technologie -, NUN - Naturwissen- schaftlicher Unterricht in Niedersachsen -, Netzwerk Informatik) werden u. a. Unterrichtseinheiten, Materialien und Fortbildungen für den MINT-Bereich ausgearbeitet und zur Verfügung gestellt. Auf- gabenformate auch in Prüfungen berücksichtigen aktuelle fachdidaktische Weiterentwicklungen in den MINT-Fächern und betonen z. B. die Rolle des Experiments in den Naturwissenschaften. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/3243 6 Darüber hinaus hat das Land Niedersachsen in Zusammenarbeit mit der Universität Göttingen und dem Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung seit 2012 das Sprintstu- dium Informatik, ein zweijähriges Weiterbildungsangebot für Gymnasiallehrkräfte, bereitgestellt. Die Einrichtung des Sprintstudiengangs Informatik gibt Lehrkräften die Möglichkeit, eine Zusatzausbil- dung - verknüpft mit einem gewissen Pflichtanteil von Unterricht im Fach Informatik - zu absolvieren und so zukünftig für den Unterricht bis zum Abitur zur Verfügung zu stehen. Dieses Weiterbil- dungsangebot wird von Lehrkräften des MINT-Bereichs stark nachgefragt und motiviert speziell die am Fach Informatik interessierten Lehrkräfte. Lehrkräfte können im Wahlpflichtbereich und im außerunterrichtlichen Bereich besondere Angebote in „ihren Fächern“ entwickeln und dabei außerschulische, durch das Land Niedersachen unterstützte Kooperationen nutzen. Gleichzeitig bieten sich dabei Gelegenheiten zur Berufswahlorientierung im MINT-Bereich. Das große Angebot an landes- und bundesweiten Wettbewerben und Olympia- den schafft Interessen für Fächer im MINT-Bereich und fordert und fördert darüber hinaus beson- ders begabte Schülerinnen und Schüler. Auf Messen, Ausstellungen (u. a. IdeenExpo) und durch Preisverleihungen und Publikationen wird die Leistung der Schülerinnen und Schüler und damit auch die der Lehrkräfte öffentlichkeitswirksam präsentiert und motivationsfördernd gewürdigt. Be- sonders engagierte MINT-Schulen (Sekundarbereich I-Schulen) werden seit dem Jahr 2012 mit der von den Stiftungen der niedersächsischen Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium verliehenen Zertifizierung MINT-Schule in Niedersach- sen ausgezeichnet. Gymnasien mit besonderer Stärke im MINT-Bereich erhalten die bundesweite Auszeichnung MINT-EC Schule, die durch den Verein mathematisch-naturwissenschaftlicher Excellence-Center an Schulen e. V. (MINT-EC) verliehen wird. In Niedersachsen gibt es derzeit 18 MINT-EC Schulen. Diese Auszeichnungen von Schulen sind - wie auch der Bildungspreis der Stif- tung Niedersachsenmetall - ein wesentlicher Bestandteil einer positiven Feedback-Kultur engagier- ter Lehrkräfte. Im Übrigen wird auf die Vorbemerkung verwiesen. Zu 8: Zum Schuljahresbeginn 2014/2015 waren insgesamt 16 Stellen, die mit einem MINT-Fach ausge- schrieben waren, nicht unmittelbar zum Schuljahresbeginn besetzt. Die Besetzung dieser Stellen erfolgte im Zeitraum 09.09.2014 bis 29.09.2014. Zu 9: In Bezug auf die Bedarfslage in den MINT-Fächern wird auf die statistische Veröffentlichung der Kultusministerkonferenz - Dokumentation Nr. 201 - Juni 2013 zum „Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland Modellrechnung 2012 bis 2025“ verwiesen. Darin wird der fachspezifische Bedarf sowohl im Sekundarbereich I als auch im Sekundarbereich II für die MINT-Fächer bundesweit als hoch eingestuft. Eine über diesen Zeitraum hinausgehende Modell- rechnung liegt nicht vor. Eine fachspezifische Modellrechnung zukünftiger Einstellungsbedarfe - hier bezogen auf MINT- Fächer - wird vom Kultusministerium nicht erstellt. Eine derartige Berechnung kann aufgrund der Variabilität der zugrundeliegenden Faktoren nicht sehr genau sein. Die konkreten Bedarfe einzelner Schulen, die im Rahmen des Einstellungsverfahrens in den niedersächsischen Schuldienst an öf- fentlichen allgemeinbildenden Schulen Grundlage für die Stellenverteilung sind, sind einem steten Wandel unterworfen. Darunter sind diverse Begebenheiten, die zwar erfahrungsgemäß regelmäßig auftreten aber nicht genau vorhersehbar sind. Als Beispiele seien hier längerfristige Erkrankungen, Mutterschutzfälle, Beurlaubungen und Dienstunfähigkeiten erwähnt. Zudem sind für die konkreten Stellenwünsche der Schulen neben der vorhandenen Anzahl an Lehrkräften mit bestimmten Lehr- befähigungsfächern auch die vertretenen Fächerkombinationen ausschlaggebend. Da all dieses in einer Modellrechnung nicht berücksichtigt werden kann, ergäben sich nur ungefähre landesweite Bedarfe, jedoch nicht die Gesamtheit der konkreten schulspezifischen Bedarfe. Im Rahmen des Einstellungsverfahrens werden die konkreten Bedarfe der öffentlichen allgemein- bildenden Schulen durch die Stellenwünsche der Schulen erfasst. Dies geschieht i. d. R. ein halbes Jahr vor dem Einstellungstermin. Somit kann auf die Bedarfslage gezielt mit Einstellungsmöglich- Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/3243 7 keiten reagiert werden. Den jeweils vorhandenen Bedarfen wird im Einstellungsverfahren durch ein zweiphasiges Verfahren begegnet: In der ersten Auswahlrunde soll insbesondere der langfristige fachspezifische Bedarf bedient wer- den. Für Stellenausschreibungen mit den genannten Bedarfsfächern besteht die Möglichkeit, Aus- schreibungen mit beliebigem Zweitfach vorzunehmen. In der zweiten Auswahlrunde soll der kurz- fristig entstandene Bedarf an den Schulen bedient werden. Auch in dieser Verfahrensphase wird ein besonderes Augenmerk auf Einstellungen mit Bedarfsfächern gelegt. Des Weiteren wurde die Möglichkeit des Quereinstiegs in den niedersächsischen Schuldienst ge- schaffen. Personen, deren Hochschulstudium die fachwissenschaftlichen Inhalte eines Lehramts- studiums im Wesentlichen abdecken, können in den Vorbereitungsdienst oder direkt in den Schul- dienst eingestellt werden (sogenannte Quereinstieg). Diese Personen werden durch die Studien- seminare pädagogisch-didaktisch nachqualifiziert. In Vertretung des Staatssekretärs Michael Markmann Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/3243 8 Anlage 1 Kapazitäten, Studienanfängerfälle und freie Studienanfängerplätze an nds. Universitäten im Master of Education (Lehrämter Grund-, Haupt-, Realschule und Gymnasium) WS 2011 bis 2014 in den MINT-Fächern lt. Hochschulstatistik 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 U n te rr ic h ts fa c h K a p a z it ä te n ( F ä ll e )* ) S tu d ie n ja h r 2 0 1 1 /2 0 1 2 S tu d ie n a n fä n g e rf ä ll e 1 . F a c h s e m e s te r S tu d ie n ja h r 2 0 1 1 /2 0 1 2 fr e ie S tu d ie n a n fä n g e r- p lä tz e ( S p a lt e 2 -3 ) K a p a z it ä te n ( F ä ll e )* ) S tu d ie n ja h r 2 0 1 2 /2 0 1 3 S tu d ie n a n fä n g e rf ä ll e 1 . F a c h s e m e s te r S tu d ie n ja h r 2 0 1 2 /2 0 1 3 fr e ie S tu d ie n a n fä n g e r- p lä tz