Niedersächsischer Landtag − 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/5775 - Pferdeland Niedersachsen: Inwiefern stellt der Reit- und Pferdesport einen Wirtschaftsfaktor in und für Niedersachsen dar? Anfrage der Abgeordneten Almuth von Below-Neufeldt, Gabriela König, Hermann Grupe und Jan-Christoph Oetjen (FDP) an die Landesregierung, eingegangen am 12.05.2016, an die Staatskanzlei übersandt am 27.05.2016 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz namens der Landesregierung vom 01.08.2016, gezeichnet In Vertretung Horst Schörshusen Vorbemerkung der Abgeordneten Dass das Pferd eine große Bedeutung in Niedersachsen hat, ist unstrittig. Abgesehen davon, dass es zur Kultur Niedersachsens gehört und, z. B. durch das Sachsenross als Wappentier, eine hohe Symbolkraft hat, stellt sich das Pferd als ein Wirtschaftsfaktor dar. Neben der Symbolkraft spielt auch der wirtschaftliche Nutzen, z. B. im Tourismus, in der Pferdezucht und im Reit- und Pferdesport , eine zunehmende Rolle. Das Pferd wird in vielen Bereichen als sehr positiv und landestypisch wahrgenommen. Ein Blick auf die „Pferdelandkarte“ von Niedersachsen offenbart die Vielfältigkeit und die landesweite Verteilung vieler namhafter Einrichtungen rund um das Pferd. Das Land Niedersachsen ist an der „TourismusMarketing Niedersachsen GmbH“ (TMN) zu 100 % beteiligt. Die TMN untersteht dem MW und arbeitet im Landesauftrag in den Bereichen Information, Kommunikation und Marketing für den Tourismus in und für Niedersachsen. 1. Vor dem Hintergrund der Drucksache 17/3030: Teilt die Landesregierung weiterhin die Auffassung, dass das Bundesland Niedersachsen ein Pferdeland ist und auch bleiben soll? Ja. 2. Welche Kriterien sind nach Auffassung der Landesregierung ausschlaggebend dafür, dass Niedersachsen ein Pferdeland ist und als solches auch wahrgenommen wird? Niedersachsen ist nach wie vor ein Pferdeland. Mit rund 197 000 registrierten Pferden weist es neben Bayern den zweithöchsten Pferdebestand in der Bundesrepublik aus, wobei eine qualitative Bewertung eine klare Führungsposition der hiesigen Pferdezucht in Deutschland ausweist. So sind allein 10 der 34 in Deutschland anerkannten Pferdezüchtervereinigungen in Niedersachsen ansässig . Bei diesen waren 2015 etwa 24 000 Zuchtpferde eingetragen, was ca. 30 % des bundesdeutschen Zuchtpferdbestandes entspricht und als Synonym für die große Qualität der Pferdezucht in Niedersachsen gewertet werden muss. Letzteres drückt sich auch in der Weltrangliste der World Breeding Federation for Sporthorses (WBFSH) aus, auf der niedersächsische Zuchtverbände wie der Hannoveraner Verband e. V. oder der Verband der Züchter des Oldenburger Pferdes e. V. sowohl in der Dressur als auch im Springsport und der Vielseitigkeitsreiterei seit vielen Jahren zu den Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 2 erfolgreichsten Verbänden weltweit zählen (siehe auch Antwort zu Frage 1 der Drucksache 17/3030). 3. Welche Bedeutung misst die Landesregierung dem Pferd als Wirtschaftsfaktor einschließlich aller vor- und nachgelagerten Bereiche bei? Siehe Antworten zu Fragen 12 und 13 der Drucksache 17/3030. 4. Welche wirtschaftlichen Faktoren sind vor- und nachgelagert an der Wertschöpfung im Bereich der Pferdewirtschaft und im Reit- und Pferdesport beteiligt? Eine abschließende Aufzählung kann nicht gegeben werden. Beispielhaft seien folgende Bereiche genannt, die neben der Urproduktion vorwiegend den Sparten Handwerk und Dienstleistungen zuzuordnen sind: Landwirtschaft, Futtermittelindustrie, Zuchtorganisationen, Vermarktungseinrichtungen, Stalleinrichtungsfirmen , Pferdetransport, Reitplatzbau, Turnierorganisation und -platzbau, Reitsportausrüster, Hufbeschlag, Ausbildung von Pferd und Reiterinnen bzw. Reitern, Tourismus, Gastronomie, Eventservice, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Tribünenbau, Spezialgerätebau zur Reit- oder Turnierplatzpflege , Hindernisbau, EDV-Service, Telekommunikation, Videotechnik, Mobilboxen- und Stallzeltbau/-verleih, Versicherungen, Wach- und Sicherheitsdienste, Veterinäre, Wissenschaft, Spezialberatungsfirmen und v. a. m. 5. Wie hoch ist der aktuelle Pferdebestand in Niedersachsen (bitte nach Rassen getrennt angeben)? Gemäß den Daten der Agrarstrukturerhebung (ASE) 2013 wurden am 01.03.2013 ca. 66 000 Pferde in landwirtschaftlichen Betrieben gehalten. Hierbei ist zu beachten, dass aufgrund geltender Erfassungsgrenzen im Agrarstrukturgesetz kleinere landwirtschaftliche Betriebe (< 5 ha LF) teilweise nicht berichtspflichtig sind. Insbesondere werden aber Haltungen außerhalb der Landwirtschaft im Rahmen der ASE nicht erfasst, sodass davon auszugehen ist, dass der weit überwiegende Teil der Pferde im Rahmen der ASE nicht ermittelt wird. Als Hilfsgröße für die Annäherung an tatsächliche Bestandsgrößen können Informationen der Tierseuchenkasse (TSK) bessere Werte liefern, wonach sich der Pferdebestand in Niedersachsen auf rund 197 000 Tiere beläuft. Eine Aufteilung nach Rassen erfolgt weder im Rahmen der ASE noch durch die TSK. 6. Wie viele Reiter gibt es derzeit in Niedersachsen? Es gibt zurzeit rund 16 000 turniersportlich organisierte Reiterinnen und Reiter, 129 000 Vereinsmitglieder im Pferdesport (alle Disziplinen) und 300 000 Menschen, die regelmäßig Pferdesport betreiben . 7. Wie viele Reiter gibt es derzeit in Deutschland? Es gibt zurzeit rund 89 000 turniersportlich organisierte Reiterinnen und Reiter, 695 000 Vereinsmitglieder im Pferdesport (alle Disziplinen) und 1,7 Millionen Menschen, die regelmäßig Pferdesport betreiben. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 3 8. Vor dem Hintergrund, dass der Fahrsport in den Disziplinen Dressur, Geländefahren, Hindernisfahren und Traditionsgespannfahren eine Form des Pferdesports darstellt: Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung über die Verbreitung dieser Disziplinen in Niedersachsen? Die o. g. und in Leistungsprüfungen angebotenen Disziplinen des Fahrsports werden in Vereinen und Betrieben entsprechend geschult. Dressur und Hindernisfahren sind Bestandteil der Abzeichenprüfungen analog zu den Sportabzeichenprüfungen. Jährlich werden rund 290 Leistungsprüfungen auf Turnierveranstaltungen in Niedersachsen ausgeschrieben /angeboten - dotiert mit Geldpreisen von insgesamt rund 100 000 Euro. Die o. g. Disziplinen werden zudem auch auf diversen breitensportlichen Fahrveranstaltungen angeboten . 9. Wie viele Fahrer sind im derzeit Fahrsport in Niedersachen organisiert? Es gibt zurzeit ca. 550 turniersportlich organisierte Fahrerinnen und Fahrer mit Turnierlizenz, dazu in den Pferdesportvereinen eine wachsende Zahl von breitensportlich ausgerichteten Fahrerinnen und Fahrern. 10. Wie viele Fahrer sind im derzeit Fahrsport in Deutschland organisiert? Es gibt zurzeit ca. 3 150 turniersportlich organisierte Fahrerinnen und Fahrer mit Turnierlizenz, dazu in den Pferdesportvereinen eine wachsende Zahl von breitensportlich ausgerichteten Fahrerinnen und Fahrern. 11. Welche Bedeutung hatten internationale Veranstaltungen im Bereich des Fahrsports in den vergangenen zehn Jahren in Niedersachsen? In den vergangenen zehn Jahren sind in Niedersachsen keine internationalen Veranstaltungen im Bereich des Fahrsports durchgeführt worden. 12. Wie viele Pferdeinteressierte gibt es schätzungsweise in Deutschland? Laut Deutscher Reiterlicher Vereinigung (FN) betreiben rund 1,7 Millionen Menschen in Deutschland regelmäßig Pferdesport, weitere 1,1 Millionen Menschen würden gerne reiten und zusätzlich 11 Millionen interessieren sich für das Thema Pferdesport. 13. Teilt die Landesregierung die Auffassung, dass sowohl Reiterinnen und Reiter als auch Pferdeinteressierte wiederkehrend als Zielgruppe für Pferdesport- und Reitveranstaltungen und den Reit- und Pferdetourismus infrage kommen könnten? Reiterinnen und Reiter oder Pferdeinteressierte, also Personen mit direktem Bezug oder Affinität zum Thema Pferd, sind die Hauptzielgruppe für Reittourismus und reittouristische Veranstaltungen. Dabei steht bei Pferdeinteressierten der Besuch von Veranstaltungen an erster Stelle. 14. Vor dem Hintergrund, dass Reiten in Niedersachsen überall - von der Küste, über die Heide bis in das Mittelgebirge und den Harz - möglich ist: Teilt die Landesregierung die Aussage, dass Niedersachsen „die reittouristische Destination Nr. 1 in Deutschland“ ist? Die von der Landesregierung getroffene Aussage, Niedersachsen sei Pferdeland Nr. 1, stützt sich auf die starke Position und Qualität der Pferdezucht in Niedersachsen (vgl. Drucksache 17/3030). Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 4 Hinsichtlich der Marktpositionierung im Reittourismus gibt es keine signifikanten Unterschiede im Wettbewerb zu anderen Bundesländern. 15. Welche Aktivitäten und Tätigkeiten umfasst für die Landesregierung der Begriff „Pferdetourismus “? Reittourismus lässt sich als Aktivität mit Pferdebezug (Reiten, Voltigieren, Kutschfahrten, Besuch von Pferdeveranstaltungen etc.) definieren. Zur Unterscheidung von Freizeitaktivitäten ist die touristische Ausübung mit einem Ortswechsel von mehr als 50 km verbunden. Reitaktivitäten in der Freizeit werden typischerweise in der Nähe zum Wohnort (durchschnittlich max. 10 km) ausgeübt. 16. Was meint die Landesregierung mit der Aussage (Drucksache 17/155 und 17/3030), dass der Reittourismus nur ein geringes Marktvolumen hat und ein „special-interest- Thema“ ist? Der Begriff „special-interest-Thema“ wird zur Abgrenzung zu den volumenstarken Urlaubsthemen in Niedersachsen wie Rad- und Wandertourismus, Gesundheitstourismus sowie Städte- und Kulturtourismus verwendet. Der Reittourismus (nicht das Reiten als Freizeitaktivität) ist im Vergleich dazu nur für eine relativ kleine Zielgruppe interessant und generiert keine großen Übernachtungszahlen. In den niedersächsischen Reiseregionen, aber auch auf Landesebene spielt der Reittourismus keine hervorgehobene Rolle in der touristischen Vermarktung. 17. Für welche weiteren touristischen Aktivitäten trifft das Attribut „special-interest- Thema“ noch zu? Beispiele für andere „special-interest-Themen“ sind z. B. das Thema Golf, Downhill-Mountainbikeparks , Stand-up-Paddling usw.. Es geht um Angebote, die nur von einer vergleichsweise kleinen Zielgruppe nachgefragt werden. 18. Vor dem Hintergrund von bis zu 40 000 Arbeitsplätzen im Bereich Pferdesport und einer Umsatzgröße einschließlich des Pferdetourismus von knapp 1 Milliarde Euro im Reiterland Niedersachsen: Weshalb wird das facettenreiche und landesweit angebotene Segment des Pferdetourismus nicht durch die TMN gezielt beworben? Der ganz überwiegende Teil der Arbeitsplätze und des erwirtschafteten Umsatzes entfällt nicht auf den Reittourismus, sondern auf die Pferdezucht, das Reiten als Freizeitaktivität und den Pferdesport . Diese Bereiche sind nicht Gegenstand einer touristischen Vermarktung. Die TMN konzentriert sich angesichts der begrenzten Marketingmittel in ihren Marketingaktivitäten auf die umsatzstarken Urlaubsthemen (vgl. Drucksache 17/155). Zudem ist innerhalb der deutschen Bevölkerung das Interesse an der Urlaubsaktivität „Reiten“ relativ gering. Nur rund 13 % haben sehr großes bzw. großes Interesse daran. 74 % haben gar kein Interesse an dieser Urlaubsaktivität (vgl. Institut für Management und Tourismus [IMT], 2013, Destination Brand 2013). 19. Vor dem Hintergrund der sehr guten Bewertung Niedersachsens als Reiturlaubziel und sehr erfolgreicher Produkte am touristischen Markt (Drucksache 17/155): Welche Potenziale erkennt die Landesregierung am Alleinstellungsmerkmal Pferdeland für den niedersächsischen Tourismus? Die Landesregierung sieht im Reittourismus kein besonderes Alleinstellungsmerkmal für Niedersachsen . Es gibt ein quantitativ kleines, aber gutes Angebot hochprofessioneller und -qualitativer Reiterhöfe und reittouristischer Infrastrukturen. Im Vergleich mit Mitbewerberinnen und Mitbewerbern aus anderen Bundesländern gibt es keine signifikant bessere Marktpositionierung. Die starke Position Niedersachsens im Bereich der Pferdezucht oder die in diesem Zusammenhang entwickelte Formulierung Pferdeland Nr. 1 schaffen keinen touristischen Wettbewerbsvorteil. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 5 20. Vor dem Hintergrund von 13,4 Millionen Gästen und 41,3 Millionen Übernachtungen im Jahr 2015 im Tourismusland Niedersachsen: Wie viele Übernachtungen entfallen hiervon prozentual auf den Reittourismus, und welche Umsatzgröße macht dies für 2015 aus? Wie bereits in der Drucksache 17/3030 erläutert, unterscheidet die vom Landesamt für Statistik erhobene Statistik über die Beherbergung im Reiseverkehr nicht nach Reisemotiven und -arten, sondern erfasst die Zahl der Ankünfte und Übernachtungen. Auch der im Reittourismus erwirtschaftete Umsatz ist aus amtlichen Statistiken nicht zu ermitteln. 21. Vor dem Hintergrund, dass Radtourismus und Wandern auch in anderen Bundesländern beworben und vermarktet werden: Macht es aus Sicht der Landesregierung gegebenenfalls auch Sinn, den Pferdetourismus auf Messen als ein besonderes Merkmal für Niedersachsen zu vermarkten? Der Reittourismus ist, wie vorstehend ausgeführt, kein Marketingschwerpunkt auf Landesebene, eine Vermarktung auf Messen wie z. B. der ITB wird nicht als sinnvoll erachtet. Inwieweit einzelne Reiseregionen z. B. auf Fachmessen mit dem Thema werben, ist vor Ort zu entscheiden. 22. Wie hoch werden der im Zusammenhang mit Pferden erwirtschaftete Umsatz und Gewinn insgesamt beziffert, und wie haben sich diese in den letzten zehn Jahren entwickelt (bitte nach Jahren aufschlüsseln)? Es gibt keine amtlichen Statistiken, die eine Beantwortung der gestellten Fragen ermöglichen. Anhaltspunkte liefert allerdings eine Studie der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Nach deren Schätzung beträgt der Umsatz der Pferdwirtschaft in Deutschland mindestens 5 Milliarden Euro. Daraus lässt sich für Niedersachsen ein Umsatz von mind. 825 Millionen Euro ableiten. Aufgrund der Tatsache, dass etwa 30 % aller deutschen Zuchttiere in Niedersachsen stehen, ist jedoch davon auszugehen, dass der Umsatz eher bei rund 1 Milliarde Euro liegen dürfte. Dies wird auch durch die hiesige Pferdewirtschaft so kommuniziert (siehe auch Antwort zu Frage 13 der Drucksache 17/3030). 23. In welchen jeweiligen Geschäftsfeldern werden Umsatz und Gewinn erwirtschaftet (bitte mit Tortendiagramm)? Es gibt keine amtlichen Statistiken, die eine Beantwortung der gestellten Fragen ermöglichen (siehe auch Antwort zu Frage 22). 24. Mit welchen Maßnahmen erzielen Pferde und Angebote rund ums Pferd - sei es Sport, Freizeit oder Tourismus - besonders viel Erfolg und Aufmerksamkeit (bitte Beispiele benennen)? Neben den herausragenden Erfolgen der niedersächsischen Pferdezucht, die sich nicht nur im Ranking der weltweit erfolgreichsten Züchtervereinigungen, sondern auch in den Turnierplatzierungen auf nationaler und internationaler Ebene widerspiegeln, sowie dem Landgestüt Celle mit seiner einmaligen Kulisse und den attraktiven Hengstparaden gibt es eine Reihe regionaler, jährlich stattfindender größerer Turniere und Wettbewerbe, die große Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dies sind etwa das „Duhner Wattrennen“ (ca. 30 000 Besucherinnen und Besucher), das Hardenberger Burgturnier, die Bad Harzburger Galopprennwoche (ca. 35 000 Besucherinnen und Besucher), die Renntage auf der Bult, Veranstaltungen in Verden und Oldenburg bzw. Rastede sowie Veranstaltungen zur Vielseitigkeitsreiterei in Luhmühlen. Darüber hinaus muss auch die Messe „Pferd und Jagd“ in Hannover genannt werden, die neben der eigentlichen Messe auch verschiedene Veranstaltungen anbietet und 2015 über 100 000 Besucherinnen und Besucher verzeichnen konnte. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 6 25. Wie viele Pferdezüchter gibt es in Niedersachsen, und wie hat sich ihre Zahl in den letzten zehn Jahren entwickelt (bitte nach Jahren aufschlüsseln)?) Als Pferdezüchter werden Pferdehalterinnen und Pferdehalter bezeichnet, deren Tiere in ein Zuchtbuch einer tierzuchtrechtlich anerkannten Züchtervereinigung eingetragen sind. Hierzu gibt es keine amtlichen Statistiken oder anderweitig belastbare Aussagen. 26. Wie viele Pferdewirte mit welchen Schwerpunkten gibt es in Niedersachsen, und wie hat sich ihre Zahl in den letzten zehn Jahren entwickelt (bitte nach Jahren aufschlüsseln )? Die nachstehende Tabelle zeigt die Anzahl der im dualen System registrierten Auszubildenden im Beruf Pferdewirtin/Pferdewird in Niedersachsen während der letzten zehn Jahre. Sie werden an den Berufsschulstandorten Hannover, Lüneburg und Vechta beschult. Die Zahl der in Niedersachsen lebenden Pferdewirtinnen und Pferdewirte ist nicht bekannt. Tabelle 1: Zahl der Auszubildenden im Beruf Pferdewirt/in nach Fachrichtung in den Jahren 2006 bis 2015 Fachrichtung Jahr Pferdehaltung und Service Pferdezucht Klassische Reitausbildung Pferderennen Spezialreitwei - sen Pferdewirt allgemein Gesamt 2006 - - - - - 260 260 2007 - - - - - 264 264 2008 - - - - 243 243 2009 - - - - - 290 290 2010* 41 12 49 3 1 180 286 2011 106 32 85 6 6 26 261 2012 111 44 97 5 12 3 272 2013 111 38 97 6 11 - 263 2014 114 29 112 5 9 - 269 2015 119 32 99 2 13 - 263 *2010: Änderung der Ausbildungs-Verordnung mit der Einrichtung von neuen Fachrichtungen 27. Wie viele Reitlehrer gibt es in Niedersachsen, und wie hat sich ihre Zahl in den letzten zehn Jahren entwickelt (bitte nach Jahren aufschlüsseln)? Der Begriff „Reitlehrer“ ist keine geschützte Bezeichnung. Insofern gibt es keine entsprechenden Statistiken. Darüber hinaus sind Ausbilderinnen und Ausbilder der Ausbildungsstufen Trainer C, B, A nicht verpflichtet, sich Trainerlizenzen ausstellen zu lassen. Trainerinnen und Trainer mit Lizenz hingegen müssen sich in regelmäßigen Abständen fortbilden. Diese sind in Tabelle 2 aufgeführt (Stichtag 31.12.): Tabelle 2: Trainerinnen und Trainer mit Lizenzen in den Jahren 2007-2015 Jahr Anzahl Trainer mit Lizenz 2007 1 712 2008 1 872 2009 2 038 2010 1 785 2011 1 705 2012 1 673 2013 1 701 2014 1 633 2015 2 008 Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 7 28. Wie viele Reit- und Fahrturniere sowie Vielseitigkeits- und Geländeprüfungen für Reiter und Fahrer finden jährlich in Niedersachsen statt, und wie hoch sind die Teilnehmerund Besucherzahlen? Es finden rund 620 Turnierveranstaltungen sowie rund 300 Reiter-, Fahrer-, Voltigiertage und reine Breitensportveranstaltungen statt. Auf den rund 620 Turnierveranstaltungen werden insgesamt rund 284 000 Starts absolviert, auf den rund 300 Pferdesporttagen und Breitensportveranstaltungen insgesamt rund 40 000 Starts. Zuschauerzahlen werden nicht registriert. 29. Welche Faktoren sind dabei nach Auffassung der Landesregierung, z. B. bezogen auf Turnierteilnehmer, Zuschauer, Richter, Hilfskräfte, Medienvertreter und Ausstattung, von wirtschaftlicher Bedeutung? Alle Faktoren bei in Niedersachsen veranstalteten Reit- und Fahrturnieren sowie Vielseitigkeitsund Geländeprüfungen für Reiterinnen und Reiter sowie Fahrerinnen und Fahrer sind von wirtschaftlicher Bedeutung. Dies gilt sowohl für diejenigen Bereiche, die den Ablauf und die Ausstattung der Turniere/Veranstaltungen betreffen (z. B. Gastronomie, Eventservice, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit , Turnierorganisationsfirmen, Tribünenbau, Platzpflege, Turnierplatz- und Sandabbau , Hindernisbau, EDV-Service, Telekommunikation, Videotechnik, Mobilboxen und Stallzelte, Gartenbau & Floristik, Reitsport-Ausrüstung, Schmiededienste u. v. a. m.) als auch für die an den Start gehenden Pferde selbst, die - sofern erfolgreich - eine Wertsteigerung erfahren. 30. Wie viele Pferdekliniken und Tierärzte für Pferde gibt es in Niedersachsen, und wie hat sich ihre Zahl in den letzten zehn Jahren entwickelt (bitte nach Jahren aufschlüsseln)? Die Anzahl der Tierärztlichen Kliniken für Pferde ist in den letzten zehn Jahren von 14 auf 15 angestiegen , hinzu kommt noch die Tierärztliche Hochschule Hannover- Die Zahl der Pferdetierärzte wird erst seit einigen Jahren statistisch speziell erfasst, zuvor waren sie unter der Rubrik Nutztiere subsummiert. Aktuell gibt es 98 tätige Fachtierärztinnen und Fachtierärzte für Pferde. Hinzu kommen 219 Tierärztinnen und Tierärzte mit Schwerpunkt Pferdebehandlung . Darüber hinaus behandelt eine Vielzahl von Kammerangehörigen in Gemischtpraxen ebenfalls Pferde. Hierzu liegen keine statistischen Angaben vor. Durch Änderungen der statistischen Erfassung können auf das jeweilige Jahr bezogene Angaben nicht erfolgen. 31. Wie viele Hufbeschlagschmiede gibt es zurzeit in Niedersachsen, und wie hat sich ihre Zahl in den letzten zehn Jahren entwickelt (bitte nach Jahren aufschlüsseln)? Die einzelnen Bundesländer sind für die Zulassung zur Prüfung und Prüfungsabnahme durch die staatlich anerkannten Hufbeschlagschulen zuständig. Die staatliche Anerkennung als Hufbeschlagschmiedin /Hufbeschlagschmied berechtigt zur bundesweiten Gewerbeausübung. Außer im Rahmen der Gewerbeanmeldung gibt es keine weitere Registrierungs- oder Meldepflicht in den Bundesländern . Daher kann eine verbindliche Zahl der in Niedersachsen tätigen Hufbeschlagschmiedinnen /Hufschmiede nicht genannt werden. Derzeit sind dem LAVES 348 Hufbeschlagschmiedinnen/Hufbeschlagschmiede in Niedersachsen namentlich bekannt. Diese Zahl setzt sich zusammen aus Hufschmiedinnen/Hufschmieden, – die in Niedersachsen ihre Prüfung abgelegt haben und gegebenenfalls auch hier ihren Wohnsitz haben, – die in einem anderen Bundesland ihre Prüfung abgelegt, aber in Niedersachen ihre staatliche Anerkennung beantragt haben, um hier tätig zu werden, Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 8 – die in anderen Mitgliedstaaten oder in Drittländern eine anzuerkennende gleichwertige Ausbildung und Prüfung absolviert haben, – die bereits vor der Übernahme durch das LAVES 2006 aktenmäßig erfasst waren. Statistische Entwicklungen können aufgrund der Rechtslage und der vorgesehenen Zuständigkeiten nicht dargestellt werden. 32. Wie viele staatlich anerkannte Hufbeschlagschulen gibt es in Niedersachsen, und wie hat sich ihre Zahl in den letzten zehn Jahren entwickelt? In Niedersachsen gibt es eine staatlich anerkannte Hufbeschlagschule an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Die staatliche Anerkennung wurde 2010 für den neuen Standort der Klinik für Pferde, Am Bünteweg 9, Hannover, erteilt. 33. Vor dem Hintergrund der „aktiven Regionen“ und der „Vielzahl hochprofessioneller und -qualitativer Reiterhöfe“ (Drucksache 17/155): In welchen Regionen Niedersachsens wird Urlaub im Zusammenhang mit Pferden angeboten, und wie haben sich die Zahlen in Bezug auf die Nachfrage nach entsprechenden Angeboten in den vergangen zehn Jahren entwickelt (bitte nach Jahren aufschlüsseln)? Siehe Antwort zu Frage 37. 34. Wie viele Reiterhöfe und Reitpensionen gibt es in Niedersachsen? Siehe Antwort zu Frage 37. 35. Wie viele Pferde beherbergen diese? Siehe Antwort zu Frage 37. 36. Wie viele Betten und Übernachtungsmöglichkeiten („Heuhotels“) werden durch Reiterhöfe für Kinder und Erwachsene in Niedersachsen vorgehalten, und wie ist die durchschnittliche Auslastung? Siehe Antwort zu Frage 37. 37. Wie viele Arbeitsplätze werden durch Reiterhöfe und Reitpensionen geschaffen? Für entsprechende Aussagen gibt es keine Datenbasis aus amtlichen Statistiken. Eine im Rahmen der Antwort der Landesregierung vom 22.02.2015 (Drucksache 17/3030) auf die Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung vom 18.11.2014 (Drucksache 17/2371) erfolgte Abfrage in den niedersächsischen Landkreisen lieferte keine vollständige Übersicht über die Anzahl der Reiterhöfe und Reithotels. Eine erweiterte Abfrage über die Zahl der eingestellten Pferde, der vorgehaltenen Betten und die Zahl der Arbeitsplätze würde ebenfalls kein genaues Bild liefern. Eine detailschärfere Analyse des reittouristischen Angebotes wäre nur durch die Beauftragung einer entsprechenden gutachterlichen Untersuchung möglich. Die Erstellung eines derartigen Gutachtens hält die Landesregierung angesichts der Bedeutung des Reittourismus im Vergleich zu anderen touristischen Marktsegmenten nicht für sinnvoll. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 9 38. Wie viele Neubauvorhaben von Reitplätzen, Reiterhöfen, Reithallen und Longierzirkeln wurden in 2015 und 2014 realisiert, und welches Gesamtvolumen in Euro wurde dabei verbaut? Über die Sportstättenbaurichtlinie des Landessportbundes wurden in 2014 und 2015 folgende Baumaßnahmen aus Mitteln der Finanzhilfe nach dem NSportFG gefördert: 2014 2015 Instandsetzungen und Umbauten Neubauten Instandsetzungen und Umbauten Neubauten Reitplätze 10 2 9 1 Reiterhöfe/Vereinsheime 1 Reithallen 19 1 17 Logierzirkel 1 ff. Gesamtausgaben 809.577 576.841 1.187.232 117.574 Angaben über realisierte Neubauvorhaben von Reitplätzen, Reiterhöfen, Reithallen und Longierzirkeln in 2014 und 2015 und deren Gesamtvolumen in Euro werden nicht regelmäßig erhoben. Eine kurzfristige Abfrage der 104 unteren Bauaufsichtsbehörden wurde von 83 Behörden hinsichtlich der Anzahl der Baumaßnahmen und von 81 dieser Behörden auch hinsichtlich des Gesamtvolumens beantwortet. Danach ergibt sich folgendes Bild: Baumaßnahmen für Reit- und Pferdesport 2014 2015 Anzahl der Maßnahmen Euro Anzahl der Maßnahmen Euro 130 10.581.000,00 131 13.550.000,00 1 o. A. 5 o. A. 39. Wie unterstützt die Landesregierung die wirtschaftliche Bedeutung des Reitsports, der Pferdezucht und des Reittourismus? Nach dem Niedersächsischen Sportfördergesetz gewährt das Land dem Landessportbund (LSB) jährlich eine Finanzhilfe in Höhe von mindestens 31,5 Millionen Euro. Diese Mittel hat der LSB u. a. zur Förderung des Sports in den in ihm zusammengeschlossenen Sportvereinen und Sportverbänden einzusetzen. Der Niedersächsische Reiterverband als Fachverband des Pferdesports im LSB erhält aus den Finanzhilfemitteln für seine Pferdesportverbände Hannover und Weser-Ems und die im LSB organisierten niedersächsischen Pferdesportvereine (Reit-, Fahr- und Voltigiervereine) ein jährliches Mittelkontingent (2016: 258 950 Euro). Bei der Mittelvergabe hat der LSB insbesondere die Mitgliederzahlen, die Vielfalt und die soziale Bedeutung des sportlichen Angebots sowie den Umfang der Tätigkeit der anerkannten Sportorganisationen zu berücksichtigen. Im Landessportbund Niedersachsen sind 1 029 Mitgliedschaften von Reitsportvereinen organisiert. Der Niedersächsische Reiterverband hat aktuell 129 303 gemeldete Mitgliedschaften in diesen Vereinen. Im Übrigen wird auf die Antwort zu Frage 2 der Drucksache 17/3030 verwiesen. 40. Gibt es noch die im ML angesiedelte Koordinierungsstelle „Pferdeland Niedersachsen“, und was macht die gemeinsame Außendarstellung des niedersächsischen Pferdepotenzials ? Die im ML, Abteilung 1, Ref. 103.2, angesiedelte Koordinierungsstelle besteht nach wie vor. Die gemeinsame Außendarstellung des niedersächsischen Pferdepotenzials wird durch die Pferdeland Niedersachsen GmbH bearbeitet und hat zahlreiche Facetten. Höhepunkt dabei ist zweifelsohne der seit 2011 auf der alle zwei Jahre stattfindenden Weltmesse des Pferdesports, der EQUITANA in Essen, implementierte Gemeinschaftsstand „Pferdeland Niedersachsen“. Dieser wurde in den Jahren 2011, 2013 und 2015 in den Medien als sehr erfolgreich beurteilt und ist auch in 2017 wieder geplant. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 10 Aktuell ist für September 2016 eine zweitägige Veranstaltung zum „Wirtschaftsfaktor Pferd“ in Verden unter Beteiligung des Ministerpräsidenten in Vorbereitung. 41. Welche Informationen stehen bei der TMN bezüglich des Pferdelandes Niedersachsen zur Verfügung? Auf der Internetseite der TMN stehen Basisinformationen über Angebote aus den reitaffinen Reiseregionen zur Verfügung. 42. Wie sieht das aktuelle Marketing der TMN bezüglich des Pferdelandes Niedersachsen, z. B. auf Veranstaltungen und Messen im In- und Ausland, derzeit aus? Die TMN macht zum Thema Reittourismus informierendes Marketing mit Basisinformationen. Im Auslandsmarketing hat das Thema Reittourismus keine Relevanz und wird daher nicht vermarktet. 43. Was ist aus den Ankündigungen der Aktivitäten der TMN in der Drucksache 17/155, Antworten zu 3. und 4., geworden? Das Reiseland-Portal der TMN wurde 2013 auf Basis der Nutzeranfragen umstrukturiert und übersichtlicher gestaltet. Vor diesem Hintergrund wurde die Rubrik „Aktiv in der Natur“ mit den Naturlandschaften unter dem neuen Navigationspunkt „Natur erleben“ zusammengefasst. Die Rubrik „Pferdeland Niedersachsen“ befand sich vom Sommer 2013 bis Februar 2016 in der Rubrik „Natur erleben“ unter „Aktiv in der Natur“. Aktuell befindet sich die Rubrik „Pferdeland Niedersachsen“ auf der Startseite „Reisethemen Niedersachsen“ sowie in der Rubrik „Natur erleben“ unter „umweltbewusster Freizeitspaß“ (Link: www.reiseland-niedersachsen.de/pferdeland-niedersachsen). Die Prüfung der vorliegenden Marktforschungsdaten ergab, dass der Reittourismus kein relevantes Nachfragepotenzial in Niedersachsen hat. Die Reiseregionen Niedersachsens haben seit 2013 kein aktives Interesse an dem Thema signalisiert. 44. Gab es seit dem 1. Januar 2014 Pressemittelungen oder Presseveröffentlichungen der TMN mit Bezug auf das Pferdeland Niedersachsen? Seit dem 1. Januar 2014 gab es keine Pressemitteilungen oder Presseveröffentlichungen der TMN, die sich explizit dem Thema Reittourismus widmen. In drei Meldungen aus dem Jahr 2015 war u. a. auch das Thema Reittourismus enthalten. Die Pressemitteilungen der TMN basieren im Regelfall auf Zulieferungen aus den niedersächsischen Reiseregionen. 45. Unter welche Thematik (z. B. „Tourismus für alle“, „Tourismus im ländlichen Raum“ und „Aktivtourismus“) fällt derzeit das Marketing der TMN zum Pferdeland Niedersachsen ? Der Reittourismus wird von der TMN grundsätzlich dem Bereich Aktivtourismus zugeordnet, ist aber in der Bedeutung der Marketingthemen und damit in dessen Bearbeitung ein Thema mit nachgeordneter Priorität. 46. Kann sich die Landesregierung vorstellen, dass sich die TMN des Pferde- und Reittourismus zukünftig verstärkt annimmt und z. B. das Reisethema „Reiten in Niedersachsen “ auf ihrer Homepage aufbaut und pflegt? Nein. Die TMN wird auch zukünftig informierendes, aber kein aktivierendes Marketing für den Reittourismus machen. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 11 47. Welche von den ca. 30 Institutionen auf der „Pferdelandkarte“ (http://www.pferde-landniedersachsen .com/pferdelandkarte.html) haben nach Kenntnis der Landesregierung einen überregionalen oder sogar internationalen Bezug und sind somit ein Botschafter für Niedersachsen? Siehe Antwort zu Frage 48. 48. Welche dieser Institutionen sind im Bereich Forschung und/oder Lehre tätig? Die Website www.pferde-land-niedersachsen.com wurde 2015 einem Relaunch unterzogen. Es sind noch nicht alle Inhalte angepasst und vervollständigt. Das angestrebte „gesamtniedersächsische Organigramm“ mit der interaktiven Landkarte wird ständig aufgefüllt und aktualisiert. Von den derzeit in der Pferdelandkarte aufgeführten Institutionen und Standorten haben alle einen überregionalen bzw. internationalen Bezug bis auf die beiden Turniere Euroclassic in Bremen und Dressurfestival in Lingen, die nicht mehr durchgeführt werden. Die Hochschule Osnabrück, die Universitäten Vechta und Göttingen sowie die Tierärztliche Hochschule Hannover sind in Forschung und Lehre tätig, das HCCG (Horse Competence Center) in Georgsmarienhütte ist in der Aus- und Fortbildung tätig. Die Gesellschafter der Pferdeland Niedersachsen GmbH arbeiten mit diesen Institutionen zusammen und führen zum Teil eigene Aus- und Fortbildungsmaßnahmen durch. 49. Wie beurteilt die Landesregierung die Arbeit der Hochschulen in diesem Bereich? Die niedersächsischen Hochschulen (Universität Vechta, Universität Göttingen, Tierärztliche Hochschule Hannover und die Hochschule Osnabrück) halten unterschiedliche Angebote im Bereich Lehre und Forschung vor, die einen Bezug für das „Pferdeland Niedersachsen“ aufweisen, und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum „Pferdeland Niedersachsen“. Die wissenschaftliche Befassung mit dem Pferd ist von großer Bedeutung, da sowohl das Pferdeland Niedersachsen als auch Deutschland insgesamt als international anerkannte und erfolgreiche Pferdesportnation eine führende Rolle in der Pferdebranche und als Vorreiter in Sachen Pferdehaltung und -sport einnehmen. Wissenschaftlich gewonnene Erkenntnisse tragen maßgeblich zur Optimierung der Pferdewirtschaft bei. Das Netzwerk „Pferdewissen“ verbindet seit 2013 Universitäten und Fachhochschulen aus mehreren europäischen Ländern. Aus Niedersachsen sind an diesem Netzwerk die Universität Göttingen und die Hochschule Osnabrück beteiligt. Im Rahmen von Netzwerktagungen soll insbesondere Studierenden die Möglichkeit geboten werden, die Ergebnisse ihrer Studien zu präsentieren und Kontakte zur nationalen sowie internationalen Wissenschaft und Praxis knüpfen zu können. Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur unterstützt und fördert die Aktivitäten der Hochschulen auf diesem Gebiet über die Grundfinanzierung hinaus: 1. Tagung „Göttinger Pferdetage - Zucht, Haltung und Ernährung von Sportpferden“ vom 10. bis 11.03.2015 Göttingen. Die Pferdetage boten interessante Einblicke in die aktuellsten Erkenntnisse rund um Marketing und Betriebswirtschaft, Pferdezucht, Pferdehaltung und -gesundheit sowie Pferdefütterung und -ernährung. Ein Block zum Thema „Das Pferd im Dienst der Gesellschaft“ sowie Vorträge und eine Podiumsdiskussion unter der Überschrift „Pferd und Medien“ rundeten das vielseitige Programm ab. Neben den geladenen Referentinnen und Referenten aus allen Bereichen der Pferdebranche stellten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler neue Erkenntnisse aus ihrer Forschung vor (URL: http://www.uni-goettingen.de/ de/g%C3%B6ttinger-pferdetage-2015/152419.html). Bewilligt wurden über das Programm „Pro*Niedersachsen - Wissenschaftliche Veranstaltungen “ 15 750 Euro. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 12 2. Forschungsprojekt „Pferdewissen“. „Wissenspraktiken niedersächsischer Pferdezüchter zwischen kulturellen und wirtschaftlichen Interessen.“ Wissen um Pferde und Pferdezucht ist ein über Jahrhunderte erwachsenes, in vielen Aspekten immaterielles Kulturgut; gleichzeitig ist Pferdewissen auch ein wesentliches Wirtschaftsgut . Das Projekt untersucht den Umgang mit diesem Wissen unter verschiedenen Akteursgruppen im Bundesland Niedersachsen. Durch das Herausarbeiten von divergierenden Wissensbeständen und des Selbstverständnisses der verschiedenen Stakeholder sollen kommunikative Schranken aufgezeigt und ein Beitrag zum besseren Integrieren unterschiedlicher Erwartungen an die Pferdezucht geleistet werden. Nach dem Einbruch einer auf die Unterstützung landwirtschaftlicher Arbeit fokussierten Pferdewirtschaft in den 1950er-Jahren hat das Interesse am Freizeit-, Zucht- und Sportpferd zu einem neuen Aufschwung in der Pferdezucht und -haltung geführt. Niedersachsens Pferdezucht genießt, insbesondere aufgrund der Erfolge der nach ihrer regionalen Herkunft benannten Rassen der Oldenburger und Hannoveraner , weltweit einen hervorragenden Ruf. Das Züchten von Pferden ist entsprechend ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor des Bundeslandes, weist aber gleichzeitig auch Dimensionen eines wertvollen Kulturgutes auf. Die Dynamik zwischen diesen zwei Wertsetzungen ist in Bewegung geraten; deren Gründe und Auswirkungen will das Projekt über eine qualitative, kulturanthropologische Studie dokumentieren. Bewilligt wurden über das Programm „Pro*Niedersachsen - Forschungsprojekte der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften“ 112 274 Euro. Das Projekt läuft vom 01.01.2016 bis 31.12.2018. Nähere Informationen zu den Angeboten der Hochschulen: Universität Vechta: Im Rahmen der Arbeit zum Schwerpunkt „Ländlicher Raum“ des Faches Erziehungswissenschaften arbeitet die Universität Vechta mit verschiedenen regionalen und nationalen Partnern zum Thema „Pferdegestützte Interventionen in Bildungsprozessen“. Seit 1999 arbeitet die Hochschule im Bereich pferdegestützte Interventionen und hat deutschlandweit das erste pferdegestützte Führungsund Managertraining wissenschaftlich beschrieben und evaluiert. Aus dieser Arbeit heraus sind zahlreiche Lehrforschungsprojekte im Fach Erziehungswissenschaften und 2010 die erste bundesweite Marktanalyse entstanden. Diese Arbeiten führten zur Gründung des Bundes- und Fachverbandes EQPferd e. V. Der Fachverband führt zweimal im Jahr eine Fachtagung durch. Im Masterstudiengang „Geographien ländlicher Räume: Wandel durch Globalisierung“ wird das Thema regelmäßig aufgegriffen. Aktuell läuft im Sommersemester 2016 das Modul „Projektbezogene Erhebungs- und Auswertungsmethoden“ zum Thema „Reiterstadt Vechta“. Das Fach Sport bietet im Wahlpflichtbereich seit Jahren ein Seminar zum Reiten in Kooperation mit der Landeslehrstätte Vechta an. Von 2006 bis 2014 hat die Universität Vechta in Vechta eine wissenschaftliche Weiterbildung/Akademie zum Themenspektrum ´Pferdemanagement´ angeboten. Dies erfolgte in Kooperation mit der Universität Göttingen und der Hochschule Osnabrück. Die Weiterbildung war als Blockveranstaltung über eine Woche konzipiert. Zielgruppen waren Studierende, Praktiker aus der Pferdebranche und Interessierte. Die Kosten wurden über Teilnahmebeiträge gedeckt. Die Akademie endete mit einem Teilnahmezertifikat. In 2014 wechselte die Durchführung zum Kooperationspartner Hochschule Osnabrück, Fakultät für Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur. Universität Göttingen: Die Universität Göttingen bietet einen zweijährigen konsekutiven Master-Studiengang „Pferdewissenschaften “ an, in dessen Rahmen die Studierenden spezielle Kenntnisse in den folgenden pferdespezifischen Bereichen erwerben: Ernährungsphysiologie und Fütterung des Pferdes, Leistungsund Trainingsphysiologie des Pferde, Pferdezucht und -genetik, Hygiene, Erkrankungen und Haltung des Pferdes sowie Betriebswirtschaftslehre und Unternehmensführung. Unter anderem wird im Rahmen des Studiengangs auch mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover sowie der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) kooperiert. Im Rahmen des Bachelor-Studiengangs „Agrarwissenschaften “ werden insbesondere in Modulen zur Tierernährung und Tierzüchtung auch As- Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 13 pekte der Pferdehaltung und -zucht behandelt. An der Fakultät für Agrarwissenschaften existiert eine studentische „Arbeitsgemeinschaft Pferd“, die Studierenden aller Fachbereiche und aller Studienabschnitte mit Interesse am Pferd die Möglichkeit bietet, sich über die Thematik der Pferdehaltung und Pferdezucht auszutauschen. Die Bandbreite der Unternehmen und Institutionen, in denen die Absolventinnen und Absolventen unterkommen, zeigt, dass die Ausbildung im Masterstudiengang Pferdewissenschaften die Anforderungen der Praxis trifft. Kooperierende Institutionen sind die Deutsche Reiterliche Vereinigung e. V. und die Tierärztliche Hochschule in Hannover. Als Spin-Off der Universität Göttingen hat sich HorseFuturePanel zu einem führenden Marktforschungsunternehmen in der Pferdebranche entwickelt. Die Ausrichtung der Tagung „Göttinger Pferdetage“ dient dem intensiven Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse sollen der Praxis vermittelt werden, um die Pferdewirtschaft weiter voranzutreiben. Aufgrund der traditionellen Verbundenheit zum Pferd und der Einführung des Masterstudiengangs Pferdewissenschaften liegt der Universität Göttingen ein fundierter Rahmen der Forschung rund um das Pferd vor. Daraus resultierendes Wissen und Erfahrungen sind Grundlage zielgerichteter und praxisorientierter Forschung. Ziel der Forschung rund um das Pferd ist es, belastbare Daten aus den verschiedenen Forschungsgebieten rund um das Pferd wie beispielsweise Zucht, Ökonomie, Haltungsverfahren sowie Gesundheit, Verhalten und Weidemanagement bereitzustellen und Forschungsergebnisse für die Praxis zugänglich zu machen. Auszug aktueller Forschungsfragen: – Langjährige Tradition hat in Göttingen die Pferdezucht: – Schwerpunkte der Forschung liegen vor allem in der Weiterentwicklung der Leistungsprüfungen z. B. durch Entwicklung neuer Bewertungssysteme und vor allem auch von Methoden zur Erfassung neuer Merkmale, insbesondere aus dem Bereich des Interieurs. Auch an der Weiterentwicklung der Zuchtwertschätzung und zur Entwicklung und Auswirkungen der Inzucht wird kontinuierlich geforscht. – Als weiterer Schwerpunkt hat sich in den vergangenen Jahren auch die Ökonomie herausgebildet : – Hier werden beispielsweise Fragestellungen zu Risikomanagement oder Marktorientierung von Betrieben und Vereinen, Motiven und Einstellungen von Pferdesportlern sowie Tierwohlaspekten in der Pferdehaltung bearbeitet. – Das aktuell laufende Forschungsprojekt „Strukturdatenerfassung Pferde haltender Betriebe in Deutschland“ leistet zudem seit dem vergangenen Jahr einen ersten Beitrag zur flächendeckenden Erfassung grundlegender Strukturen in der deutschen Pferdehaltung. – Pferdehaltung und angewandte Ethologie: – Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Forschung zur Tiergerechtheit und gesundheitlichen Auswirkungen von Pferdehaltungssystemen sowie Trainingsmethoden. – Im Bereich der Ethologie wird aktuell auch zu Fragestellungen der Stoffwechseladaption von Pferden bei verschiedenen Umwelteinflüssen, höheren kognitiven Leistungen beim Pferd sowie Verhaltenssynchronisationen geforscht. – Bioverfahrens- und Haltungstechniken: – Aktuelle Fragestellungen beschäftigen sich mit der Verwertung von Pferdemist durch den Einsatz innovativer Techniken, Einflüssen des Bedampfens von Raufutter auf dessen Generierung an luftgetragenen Partikeln sowie Einflussfaktoren auf die Reiteigenschaften und Schwebstaubgenerierung von Reitböden. – Weidewirtschaft und -management: – Fragestellungen zur Artenvielfalt und Vegetationskomposition von Pferdeweiden, Einfluss von Weideführung und Maßnahmen des Weidemanagements auf die Artenvielfalt und Vegetationskomposition von Pferdeweiden, Weideeffekt des Pferdes und Ausprägung hetero- Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 14 gener Grasnarbenstrukturen, Beweidung von Streuobstflächen mit Pferden sowie die Bedeutung der Betriebsstruktur für die Weidewirtschaft liefern der Pferdewirtschaft wichtige Erkenntnisse zur Optimierung des Weidemanagements. – Mikrobiologie und Tierhygiene: – Aktuelle Forschungsfragen beschäftigen sich u. a. mit den Molekularbiologischen Grundlagen von equinen Immunglobulingenen (Antikörpergenetik) sowie der Konstruktion von equinen Immunglobulinbibliotheken und Etablierung rekombinanter speziesspezifischer Antikörper gegen Equines Herpesvirus, Equines Influenzavirus, Tetanustoxin u. a. – Neben der Grundlagenforschung zur Immunglobulingenetik zielen die Arbeiten auf die Versorgung von Fohlen und Jungtieren mit equinen rekombinanten Antikörpern oral über das Kolostrum bzw. auf die passive Immunisierung von Jungtieren und erwachsenen Pferden aller Altersstufen durch systemische Injektion von Immunglobulinpräparaten ab. – Reproduktionsbiotechnologie und -management: – Aktuelle Forschungsfragen beschäftigen sich mit den Einflussfaktoren auf die Trächtigkeitsdauer beim Pferd. Tierärztliche Hochschule Hannover: Die Tierärztliche Hochschule Hannover betreibt eine Klinik für Pferde für Lehre, Forschung und Dienstleistung und unterstützt damit auch die Pferdebesitzerinnen und Pferdebesitzer und das Pferdeland Niedersachsen. Hinsichtlich des „Pferdelands Niedersachsen“ nimmt die Klinik für Pferde an Messen wie der „Equitana“ teil und wird sich auch bei dem „Pferdetag“ im September 2016 in Verden präsentieren. Sie hat zudem losen Kontakt zu der Pferdeland Niedersachsen GmbH. Hochschule Osnabrück: Im Rahmen des Bachelor-Studiengangs Landwirtschaft bietet die Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur den Studienschwerpunkt Pferdemanagement an: https://www.hs-osnabrueck .de/de/studienschwerpunkt-pferdemanagement/. Die angebotenen Schwerpunktfächer bieten die Möglichkeit, sich ein umfassendes Wissen rund um das Pferd anzueignen, und befähigen die Studierenden zur Übernahme von leitenden, beratenden und organisatorischen Aufgaben im Pferdebereich. Aktuelle Projektarbeiten sind: – Anforderungen von Reiterinnen und Reitern an Reitböden auf Turnierveranstaltungen (Kooperationspartner : Horse Competence Center Germany (HCCG), welches unter dem Dach der Science -to-Business GmbH der Hochschule Osnabrück geführt wird (http://www.hccg.de/aktu elles.html), – Ernährungsphysiologische Qualität von Grobfutterproben aus verschiedenen Regionen Deutschlands (Kooperationspartner: PAVO Pferdenahrung GmbH), – Einfluss eines Ergänzungsfuttermittels auf den Allgemeinzustand, die Haut-, Haar- und Hufhornbeschaffenheit bei alten Pferden (Kooperationspartner: Leiber GmbH). 50. Sind der Landesregierung Studien über das wirtschaftliche Potenzial zum Tourismus rund um das Pferd bekannt? Wenn ja: Welche Studien sind dies? Der Landesregierung sind drei Studien zum Reittourismus bekannt. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr hat ein Strategiepapier für die zukünftige Entwicklung des Reiterlandes Niedersachsen (BTE, 2002) beauftragt. Daneben gibt es eine BTE Marktanalyse Tourismus rund um das Pferd aus 2009 und eine vom Institut IPSOS im Auftrag der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) erstellte Marktanalyse aus 2001. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 15 51. Welche Rückschlüsse zieht die Landesregierung aus Studien zum wirtschaftlichen Potenzial des Pferdesports und des Tourismus rund um das Pferd für Niedersachsen? Die vorliegenden Studien bestätigen aus Sicht der Landesregierung deren getroffene Einordnung und Würdigung des Themas. 52. Welche Handlungsstrategien der Landesregierung resultieren aus diesen Rückschlüssen für eine Verbesserung der Vermarktung und dem „Heben“ des weiteren wirtschaftlichen Potenzials? Es wird keine Veranlassung für eine Neuausrichtung der bisherigen Aktivitäten gesehen. 53. Hat die Landesregierung oder die TMN die andere Bundesländer oder die pferdetouristisch relevanten Destinationen im Sinne einer Markbeobachtung „im Auge“? Im Rahmen einer Marktbeobachtung haben die Landesregierung und die TMN sowohl die Entwicklung in Niedersachsen als auch die der Wettbewerber im Blick. 54. Wenn ja: Wie bewertet sie die Entwicklung? Nach Einschätzung der Landesregierung wird das Thema Reittourismus auch von den Mitbewerberinnen und Mitbewerbern in anderen Bundesländern nicht anders als in Niedersachsen eingeordnet . Ein konkreter Handlungsbedarf wird derzeit nicht gesehen. 55. Wenn nicht: Weshalb nicht, und gedenkt sie, dies zu ändern? Entfällt. 56. Welche Veränderungen in der Bauleitplanung kann sich die Landesregierung vorstellen , um die wohnortnahe Haltung von Pferden zu erleichtern? Die Bauleitplanung gehört zu den Kernaufgaben der kommunalen Selbstverwaltung. Über die Aufstellung und Inhalte der Bauleitpläne entscheiden die Gemeinden eigenverantwortlich im Rahmen ihrer kommunalen Planungshoheit. Nach Auffassung der Landesregierung enthält das derzeitige städtebauliche Planungsrecht des Bundes ein hinreichend geeignetes Instrumentarium, um auch Planungen, die die Haltung von Pferden betreffen, zu bewältigen. 57. In welcher Form kann die Pferdehaltung ein wirtschaftliches Standbein für Nebenerwerbs - und Haupterwerbslandwirte darstellen? Die Bereiche, mit denen Pferde ein wirtschaftliches Standbein für Haupt- oder Nebenerwerbslandwirte darstellen können, sind vielfältig. Sie reichen von der Zucht und der Ausbildung von Pferden über die Pensionspferdehaltung bis hin zur Bereitstellung von Reitanlagen mit Außenplätzen bzw. Außenreitgelände. Weitere mögliche Geschäftsfelder sind die Produktion diverser Erzeugnisse (Stallanlagen, Ausrüstung für Reiterinnen/Reiter und Pferd, Futtermittel, Gerätschaften etc.), aber auch die Gastronomie und der Tourismus sowie Dienstleistungen verschiedenster Art. Der Erfolg der jeweiligen Ausrichtung eines Betriebes ist von diversen, oftmals sehr individuellen Faktoren abhängig und kann grundsätzlich nicht pauschal beurteilt werden. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 16 58. Vor dem Hintergrund der Einsatzmöglichkeiten des therapeutischen Reitens: Wie schätzt die Landesregierung die Bedeutung und das Potenzial des therapeutischen Reitens auf die menschliche Gesundheit ein? Therapeutisches Reiten wird angewandt als spezielle Form der Krankengymnastik durch das Bewegungsmuster des Pferdes, das dem natürlichen menschlichen Bewegungsmuster entspricht und neben der Muskulatur auch das Gehirn stimulieren soll. Die ganzheitliche Arbeit mit einem Therapiepferd wirkt körperlich, geistig, sozial und emotional positiv z. B. auf Kinder mit Behinderungen. Als Zielgruppen werden Menschen mit Sinnes- oder Wahrnehmungsstörungen, Lernbehinderungen , geistiger oder körperlicher Behinderung und Verhaltensauffälligkeiten genannt. Hier soll das natürliche Bewegungsmuster des Pferdes genutzt werden; positiv wirken sich aber offenbar auch der Kontakt zum Tier und das Wesen des Pferdes aus. Als Indikationen werden genannt: Burnout, Angststörungen, Essstörungen, Autismus, Bewältigung von Missbrauchs- und Gewalterfahrung. In psychiatrischen Kliniken wird therapeutisches Reiten gelegentlich als externes Verfahren verordnet. Es wird vor allem bei mehrfach behinderten Personen (psychische und neurologische oder orthopädische Symptomatik) eingesetzt und hat sich dort bewährt. 59. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung über Angebote des therapeutischen Reitens in niedersächsischen Urlaubsdestinationen? Das therapeutische Reiten ist im Regelfall kein Urlaubsmotiv, sondern eine Therapieform, die über das Medium Pferd umgesetzt wird. Zielgruppe sind Kinder, Jugendliche oder Erwachsene mit körperlichen , seelischen und sozialen Entwicklungsstörungen oder Behinderungen. 60. Kann sich die Landesregierung vorstellen, das therapeutische Reiten, z. B. unter dem Gesichtspunkt „Urlaub für alle“, verstärkt in der touristischen Werbung für Niedersachsen zu berücksichtigen? Die TMN stellt im Reiseland-Portal bereits jetzt umfangreiche Inhalte zum Thema „Reisen für Alle“ dar. Sollten weitere Betriebe/Angebote zum therapeutischen Reiten positiv im Sinne des Kontextes „Reisen für Alle“ geprüft werden, ist eine Darstellung grundsätzlich möglich. 61. Vor dem Hintergrund des Reitinternats „Mühle Spiegelberg“ in Neustadt (Dosse /Brandenburg), bei dem Spezialschüler des Reitsport bis zum Abitur untergebracht und über ein sportpädagogisches Konzept an einen langfristigen Leistungsaufbau im Pferdesport herangeführt werden: Wie beurteilt die Landesregierung eine derartige Einrichtung , und sieht sie gegebenenfalls eine Entwicklungsperspektive einer vergleichbaren Einrichtung in Niedersachsen? In Niedersachsen ist ein eigenständiges Reitinternat zum langfristigen Leistungsaufbau im Reitsport nicht bekannt. Die in Niedersachsen befindlichen Partnerschulen des Leistungssports bzw. das Verbundsystem „Eliteschule des Sports“ unterscheiden sich von Internatsschulen im Land Brandenburg grundlegend. Gleichwohl wurde in den Jahren 2014 und 2015 als Ergebnis der Strukturgespräche zwischen dem LandesSportBund Niedersachsen e. V. und den im Niedersächsischen Reiterverband e. V. zusammengefassten Fachverbänden PSV Hannover und PSV Weser-Ems die Prüfung einer Einbindung des Reitsports in das „Eliteschule-des-Sports-System“ Hannover vereinbart. Seinerzeit signalisierten beide Verbände, dass eine Berücksichtigung von Nachwuchsreiterinnen und Nachwuchsreitern in der Eliteschule des Sports nur bei Vorhaltung der speziellen pferdesportlichen Infrastruktur (Trainingsgelände, Ställe etc.) in unmittelbarer räumlicher Nähe der Eliteschule sinnvoll wäre. Auch eine Notlösung mit der Nutzung des Reiterstadions Vahrenwald ist nicht realisierbar, da der PSV Hannover diese Anlage nicht weiter betreuen wird. Damit sind alle Überlegungen zum Thema bis auf Weiteres zurückgestellt. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 17 62. Wie beurteilt die Landesregierung die Datengrundlage in Bezug auf das Pferdeland Niedersachsen, insbesondere als Wirtschaftsfaktor und im Bereich Pferde- und Reittourismus , und kann sich die Landesregierung die Beauftragung einer Untersuchung in diesem Bereich vorstellen? Eine belastbare Einschätzung des Wirtschaftsfaktors „Pferd“ ist ebenso wie die Bewertung des Reittourismus aufgrund fehlender amtlicher Statistiken schwierig. Hilfsgrößen wie z. B. das geringe Nachfragepotenzial nach reittouristischen Angeboten (vgl. Antwort zu Frage 18) oder die Untersuchungen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) zum Umsatz in der Pferdebranche liefern aber Anhaltspunkte, aus denen sich Tendenzen ableiten lassen. Gleichwohl wird die Anfertigung einer Studie nicht für erforderlich gehalten, da einzelbetriebliche Entscheidungen einer Vielzahl von Einflüssen unterliegen, die auch in einer breit angelegten Untersuchung keine Berücksichtigung finden können. 63. Kann sich die Landesregierung vorstellen, nach rund 15 Jahren wieder ein Strategiepapier zur künftigen Entwicklung des Reiter- und Pferdelandes Niedersachsen in Auftrag zu geben (bitte mit Begründung)? Ein Strategiepapier zur Entwicklung des Reiter- und Pferdelandes Niedersachsen wird als entbehrlich angesehen. Es ist davon auszugehen, dass ein Strategiepapier für im Einzelfall zu treffende unternehmerische Entscheidungen und kommunale Prioritätensetzungen keine grundlegend neuen Erkenntnisse liefern wird. 64. Vor dem Hintergrund von Betten- und Fremdenverkehrssteuern: Wie steht die Landesregierung zur Einführung bzw. Nichteinführung einer Pferdesteuer? Die Erhebung einer Pferdesteuer liegt ausschließlich in der Kompetenz der Kommunen. Wie aber bereits in der Antwort zu der Frage 6 der Drs. 17/155 ausgeführt, teilt die Landesregierung eine ablehnende Einschätzung des NSGB, wonach einerseits der zu erwartende Ertrag einer Pferdesteuer zu keiner spürbaren Verbesserung führt und andererseits für die touristische Entwicklung nicht förderlich sei. 65. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Bedeutung von Pferdetransportern und Pferdetransportanhängern : Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung über die heimische Wertschöpfung im Bereich der Herstellung von Pferdetransportern und Pferdetransportanhängern ? Siehe Antwort zu Frage 66. 66. Wie viele Pferdebesitzer haben hierfür einen Führerschein erworben? Marktführer für die Herstellung von Pferdeanhängern ist das niedersächsische Unternehmen Böckmann in Lastrup mit einem Jahresumsatz von ca. 40 Millionen Euro (Mitbewerberinnen und Mitbewerber der Branche verzeichnen Umsätze in einer Größenordnung von ca. 2 Millionen Euro). Die Herstellung umfasst jedoch auch Anhänger für andere Nutzungsarten als die des Pferdetransports . Die Produktion von Lkw für den Pferdetransport (ca. 300 000 Euro Wert) stellt mit 25 Stück/Jahr eine geringe Bedeutung dar. Seit 1999 ist für die Fahrerlaubnis BE ein Befähigungsnachweis für das Fahren mit Anhänger erforderlich . Hier wird das Fahren mit Pferdeanhänger nicht differenziert. Bei den Führerscheinstellen der Landkreise wird keine Statistik über die Anzahl der entsprechenden Erteilungen geführt. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 18 67. Vor dem Hintergrund wiederkehrender Fernsehübertragungen von Pferdesportveranstaltungen des NDR (https://www.ndr.de/sport/mehr_sport/pferdesport157.html): Welche mediale Bedeutung misst die Landesregierung dem Pferdesport bei? Bei den im Fernsehen übertragenen Pferdesportveranstaltungen wird Reitsport der internationalen Spitzenklasse präsentiert. Diese Veranstaltungen haben ein hohes internationales sportliches Renommee und sind hochkommerzialisierte und professionalisierte Reitevents, die medial ein hohes Maß an Aufmerksamkeit verdienen und auch bekommen. 68. Über welche Art von Pferdesportveranstaltungen berichtet der NDR regelmäßig in TV- Sendungen und Liveübertragungen? Nach Auskunft des NDR berichtet der Sender im Fernsehen derzeit pro Jahr von insgesamt vier bis fünf Reitsportveranstaltungen im Sendegebiet. Dies sind die Reitturniere in Neumünster, Redefin, Hamburg, Nörten-Hardenberg sowie die Vielseitigkeitsprüfungen in Luhmühlen. Letztgenannte werden jährlich abwechselnd von ARD (NDR) und ZDF abgebildet. Dabei kommt der NDR im Jahr auf insgesamt zehn bis zwölf Live-Übertragungen sowie einzelne Magazinbeiträge. 69. Wie haben sich die Sendeminuten im Themenfeld Pferdesport beim NDR in den Jahren 2011, 2012, 2013, 2014 und 2015 entwickelt? Der NDR teilt hierzu mit, dass sich die Anzahl der jährlichen Sendeminuten im NDR-Fernsehen zum Thema Pferdesport von 2011 (rund 30,5 Stunden) bis 2015 (gut 14 Stunden in einem Jahr ohne Übertragung aus Luhmühlen) deutlich reduziert hat. Neben der Berichterstattung über Pferdesport im NDR Fernsehen liefert der NDR Sendungen/Beiträge zu Pferdesport für Das Erste zu. Die genauen Angaben zu den jährlichen Sendeminuten finden sich in den nachstehenden Tabellen 3 und 4. Tabelle 3: Berichterstattung Reiten durch die Redaktion NDR Sport FS 2011 bis 2015 Jahr Sender Sendung Sendezeit (hh:min:sec) 2011 ARD Zulieferung 01:55:15 2011 NDR 29:09:52 2012 ARD Zulieferung 00:43:43 2012 NDR 24:46:46 2013 ARD Zulieferung 01:20:04 2013 NDR 22:35:07 2014 ARD Zulieferung 04:11:31 2014 NDR 18:25:30 2015 ARD Zulieferung 00:00:00 2015 NDR 10:47:07 Tabelle 4: Berichterstattung Reiten durch das Landesfunkhaus NDS 2011 - 2015 Jahr Sender Sendung Sendezeit (hh:min:sec) 2011 NDR 01:21:18 2012 NDR 00:55:56 2013 NDR 00:53:02 2014 NDR 00:48:25 2015 NDR 02:21:57 70. Welche Gründe sind ursächlich für den Rückgang der Medienpräsenz des Pferdesports beim NDR? Nachdem Pferdesport über viele Jahre auf großes Zuschauerinteresse gestoßen sei, habe die Akzeptanz für diese Sportart in den vergangenen sieben bis acht Jahren im NDR-Fernsehen deutlich Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 19 abgenommen. Deshalb sowie aufgrund von notwendig gewordenen Einsparmaßnahmen wurde laut NDR die Anzahl der Pferdesport-Übertragungen reduziert. 71. Was unternimmt die Landesregierung, um die Präsenz des Reitsports im NDR- Fernsehen zu erhöhen? Vor dem Hintergrund der grundgesetzlich garantierten Staatsfreiheit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks übt die Landesregierung keinen Einfluss auf die Programmgestaltung des NDR aus. In Programmfragen berät der Rundfunkrat den Intendanten. Unter den Mitgliedern dieses Gremiums befinden sich u. a. Vertreter von Sport- und Wirtschaftsverbänden. 72. Inwiefern können diese TV-Berichterstattungen einen Beitrag zur Steigerung des öffentlichen Interesses am Pferdesport leisten? Im Rahmen seines Programmauftrags bietet der NDR eine vielfältige, relevante und kritische Sportberichterstattung an. Der NDR weist darauf hin, dass er dem Reitsport dabei noch immer eine deutlich größere Programmfläche widmet als allen anderen Sportarten - Fußball ausgenommen. 73. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung über Gründe oder Motive von Sponsoren , z. B. Volkswagen Nutzfahrzeuge (http://www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de/de/ unternehmen/kooperationen/outdoor.html) oder NORD/LB, die den Reitsport finanziell unterstützen? Nach Informationen der Landesregierung gehören Reitsportler besonders für die Modelle Amarok und den Bulli zu den Käufer-Zielgruppen. 74. Vor dem Hintergrund, dass sich der VW-Konzern aus dem Sponsoring des Pferdesports zurückzieht: Welche Haltung hat die Landesregierung zu dieser Entwicklung, und was unternimmt sie gegen diesen Rückzug? Bei der Entscheidung über ein Sponsoring handelt es sich um eine eigenständige unternehmensinterne Entscheidung. Die Landesregierung hat weder über die Landesbeteiligung an der Volkswagen AG noch über die beiden Mandate im Aufsichtsrat der Volkswagen AG die Möglichkeit, Sponsoring -Aktivitäten des Konzerns unmittelbar zu beeinflussen. 75. Vor dem Hintergrund, dass die „German Classics immer ein Turnier mit internationalem Top-Sport, vielen Zuschauern und einem ganz besonderen Ambiente gewesen“ (http://www.haz.de/Nachrichten/Sport/Uebersicht/German-Classics-ohne-Sponsoren- Aus-fuer-internationales-Reitturnier) sind: Welche Gründe sind aus Sicht der Landesregierung für den Ausfall der „German Classics“ ursächlich? Die German Classics, die sich im Laufe der Jahre zu einer hochkarätigen kommerziellen Veranstaltung entwickelt haben, wurden vom Veranstalter (PST Paul Schockemöhle Marketing GmbH) aufgrund fehlender Sponsorengelder abgesagt. Die Landesregierung bedauert dies, weil die Veranstaltung mit einem internationalen und hochkarätigen Teilnehmerfeld aufwarten konnte und damit als wichtige Pferdesportveranstaltung in Niedersachsen galt. 76. Welche Strategie verfolgt die Landesregierung, um das Zusammenspiel dieser Gründe derart zu beeinflussen, dass derartige internationale Topveranstaltungen wieder auf dem Messegelände in Hannover erfolgreich ausgerichtet werden können? Derartige internationale Topveranstaltungen wie z. B. die German Classics sind in hohem Maß von privaten Sponsoren abhängig. Die Akquise von Sponsoren obliegt dem jeweiligen Veranstalter, der Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6203 20 auf der einen Seite das unternehmerische Risiko trägt, aber auf der anderen Seite auch den wirtschaftlichen Gewinn für sich reklamieren kann. 77. Vor dem Hintergrund, dass sich die NORD/LB als Eigentümer aus dem Gestüt Harzburg zurückziehen will: Welche Haltung hat die Landesregierung zu dieser Entwicklung, und was unternimmt sie gegen diesen Rückzug? Die Landesregierung sieht die Aufgabe der NORD/LB nicht darin, Pferdezucht zu betreiben. Wie aus der Beantwortung der Kleinen Anfrage zur schriftlichen Beantwortung der Abgeordneten Heidemarie Mundlos (CDU) - Drucksache 17/5962 - bereits hervorgeht, kann die Landesregierung das Vorgehen der Bank nachvollziehen und unterstützt sie dabei, für den Betrieb des Gestüts Bad Harzburg eine Nachfolgelösung zu finden. 78. Vor dem Hintergrund, dass auch die Zuschüsse für das Landgestüt Celle von der Landesregierung gekürzt wurden: Welche Haltung hat die Landesregierung zu dieser Entwicklung , und wie sieht sie die Zukunft des Landgestüts Celle? Der Landtag hat die Landesregierung auf Empfehlung des Niedersächsischen Landesrechnungshofes aufgefordert, den Zuschussbedarf des Landgestüts mittelfristig zu reduzieren und das Landgestüt auf der Grundlage eines ganzheitlichen Konzepts wirtschaftlich zukunftsfähig aufzustellen (vgl. Unterrichtung in der Drucksache 17/2749). Die Erarbeitung und Umsetzung des Konzepts erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Landgestüt. Die ausgewiesene Reduzierung des Zuschusses an das Landgestüt ergibt sich aus einer bedarfsgerecht veränderten Veranschlagung bei den Einnahmen und Ausgaben. So ist die Einnahmeerwartung bei den Deckgeldern gestiegen, und die Ausgabeansätze konnten aufgrund der Fortschreibung des Personalkostenbudgets und abgeschlossener Ersatzinvestitionen (Maschinen und Geräte) leicht gesenkt werden. Im Ergebnis handelt es sich damit lediglich um gewöhnliche Veränderungen im Zuge der Haushaltsplanung. Eine Kürzung des Zuschussbedarfs im Sinne zusätzlicher Einsparvorgaben ist damit nicht verbunden. Die Umsetzung des ganzheitlichen Konzepts wird von der Einführung einer Kosten- und Leistungsrechnung flankiert werden, die einen zeitlichen Vorlauf von etwa zwei Jahren benötigt. Zuschussrelevante Veränderungen im Zuge der Neuausrichtung werden deswegen naturgemäß frühestens im Haushaltsplan 2019 abgebildet werden können. Unabhängig davon steht die Bedeutung des Landgestüts für das Pferdeland Niedersachsen in keiner Weise infrage. Die für eine effektive Aufgabenerledigung erforderlichen Haushaltsmittel standen und stehen zur Verfügung. (Ausgegeben am 09.08.2016) Drucksache 17/6203 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/5775 Pferdeland Niedersachsen: Inwiefern stellt der Reit- und Pferdesport einen Wirtschaftsfaktor in und für Niedersachsen dar? Anfrage der Abgeordneten Almuth von Below-Neufeldt, Gabriela König, Hermann Grupe und Jan-Christoph Oetjen (FDP) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau-cherschutz