Niedersächsischer Landtag − 17. Wahlperiode Drucksache 17/6105 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/5911 - Clausthaler Umwelttechnik-Institut CUTEC Anfrage der Abgeordneten Almuth von Below-Neufeldt, Björn Försterling, Sylvia Bruns und Christian Dürr (FDP) an die Landesregierung, eingegangen am 07.06.2016, an die Staatskanzlei übersandt am 15.06.2016 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur namens der Landesregierung vom 06.07.2016, gezeichnet In Vertretung Andrea Hoops Vorbemerkung der Abgeordneten Die Auflösung der Niedersächsisch-Technischen Hochschule macht eine strategische Neujustierung des Clausthaler Umwelttechnik-Instituts (CUTEC) im Zusammenspiel mit der TU Clausthal und dem Energieforschungszentrum Niedersachsen notwendig. Die Landesregierung hat eine Evaluation beauftragt, die u. a. Aufschluss über die Energieforschung an den Standorten Clausthal- Zellerfeld und Goslar geben soll. Vorbemerkung der Landesregierung Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) hat die Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen (WKN) im Mai 2015 gebeten, eine gemeinsame Evaluation des Clausthaler Umwelttechnik -Instituts (CUTEC) und des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen (EFZN) im Kontext der Energieforschungskompetenzen der Technischen Universität (TU Clausthal) durchzuführen. Anlass hierfür sind personelle, strukturelle und thematische Veränderungen im CUTEC, eine erforderliche Bewertung der bisherigen Entwicklung des 2005 gegründeten EFZN sowie die Entwicklung eines Masterplans durch die TU Clausthal infolge der nicht weitergeführten Niedersächsischen Technischen Hochschule (NTH). 1. Wie lautet der genaue Wortlaut für die Evaluierungsbeauftragung? Der genaue Wortlaut des Anschreibens zur Beauftragung der WKN lautet wie folgt: Anlass für die Evaluation sind die folgenden Entwicklungen: Mit dem Wechsel in der Geschäftsführung hat die CUTEC sich programmatisch durch Setzen neuer Schwerpunkte auf Forschung und Entwicklung zur Umsetzung der Energiewende ausgerichtet. Beim EFZN haben sich die Mitgliedshochschulen darauf verständigt, eine neue Rahmenvereinbarung zur inhaltlichen und organisatorischen Zusammenarbeit abzuschließen. Die TU Clausthal wiederum arbeitet in Folge der NTH-Evaluation an einem Zukunftskonzept für die Hochschule. Vor dem Hintergrund dieser strategischen Neuausrichtungen der einzelnen Einrichtungen soll die Evaluation Aufschluss darüber geben, wie die Energieforschung am Standort Clausthal-Zellerfeld/Goslar zukunftsfähig aufgestellt werden kann. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begutachtung sollen neben einer Bestandsaufnahme der Forschungsleistungen und sonstigen Arbeiten insbesondere auch folgende Fragestellungen berücksichtigt werden: Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6105 2 – Wie wird die programmatische Neuausrichtung der CUTEC auf die Energiewende beurteilt? Ist das zugrunde liegende Forschungskonzept schlüssig und wird dieses auch durch entsprechende Forschungsaktivitäten unterlegt? Wie wird die Zukunft der einzelnen Abteilungen hinsichtlich des Forschungsbedarfs und der möglichen Drittmitteleinwerbung gesehen? – Wie wird die neue Rahmenvereinbarung des EFZN zur inhaltlichen und organisatorischen Zusammenarbeit der Mitgliedshochschulen beurteilt? Inwieweit ist die Konstruktion des EFZN sowohl als eigenständige Forschungseinrichtung als auch als zentrale Koordinierungsstelle der niedersächsischen Energieforschung sinnvoll? Wie wird das Forschungsprofil des EFZN beurteilt ? Wie wird die Zukunft der einzelnen Forschungsbereiche hinsichtlich des Forschungsbedarfs und der möglichen Drittmitteleinwerbung gesehen? – Wie wird die Kooperation der TU Clausthal mit der CUTEC und dem EFZN beurteilt? Werden die Kooperationspotenziale ausgeschöpft? Bündelt das Zukunftskonzept der TU Clausthal die Stärken der Region in der Energieforschung? – Wie werden die Forschungsleistungen der Einrichtungen in der Energieforschung im nationalen Vergleich eingeschätzt? Wo liegen die Stärken/Schwächen? Verfügen die Einrichtungen jede für sich bzw. in ihrer Gesamtheit über die kritische Masse, um national sichtbar zu sein? – Welche Arten der Kooperation zwischen CUTEC und EFZN würden zur Erhöhung der Sichtbarkeit und Konkurrenzfähigkeit beitragen? Wie sollte die Zusammenarbeit mit der TU Clausthal inhaltlich und strukturell organisiert werden? 2. Liegt der Evaluationsbericht inzwischen vor, und wie lauten die zentralen Ergebnisse? Die Anhörungen zur Evaluation haben Ende April 2016 stattgefunden. Der Bericht der Evaluierungskommission liegt noch nicht vor. 3. Falls der Evaluationsbericht noch nicht vorliegt: Zu wann wird der Bericht abgeschlossen sein, und wann ist er dem Landtag zugänglich? Der Bericht der Evaluierungskommission wird der WKN voraussichtlich zur nächsten Sitzung am 09.11.2016 vorgelegt werden. Nach Verabschiedung durch die WKN ist der Evaluationsbericht dem Landtag und der Öffentlichkeit zugänglich. 4. Wie beurteilt die Landesregierung eine organisatorische Anbindung des CUTEC an das Wirtschaftsministerium aufgrund der wirtschaftsnahen Forschung des CUTEC? In den 1980er- und 1990er-Jahren sind im Rahmen des seinerzeitigen niedersächsischen Technologieprogramms eine Reihe von wirtschaftsnahen außeruniversitären Forschungseinrichtungen, wie beispielweise das Institut für Solarenergieforschung (ISFH), das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) oder das CUTEC, aus dem Wirtschaftsministerium heraus gegründet worden. Die außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind Innovationsmotoren für mittelständische Unternehmen . Für zahlreiche Hochtechnologieunternehmen sind die vom Land geförderten Einrichtungen der wirtschaftsnahen Forschung ein traditioneller Kooperationspartner. Gerade die kleinen und mittleren Unternehmen können Entwicklungen der Innovationen von morgen nur sehr beschränkt selbst treiben und sind auf FuE-Dienstleistungen angewiesen. Diesen Institutionen kommt also eine Schlüsselposition als Brücke zwischen der universitären Grundlagenforschung und anwendungsnahen Produkten und Verfahren zu. Im Rahmen der Koalitionsvereinbarungen Anfang der 1990er-Jahre wurde die Ressortzuständigkeit für einige dieser Institute neu geregelt und auf das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (DIL) und MWK (ISFH, CUTEC) übertragen. Auf die Aufgaben als „Forschungsdienstleister “ der Wirtschaft - wie oben dargestellt - hatte dies keine Auswirkungen. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6105 3 5. Wie hoch ist die institutionelle Förderung des Landes für CUTEC in der aktuellen Legislaturperiode , und wie wird sie sich entwickeln (bitte jahrgangsweise darstellen)? Im niedersächsischen Landeshaushalt wurden folgende Beträge unter Kapitel 06 07 TGr. 71 für eine institutionelle Landesförderung des CUTEC gemäß der §§ 23, 44 LHO bereitgestellt: 2013 3,372 Millionen Euro, 2014 3,407 Millionen Euro, 2015 3,407 Millionen Euro, 2016 3,407 Millionen Euro. Für 2017 und 2018 sind jeweils 3,407 Millionen Euro für das CUTEC im Haushaltsentwurf der Landesregierung vorgesehen. 6. Welche weiteren Projektmittel konnten zusätzlich eingeworben werden, und wie wurden sie wann abgerechnet? Nach Auskunft der Geschäftsführung des CUTEC wurden vom 01.01.2013 bis zum 31.05.2016 folgende Drittmittel eingeworben und in den entsprechenden Jahren abgerechnet: Nach Jahren Eingeworbene Drittmittel vom 01.01.2013- 31.05.2016 1) Davon abgeschlossen bzw. abgerechnet im Geschäftsjahr 2) in Euro 2013 in Euro 2014 in Euro 2015 in Euro 2016 in Euro Insgesamt in Euro 2013 1 573 582,18 561 919,00 474 163,18 0,00 0,00 2014 5 724 213,31 0,00 470 327,00 644 246,20 248 200,00 2015 2 448 523,05 0,00 0,00 402 880,72 250 000,00 2016 602 276,33 0,00 0,00 0,00 15 220,33 10 348 594,87 561 919,00 944 490,18 1 047 126,92 513 420,33 3 066 956,43 1) Bei den bereits abgerechneten Projekten/Aufträgen wurden die tatsächlich zugeflossenen Einnahmen zugrunde gelegt. Bei den noch in Bearbeitung befindlichen Projekten/Aufträgen wurde das genehmigte Einnahmevolumen zugrunde gelegt. 2) Hier wurde im Jahr des Projektabschlusses das Gesamtauftragsvolumen zugrunde gelegt und nicht der tatsächliche Mittelzufluss. 7. Wie hoch waren die vom Land gewährten Projektmittel, und wofür wurden sie eingesetzt (bitte bei dieser Antwort die fachlichen Schwerpunkte herausarbeiten)? Das Land Niedersachsen hat dem CUTEC vom 01.01.2013 bis zum 31.05.2016 Projektmittel in Höhe von insgesamt 1,257 Millionen Euro gewährt. Mit diesen Mitteln wurden insbesondere Forschungsprojekte gefördert, Promotionsabschluss-Stipendien gewährt und wissenschaftliche Gutachten eingeholt. Nach den fachlichen Schwerpunkten bzw. Abteilungen des CUTEC verteilen sich die Mittel wie folgt: Abteilung eingeworbene Drittmittel (01.01.2013 bis 31.05.2016) Thermische Prozesstechnik 106 371,61 Euro Chemische Energiesysteme 154 940,98 Euro Abwasserverfahrenstechnik 33 060,37 Euro Metallrecycling 12 158,58 Euro Energiesystemanalyse 850 236,80 Euro CUTEC allgemein 100 000,00 Euro Gesamt 1 256 768,34 Euro Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6105 4 8. Haben externe Gutachter Aufträge von CUTEC erhalten? Wenn ja: Wofür und mit welchem Mitteleinsatz? Nach Auskunft der Geschäftsführung des CUTEC wurden vom 01.01.2013 bis zum 31.05.2016 folgende Mittel für externe Gutachten verwendet: Mittelverwendung 01.01.2013 bis 31.05.2016 Wirtschaftsprüfung 81 675,20 Euro Rechtsberatung 153 060,95 Euro Unternehmensberatung 64 514,58 Euro 299 250,73 Euro (Ausgegeben am 19.07.2016) Drucksache 17/6105 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/5911 Clausthaler Umwelttechnik-Institut CUTEC Anfrage der Abgeordneten Almuth von Below-Neufeldt, Björn Försterling, Sylvia Bruns und Christian Dürr (FDP) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur