Niedersächsischer Landtag − 17. Wahlperiode Drucksache 17/5561 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/5332 - Annäherung von Mittelstand und Hochschulen: Fördert die Landesregierung Kooperationen für den Mittelstand? Anfrage der Abgeordneten Almuth von Below-Neufeldt, Björn Försterling, Sylvia Bruns und Christian Dürr (FDP) an die Landesregierung, eingegangen am 26.02.2016, an die Staatskanzlei übersandt am 09.03.2016 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur namens der Landesregierung vom 08.04.2016, gezeichnet Dr. Gabriele Heinen-Kljajić Vorbemerkung der Abgeordneten Mittelstand und Hochschulen können über forschungsnahe Kooperationen einander nähergebracht werden. Dadurch entstehen Win-win-Situationen: Unternehmen erhalten Impulse für das Bestehen auch im internationalen Wettbewerb, Hochschulen können Praxislösungen entwickeln, Studierende erhalten Kontakt und Einblick in die Arbeitswelt, und Talenten in Betrieben wird gegebenenfalls der Zugang zum Studium eröffnet. Vorbemerkung der Landesregierung Die Landesregierung sieht in der Kooperation zwischen Wissenschaft - und damit insbesondere mit den Hochschulen vor Ort - und der Wirtschaft einen wichtigen Innovations- und Wirtschaftsfaktor. Die große Bedeutung von Forschung und Entwicklung und der damit verbundenen Kooperation zwischen Mittelstand und Hochschulen für den Wirtschaftsstandort Niedersachsen ist der niedersächsischen Landesregierung bewusst und wesentlicher Bestandteil der niedersächsischen Politik. 1. Mit welchen Hochschulen gibt es forschungsnahe Kooperationen mit der Wirtschaft und welche Schwerpunkte sind erkennbar? Forschungsnahe Kooperationen mit der Wirtschaft sind in verschiedener Ausprägung an allen Hochschulen in Niedersachsen zu verzeichnen. Dies ist ein wesentlicher Teil des Wissens- und Technologietransfers und der angewandten Forschung. Dies geschieht nicht nur, aber insbesondere mit ortsansässigen Firmen. Die Zusammenarbeit mit der Industrie kann dabei unterschiedliche Formen annehmen. Forschungskooperationen sind eher ergebnisoffen und vom gemeinsamen Interesse an Forschungsergebnissen getragen. Diese Art der Kooperation kann auch als Verbundprojekt mit mehreren Partnern stattfinden. Auftragsforschung hingegen beinhaltet die Bearbeitung einer konkreten Aufgabe des Auftraggebers mit bestimmten Anforderungen an das Ergebnis. Nach Abfrage bei den niedersächsischen Hochschulen lässt sich insgesamt feststellen, dass die Schwerpunkte der Zusammenarbeit erwartungsgemäß grundsätzlich auch den Forschungsschwerpunkten an der jeweiligen Hochschule entsprechen. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/5561 2 Als Themen werden insbesondere benannt: – Mobilität, – Querschnittsthemen insbesondere aus den Ingenieurswissenschaften (Energie, Materialwissenschaften , Produktionstechnik), Wirtschaftswissenschaften und Informatik, – Lebenswissenschaften/Biologie/Infektionsforschung, – Gesundheitswissenschaften, – Agrarwissenschaften, – darüber hinaus: Laser- und Plasmatechnologie, Geisteswissenschaften, Rechtswissenschaften und Mathematik/Naturwissenschaften. 2. Haben sich aus Kontakten zwischen Hochschulen und Wirtschaft, neue Firmengründungen ergeben und, wenn ja, welche? Es sei vorangestellt, dass Unternehmensgründungen aus der Wissenschaft nicht immer nur auf einer einzelnen Erfindung oder Idee basieren, sondern auf Wissen und Erfahrung aus der gesamten Arbeit des Gründungsteams am Institut oder am Lehrstuhl. Wenn dort vor der Gründung Kooperationen mit Unternehmen bestanden haben, fließen in der Regel auch die Erkenntnisse und Erfahrungen aus diesen Kontakten in die Gründungsvorhaben ein. Besonders wertvoll ist hierbei der Transfer von Wissen über Märkte, Kunden und Wettbewerber, das für Startups im Wissenschaftsbereich oft nur schwierig zu gewinnen ist, sowie der Zugang zu Netzwerken und Schlüsselpersonen auf den ins Auge gefassten Märkten. Ferner ist vonseiten der Wirtschaft das primäre Ziel der Kooperationen eher die Stärkung der eigenen Innovationsfähigkeit und Wirtschaftskraft, weniger die Neugründung aus der Hochschule. Ein Zusammenhang zwischen einem Unternehmenskontakt (z. B. im Rahmen eines Forschungsprojekts ) und einer nachfolgenden Unternehmensgründung kann daher, muss aber nicht gegeben sein. Nicht alle Hochschulen können diesbezügliche Angaben machen. Nach Abfrage bei den Hochschulen lassen sich einzelne Firmengründungen von Hochschulen benennen , die sich aus Kontakten zwischen Hochschule und Wirtschaft ergeben haben: Technische Universität Braunschweig: Von zwölf Unternehmensgründungen aus der Hochschule entstand im letzten Jahr (2015) eine Gründung im direkten Kontext zu einem Forschungsprojekt mit Wirtschaftsunternehmen. Medizinische Hochschule Hannover: Aus der Hochschule heraus gab es die Gründungen von corlife (Entwicklung und Produktion für die kardiovaskuläre Chirurgie auf der Basis biologischer Matrices) und Zellkraftwerk (Chipzytometrie). Universität Oldenburg: Als aktuelles Beispiel kann das mit dem EXIST-Forschungstransfer geförderte universitäre Start-up Microw genannt werden. Dieses Team hat eine Mikromontageanlage entwickelt, welche aus der Erkenntnis resultiert, dass die händische Lösung, unter dem Mikroskop im Nanobereich Kleinserien zu fertigen, für KMUs mit großem Aufwand und hohen Ausschussraten verbunden ist. Aus diesem Grund hat das Start-up die Mikromontageanlage entwickelt, welche die Ausschussrate der Produkte im Nanobereich von 80 auf bis zu 0 % minimieren kann. (www.microw.de) Als weiteres Beispiel kann das Unternehmen Oldntec GmbH genannt werden, welches aus einem Forschungsprojekt mit der Johanniter Unfallhilfe einen Zusatzsensor zum Hausnotrufgerät entwickelte und mit einem EXIST-Gründerstipendium ausgründete (www.oldntec.de). Universität Osnabrück: Im Laufe der letzten drei Jahre sind neun Existenzgründungen aus der Universität heraus erfolgt; darunter drei Start-ups mit einer technologischen und sechs mit einer gesellschaftlichen Innovation. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/5561 3 Hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel: Firmengründungen von Studierenden bzw. Mitarbeitern der Hochschulen werden im Entrepreneurship Center betreut, das durch das Förderprogramm des Bundes EXIST gefördert wird. Das Entrepreneurship Center arbeitet auf Basis eines Kooperationsvertrages eng mit der Technischen Universität Braunschweig zusammen, sodass Gründerteams Angehörige beider Hochschulen aufweisen können. Seit der Förderung im Rahmen von EXIST IV hat das Entrepreneurship Center insgesamt 210 Gründungsprojekte mit 354 Gründungswilligen, davon 82 Frauen, betreut. Aus dem Prozess sind bis Ende 2015 43 Gründungen hervorgegangen. Die meisten Gründungen kommen aus den Bereichen Informatik, Medien, Wirtschaft und Recht. Als Beispiel für eine Unternehmensgründung im Rahmen der Kooperation mit einem Unternehmen ist die Askozia zu nennen. Die Jahrelange Kooperation mit der Plaintel GmbH hat zu einer erfolgreichen Unternehmensgründung durch Studenten geführt. Das Startup beschäftigt sich mit Voiceover -IP-Kommunikationssystemen. Hochschule Hannover: Das Entrepreneurshipcenter der Hochschule Hannover - Nexster - unterstützt Gründungsvorhaben und sorgt für ein positives Gründungsklima an der Hochschule Hannover. Derzeit werden 80 Personen beraten, die Gründungsphase jedoch ist vorrangig Pre-Seed, d. h. mit Gründungsabsicht, jedoch nicht unbedingt schon in einer Gesellschaftsform etabliert. Die folgende Auflistung bezieht sich somit auch auf Pre-Seeds, rein beratende Orientierungsgespräche sind hier vernachlässigt, auch wenn diese ein hohes Potenzial haben mögen. – Studio Dreimann: www.studiodreimann.com - aus Kooperation mit Firma Troika, – ding3000, www.ding3000.de - aus Kooperation mit Firma Troika, – Mädge/Messmann, Kleiderbügel Jack - aus Kooperation mit iF Universal Design GmbH, – Teresa Meinen, designbureau meinen - aus Kooperation mit iF Universal Design GmbH. Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen: Eine der ersten Ausgründungen war die Firma CINOGY GmbH in Duderstadt. In der Gründungsphase gab es eine enge Anbindung an die Firma Otto Bock in Duderstadt. Abbildung 1: Prozentuale Verteilung der Gründenden nach Fakultäten der Ostfalia Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/5561 4 Weitere Ausgründungen waren – FLEXBIO GmbH, Göttingen, gefördert durch EXIST, – die Firma FOEVA GmbH, Uslar, – Urban-Invention GbR, Hildesheim. Hochschule Emden/Leer: Hier kann exemplarisch eine Ausgründung aus einer Bachelorarbeit in Kooperation mit einem Industriebetrieb benannt werden: Martin Georgi, ING-ON Software-Engineering, http://www.ingon.de/ language/de/ing-on-software-engineering/. Universität mit Universitätsmedizin Göttingen: Verschiedene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Göttingen haben durch den Kontakt zu Unternehmen aus Forschungsprojekten heraus Unternehmen gegründet, als Beispiel lässt sich hier die Nagl & Vetter GmbH nennen. Zusätzlich wurden in den vergangenen Jahren in vielen Fällen neue Technologien oder Materialien an Ausgründungen transferiert. Vermittelt durch die MBM ScienceBridge GmbH, eine 100-Prozent- Tochter der Universität Göttingen, Stiftung öffentlichen Rechts, wurden Lizenzverträge u. a. mit folgenden neuen Firmengründungen abgeschlossen: IPT Pharma, Syntarga, PortaCellTec biosciences , Fassisi, BioViotica und Visiosens. Universität Lüneburg: Im Rahmen des EU-Großprojektes Innovations-Inkubator entstand im Fachgebiet der Wirtschaftsinformatik , im Speziellen des Onlinemarketings, aus der Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen in diesem Schwerpunkt der digitalen Wirtschaft das Unternehmen Adference. Als Folge der wissenschaftlichen Zusammenarbeit der Universität mit regionalen Wirtschaftsunternehmen entstand zudem die CCMI GmbH als hochschulnahes Unternehmen. Im Rahmen der Qualifizierung und Beratung von Studierenden mit und ohne persönlichen Hintergrund zu Familienunternehmen wurden Nachfolgeexistenzgründungen wie z. B. die Arvomed GmbH begleitet und unterstützt. Hochschule Osnabrück: Der Gründungsservice der Osnabrücker Hochschulen, der im Wissens- und Technologietransfer (WTT) - einer gemeinsamen Einrichtung der Universität Osnabrück und der Hochschule Osnabrück - angesiedelt ist, versteht sich als Katalysator für technologische, gesellschaftliche und soziale Gründungen aus der Wissenschaft und Lehre. Studierende, Promovierende und Professoren werden gezielt auf Marktperspektiven zu ihren Forschungs-, Projekt- und Abschlussarbeiten angesprochen . Durch ein strukturiertes Angebot an zusätzlichen Sensibilisierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen , die den Fokus auf Existenzgründung legen, sind so im Laufe der letzten drei Jahre 13 Existenzgründungen aus der Hochschule erfolgt. Nach dem Grad der Innovation unterscheidet die Hochschule diese Gründungen wie folgt: – 4 Start-ups mit einer technologischen Innovation, – 4 Start-ups mit einer gesellschaftlichen Innovation, – 5 Start-ups mit einer sozialen Innovation. 3. Welche Strategien gibt es an den einzelnen Hochschulen, den Kontakt zu Startups und zur Wirtschaft kontinuierlich zu erhalten und zu pflegen? Insgesamt lässt sich konstatieren, dass zur Kontaktpflege insbesondere die Transferstellen an den Hochschulen mit ihrer Vernetzung und den Kontakten in Wirtschaft und Gesellschaft eine wichtige Rolle spielen. Jede Hochschule hat jedoch zum Teil spezifische weitere Ansätze und Schwerpunkte , um den Kontakt mit der Wirtschaft zu pflegen und zu halten. In Bezug auf die Kontaktpflege zu Startups und Wirtschaf, können für die Hochschulen nach Abfrage ihre jeweiligen strategischen Ansätze umfassend dargestellt werden: Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/5561 5 Technische Universität Braunschweig: An der Hochschule wird der komplette Gründungsprozess begleitet. Dies schließt u. a. die Qualifizierung /Lehre, individuelles Coaching, Informations- und Netzwerkveranstaltungen und die Betreuung im Gründungs-Inkubator sowie darüber hinausgehende Aktivitäten durch die Technologietransferstelle ein: Um die Nachhaltigkeit der Gründungen zu stärken, werden direkte Kontakte zu den Spin-Offs der Hochschule nach deren Gründung gepflegt. In den meisten Fällen beinhaltet dies einen engen Austausch zwischen externen Organisationen, die sich nach der Gründung um Spin- Offs der Hochschule kümmern, und der Transferstelle der Hochschule. Hierzu gehören z. B. Kammern , die NBank, regionale Wirtschaftsförderer und überregionale Einrichtungen wie der High Tech Gründerfonds. Teilweise sind diese Kooperationen durch entsprechende Verträge untermauert. Weiterhin werden Kontakte zwischen etablierten Unternehmen und Start-Ups durch Mento ring-/Trainingsprogramme (in Zusammenarbeit mit der Allianz für die Region) und entsprechende Veranstaltungen (z. B. Braunschweiger Technologieforum der Technischen Universität Braunschweig , der Braunschweig Zukunft GmbH und der IHK Braunschweig), zu denen etablierte Unternehmen und Start-Ups eingeladen werden, gefördert. Ein außergewöhnliches Beispiel für die Betreuung von Start-Ups (nach der Gründung) stellt die Fortsetzung des Inkubators der Hochschule als Gründungswerkstatt in der iTUBS dar: Während die Gründenden im Inkubator Räumlichkeiten und Infrastruktur VOR ihrer Gründung unentgeltlich nutzen können, finden sie in der Gründungswerkstatt „TOR2“, die durch die iTUBS betrieben wird, nach ihrer Gründung gleiche Unterstützung zu sehr geringen Kosten vor. Im nächsten Schritt, vor allem bei steigendem Raumbedarf, werden die Gründenden dann z. B. an den Technologiepark der Wirtschaftsförderer der Stadt Braunschweig (Braunschweig Zukunft GmbH) vermittelt. So liegt eine ununterbrochene Betreuungskette vor, bis die Gründungen eigenständig genug sind, um sich weitgehend selbstständig weiterzuentwickeln . Auf diese Weise wird eine bestmögliche Nachhaltigkeit der Gründung gewährleistet. Derzeit in Planung ist ein „Accelerator“, in dem Firmen nach Gründung und erster Konsolidierungsphase die Möglichkeit gegeben werden soll, unter Moderation von und mit Unterstützung durch erfahrene Kräfte in eine Wachstumsphase überzuwechseln. Technische Universität Clausthal: Der Fokus des institutionalisierten Wissens- und Technologietransfers der Hochschule (Stabsstelle für Technologietransfer und Forschungsförderung) liegt auf der regionalen Wirtschaft. Sehr erfolgreich ist die Universität in diesem Zusammenhang mit der Technologieberatung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die sie seit 2002 in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises Goslar durchführt und durch die seitdem bereits mehr als 270 Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft entwickelt werden konnten. Dieses erfolgreiche Modell ist auch ein Baustein des geplanten Südniedersachsen-Innovationscampus (SNIC), in dem die TU Clausthal gemeinsam mit den Göttinger Hochschulen und den südniedersächsischen Landkreisen ab 2016 die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft auf mehreren Arbeitsfeldern in einem größeren Regionskontext intensivieren wird. Als beispielhaft für eine strategische, langfristig ausgelegte Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft können folgende Kooperationen genannt werden: – Die TU Clausthal gehört zusammen mit 14 Unternehmen aus der Region Harz zu den Gründungsmitgliedern des Recyclingclusters wirtschaftsstrategische Metalle Niedersachsen e. V. (REWIMET) mit Sitz in Goslar. – Die TU Clausthal hat gemeinsam mit dem Fraunhofer HHI und dem regionalen Unternehmen Stöbich Brandschutz GmbH das Batterie- und Sensoriktestzentrum Goslar im Rahmen einer Public Private Partnership errichtet. – Die TU Clausthal betreibt gemeinsam mit der TU Braunschweig und der Volkswagen AG den Forschungsverbund Institute for Applied Software Systems Engineering (IPSSE) mit Standorten in Clausthal und Goslar. Universität Hannover: Der Gründungsservice starting business der Universität Hannover stellt umfassende Leistungen zur Unterstützung von Startups aus der Universität bereit. Durch die Kooperation mit der regionalen Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/5561 6 Wirtschaftsförderungsgesellschaft hannoverimpuls GmbH kann der Übergang vom Hochschulumfeld auf den Markt mit Beratungs- und Unterstützungsangeboten nahtlos begleitet werden. So bleibt der Kontakt zu neu gegründeten Firmen auch nach ihrem Markteintritt bestehen und ermöglicht die Pflege des so entstehenden Alumni-Netzwerks. Die erfahrenen Gründer können als Vorbilder für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende der Universität dienen und gegebenenfalls auch konkrete Hilfestellung bei Unternehmensgestaltung, Kundenakquise und Markteintritt geben. Speziell die kleinen und mittleren Unternehmen der Region sollen ermuntert werden, in Forschungskooperationen mit der Universität Hannover zusammenzuarbeiten. Dazu geht die Hochschule aktiv auf diese Zielgruppe zu. Zum Erfolg in diesem Bereich trägt u. a. die Forschungs- und Technologiekontaktstelle uni transfer bei, welche als Ansprechpartner für Unternehmen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Bereich Technologietransfer an der Universität Hannover fungiert und Unternehmen ohne eigene Forschungsabteilung oder Unternehmen mit spezifischen Forschungsfragen einen schnellen Zugang zu neuen Entwicklungen und Lösungen für (nicht nur technische) Probleme ermöglicht. Vor allem vor dem Hintergrund der zunehmenden Spezialisierung und Entflechtung der Industrie in vielen Branchen besteht in diesem Kontext ein hohes Potenzial dafür, die Nachfrage nach bestimmten Produkten oder Leistungen aus einem Startup heraus zu befriedigen. Medizinische Hochschule Hannover: Die Hochschule hat beispielsweise in der Vergangenheit einen Life-Science-Tag ausgerichtet, auf dem Wissenschafts- und Wirtschaftsvertreter zusammengebracht werden sollten. Für den Bereich der Implantate ist hier insbesondere das Niedersächsische Zentrum für Biomedizintechnik , Implantatforschung und Entwicklung (NIFE) zu nennen. Das von der Medizinischen Hochschule Hannover, der Tierärztlichen Hochschule Hannover und der Universität Hannover in Zusammenarbeit mit dem Laser Zentrum Hannover gegründete NIFE hat zum Ziel, die transdisziplinäre Forschung- und Entwicklung mit dem Schwerpunkt Implantatforschung in Niedersachsen zu bündeln. Universität Oldenburg: Die Universität Oldenburg zählt zu den sechs ausgezeichneten Gründerhochschulen Deutschlands. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) verlieh ihr 2011 dieses Zertifikat im Wettbewerb „EXIST-Gründungskultur - Die Gründerhochschule“. Dieser Erfolg ermöglicht es der Hochschule, ihre bisherigen Ansätze der Gründungsförderung stetig weiterzuentwickeln. Das dem Vizepräsidenten für Forschung und Transfer und dem gleichnamigen Referat zugeordnete Gründungs- und Innovationszentrum der Universität Oldenburg wurde im April 2012 eröffnet und dient als zentrale Anlaufstelle für Studierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Alumni der regionalen Hochschulen, die sich für das Thema Gründung interessieren. Es bietet Gründungsinteressierten professionelle Beratung zu Fördermitteln, Coaching und Qualifizierung sowie Mentoring im Rahmen der Gründung. Mit Unterstützung des Gründungs- und Innovationszentrums sind seitdem viele Start-ups entstanden , die insbesondere in der Region durch Innovationen Arbeitsplätze schaffen und neue Marktsegmente erschließen. Es handelt sich zumeist um wissens- und technologiebasierte Gründungen, welche durch Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen der Programme EXIST-Gründerstipendium und EXIST-Forschungstransfer umgesetzt werden und sich in einer sehr frühen Vorgründungsphase befinden. Bei Gründungen aus Hochschulen handelt es sich vor allem um wissens- und technologieorientierte Gründungen, deren Umsetzung in der Regel viel Entwicklungsarbeit und hohe Risiken beinhaltet. Trotz erfolgreicher Förderungen durch EXIST ist ein hoher Kapitalaufwand notwendig, um aus Forschungsergebnissen marktfähige Produkte und/oder Services zu entwickeln und am Markt erfolgreich zu platzieren. Zudem benötigen insbesondere Hightech-Gründungsvorhaben aus Hochschulen eine intensive und umfassende Betreuung, da vor allem die Entwicklung von marktorientierten Geschäftsmodellen aus technischen Innovationen sowie besondere Hürden beim Zugang zu Kapital zu hohen Ausfallquoten in der Vorgründungsphase führen. Um diesen Risiken zu begegnen und Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/5561 7 den jungen Start-ups den Markteinstieg zu erleichtern, werden die Start-ups frühzeitig durch das Gründungs- und Innovationszentrum mit der Wirtschaft in Kontakt gebracht. Dies wird vor allem durch ein Mentoring-Programm umgesetzt, in dem den Start-ups erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Wirtschaft als Mentorinnen und Mentoren zur Seite gestellt