Niedersächsischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/4653 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/4466 - Wird die Luftrettung im Harzraum bald durch den Einsatz einer Winde am Rettungshubschrauber Christoph 30 verbessert? Anfrage der Abgeordneten Frank Oesterhelweg und Rudolf Götz (CDU) an die Landesregierung , eingegangen am 20.10.2015, an die Staatskanzlei übersandt am 23.10.2015 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport namens der Landesregierung vom 17.11.2015, gezeichnet Boris Pistorius Vorbemerkung der Abgeordneten Die Luftrettung in Niedersachsen stellt nach allgemeiner Ansicht eine wichtige Säule der notärztlichen Versorgung in Niedersachsen dar. Neben den fünf Primärhubschraubern in Sande, Uelzen und Wolfenbüttel (alle drei ADAC), Hannover (Bundespolizei) und Göttingen (DRF) ist in Hannover ein Sekundärhubschrauber (DRF) für den Krankentransport stationiert. Das Budget des Landes für die Luftrettung wird anhand der Flugzeiten auf die Standorte bzw. Betreiber aufgeteilt. Der Rettungshubschrauber in Sande ist als einziger der genannten Hubschrauber mit einer Winde ausgestattet, um Verletzte beispielsweise von Schiffen, Bohrinseln oder Baustellen für Windkraftanlagen zu bergen oder einen Notarzt dort abzusetzen. Während des Tages der offenen Tür im Klinikum Wolfenbüttel (Standort Christoph 30) und im Klinikum Seesen fand jeweils eine Windenrettungsübung statt. Aus Öffentlichkeit und Politik wurde die Frage gestellt, ob eine solche Winde auch für den Rettungshubschrauber Christoph 30 in Wolfenbüttel sinnvoll bzw. notwendig sei. Begründet wurde diese Frage damit, dass Christoph 30 für große Teile des Harzes zuständig sei, wo außer durch die forstwirtschaftliche Nutzung auch durch die Veränderung des Freizeitverhaltens ein deutlich gestiegener Bedarf für Windeneinsätze bestehen könne. Angeführt wurden hier Unfälle mit Mountainbikern, Kletterern, Wanderern, Wintersportlern u. a., die sich vermehrt abseits nutzbarer Wege und für Hubschrauber geeigneter Landezonen bewegten . Durch die Aufrüstung mit einer Winde entstünden neben den Investitions- und Wartungskosten auch weitere Kosten für die Ausbildung und das zweimal jährlich vorgeschriebene Praxistraining der (gegenwärtig) drei Piloten, sechs Rettungsassistenten und zwölf bis dreizehn Notärzte, die mit Christoph 30 im Einsatz sind. Vorbemerkung der Landesregierung Alle sechs Rettungstransporthubschrauber (RTH) in Niedersachsen können sowohl für Primär- als auch Sekundärtransporte eingesetzt werden. Christoph Niedersachsen, der in Langenhagen am Flughafen stationiert ist, fungiert aufgrund seiner besonderen intensivmedizinischen Ausstattung in erster Linie als Sekundär-Hubschrauber für Transporte von einer erstversorgenden Klinik zu einer besser geeigneten Spezialklinik unter intensivmedizinischen Bedingungen und wird daher als Intensivtransporthubschrauber (ITH) bezeichnet. Die anderen fünf RTH führen in erster Linie Primär- Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/4653 2 transporte, also Erstversorgung von Notfällen durch. Von diesen ist lediglich Christoph 26 mit Standort am Nord-West-Krankenhaus in Sanderbusch mit einer Winde ausgestattet. Die Notwendigkeit für die Ausstattung hiermit ergibt sich dort aus potenziellen Rettungssituationen auf See. Dort ist die Ausstattung mit einer Winde tatsächlich alternativlos. 1. Wird die Landesregierung den möglichen Bedarf über die regional zuständigen Träger des Rettungsdienstes in der Harzregion (z. B. über den Landkreis Goslar) ermitteln? Die Landesregierung steht im regelmäßigen und intensiven Kontakt mit den Trägern des bodengebundenen Rettungsdienstes, insbesondere mit den kommunalen Spitzenverbänden. Für die Bedarfsermittlung sind die Träger im eigenen Wirkungskreis zuständig. Über einen darüber hinausgehenden Bedarf einzelner Träger beispielsweise in Form einer Windenausstattung bei Christoph 30 liegen keine Erkenntnisse vor. 2. Inwieweit könnten die sichere zeitnahe Patientenversorgung und ein rascher Transport in die nächste geeignete Klinik durch die Windenrettung verbessert werden? Ob die Patientenversorgung an Land durch die kostenintensive und gefährliche Windenrettung eine Verbesserung erführe, ist abhängig von diversen Faktoren wie beispielsweise den örtlichen Gegebenheiten oder der Wetterlage. Eine erschwerte örtliche Zugangssituation finden wir auch in Moorgebieten , bei dichter Bewaldung oder größeren Badeseen. Grundsätzlich ist eine Rettung mit Winde nicht per se schneller als eine durchschnittliche Luftrettung im Regelfall, aber für die Besatzung des RTH und den Patienten gefährlicher. 3. Würde die Landesregierung die Ausrüstung des in Wolfenbüttel stationierten Rettungshubschraubers Christoph 30 mit einer Winde vor dem Hintergrund der gestiegenen Anforderungen ebenfalls als notwendig erachten, wenn ein Bedarf durch die Träger des Rettungsdienstes ermittelt wäre? Die Landesregierung steht wie angegeben im regelmäßigen Austausch mit den kommunalen Spitzenverbänden . Eine schlüssige Bedarfsermittlung auf Basis aussagekräftiger Erhebungen wäre für die angesprochene zusätzliche Ausrüstung eine notwendige Gesprächsgrundlage. 4. Würde die Landesregierung die Finanzierung der notwendigen Maßnahmen in Absprache mit den Kostenträgern sicherstellen und das betreffende Budget entsprechend erhöhen ? Die Entgeltverhandlungen in der Luftrettung werden regelmäßig zusammen mit dem Träger, den Krankenkassen als Kostenträgern und den Beauftragten der Luftrettung durchgeführt. Hierbei wird ein Gesamtbudget der Luftrettung in Niedersachsen vereinbart. Insofern wäre die Abstimmung mit allen Beteiligten hinsichtlich neuer Maßnahmen sinnvoll und notwendig. (Ausgegeben am 26.11.2015) Drucksache 17/4653 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortungmit Antwort der Landesregierung- Drucksache 17/4466 Wird die Luftrettung im Harzraum bald durch den Einsatz einer Winde am Rettungshubschrauber Christoph 30 verbessert? Anfrage der Abgeordneten Frank Oesterhelweg und Rudolf Götz (CDU) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport