Niedersächsischer Landtag  17. Wahlperiode Drucksache 17/3757 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/3508 - Bilanz der „Offenen Hochschule Niedersachsen“ - Welche Entwicklung nimmt das „Erfolgsmodell “? Anfrage des Abgeordneten Jörg Hillmer (CDU) an die Landesregierung, eingegangen am 15.05.2015, an die Staatskanzlei übersandt am 22.05.2015 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur namens der Lan- desregierung vom 22.06.2015, gezeichnet Dr. Gabriele Heinen-Kljajić Vorbemerkung des Abgeordneten Der Landtag hat sich mit Annahme des Entschließungsantrags „Offene Hochschule Niedersach- senʻ - ein Erfolgsmodell“ (Drs. 16/4510) am 23. Februar 2012 mit breiter Mehrheit für die Weiter- entwicklung der offenen Hochschule in Niedersachsen ausgesprochen. Zu den Zielen dieser Wei- terentwicklung gehört es, dass sich die Hochschulen im Sinne des lebenslangen Lernens noch wei- ter öffnen. Die Durchlässigkeit von der beruflichen zur Hochschulbildung sollte weiter verbessert werden, die Hochschulen sollten sich durch spezielle Studienangebote für Berufstätige noch weiter öffnen und Angebote aus der Erwachsenen- und Weiterbildung in die Hochschulbildung einbezie- hen. Mit der Einrichtung der Servicestelle Offene Hochschule wurde im April 2013 eine landesweite Koordinierungsstelle geschaffen, die 2015 insgesamt 350 000 Euro Landesmittel erhält. Vorbemerkung der Landesregierung Die Servicestelle Offene Hochschule Niedersachsen gGmbH ist ein Teil der Gesamtinitiative des Landes Niedersachsen zur Öffnung von Hochschulen. Das Aufgabenprofil der Servicestelle ist an- spruchsvoll und sichert die notwendige Unterstützung und Umsetzung der bildungspolitischen Ziele zur Verbesserung der Durchlässigkeit von der beruflichen zur Hochschulbildung, zur Entwicklung spezieller Studienangebote für Berufstätige und zur Einbindung des Bildungsangebotes aus der Erwachsenen- und Weiterbildung in die Hochschulbildung. Die Leistungen der Servicestelle reichen inzwischen von der Vernetzungs- und Beratungstätigkeit bis hin zur Erstellung von Bedarfsanalysen und Betreuung des OHN-KursPortals mit Online-Kursen für Studien- und Weiterbildungsinteressierte. Die Servicestelle Offene Hochschule Niedersachsen gGmbH entfaltet einen eindeutigen Mehrwert, indem sie umfassend informiert und orientiert. Sie hat inzwischen hohe Sichtbarkeit zur bedarfsgerechten Umsetzung der Öffnung von Hochschulen weit über die niedersächsischen Grenzen hinaus erlangt. 1. Wie viele Studierende haben sich seit 2012 über den Zugangsweg der Offenen Hoch- schule bei den niedersächsischen Hochschulen eingeschrieben (bitte nach Jahren und Hochschulen aufgliedern)? Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Studienanfängerinnen und Studienanfänger, die ih- ren Hochschulzugang über die berufliche Qualifikation erlangt haben, nach Jahren und Hochschu- len aufgegliedert. Die Daten für das WS 2014/2015 liegen noch nicht vor. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/3757 2 S S 2 0 1 2 W S 2 0 1 2 /2 0 1 3 S S 2 0 1 3 W S 2 0 1 3 /2 0 1 4 S S 2 0 1 4 HZB - Art des Erwerbs Hochschulen Namen Anzahl Beruflich Qualifizierte zusammen (darunter allgemeine Hochschulreife (aHR), fachgebundene Hochschulreife (fgHR) und Fachhochschulreife (FHG)) Universität Oldenburg xx 57 xx 54 xx Universität Osnabrück xx 31 xx 22 xx Universität Vechta xx 29 xx 22 xx Universität Hildesheim xx 5 xx 5 xx Universität Lüneburg xx 99 xx 83 xx Universität Göttingen xx 11 4 20 4 Technische Universität Braunschweig 5 25 7 26 8 Technische Universität Clausthal xx xx xx xx xx Leibniz Universität Hannover xx 51 xx 63 xx Medizinische Hochschule Hannover xx 7 xx 6 xx Tierärztliche Hochschule Hannover xx xx xx xx xx Hochschule Weserbergland (HSW), Hameln (Priv. FH) xx xx xx xx xx Leibniz-Fachhochschule Hannover (Priv. FH) xx xx xx xx xx Fachhochschule für interkulturelle Theologie Hermannsburg (Priv. FH) xx 13 xx 5 xx Hochschule Wilhelmshaven-OldenburgElsfleth (FH) 5 41 8 32 12 Hochschule Emden-Leer (FH) insg. xx 8 xx 12 xx Hochschule Braunschweig-Wolfenbüttel (FH) insg. 4 21 10 43 20 Hochschule Hannover (FH) insg. 9 45 15 43 9 Hochschule Hildesheim /Holzminden/Göttingen (FH) insg. 4 28 xx 35 xx Priv. Fachhochschule Göttingen xx 22 xx xx xx Priv. Fachhochschule für Wirtschaft und Technik Vechta/Diepholz/Oldenburg insg. xx xx xx xx xx Hochschule Osnabrück (FH) insg. 35 18 18 21 33 Hochschule21, Buxtehude (Priv. FH) xx xx xx 5 xx Gesamt 71 518 71 505 98 Tabelle: Übersicht über die beruflich qualifizierte Studienanfängerinnen/-anfänger im ersten Hochschulsemester im SS 2012 bis zum SS 2014 nach Hochschulen. Auswertung aus der ICE-Datenbank des MWK Niedersach- sen (ICE = Information, Controlling, Entscheidung). Ein System des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, http://www.dzhw.eu, letzte Änderung: 9. Juni 2015 Wichtige Erläuterung zur Tabelle: Werte, die kleiner/gleich 3 sind, sind aus Gründen des Datenschutzes un- kenntlich gemacht worden (xx). 2. Wie viele dieser Studierenden sind noch eingeschrieben? Aktuell sind an den niedersächsischen Hochschulen 2 063 Studierende eingeschrieben, die über ihre berufliche Qualifikation den Hochschulzugang erlangt haben. 3. Wie viele Beratungsanfragen sind an die Servicestelle gerichtet worden? Die individualisierte Beratung, Begleitung und Unterstützung der Studien- und Weiterbildungsinte- ressenten hinsichtlich des Hochschulzugangs, der Studienvorbereitung, der Anrechnung erworbe- Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/3757 3 ner Qualifikationen sowie weiterer geeigneter Angebote ist satzungsgemäße Aufgabe der Service- stelle Offene Hochschule Niedersachsen gGmbH. Die Servicestelle Offene Hochschule Niedersachsen hat seit ihrer Gründung am 20.11.2012 bis da- to insgesamt 174 dokumentierte Beratungsgespräche mit Personen aus der Zielgruppe der beruf- lich Qualifizierten und/oder Berufstätigen mit Studien- oder Weiterbildungsinteresse geführt, wobei das erste halbe Jahr ausschließlich der Arbeitsaufnahme der Servicestelle gewidmet wurde. Hierzu zählen nur Gespräche, Telefonate und schriftliche Auskünfte, die über eine kurze Information am Telefon oder kurze Gespräche auf Messen hinausgehen und einen messbaren Arbeitsaufwand darstellen. Im Weiteren hat die Servicestelle Offene Hochschule Niedersachsen gGmbH im betrachteten Zeit- raum ein Beratungskonzept für berufsqualifizierte und berufserfahrende Studien- und Weiterbil- dungsinteressente entwickelt, das eine qualitativ gesicherte Beratungsarbeit in der Servicestelle in- tern sicherstellen soll. Dieses Konzept ist mit den relevanten Beratungsstellen in Niedersachsen (z. B. Studienberatungsstellen, Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit, Bildungsberatungsstellen der niedersächsischen Erwachsenenbildung, etc.) abgestimmt. Darüber hinaus erreichen die Servicestelle Offene Hochschule Niedersachsen gGmbH diverse An- fragen zum Thema Offene Hochschule und Studieren ohne Abitur von Beraterinnen und Beratern aus unterschiedlichen Bildungs- und Beratungseinrichtungen in Niedersachsen. Zusammen mit den niedersächsischen Bildungsberatungsstellen und der Agentur für Erwachse- nen- und Weiterbildung fungiert die Servicestelle Offene Hochschule Niedersachsen gGmbH als Erstanlaufstelle in Niedersachsen zu Fragen des Hochschulzugangs aufgrund beruflicher Qualifika- tionen im Rahmen des Vorhabens „Servicetelefon zur Weiterbildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (http://www.bmbf.de/de/der-weiterbildungsratgeber.php). 4. Wann wird die Evaluation der Servicestelle Offene Hochschule durchgeführt? Frage 4 wird gemeinsam mit Frage 5 beantwortet. 5. Wer wird damit beauftragt? Die Evaluation der Servicestelle Offene Hochschule Niedersachsen gGmbH ist gemäß des Kabi- nettsbeschlusses vom 16.10.2012 vor Ablauf der dreijährigen Förderperiode durchzuführen. Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat bereits in der ersten Jahreshälfte 2015 die ent- sprechenden Vorarbeiten zur Evaluation geleistet, indem die fachlichen Fragestellungen, der inhalt- liche Umfang und die Dauer der Evaluation im Aufsichtsrat der Servicestelle Offene Hochschule Niedersachsen gGmbH abgestimmt wurden. Zur Evaluation der Servicestelle Offene Hochschule Niedersachsen hat das Ministerium für Wissenschaft und Kultur drei unabhängige Gutachten fol- gender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eingeholt: 1. Frau Dr. Walburga Freitag vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsfor- schung (Fokus der Evaluation: Hochschulbildung), 2. Herr Prof. Dr. Peter Faulstich von der Universität Hamburg, Lehrstuhl für Erwachsenenbildung im Fachbereich Erziehungswissenschaft (Fokus der Evaluation: Erwachsenenbildung), 3. Herr Dr. Knut Diekmann vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag e. V., Referat für Grundsatzfragen und Weiterbildungspolitik (Fokus der Evaluation: Berufliche Bildung). Diese Gutachten liegen inzwischen vor, fallen weitestgehend positiv aus und geben sinnvolle Anre- gungen zur Profilierung der Servicestelle Offene Hochschule Niedersachsen gGmbH und zur Kon- zentration ihrer Arbeit in den Aufgabenbereichen Beratung, Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerkbil- dung. Zur Auswertung der Gutachterempfehlungen wurde vom Aufsichtsrat der Servicestelle Offe- ne Hochschule Niedersachsen gGmbH ein Ausschuss bestehend aus der Aufsichtsratsvorsitzen- den sowie jeweils einem Vertreter der Hochschulen (Landeshochschulkonferenz), der Wirtschaft und der Sozialpartner (hier insbesondere Arbeitnehmerseite) eingesetzt. Der Ausschuss wird zur Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/3757 4 nächsten ordentlichen Sitzung des Aufsichtsrates eine Beschlussvorlage zur Weiterentwicklung des Aufgabenprofils der Servicestelle Offene Hochschule Niedersachsen gGmbH erarbeiten. Die Wei- terentwicklung der Servicestelle Offene Hochschule Niedersachsen gGmbH wird voraussichtlich im nächsten dreijährigen Förderzeitraum umgesetzt. (Ausgegeben am 06.07.2015) Drucksache 17/3757 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/3508 - Bilanz der „Offenen Hochschule Niedersachsen“ - Welche Entwicklung nimmt das „Er-folgsmodell“? Anfrage des Abgeordneten Jörg Hillmer (CDU), eingegangen am 15.05.2015, an die Staatskanzlei übersandt am 22.05.2015 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur