Niedersächsischer Landtag  17. Wahlperiode Drucksache 17/3864 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/3608 - Was plant die Landesregierung mit dem Braunschweigischen Landesmuseum in der Wol- fenbütteler Kanzlei? Anfrage des Abgeordneten Frank Oesterhelweg (CDU) an die Landesregierung, eingegangen am 28.05.2015, an die Staatskanzlei übersandt am 04.06.2015 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur namens der Lan- desregierung vom 01.07.2015, gezeichnet Dr. Gabriele Heinen-Kljajić Vorbemerkung des Abgeordneten Das Braunschweigische Landesmuseum mit Hauptsitz in Braunschweig ist ein bedeutender Teil der Kultur- und Museumslandschaft im Braunschweiger Land. In der Kanzlei der alten Residenz- stadt Wolfenbüttel ist die Abteilung für Ur- und Frühgeschichte untergebracht. Angesichts der be- sonderen Bedeutung Wolfenbüttels für die Geschichte des ehemaligen Herzogtums - die Stadt war über Jahrhunderte Sitz der regierenden Herzöge und damit „Hauptstadt“ des Braunschweiger Lan- des - wird es in der gesamten Region für dringend notwendig erachtet, den Standort langfristig zu erhalten, d. h. attraktiver zu gestalten, aufzuwerten und auszubauen. Vorbemerkung der Landesregierung Wolfenbüttel verfügt über zahlreiche Landeseinrichtungen. Das Land Niedersachsen investiert hier jährlich mehrere Millionen Euro. Zu nennen sind hier die Herzog August-Bibliothek (Landesmittel 2015: 6 968 223 Euro), die Bundesakademie für Kulturelle Bildung, (Landesmittel 2015: 1 .057 000 Euro) und die Landesmusikakademie (Landesmittel 2015: 996 500 Euro). Zu den ge- nannten Einrichtungen kommt zudem einen Außenstelle des Braunschweigischen Landemuseums (BLM) hinzu (Landesmittel: 310 000 Euro), in der die Abteilung Ur- und Frühgeschichte (Landesar- chäologie) untergebracht ist. 1. Beabsichtigt die Landesregierung, die Attraktivität des Standortes in der Kanzlei Wol- fenbüttel zu erhöhen, um ihn langfristig zu sichern, gegebenenfalls wie? Das BLM ist Teil des Betriebs Landesmuseen Braunschweig und verfügt neben dem Hauptstandort im Vieweghaus am Burgplatz in Braunschweig über drei kleine museale Außenstellen: der Standort Hinter Aegidien in Braunschweig, das Bauernhausmuseum Bortfeld im Kreis Peine sowie die Au- ßenstelle Wolfenbüttel. Seit Jahren stagnieren die Besucherzahlen in der Außenstelle Wolfenbüttel. Sie erreichten im Jahr 2014, in dem nur 2 725 Personen das Museum besuchten, ihren Tiefstand. Davon machte der Anteil an Schülerinnen und Schülern in 80 Schülergruppen insgesamt 1 809 Be- sucherinnen und Besucher aus. Derzeit werden vom Land Niedersachsen und dem Braunschweigischen Landesmuseum gemein- sam Überlegungen angestellt, wie die Landesarchäologie in Zukunft integrativer, moderner und publikumsfreundlicher aufgestellt werden kann. Der Bereich der Landesarchäologie als wichtiger Teil der Braunschweigischen Landesgeschichte soll für die kulturelle Bildung, insbesondere für den schulischen Bereich, aber auch für Familien, attraktiv aufbereitet und weitaus stärker als bisher nutzbar gemacht werden. Das Braunschweigische Landesmuseum arbeitet aktuell an einer Kon- Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/3864 2 zeption zur Umsetzung dieser Anforderungen. Die Entwicklung eines neuen Konzepts für die Prä- sentation der Landesarchäologie erfolgt auch im Vorfeld einer geplanten großen Brandschutzmaß- nahme für das Vieweghaus, die voraussichtlich im Jahr 2016 umgesetzt werden soll. Im Zuge die- ser großen Baumaßnahme sollen alle Bereiche des Braunschweigischen Landesmuseums eine konzeptionelle Überarbeitung erfahren. 2. Wie soll das Konzept des Museums zukünftig gestaltet werden? Siehe Antwort zu Frage 1. 3. Welche Investitionen sind für die kommenden Jahre geplant? Erst nach der Vorlage eines Gesamtkonzeptes für die erforderlichen Bau- sowie Einrichtungsmaß- nahmen kann eine Entscheidung über das Konzept erfolgen sowie Klarheit über die notwendigen Investitionen gewonnen werden. 4. Welche baulichen Maßnahmen sind für die kommenden Jahre geplant? Die Planung baulicher Maßnahmen ist abhängig von einem überzeugenden Konzept. 5. Welche räumlichen Erweiterungsmöglichkeiten sieht die Landesregierung, gibt es bei- spielsweise Überlegungen und Perspektiven hinsichtlich eines möglichen Immobilien- erwerbs in der Nachbarschaft? Vor Detailüberlegungen jedweder Art muss zunächst die Vorlage und fachliche Begutachtung eines Konzepts erfolgen. 6. Wie soll sich der Personalbestand in den kommenden Jahren entwickeln? Überlegungen zur personellen Ausstattung können erst nach Vorlage und fachlicher Begutachtung eines Konzepts erfolgen. 7. Wie soll die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen in der Stadt und der Region, z. B. dem Museum im Schloss, hinsichtlich wissenschaftlicher und pädagogischer As- pekte entwickelt werden? Das Braunschweigische Landesmuseum hat stets eine enge Zusammenarbeit mit den Einrichtun- gen der Stadt Wolfenbüttel und der Region gepflegt. Dies wird auch in Zukunft der Fall sein. 8. Wie soll die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen in der Stadt und der Region in Bezug auf die Hebung von Synergien im Bereich Wirtschaftlichkeit und Marketing ent- wickelt werden? Eine diesbezügliche Zusammenarbeit wird vonseiten des Betriebs Braunschweigische Landesmu- seen und so auch vom BLM bereits intensiv vorangetrieben. So wird derzeit unter Einbeziehung des MWK, der Stadt Braunschweig sowie aller Museen an einer gemeinsamen Markenbildung für die Kulturangebote der Braunschweiger Museen gearbeitet. Der Bereich Landesarchäologie ist selbstverständlich Bestandteil dieser Überlegungen. Zudem wird derzeit in Zusammenarbeit mit der „Allianz für die Region“, deren Mitglied u. a. auch der Landkreis Wolfenbüttel ist, an Vertriebswegen für die Museen der Region gearbeitet. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/3864 3 9. Wie soll das Potenzial des Museums in der Kanzlei z. B. für die Schulen in Stadt und Region genutzt werden? Die Außenstelle Wolfenbüttel hält Angebote für Schulen vor. Für darüber hinausgehende Angebote ist ein neues Konzept für die Präsentation der Landesarchäologie notwendig, an dem im Kontext des zu erstellenden Gesamtkontextes gearbeitet wird. 10. Inwieweit wurde und wird die Stadt Wolfenbüttel in die in den Fragen 1 bis 9 angespro- chenen Vorhaben und Aufgaben eingebunden? Die Neukonzeption des Sammlungsbereiches Landesarchäologie ist Aufgabe des BLM in Abstim- mung mit Fachleuten für Landesarchäologie. Fragen von Investitionen, baulichen Maßnahmen, räumlichen Erweiterungen oder Fragen in Bezug auf die Personalausstattung müssen im Rahmen der Erstellung eines Gesamtkonzeptes geklärt werden. Eine Zusammenarbeit mit anderen Einrich- tungen der Stadt und der Region in Bezug auf Vernetzung von Freizeitangeboten, Wissensvermitt- lung, gemeinsames Marketing und Wirtschaftlichkeit besteht bereits und wird auch nach der Neu- aufstellung des Bereichs Landesarchäologie Ziel sein. (Ausgegeben am 09.07.2015) Drucksache 17/3864 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/3608 - Was plant die Landesregierung mit dem Braunschweigischen Landesmuseum in der Wolfenbütteler Kanzlei? Anfrage des Abgeordneten Frank Oesterhelweg (CDU) an die Landesregierung,eingegangen am 28.05.2015 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur