Niedersächsischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/5075 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/4674 - Wie klimaneutral sind Holzpellets? Anfrage der Abgeordneten Dr. Gero Hocker und Dr. Stefan Birkner (FDP) an die Landesregierung , eingegangen am 24.11.2015, an die Staatskanzlei übersandt am 30.11.2015 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz namens der Landesregierung vom 27.01.2016, gezeichnet Stefan Wenzel Vorbemerkung der Abgeordneten Holz hat in den vergangenen Jahren als Energierohstoff in Form von Pellets und Biomasse zusätzlich an Bedeutung gewonnen. Daraus produzierte Energie trägt das grüne Öko-Label, da das Verbrennen des nachwachsenden Rohstoffs Holz als CO2-neutral eingestuft wird und somit als klimafreundlich gilt. Ein Großteil dieses Holzes wird allerdings aus dem Ausland importiert, beispielsweise aus Osteuropa oder aus den USA, was zu einer starken Zerstörung von Wäldern und dem Anbau von Monokulturen in diesen Ländern führt. Vorbemerkung der Landesregierung Deutschland hat sich ehrgeizige Klimaschutzziele gesetzt. Ziel der Bundesregierung ist eine Reduktion der Emissionen von mindestens 40 % bis 2020 und 80 bis 95 % bis 2050 gegenüber 1990. Mit den im Rahmen des Runden Tischs Energiewende mit wichtigen Akteuren aus der Gesellschaft entwickelten Szenarien zeigt die Landesregierung Lösungsansätze für die Zielerreichung auf. Hierfür sind ein weiterer Ausbau erneuerbarer Energien und eine Steigerung der Energieeffizienz unverzichtbar . Neben der notwendigen Senkung des Energieverbrauchs ist ein wichtiger Baustein die Umstellung der Wärmeerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien. Im Wärmebereich spielt wiederum die Bioenergie eine besondere Rolle, trägt sie doch aktuell mit 87 % zur Bereitstellung von Gebäude - und Prozesswärme aus erneuerbaren Energien bei. Insbesondere im Leistungsbereich bis etwa 100 kW bieten sich moderne Pelletfeuerungen mit niedrigen Emissionswerten und hohem Bedienkomfort an, fossile Energieträger zu ersetzen. In Niedersachsen wurden 2013 laut Feuerstättenerhebung des 3N e. V. etwa 19 453 Pellet-Einzelöfen im für Holzpellets üblichen Leistungsbereich bis 1 MW betrieben; darunter etwa 8 425 Einzelfeuerungen und 5 711 Zentralheizungen über 15 kW. Der Pelletbedarf dieser Anlagen lag dabei bei etwa 118 000 t pro Jahr. Als Rohstoffgrundlage dienen in Deutschland derzeit in erster Linie Sägenebenprodukte der Holzverarbeitung . Das Deutsche Pelletinstitut geht dabei von einem Potenzial von 6,5 Millionen t/a allein bei den Sägenebenprodukten aus, hinzu kommt ein Potenzial von rund 17 Millionen t nichtsägefähigem Rundholz pro Jahr. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/5075 2 1. Wie bewertet die Landesregierung den Einsatz von Holzpellets und Biomasse aus Holz? Die Wärme- und Stromerzeugung aus Holz leistet in Niedersachsen einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. In 1,3 Millionen Holzfeuerungsanlagen werden 65 % der Wärme aus erneuerbaren Energieträgern im Sektor Gebäudewärme erzeugt. Holzpellets haben davon mit 7 % den geringsten Anteil. Ihre Vorteile liegen in der gleichbleibend hohen Brennstoffqualität, die eine emissionsärmere und komfortablere Verbrennung ermöglicht als handbeschickte Feuerungen, insbesondere Kaminöfen und offene Kamine. Das größte Ausbaupotenzial im Bereich der Holzenergie liegt bei Pellets und Hackschnitzeln. Damit die Wärmeerzeugung aus Holz höhere Erzeugungsanteile erreicht , ist eine deutliche Verringerung der Heizenergieverbräuche erforderlich - Energieeinsparung und Erzeugung aus erneuerbaren Quellen stehen auch hier in einem engen Verhältnis. 2. Wie viel Prozent der in Niedersachsen verbrauchten Holzpellets und der Biomasse aus Holz wird aus dem Ausland importiert und aus welchen Ländern? Der Landesregierung liegen keine Daten zur Herkunft der in Niedersachsen verbrauchten Pellets vor. Da in Niedersachsen drei Pelletwerke bestehen, die mit einer Produktionskapazität von 180 000 t/a den derzeitigen Verbrauch von 118 000 t/a deutlich überschreiten, ist von einer weitgehenden Eigenversorgung auszugehen. Auch auf europäischer Ebene ist Biomasse aus Holz als regionaler Energieträger etabliert. Importiert wurden 2014 nur 3,84 % des EU-Inlandsverbrauchs. Die Importe stammen vorwiegend aus Nordamerika (37,4 % = 5,2 Millionen t), Russland (19,3 % = 2,6 Millionen t) und anderen europäischen Staaten (34,1 % = 4,7 Millionen t). Pellets haben einen Anteil von ca. 50 % an den Importen von Holz zur energetischen Nutzung. Die Pelletimporte erfolgten ebenfalls vorwiegend aus Nordamerika (5,15 Millionen t) sowie Russland und den Baltischen Staaten (0,95 Millionen t). (Quelle: UN contrade, EPC Survey, Hawkins Wright, FAO aus AEBIOM Statistical Report 2015). Die EU war 2014 weltweit der größte Pelletproduzent (13,5 Millionen t). 3. Wie ist die Klimabilanz von importierten Holzpellets? Die Klimabilanz von Holzpellets ist einerseits von Aufwendungen durch Herstellung und Transport sowie andererseits von vermiedenen Emissionen der fossilen Energieträger geprägt. Die Universität Göttingen (www.uni-goettingen.de/de/431693.html) hat hierzu eine Untersuchung durchgeführt, nach der die Transportaufwendungen einen Anteil von 5 % des Energieinhalts der Pellets ausmachen . Die Emissionen durch Schiffstransporte z. B. aus dem Baltikum oder Nordamerika wurden dabei nicht betrachtet. 4. Inwieweit trägt Strom, der aus importierten Holzpellets produziert wird, nach Auffassung der Landesregierung zu Recht das grüne Öko-Label? Holzpellets werden fast ausschließlich zur Wärmeerzeugung eingesetzt. Es existiert in Niedersachsen nur eine Holzvergasungsanlage, die Pellets einsetzt. Strom aus Holzpellets unterliegt der Vergütungspflicht des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, wenn die Bestimmungen der Biomasseverordnung erfüllt sind. Dabei wird nicht nach der regionalen Herkunft des Brennstoffs unterschieden. 5. Welche Konzepte hat die Landesregierung für eine klimaneutrale Verbrennung von Holz? Die Landesregierung befürwortet die Wärme- und Stromerzeugung aus Holz, die aufgrund des geschlossenen CO2-Kreislaufs als klimaneutral zu bezeichnen ist. Entwicklungsziele der Holzenergienutzung liegen in der Effizienzsteigerung und Emissionsminderung, insbesondere im Bereich der Einzelfeuerstätten, sowie in der Erschließung weiterer Rohstoffpotenziale und deren Verwendung. (Ausgegeben am 04.02.2016) Drucksache 17/5075 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/4674 Wie klimaneutral sind Holzpellets? Anfrage der Abgeordneten Dr. Gero Hocker und Dr. Stefan Birkner (FDP) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz