Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/4108 Unterrichtung Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Hannover, den 18.08.2015 Herrn Präsidenten des Niedersächsischen Landtages Hannover Warum ist der Salzstock Gorleben als Endlager ungeeignet? Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung der Abgeordneten Miriam Staudte (GRÜNE) - Drs. 17/3043 Antwort der Landesregierung vom 03.07.2015 - Drs. 17/3878 Zu der o. g. Kleinen schriftlichen Anfrage übersende ich Ihnen eine Ergänzung zu Frage 10. Frage 10 bezieht sich auf Kenntnisse der Landesregierung zu Anzahl und Volumen von Laugenvorkommen im Salzstock Gorleben-Rambow. Die Antwort enthält einen allgemeinen Verweis auf das Lösungskataster Gorleben, das vom Betreiber BfS geführt wird. Am Ende der Antwort wird ausgeführt: „Eine Aufstellung zu Anzahl und Volumen wird nachgeliefert.“ Die Antwort wird wie folgt ergänzt: Salinare Lösungen bis 30.09.2000: Die salinaren Lösungen lassen sich in die Bereiche Tiefbohrungen (1980 bis 1983), Abteufen der Schächte (1986 bis 1997) und Sohlen des Bergwerks gliedern (1990 bis 2000). Dem Bericht der BGR von 2009 (/U1/) sind folgende Daten bis zum 30.09.2000 zu entnehmen (alle Mengen-Werte gerundet): - In den Tiefbohrungen (GO1002 bis GO1005) sind insgesamt 42 m 3 salinare Lösungen an 11 Zutrittsstellen verzeichnet. - Im Schacht 1 sind insgesamt 99 m 3 salinare Lösungen an 23 Zutrittsstellen verzeichnet. - Im Schacht 2 sind insgesamt 136 m 3 salinare Lösungen an 19 Zutrittsstellen verzeichnet. - In den Grubenbauen wurden insgesamt 410 m 3 Lösungen an 34 Zutrittsstellen verzeichnet (einschließlich 22 m 3 technischer Lösungen). Die typischen Lösungsbringer sind die Gesteine der Gorleben-Bank (z3OSM), des Hauptanhydrits (z3HA), des Grenzbereichs zwischen Staßfurt- und Leine-Folge (z2/z3) und die Anhydritmittel im Anhydritmittelsalz (z3AM). Gesamtaufstellung bis 30.09.2000 (/U1/): - 87 Zutrittsstellen - 217 Analysen von 229 Proben - 0,05 m 3 im Übergangsbereich vom Erkundungsbereich 1 (EB1) zum Infrastrukturbereich (Grenze z2/z3) - Vorkommen von „fluid inclusions“ im EB 1 - 666 m 3 Lösungen insgesamt Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/4108 2 - Größtes Einzelvorkommen ist mit 165,65 m 3 eine Zutrittsstelle im Infrastrukturbereich auf der 840mS im Hauptanhydrit (z3HA). Salinare Lösungen ab 01.10.2000: Nach (/U2/) sind seit dem Moratorium nur wenige Zutrittsstellen aktiv. 2014 wurden insgesamt 1 258 l Lösung gemessen. Insgesamt wurden nach (/U2/) seit Beginn des Moratoriums ca. 21 870 l Lösung gemessen. In dieser Menge sind auch Anteile an Wetterlösungen aus den Schächten enthalten (Hinweis: sog. Wetterlösungen bilden sich bei Unterschreitung des Taupunktes der Zu- bzw. Abluft - „Wettern“ - in den Schächten. Sie sind zwar salzhaltig - salinar - und werden in den Schächten gesammelt, stehen aber in keinem Zusammenhang mit den Lösungsvorkommen im Salzstock). Gesamtaufstellung der salinaren Lösungen bis 31.12.2014 (gerundete Werte): Salinare Lösungen Bis 30.09.2000 (/U1/) Ab 30.09.2000 - 2013 (/U2/) 2014 Liter Liter Liter Liter gesamt Mengen Infrastrukturbereich des EB 1 389 000 16 152 251 Mengen Schächte 235 000 5 718 1 007 Mengen Tiefbohrungen 42 000 0 0 Summe 666 000 21 870 1 258 689 128 Hinweis: Nach Mitteilung der DBE sind in der Auflistung folgende Lösungszutritte im Schacht Gorleben 1 aus der so genannten Topfrisszone nicht enthalten: „Der von der BGR in ihrem Bericht „Lösungen im Salzstock Gorleben - eine Dokumentation und genetische Interpretation“ /U1/ angegebene Lösungszutritt von 79,662 m 3 stammt aus einer 1991 bei - 286 mNN vertikal in die Abteufsohle gestoßenen Kernbohrung 00YES01/RA044. Der Bereich, aus dem die Zutritte stammen, war durch mehrere Bohrungen von einer höheren Sohle auch bereits erbohrt, wobei in diesen wesentlich geringere Lösungsmengen zugetreten waren. Die Bohrungen hatten alle den Zweck, die Topfrisszone um den Gefrierkörper anzubohren und durch Injektion abzudichten. Insofern wird der o. a. Zutritt von uns als Zufluss aus der Topfrisszone eingeordnet und nicht als Zutritt, der aus einem Reservoir im Salzstock stammt. Die Information über Lösungen bzw. die Lösungsmengen aus der Topfrisszone ist bisher im Risswerk nicht angegeben . /U1/ BGR (2009) Lösungen im Salzstock Gorleben - eine Dokumentation und genetische Interpretation, 119 S., 19 Tab., 12 Abb., 12 Anhänge und 15 Anlagen. Hannover. /U2/ DBE (2003-2014) „Lösungszutritte im Bergwerk Gorleben - Jahresbericht", 11 Berichte. Gorleben In Vertretung Kottwitz (Ausgegeben am 25.08.2015) Drucksache 17/4108 Unterrichtung Niedersächsisches Ministeriumfür Umwelt, Energie und Klimaschutz Warum ist der Salzstock Gorleben als Endlager ungeeignet? Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung der Abgeordneten Miriam Staudte (GRÜNE) - Drs. 17/3043 Antwort der Landesregierung vom 03.07.2015 - Drs. 17/3878