Niedersächsischer Landtag  17. Wahlperiode Drucksache 17/4081 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/3994 - Zieht die Landesregierung neue Modellvorhaben bestehenden Berufsstarterklassen vor? Anfrage des Abgeordneten Jens Nacke (CDU) an die Landesregierung, eingegangen am 21.07.2015, an die Staatskanzlei übersandt am 31.07.2015 Antwort des Niedersächsischen Kultusministeriums namens der Landesregierung vom 06.08.2015, gezeichnet In Vertretung der Staatssekretärin Michael Markmann Vorbemerkung des Abgeordneten In der Nordwest-Zeitung am 8. Juli 2015 war zu lesen: „Schule und Beruf - diese Verzahnung muss noch enger werden nach dem Willen von Weil und Heiligenstadt. So plant die Kultusministerin 17 Modellschulen, aus denen Jugendliche für zwei Tage in der Woche in ein Unternehmen wechseln können. Heiligenstadt setzt dabei auf einen ,Klebeeffektʻ, dass Arbeitgeber und Jugendliche anschließend auch beieinander bleiben.“ Im Landkreis Ammerland werden derzeit 60 Schülerinnen und Schüler in sogenannten Berufsstarterklassen an der Hauptschule in Bad Zwischenahn und der Oberschule Wiefelstede erfolgreich beschult. Hauptzielgruppe sind Schülerinnen und Schüler, deren Hauptschulabschluss gefährdet sein könnte. Der Landkreis Ammerland finanziert dieses Angebot mit 100 000 Euro jährlich. Berufsstarterklassen sind spezielle, berufsorientierende Angebote, deren zentrales Anliegen die Erhöhung der Ausbildungsfähigkeit und die Vermittlung in (betriebliche) Ausbildung ist. Die Schülerinnen und Schüler der Berufsstarterklasse werden an drei Tagen an der Schule unterrichtet und nehmen an zwei weiteren Wochentagen an betrieblichen Praktika teil. Die individuelle Betreuung erfolgt ferner durch Berufsstartbegleiter und Sozialpädagogen. Diese besondere „Vernetzung“ wird seit über fünf Jahren erfolgreich umgesetzt. Nahezu alle Schülerinnen und Schüler haben anschließend eine berufliche Ausbildung begonnen oder eine weiterführende Schule besucht. Vorbemerkung der Landesregierung Der Artikel der Nordwest-Zeitung vom 08.07.2015 bezieht sich auf die Vorstellung des Projekts der Landesregierung Bündnis Duale Berufsausbildung durch Herrn Ministerpräsidenten Stephan Weil und Frau Kultusministerin Frauke Heiligenstadt am 07.07.2015 auf der Messe IdeenExpo in Hannover . Das am 26.05.2014 ins Leben gerufene Bündnis Duale Berufsausbildung ist ein Teil der Fachkräfteinitiative Niedersachsen und verfolgt das Ziel, die duale Berufsausbildung zu stärken sowie das Einstiegssystem berufsbildender Schulen zu fokussieren. Nach dem Abschluss der ersten Phase des Projektes stellte die Landesregierung am 07.07.2015 die Umsetzungspläne für die von Bündnispartnern gemeinsam erarbeiteten und anschließend vom Kultusministerium ausgewerteten Handlungsempfehlungen vor. Die in diesem Zusammenhang erläuterten Modellvorhaben betreffen ausschließlich die Bildungsgänge des Einstiegssystems berufsbildender Schulen. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/4081 2 1. Ist der Landesregierung bekannt, dass es in Niedersachsen schon heute ähnliche Projekte wie z. B. die Berufsstarterklassen gibt? Wenn ja, wieso wird das Vorhaben des Kultusministerium dann als Modellvorhaben bezeichnet? Die Berufsstarterklassen an allgemeinbildenden Schulen sind der Landesregierung selbstverständlich bekannt, sie waren zudem in der laufenden Legislaturperiode bereits Gegenstand parlamentarischer Anfragen (vgl. Drs. 17/1258 und 17/1695). Das am 07.07.2015 im Rahmen des Bündnisses Duale Berufsausbildung vorgestellte Projekt wird an der Berufseinstiegsschule an berufsbildenden Schulen durchgeführt. 2. Laut Pressebericht plant das Kultusministerium die Einrichtung von 17 Modellschulen in Niedersachsen. Was passiert mit den bestehenden Berufsstarterkassen wie z. B. im Landkreis Ammerland? Nach derzeitigem Stand werden sich an dem vorgenannten Modellvorhaben neun berufsbildende Schulen beteiligen. Das Projekt hat keine Auswirkungen auf die bestehenden Berufsstarterklassen. 3. Können die bestehenden Berufsstarterklassen mit einem Zuschuss des Landes rechnen ? Wenn nein, warum zieht die Landesregierung neue Modellvorhaben bestehenden Berufsstarterklassen vor? Eine finanzielle Beteiligung des Landes an den bestehenden Berufsstarterklassen ist weiterhin nicht vorgesehen. Im Übrigen wird auf die Antwort zu 1 verwiesen. (Ausgegeben am 13.08.2015) Drucksache 17/4081 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/3994 Zieht die Landesregierung neue Modellvorhaben bestehenden Berufsstarterklassen vor? Anfrage des Abgeordneten Jens Nacke (CDU) an die Landesregierung, eingegangen am 21.07.2015 Antwort des Niedersächsischen Kultusministeriums