e ( S p a lt e 5 -6 ) K a p a z it ä te n ( F ä ll e )* ) S tu d ie n ja h r 2 0 1 3 /2 0 1 4 S tu d ie n a n fä n g e rf ä ll e 1 . F a c h s e m e s te r S tu d ie n ja h r 2 0 1 3 /2 0 1 4 fr e ie S tu d ie n a n fä n g e r- p lä tz e ( S p a lt e 8 -9 ) K a p a z it ä te n ( F ä ll e )* ) S tu d ie n ja h r 2 0 1 4 /2 0 1 5 ** ) Biologie - TU Braunschweig 20 5 15 20 5 15 20 6 14 20 - U Göttingen 26 27 keine 26 34 keine 26 30 keine 26 - U Hannover 42 29 13 42 51 keine 50 44 6 50 - U Hildesheim 58 22 36 26 32 keine 42 44 keine 40 - U Lüneburg 14 16 keine 22 23 keine 18 17 1 18 - U Oldenburg 36 48 keine 52 60 keine 52 47 5 52 - U Osnabrück 42 55 keine 50 53 keine 50 70 keine 54 - U Vechta 26 10 16 22 16 6 24 19 5 24 Chemie - TU Braunschweig 22 5 17 22 12 10 22 10 12 22 - U Göttingen 18 17 1 18 17 1 18 20 keine 18 - U Hannover 50 19 31 50 18 32 50 26 24 50 - U Hildesheim 16 13 3 22 15 7 22 16 6 20 - U Lüneburg 8 9 keine 8 9 keine 4 5 keine 4 - U Oldenburg 74 33 41 72 40 32 72 27 45 72 - U Osnabrück 24 21 3 24 25 keine 24 25 keine 24 Informatik - U Göttingen 6 3 3 6 2 4 6 4 2 6 - U Oldenburg 20 2 18 20 2 18 20 9 11 20 - U Osnabrück 14 1 13 14 3 11 14 5 9 14 Mathematik - TU Braunschweig 90 88 2 90 54 36 80 46 34 80 - U Göttingen 32 46 keine 32 41 keine 32 51 keine 32 - U Hannover 20 63 keine 20 53 keine 20 57 keine 20 - U Hildesheim 168 152 16 94 140 keine 160 147 13 168 - U Lüneburg 88 54 34 90 84 6 84 71 13 84 - U Oldenburg 140 137 3 150 162 keine 148 137 11 148 - U Osnabrück 66 39 27 48 55 keine 48 50 keine 48 - U Vechta 58 65 keine 42 73 keine 60 66 keine 60 Physik - TU Braunschweig 24 9 15 24 12 12 24 11 13 24 - U Göttingen 16 8 8 16 15 1 16 22 keine 16 - U Hannover 20 7 13 20 11 9 20 13 7 20 - U Hildesheim 14 8 6 14 13 1 14 8 6 16 - U Oldenburg 46 19 27 46 20 26 46 34 12 56 - U Osnabrück 36 11 25 36 18 18 36 21 15 36 Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/3243 9 Technik - U Hildesheim 4 1 3 2 2 keine 4 7 keine 20 - U Oldenburg 42 11 31 42 17 25 42 15 27 42 Summe: 1.380 1.053 420 1.282 1.187 270 1.368 1.180 291 1.404 *) Jeweils Winter- und Sommersemester, keine Zulassungsbeschränkungen; zwei Fälle entsprechen einem Studienplatzvollzeitäquivalent. **) Für das Studienjahr 2014/2015 liegen noch keine Studienanfängerzahlen vor. Quellen: ICE-Datenbank des MWK, ein System des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung , http://dzhw.eu und Kapazitätsberechnungen der Hochschulen Anlage 2 Absolventen an nds. Universitäten im Master of Education (Lehrämter Grund-, Haupt-, Realschule und Gymnasium) Wintersemester 2011 bis 2014 in den MINT-Fächern lt. Hochschulstatistik 1 2 3 Unterrichtsfach Absolventen 2012 *) Absolventen 2013 *) Biologie 147 186 Chemie 98 94 Informatik 7 4 Mathematik 517 584 Physik 83 83 Technik 19 8 Summe: 871 959 *) eine Aufschlüsselung nach Halbjahren ist in der Statistik nicht möglich, aktuellere Daten liegen noch nicht vor. Quellen: ICE-Datenbank des MWK, ein System des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschafts- forschung, http://dzhw.eu Kapazitätsberechnungen der Hochschulen (Ausgegeben am 31.03.2015) Drucksache 17/3243 Antwort auf eine Kleine schriftliche Anfrage - Drucksache 17/2943 - Wortlaut der Anfrage des Abgeordneten Jörg Hillmer (CDU), eingegangen am 11.02.2015 Lehrermangel in den MINT-Fächern - was unternimmt die Landesregierung? Antwort der Landesregierung Anlage 1 Anlage 2