werden. Durch das Mentoring erhalten die Start-ups erfahrende Unternehmerinnen und Unternehmer für die Gründungsunterstützung und einen ersten Einstieg in die Netzwerke, die Unternehmerinnen und Unternehmer innovative Impulse für das eigene Unternehmen. Universität Osnabrück: Ziel der Universität Osnabrück ist, ihr gesamtes Fächerspektrum zum Gegenstand des Wissensund Technologietransfers - und dieses insgesamt für die Gesellschaft zugänglich und anwendbar - zu machen. Die Universität legt besonderen Wert auf einen „funktionierenden“ Wissens- und Technologietransfer , insbesondere mit den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der Region. Hierfür setzt sie unterschiedlichste Instrumente ein, um damit kontinuierlich und nachhaltig den Kontakt zur Wirtschaft zu pflegen und auszubauen. Seit fast 30 Jahren arbeitet der Wissens- und Technologie-Transfer (WTT) - eine gemeinsame Einrichtung der Universität Osnabrück und der Hochschule Osnabrück - für die Zusammenarbeit der Universität Osnabrück mit Wirtschaft und Gesellschaft. Neben den klassischen Print- und Digitalmedien informiert der WTT die KMU insbesondere in zahlreichen Vortragsveranstaltungen mit Wissenschaftlern gezielt zu transferrelevanten Themen; hierbei steht dann der persönliche Kontakt im Vordergrund. Der WTT vermittelt und gibt zahlreiche Anstöße für mögliche Kooperationen, sucht aber auch nach neuen Transferpotenzialen und leistet vielfältige Unterstützung bei konkreten Transferprojekten. Die Beratung zu transferrelevanten Förderprogrammen ist hierbei eine besonders wichtige und willkommene Serviceleistung des WTT. Über das Enterprise Europe Network können Unternehmen der Region außerdem Kontakt zu anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen in ganz Europa erhalten. Im ebenfalls im WTT angesiedelten Gründungsservice finden gründungsinteressierte Hochschulmitglieder ganz praktische Unterstützung durch den Gründungscoach , der auch nach erfolgter Gründung den Kontakt zu diesen neuen Unternehmen hält und fördert . WTT arbeitet eng mit dem Zentrum für Promovierende und promovierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler an der Universität Osnabrück (ZePrOs) zusammen, insbesondere , um gezielt hoch qualifizierte Arbeitskräfte in die regionale Wirtschaft zu vermitteln. Hochschule für Bildende Künste Braunschweig: Die Hochschule konnte mit Mitteln des Bundes und des Landes im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehre einen career service aufbauen, der in den Schwerpunkten Einzelberatung, Professionalisierung und Gründung tätig ist. Dieser career service betreut die Kontakte der Lehrenden zur Wirtschaft . Parallel dazu gibt es einen Transferbeauftragten. Die Hochschule ist zudem Partner im Kooperationsvertrag zur Förderung von Existenzgründungen der Hochschulen Technischen Universität Braunschweig, Hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel. Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover: In Anbetracht der aktuellen Marktentwicklungen hat das Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (IJK) der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) einen Lehrschwerpunkt im Themenfeld Media Entrepreneurship entwickelt. Ziel ist es, umfassendes Wissen über Gründungszusammenhänge im Medienbereich zu vermitteln und - in enger Zusammenarbeit mit Start-ups - Studierende für die Entwicklung innovativer Medienprodukte zu begeistern. Zentraler Baustein des Programms ist die Gründungssimulation „Media Entrepreneurship“, die im Sommersemester 2016 zum fünften Mal stattfinden wird. In dem Lehrprojekt setzen sich Studierende der Studiengänge Medienmanagement (B.A./M.A.) und Medien und Musik (M.A.) in Teams praxisbezogen und planspielerisch mit einer eigenen Unternehmensgründung auseinander. Begleitet werden sie dabei über das gesamte Semester von erfahrenen Coaches aus der Medienwirtschaft. Diese Mentorinnen und Mentoren haben selbst gegründet und geben ihr Wissen an die Studierenden weiter; gleichzeitig gewinnen sie talentierten Nachwuchs für ihre Unternehmen. So werden Partner aus einem Wachstumsfeld der Medienwirtschaft eng an das Institut gebunden. Die Grün- Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/5561 8 dungssimulation schließt mit einem Pitch vor Investoren aus Banken, Venture-Capital-Fonds und Business Angels. Zahlreiche der Studierendenteams verfolgen ihre entwickelten Geschäftskonzepte anschließend weiter, z. B. indem sie sie beim Ideenwettbewerb „StartUp-Impuls“ der Wirtschaftsförderung Hannover einreichen. Am Institut finden außerdem weitere Lehrveranstaltungen und Workshops zu dem Thema statt (u. a. ein „Roundtable“), es werden thematische Qualifikationsarbeiten in den Bachelor-, Masterund Promotionsstudiengängen verfasst und regelmäßig Forschungserkenntnisse und Lehrkonzepte auf internationalen Tagungen diskutiert. Universität Vechta: Wirtschaftskontakte werden neben zwei großen Projekten (Landesinitiative Niedrersächsisches Kompetenzzentrum Ernährungswirtschaft und dem Wissenschafts- und Informationszentrum Nachhaltige Geflügelwirtschaft) mit Forschungsschwerpunkt „Ländlicher Raum“ vor allem individuell durch Forschende gepflegt. Die Transferstelle der Universität und der Science Shop Vechta/Cloppenburg pflegen Kontakte zu regionalen Wirtschaftsverbänden (IHK, LWK usw.) und Einrichtungen der kommunalen Wirtschaftsförderung , nehmen an einschlägigen Veranstaltungen teil und präsentieren dort die Universität Vechta mit ihren Schwerpunkten. In der Vergangenheit wurden auch eigene Veranstaltungen durchgeführt, z. B. Social Entrepreneurship als Gründungsidee, Cloppenburg 2012 sowie insbesondere Online-Konferenzen zu Transferund Gründungsrelevanten Themen im Science Shop Vechta/Cloppenburg, gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) 2013/2014. Die Universität Vechta hält seitens der Transferstelle Serviceleistungen im Rahmen einer Gründungsberatung für Hochschulangehörige nach Bedarf bereit und pflegt dort auch ein Netzwerk zu anderen kompetenten Einrichtungen für spezifische Fragestellungen. Ein Mitarbeiter der Transferstelle war in einer früheren Tätigkeit u. a. als Gründungsberater für verschiedene einschlägige Einrichtungen der Gründungsförderung (KfW, BAFA, Arbeitsagentur) aktiv. Die Transferstelle führt zudem regelmäßig Informationsveranstaltungen (z. B. im Rahmen der Gründerwoche Deutschland) durch. Hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel: Das EXIST-geförderte Entrepreneurship Center ist für den Vorgründungsbereich zuständig. Nach der formalen Gründung werden die Gründenden in das Netzwerk eingebunden. Sie verbinden sich z. B. mit regionalen Wirtschaftsförderern. Zusätzlich treten ehemalige Gründer als Mentoren für neue Gründerprojekte auf, halten Vorträge bei Veranstaltungen des Lehrstuhls für Entrepreneurship und kommen zu Netzwerkveranstaltungen wie z. B. der vom Entrepreneurship Center veranstalteten Entrepreneurship Lounge. Durch eine mögliche Beteiligung über die hochschuleigene Beteiligungsgesellschaft Academic Venture an der Gründung wird eine enge Verbindung zum start-up sichergestellt. Das Angebot eines berufsbegleitenden MBAs ‚Entrepreneurship & Innovation‘ stellt ein weiteres Bindeglied zwischen Hochschule, Start-up und Wirtschaft dar. Zudem gibt es mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises Wolfenbüttel ein Kooperationsprojekt, in dem gemeinsam der Kontakt zu Unternehmen in der Region aufgebaut und gepflegt wird. Eine weitere Abteilung, die sich um die Suche neuer Kooperationspartner kümmert und den Kontakt pflegt, ist der Wissens- und Technologietransfer. Der Wissens- und Technologietransfer der Hochschule begleitet den Zugang zu wissenschaftlichem Know-how aus der Hochschule. Er fungiert als zentrale Anlaufstelle für Unternehmen, unterstützt und fördert den Informations- und Erfahrungsaustausch. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/5561 9 Hochschule Hannover: Erklärtes langfristiges Ziel der Hochschule Hannover ist es, den Bereich der Forschung und Entwicklung weiterhin intensiv auszubauen und die Vernetzung mit Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit zu intensivieren. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde im Juni 2015 eine hochschulweite Forschungsstrategie beschlossen. Die Kernpunkte der Forschungsstrategie sind: 1. Grundlegende Förderung individueller Forschung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als wesentliche Keimzelle der Forschungsaktivitäten, 2. strukturelle Förderung ausgewiesener Schwerpunktthemen zur notwendigen Profilierung der Hochschule Hannover in der Wissenschaftswelt sowie 3. Aufbau einer strukturierten Graduiertenförderung zur Nachwuchsförderung in der Hochschule Hannover. Die Umsetzung der Forschungsstrategie soll u. a. dazu führen, eine weitere Steigerung von Verbundprojekten mit Unternehmen zu erreichen. Darüber hinaus hat die Hochschule Strukturen zur Umsetzung des Technologietransfers geschaffen. Bereits im Jahr 2014 hat die Hochschule Hannover beschlossen, das Entrepreneurship-Center NEXSTER langfristig an der Hochschule einzurichten. NEXSTER bringt Entrepreneure, Wissenschaft und Wirtschaft zusammen und sorgt für ein positives Gründungsklima. Neben Coachings und Weiterbildungen, Design Thinking Camps, SofaTalks und Prototypenparties werden weitere Formate, dafür geeignete Orte innerhalb der Hochschule sowie mobile Instrumente entwickelt, um in partizipativen Prozessen mit niedersächsischen Unternehmen die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft und Gesellschaft zu erhöhen. Die laufend angebotenen Formate bringen Kapitalgeber, Hersteller und Gesellschaft zur Partnerfindung für Gründungen zusammen. Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen: Die Gründungsinitiative der Hochschule - HAWK plus Entrepreneurship - hat 2013 unter dem Label „Business Class“ eine Gruppe von 15 bis 20 regionalen Unternehmern gewinnen können, die für Start-ups aus der Hochschule auf unterschiedlichste Weise als strategische Partner fungieren. Die Unternehmer sind als Referenten in Lehr- und Netzwerkveranstaltungen, stehen als Mentoren zur Verfügung oder öffnen ihre Unternehmen, um den Start-ups Ressourcen zur Verfügung zu stellen (z. B. Produktion von Kleinserien, Vertriebsexpertise etc.). Strategie hinter dem Format der „Business Class“ ist, die Unternehmer als „Förderverein für Unternehmertum“ zusammenzuschließen und ihre unternehmerische Erfahrung gebündelt den Start-ups zur Verfügung stellen zu können. Durch eigene Netzwerkveranstaltungen der Business Class und deren besonderen, exklusiven Charakter ist dieses Format immer wieder für weitere regionale Unternehmer interessant, sodass es stetig wächst. Die Unternehmer der Business Class haben das gemeinsame Selbstverständnis, Start-ups als regionale Geschäftspartner ernst zu nehmen, und schätzen das besondere Engagement und die innovativen Geschäftsmodelle der Ausgründungen aus der Hochschule. Die Ausgründer aus der Hochschule kommen oft aus der Forschung und bringen deshalb schon viele Kontakte in die Wirtschaft mit. Der enge Kontakt zu den Gründungsprofessoren ist ein weiterer Garant für einen guten Kontakt in die Wirtschaft. Hochschule Emden/Leer: Die Hochschule legt weiterhin den Fokus auf geförderte Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit der Wirtschaft. Eine Wissens- und Technologietransferstelle wird vorgehalten. Folgende Tätigkeiten sind beispielhaft aufgeführt: Sie steht für Anfragen der Wirtschaft zur Verfügung und begleitet den Beginn neuer Kooperationen Hochschule-Wirtschaft. Sie unterstützt Forschende dabei, neue Partner für Forschungsprojekte zu gewinnen. Sie richtet zusammen mit HWK und IHK Informationsveranstaltungen zu aktuellen Forschungs- und Entwicklungsthemen am Campus und vor Ort aus. Für Forschungs- und Entwicklungsaufträge steht eine hochschulinterne Abrechnungsmöglichkeit inkl. Projektmanagement (als Betrieb gewerblicher Art, nicht als externe GmbH o. ä.) zur Verfügung . In 2015 wurden mehr als 60 Forschungs- und Entwicklungsauftragsprojekte abgewickelt. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/5561 10 Ein Zentrum für Weiterbildung (als Betrieb gewerblicher Art, nicht als externe GmbH o.ä.) bietet der Wirtschaft Weiterbildung auf Hochschulniveau an. Die Hochschule richtet unternehmensnahe Tagungen und Messen aus, Offshoretage, Offshorestammtisch, Automatisierungstage, greentech Ostfriesland Regionalforum. Eine Stelle zur Unterstützung von Existenzgründungen wird seit März 2016 wieder vorgehalten. In Kooperation mit dem Emder Gründungszentrum werden die Ausgründungen und Interessierte betreut und begleitet. In den Studienplänen stehen Praktika, und die extern durchgeführten Abschlussarbeiten werden als Regelfall angesehen. Mehrere duale Studiengänge stehen im Angebot. Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth: Die Hochschule engagiert sich für eine aktive Gestaltung der Wissensvernetzung in der Region Weser Ems. Dazu finden regelmäßig entsprechende Veranstaltungen statt. Jüngstes Produkt der hochschulinternen Anstrengungen ist die Gründung eines Fachbereichübergreifenden Instituts für Unternehmensgründung und Innovation, welches für alle drei Standorte zuständig ist. Universität mit Universitätsmedizin Göttingen: Die Universität Göttingen hat im Herbst 2014 den Bereich Wirtschaftskontakte in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit eingerichtet. Der neue Bereich ist aus der ursprünglichen Technologietransferstelle hervorgegangen und vereint neben dem Wissens- und Technologietransfer auch die Gründungsförderung und die Zuständigkeit für die Job- und Karrieremesse der Universität sowie Unternehmensexkursionen . Dieser Bereich ist der Ansprechpartner für alle Unternehmen, die einen Kontakt zur Universität suchen, und hilft auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bei der Vermittlung von Kontakte in die Wirtschaft (der Region) sowie bei Ausgründungen. Auf der Karrieremesse kommen jährlich mehr als 60 Unternehmen mit Studierenden der Universität in Kontakt, um über Praktika, Abschlussarbeiten und Einstiegsmöglichkeiten zu sprechen. Seit fünf Jahren gibt es einen Gemeinschaftsstand der südniedersächsischen Wirtschaft, auf dem insbesondere KMU kostengünstig und zeitkomprimiert der Zugang zur Universität sowie ihren Studierenden und Absolventen ermöglicht wird. Dieser Stand wird in enger Zusammenarbeit mit der Industrieund Handelskammer Hannover und den regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaften organisiert . Hier wird auch den universitären Gründungen und Gründungsvorhaben der Zugang zu potenziellen Mitarbeitenden und zu Vernetzung z. B. mit den anwesenden Wirtschaftsförderungen ermöglicht . Eine enge Zusammenarbeit gibt es auch im gemeinsam mit der Privaten Hochschule Göttingen und der Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen betriebenen Gründungsinkubator, der an Gründung interessierte Studierende, die an einer konkreten Ausgründung arbeiten, unterstützt. Diesen Inkubator beabsichtigt die Universität im Rahmen des SüdniedersachsenInnovationsCampus (SNIC) auszubauen. Im SNIC plant die die Universität zusammen mit den anderen drei Hochschulen der Region, Technische Universität Clausthal, Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen und Private Hochschule Göttingen, den Wirtschaftsförderungen der fünf Landkreise Südniedersachsens und der Stadt Göttingen und weiteren Partnern eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Zusätzlich ist ein Mentoringprogramm geplant, bei dem erfahrende Gründer (Senior-Entrepreneurs) ihre Erfahrung und Expertise neuen Gründungsvorhaben zur Verfügung stellen. Zudem sollen Studierende und Forschende ein umfassendes Angebot in der Entrepreneurship-Education erhalten, und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wirtschaft der Region können sich im Bereich Intrapreneurship qualifizieren. Dabei kann auf das KMU-Netzwerk der Universität zurückgegriffen werden, ein EFRE-Projekt aus den Jahren 2009 bis 2015, das sich insbesondere dem Wissenstransfer aus den Gesellschaftswissenschaften in die KMU der Region gewidmet hat. Das KMU-Netzwerk wurde im September 2015 strukturell an der Universität im Bereich Wirtschaftskontakte verankert. Die Universität bietet regelmäßig spezielle Veranstaltungsformate für Unternehmen an wie z. B. das PraxisForum, bei dem praxisnahe Forschungsprojekte vorgestellt werden, und an dem in den Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/5561 11 letzten Jahren mehr als 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teilgenommen haben. Mentoringprogramme , das Deutschlandstipendium und ein Newsletter speziell für Unternehmen runden das Angebot für Unternehmen und Studierende ab. Die Universität Göttingen bietet für Studierende und Wissenschaftler Exkursionen zu Unternehmen (der Region) an, sodass hier vermehrt Kontakte zustande kommen und ein Anstoß zu gemeinsamen Projekten etc. entsteht. Im Bereich Wirtschaftskontakte ist auch die Gründungsförderung angesiedelt, und von beiden Stellen werden Kontakte zu Startups und zur übrigen Wirtschaft gepflegt und organisiert. In vielen Veranstaltungen wird die Expertise von Startups und erfolgreichen, etablierten Unternehmerinnen/Unternehmern für die Lehre und Diskussion mit den Studierenden genutzt, z. B. „From Researcher to Founder - Experience Report and Services on Campus“ mit dem Geschäftsführer der Accurion GmbH oder „Vom Hörsaal in den Chefsessel“ im Rahmen der Alumni4students-Reihe mit den Geschäftsführern der noch jungen YourCar GmbH. Zudem werden Lehrveranstaltungen, z. B. Entrepreneuship 1 und 2 (Wirtschaftsinformatik), gemeinsam mit Referenten aus der Wirtschaft durchgeführt . Tierärztliche Hochschule Hannover: An der Hochschule werden die Kontakte fortwährend im Rahmen von gemeinsamen Forschungsprojekten (EIP, AIP und EU) gepflegt und ausgebaut. Universität Hildesheim: An der Universität Hildesheim werden Kontakte zu Startups und generell zu Wirtschaftsunternehmen sowie deren Interessenverbänden vom Präsidium, der Stabsstelle Friend- und Fundraising, der Stabstelle Forschungsmanagement und Forschungsförderung sowie der Arbeitsgemeinschaft Entrepreneurship, geleitet durch den Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaft und ihre Didaktik, initiiert und gepflegt. Im Rahmen ihrer Arbeit hat die AG u. a. gemeinsam mit der HI-REG und Unternehmen der Region Fortbildungsveranstaltungen für gründungsinteressierte Studierende (aller Fachrichtungen) und Veranstaltungen im Rahmen der Global Entrepreneurship Week 2015 organisiert . Durch die Arbeit der Stabsstellen und der Arbeitsgemeinschaft Entrepreneurship wird das Wissen über Entrepreneurship unter Studierenden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universität gefördert und sie werden für das Thema sensibilisiert und darüber informiert. Gründungsinteressierte Studierende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschule werden durch die Stabsstelle Forschungsmanagement und Forschungsförderung gemeinsam mit der Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen - HAWK - (Team Unternehmensgründung - HAWK plus Entrepreneurship) zum Thema Gründung gezielt beraten und bei der Beantragung von z. B. EXIST-Gründerstipendien unterstützt. Aktuell werden zwei Gründerteams betreut. Um gemeinsame Förderanträge und Projekte von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Wirtschaftsunternehmen möglichst zielgenau und reibungslos beantragen und durchführen zu können , werden die Verbünde sowohl in der Antragsphase als auch bei der Durchführung von den genannten Stabsstellen und der Universitätsverwaltung beratend und administrativ unterstützt. Mithilfe der gezielten Einwerbung von Deutschlandstipendien bindet die Universität Hildesheim Unternehmen der Region an sich und an für die Unternehmen fachlich besonders interessante Studierende und Institute. Im Fachbereich 4 - Mathematik, Naturwissenschaften, Wirtschaft & Informatik - findet ein kontinuierlicher Austausch mit Wirtschaftsunternehmen, der HI-REG1 und der IHK institutionalisiert im Arbeitskreis Informationstechnologie statt, aus dem sich bisher viele formelle und informelle Kooperationen entwickelt haben. Universität Lüneburg: Die Universität Lüneburg hat sich zum Ziel gesetzt, die Kooperationen mit Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Gesellschaft als Querschnittsaufgabe in Forschung, Lehre und Wissenstransfer weiter zu intensivieren und qualitativ fortzuentwickeln. Diese angestrebte Intensivierung und Fortentwick- 1 Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hildesheim-Region Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/5561 12 lung von außerhochschulischen Kooperationen wird strukturell durch eine Bündelung der etablierten Serviceangebote der Bereiche Wissenstransfer, Gründung, Career und Alumni unterstützt. Hierzu ist ein übergreifender Servicebereich für Kooperationen an der Universität in 2016 aufgebaut worden, der die Bereiche zusammenfasst, Synergien nutzt und damit integrierte Kooperationsleistungen möglich machen soll. Der Servicebereich für Kooperationen ist die zentrale Anlaufstelle für kooperationsinteressierte Praxispartner und Förderer, die auf der Suche nach personen-, projektoder gründungsspezifischen Kooperationen sind. Zur systematischen Kontaktaufnahme und -pflege agiert die Universität Lüneburg als aktiver Partner in relevanten regionalen Netzwerken sowie mit Multiplikatoren im Wirtschaftsförderungsbereich, z. B. – dem Wirtschaftsforum Lüneburg, – der „Arbeitsgemeinschaft Technologie- und Innovationsförderung Elbe-Weser Region“ (ARTIE). Die innerhalb dieser Arbeitsgemeinschaft verbundenen Landkreise, Städte und Gemeinden verstehen sich als regionales Netzwerk zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen in der Region, – der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg, – der Industrie- und Handelskammer Stade für den Elbe-Weser-Raum, – der Handwerkskammer Wolfsburg-Lüneburg-Stade, – dem Gründungsnetzwerk der Region Lüneburg oder dem Business Angel Netzwerk BANSON e. V. Des Weiteren wird zunehmend über die Alumniarbeit der Kontakt zu ehemaligen Hochschulangehörigen mit eigenen wirtschaftlichen Aktivitäten als Start-up oder Unternehmen (von Studierenden wie ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeitenden) gesucht und gepflegt. Daneben werden Lehrformate entwickelt und umgesetzt, in denen Studierende systematisch mit regionalen Wirtschaftsunternehmen oder Existenzgründungen zusammenarbeiten, um unternehmerische Fragestellungen zu bearbeiten. In Kooperation mit der Wissensfabrik - Unternehmen für Deutschland e. V. und dem Entrepreneurship Hub der Universität werden jährlich Startups durch engagierte Studierende im Gründungsprozess unterstützt. Hochschule Osnabrück: Neben Forschung und Lehre nennt das Niedersächsische Hochschulgesetz den Wissens- und Technologietransfer als dritte Aufgabe der Hochschulen. Dabei wird das gesamte Fächerspektrum der Hochschulen adressiert, um es für die Gesellschaft zugänglich und anwendbar zu machen. Deshalb legt die Hochschule Osnabrück besonderen Wert auf einen funktionierenden Wissensund Technologietransfer, insbesondere mit den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der Region . Hierfür setzt sie unterschiedlichste Instrumente ein, um kontinuierlich und nachhaltig den Kontakt zur Wirtschaft zu pflegen und auszubauen. Seit fast 30 Jahren arbeitet der Wissens- und Technologie-Transfer (WTT) - eine gemeinsame Einrichtung der Hochschule und der Universität Osnabrück - für die Zusammenarbeit der Hochschule Osnabrück mit Wirtschaft und Gesellschaft. Neben den klassischen Print- und Digitalmedien informiert der WTT die KMU insbesondere in zahlreichen Vortragsveranstaltungen mit Hochschulwissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen gezielt zu transferrelevanten Themen; hierbei steht dann der persönliche Kontakt im Vordergrund. Der WTT vermittelt, gibt zahlreiche Anstöße für mögliche Kooperationen, sucht aber auch nach neuen Transferpotenzialen und leistet vielfältige Unterstützung bei konkreten Transferprojekten. Als gemeinsame Einrichtung von Hochschule und Universität erschließt der WTT durch das Zusammenführen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beider Hochschulen wertvolle Synergiepotenziale. Die Beratung zu transferrelevanten Förderprogrammen ist eine besonders wichtige und willkommene Serviceleistung des WTT. Über das Enterprise Europe Network können Unternehmen der Region außerdem Kontakt zu anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen in ganz Europa erhalten. Im ebenfalls beim WTT angesiedelten Gründungsservice finden gründungsinteressierte Hochschulmitglieder ganz praktische Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/5561 13 Unterstützung durch den Gründungscoach, der auch nach erfolgter Gründung den Kontakt zu diesen neuen Unternehmen hält und fördert. Neben den zahlreichen geförderten Kooperationsprojekten mit KMU hat die Hochschule Osnabrück auch für den Bereich der Auftragsforschung und -entwicklung ein schlagkräftiges Instrument entwickelt . Die Science to Business GmbH - Hochschule Osnabrück (StB) - eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Hochschule - hat die Aufgabe, die Zusammenarbeit mit Unternehmen und Institutionen insbesondere in der Region Osnabrück im Bereich der Auftragsforschung und -entwicklung effizient zu gestalten. Durch den Zugriff auf das gesamte Fächerspektrum der Hochschule können auch für anspruchsvolle Problemstellungen zeitnahe Lösungen angeboten werden. Die bearbeiteten Projekte reichen von einfachen Analyseaufträgen über die Erledigung von thematisch eng begrenzten Aufträgen bis hin zu mehrjährigen Entwicklungsprojekten. Die Nutzung von Laboren, Räumen, Geräten und Personal der Hochschule ermöglicht eine am neusten Stand der Wissenschaft und Technik ausgerichtete Projektbearbeitung. Die StB erzielte im Jahr 2015 in über 300 (kleinen wie großen) Projekten einen Umsatz von 4,3 Millionen Euro. Die Hochschule Osnabrück bietet KMU weitere zahlreiche Möglichkeiten, qualifizierten akademischen Nachwuchs kennenzulernen und für ihr Unternehmen zu gewinnen. So können sie frühzeitig über Praktika-Angebote mit den Studierenden in Kontakt treten. Themen zu interessanten Abschlussarbeiten im Bachelor- oder Masterbereich schließen sich nahtlos an. Eine Möglichkeit hierzu bietet die Hochschule Osnabrück im Online-Stellenportal PRAXICO, in dem die KMU neben einem Arbeitgeberprofil ihre Ausschreibungen für Praktika, Projekte, Abschlussarbeiten, Trainee- und Direkteinstiegsstellen veröffentlichen können. Bei der jährlich stattfindenden Firmenkontaktmesse Chance haben die KMU Gelegenheit, ihr Unternehmen den Studierenden vorzustellen. Weitere themenspezifische Kontaktmessen ergänzen dieses Angebot der Hochschule. Mit der Vergabe eines Deutschlandstipendiums, bei dem ein Teil vom Staat getragen wird, haben Unternehmen die Möglichkeit, Studierende als Stipendiaten frühzeitig kennenzulernen und eine nachhaltige Beziehung aufzubauen, die gegebenenfalls in Praxisprojekte oder ein späteres Arbeitsverhältnis münden kann. Die Fördergesellschaft der Hochschule Osnabrück e. V. will den Dialog zwischen Hochschule und Wirtschaft intensivieren. Für die KMU besteht hier die Möglichkeit, durch ihr persönliches und finanzielles Engagement Brücken zu schlagen und den Dialog mit der Wissenschaft voranzutreiben . 4. Welche Initiativen der Landesregierung stärken den Mittelstand in seiner Innovationsfähigkeit ? Der Bericht des Arbeitskreises der Landesregierung „Analyse der Forschungs- und Hochschullandschaft in Bezug auf regionale ökonomische Bedingungen und Prüfung etwaiger Handlungsfelder“, der am 24. März 2015 veröffentlicht wurde und in 2016 fortgeschrieben wird, identifiziert insbesondere bereits die Stärkung der regionalen Wirtschafts- und Innovationsaktivitäten in Niedersachsen als Ziel. Dabei werden Initiativen thematisch fokussiert, ressortübergreifend und mit Blick auf die Regionen Niedersachsens betrachtet, um so die Grundlage für eine regionsorientierte Innovationspolitik zu schaffen. Ein wichtiges Instrument dabei ist insbesondere auch die mit Beginn der neuen EU-Förderperiode 2014 bis 2020 neu ausgerichtete Förderung aus den Europäischen Struktur- und Investitionsfonds mit ihrem regionalisierten und integrierten Entwicklungsansatz, die gleichzeitig auch die Ziele der RIS3-Strategie unterstützt. Das MW unterstützt Unternehmen in Forschung und Entwicklung mit mehreren Förderprogrammen. Diese decken ein breites Förderspektrum ab und ermöglichen so einer Vielzahl von Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft eine Unterstützung durch das Land. Es handelt sich um folgende Programme: – Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen im Rahmen des Niedersächsischen Innovationsförderprogramms für Forschung und Entwicklung in Unternehmen, – Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für niedrigschwellige Innovationen in kleinen und mittleren Unternehmen und Handwerksbetrieben, Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/5561 14 – Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für Innovationsnetzwerke, – Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für die Beratung von kleinen und mittleren Unternehmen zu Wissens- und Technologietransfer, – Fördergrundsätze über die Gewährung von Zuwendungen zur Stärkung der wirtschaftsnahen außeruniversitären Forschungsinfrastruktur im Geschäftsbereich des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Das MWK unterstützt insbesondere mit der EFRE-Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für Innovationen durch Hochschulen und Forschungseinrichtungen ebenfalls Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Durch die verstärkte Fokussierung der Zusammenarbeit von Hochschulen und Unternehmen wird den Unternehmen die Möglichkeit gegeben, inhaltlich an den Projekten mitzuwirken, sodass sie maßgeblich von den Ergebnissen der angewandten Forschung profitieren können. 5. Hat die Landesregierung Studien in Auftrag gegeben, die eventuelle Entwicklungspotenziale bei mittelständischen Unternehmen in Kooperation mit Hochschulen erforschen ? Seitens der Landesregierung sind aktuell keine Studien beauftragt, die explizit diese Fragestellung bearbeiten. Im Rahmen der Erstellung und Vorbereitung des Operationellen Programms für die Strukturfondsperiode 2014 bis 2020 wurde eine eingehende Stärken-Schwächen-Analyse erstellt, die insbesondere auch den Bereich der Innovationen, Forschung und Entwicklung in der Wirtschaft analysiert hat. Darauf aufbauend setzen die unter Frage 4 dargestellten Maßnahmen durch die Landesregierung bereits dazu an, die Innovationsfähigkeit insgesamt und insbesondere auch die Kooperation zwischen Unternehmen und der Wissenschaft weiter voranzutreiben. Unter Einbeziehung der Antworten zu den Fragen 1 und 2 ist bereits erkennbar, dass zwischen Unternehmen und Hochschulen vielfach Kooperationen durchgeführt werden. Auch der Fortschrittsbericht des Arbeitskreises der Landesregierung „Analyse der Forschungs- und Hochschullandschaft in Bezug auf regionale ökonomische Bedingungen und Prüfung etwaiger Handlungsfelder“ spricht Entwicklungspotenziale im Bereich der Fachkräftesicherung und des Wissenstransfers an. Dabei werden der Status Quo erfasst sowie auch ressortübergreifende Maßnahmen gebündelt dargestellt. Diese adressieren im Bereich des Wissenstransfers im Handlungsfeld „Innovation durch Forschung und Forschungskooperationen“ insbesondere auch die verstärkten Kooperationen zwischen den Hochschulen und der Wirtschaft vor Ort. Auf regionaler Ebene setzen sich zudem die Landesbeauftragten für regionale Landesentwicklung als Schnittstelle dafür ein, dass über eine möglichst breite Mitwirkung aller „regionalen Akteure“ Kooperationen aufgebaut werden, um auch die regionsspezifischen Entwicklungspotenziale zu erkennen und die dortigen Handlungsstrategien umzusetzen. 6. Bringt die Landesregierung forschungsnahe Startups mit etablierten mittelständischen Unternehmen in Kontakt? Landesseitig werden aktuell aus dem Haushalt des MWK pro Jahr ca. 500 000 Euro für Messebeteiligungen bereitgestellt. Die Mittel werden eingesetzt, um auf den Messen Gemeinschaftsstände zu errichten, und umfassen insbesondere Kosten für Standmiete, Standbau, Organisation und Öffentlichkeitsarbeit . Die Gemeinschaftsstände bieten den Ausstellern aus den Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Gründern die Möglichkeit, sich einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und Kontakte herzustellen. Die Transferstellen unterstützen das MWK bei der Vorbereitung der niedersächsischen Gemeinschaftsstände u. a. durch die Akquise der Aussteller aus den Hochschulen und der Gründer. Die Gemeinschaftsstände werden auf der CeBIT, Hannover Messe und Biotechnica in Hannover durchgeführt. Dementsprechend können insbesondere die Messeauftritte durch Hochschulen und forschungsnahe Start-ups genutzt werden, um Forschungsergebnisse ei- Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/5561 15 nem breiten Fachpublikum vorzustellen, um Kontakte zu Unternehmen und anderen Forschungseinrichtungen herzustellen und dadurch neue Kooperationspartner zu finden. Des Weiteren besteht seitens des MWK die Möglichkeit, zeitlich befristete Projekte im Bereich des Technologietransfers und Kooperationsmodelle zwischen Hochschulen und Wirtschaft zu unterstützen , sodass hier weitere Kontakte ausgebaut werden können. Ein Beispiel beinhaltet hier auch der Photonik-Inkubator im Laserlaboratorium Göttingen. Dieser stellt einen neuen Verwertungskanal aus der Wissenschaft in die Wirtschaft dar. Innovative Forschungsvorhaben aus den Bereichen Photonik/Optische Technologien und Plasma reifen hier zu einem marktfähigen Produkt. Zusätzlich erhalten die Forscher das betriebswirtschaftliche Knowhow , um als Unternehmer erfolgreich am Markt zu agieren. Das Land hat hierfür aus Mitteln des VW-Vorabs 5,4 Millionen Euro bereitgestellt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt für das Vorhaben ebenfalls 3,3 Millionen Euro zur Verfügung und hat weitere 5 Millionen Euro für einzelne Gründungsprojekte in Aussicht gestellt. Nachdem in 2014 die Vorphase mit dem ersten Meilenstein umgesetzt wurde, befindet sich das Vorhaben aktuell in der operativen Instrumentenerprobung mit Inkubator. Das Ziel ist die Ausgründung der ersten Projekte, um bis 31.12.2016 die erste Operative Phase abschließen zu können. (Ausgegeben am 21.04.2016) Drucksache 17/5561 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/5332 Annäherung von Mittelstand und Hochschulen: Fördert die Landesregierung Kooperationen für den Mittelstand? Anfrage der Abgeordneten Almuth von Below-Neufeldt, Björn Försterling, Sylvia Bruns und Christian Dürr (FDP) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur