Niedersächsischer Landtag − 17. Wahlperiode Drucksache 17/6371 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/6173 - Freizeit- und Erlebnisparks in Niedersachsen: Potenziale für den Tourismus und Wertschöpfung für Niedersachsen Anfrage des Abgeordneten Axel Miesner (CDU) an die Landesregierung, eingegangen am 27.07.2016, an die Staatskanzlei übersandt am 01.08.2016 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr namens der Landesregierung vom 26.08.2016, gezeichnet Olaf Lies Vorbemerkung des Abgeordneten Niedersachsen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Land mit einer Vielzahl von Freizeit- und Erlebnisparks entwickelt. Mit konsequentem Marketing, zielgerichteter Kundenansprache und Marktorientierung nutzen die Betreiber dieser Parks die Chancen und Potenziale im Markt. Neben der Bedienung des regionalen Marktes sind die Freizeit- und Erlebnisparks immer mehr auch Ziele, die von Ferien- und Urlaubsgästen besucht werden. Unter Bezugnahme auf die Urteile des Niedersächsischen Staatsgerichtshofs vom 29.01.2016, Az. StGH 1, 2 und 3/15, Rn. 46, und vom 22.08.2012, Az. StGH 1/12, Rn. 54-56, weise ich darauf hin, dass ich ein hohes Interesse an einer vollständigen Beantwortung meiner Fragen habe, die das Wissen und den Kenntnis-/Informationsstand der Ministerien, der ihnen nachgeordneten Landesbehörden und, soweit die Einzelfrage dazu Anlass gibt, der Behörden der mittelbaren Staatsverwaltung aus Akten und nicht aktenförmigen Quellen vollständig wiedergibt. Vorbemerkung der Landesregierung Niedersachsen hat eine große Dichte an Freizeitparks und Freizeitunternehmen. Das gilt in besonderer Weise für die Reiseregion Lüneburger Heide. Insgesamt sind 10 niedersächsische Unternehmen ordentliche Mitglieder des Verbandes Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen e. V. (VDFU), der die Interessen der Freizeitparks und -einrichtungen politisch, auf Fachebene und in der Öffentlichkeit vertritt: - Wildpark Lüneburger Heide - Heide Park Resort - Tier- und Freizeitpark Jaderberg - Tier- und Freizeitpark Thüle - Ferienzentrum Schloss Dankern - Weltvogelpark Walsrode - Serengeti-Park Hodenhagen - Erlebnis-Zoo Hannover - Autostadt Wolfsburg Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6371 2 - SEA LIFE Hannover 1. Wie haben sich die Freizeit- und Erlebnisparks in Niedersachsen seit 2013 im Land und im Vergleich zu den Parks in den anderen Bundesländern entwickelt? Die Entwicklung der Freizeitparks und Freizeitunternehmen in Niedersachsen lässt sich nicht aus amtlichen Statistiken beschreiben. Die Unternehmen selbst sind hinsichtlich der Veröffentlichung wirtschaftlicher Kennziffern zurückhaltend. Der VDFU verfügt über bundesweite Betrachtungen der Freizeitparkbranche, die sich aber durchaus auf einzelne Bundesländer, so auch Niedersachsen, übertragen lassen. Der VDFU hat auf Anfrage die Entwicklung der Freizeitparks und Freizeitunternehmen wie folgt eingeschätzt: Die Besucherzahlen der deutschen Freizeitparks stiegen kontinuierlich von 31,90 Millionen Besuchern in 2013 über 34 Millionen in 2014 bis hin zu 36 Millionen im Jahr 2015. Über konkrete Zahlen zu Umsätzen und Investitionen liegen dem VDFU keine Daten vor. Freizeitparks entwickeln sich zunehmend vom Tagesausflugs- zum Kurzreiseziel mit eigenen hochwertigen, thematisierten Übernachtungsangeboten. In Niedersachsen verfügen der Wildpark Lüneburger Heide, das Heide Park Resort, das Ferienzentrum Schloss Dankern, der Serengeti-Park und die Autostadt über Übernachtungsangebote, die beim Publikum sehr gut angenommen werden. Damit liegen sie bundesweit im Trend. Die steigenden Besucherzahlen in den vergangenen Jahren gehen einher mit dem stetig wachsenden und immer umfangreicheren Angebot. Die Parks stehen nach jeder Saison unter hohem Investitions - und Innovationsdruck, um die Gäste auch in der folgenden Saison mit neuen Angeboten und Attraktionen begeistern zu können und nicht nur Erst-, sondern auch Wiederholungsbesucher generieren zu können. Dabei stehen die Freizeit- und Erlebnisparks vor der Herausforderung, ganzjährige Angebote zu schaffen, um damit nicht nur wetter-, sondern auch saisonunabhängig zu werden. Mit Blick auf den demografischen Wandel müssen die Angebote in den Parks überdies mehrere Generationen überzeugen. Darüber hinaus werden nicht nur die Fahrgeschäfte und Attraktionen an sich immer komplexer und technisch aufwändiger. Auch die Thematisierungen, in die das Fahrgeschäft eingebettet wird, werden immer aufwändiger und authentischer gestaltet. Freizeitparks sind geprägt vom Saisongeschäft und eher wetter- als konjunkturabhängig. 2013 herrschte zwar ein freundliches Wirtschaftsklima, jedoch machten schlechtwetterbedingte Besucher - und damit Umsatzeinbrüche zum Saisonstart den Freizeitparks bundesweit zu schaffen. In der Saison 2014 spielten Wirtschaft und Wetterbedingungen zusammen und bescherten den Parks eine stabile Saison. 2015 profitierte die Branche von der gestiegenen Kaufkraft, stabilen Beschäftigungsverhältnissen und gewachsener Ausgabefreudigkeit. Einen Vergleich der Entwicklung in den einzelnen Bundesländern kann auch der VDFU nicht leisten , entsprechende Kennziffern liegen nicht vor. 2. Welchen Anteil haben die Ferien- und Urlaubsgäste an der Gesamtzahl der Besucher der Freizeit- und Erlebnisparks in Niedersachsen? Es gibt keine amtliche Statistik, die valide Aussagen ermöglicht. Die vom Landesamt für Statistik erhobenen Daten über die Beherbergung im Reiseverkehr unterscheiden nicht nach Reisemotiven und -arten, sondern erfassen ausschließlich die Zahl der Ankünfte und Übernachtungen. Der Anteil der Urlaubsgäste ließe sich nur durch eigene Marktforschung und entsprechende Kundenbefragungen der Freizeitparks und Freizeitunternehmen selbst ermitteln. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/6371 3 3. Welchen Stellenwert misst die Landesregierung den Freizeit- und Erlebnisparks innerhalb des Tourismus in Niedersachsen bei? Freizeitparks und Freizeitunternehmen haben für das Reiseland Niedersachsen eine besondere Bedeutung. Bei der Betrachtung der Hauptreiseanlässe liegt Niedersachsen bei der „Reise zum Besuch einer Erlebniseinrichtung“ mit 5 % über dem Deutschlandschnitt von 3 %. Auch bei den Aktivitäten vor Ort liegt Niedersachsen mit dem „Besuch von Erlebniseinrichtungen (z. B. Freizeitparks )“ mit 22 % deutlich über dem Deutschlandschnitt von 16 % (GfK/IMT Destination Monitor Niedersachsen 2015). Noch deutlicher wird die Bedeutung der Freizeitparks und Freizeitunternehmen bei Betrachtung der Reiseregion Lüneburger Heide, die in Deutschland die Region mit den meisten Freizeitparks ist. Für 26 % ist die „Reise zum Besuch einer Erlebniseinrichtung“ der Hauptreiseanlass, und 45 % der Urlauber besuchen während ihres Aufenthalts in der Lüneburger Heide eine Erlebniseinrichtung. Damit ist der Anteil in dieser Region doppelt so hoch wie der Durchschnitt in Niedersachsen insgesamt und fast dreimal so hoch wie der Durchschnitt in Deutschland insgesamt (GfK/IMT Destination Monitor Lüneburger Heide 2015). 4. Was unternimmt die Landesregierung, um die niedersächsischen Freizeit- und Erlebnisparks im Wettbewerb zu den Parks in den anderen Ländern und den Konkurrenzangeboten in Nachbarstaaten zu stärken? Die niedersächsischen Freizeitparks und Freizeitunternehmen können im Rahmen des Koordinierungsrahmens der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ bei Erfüllung der Fördervoraussetzungen eine Förderung von Investitionen erhalten. Von diesem Angebot hat die Branche bisher kaum Gebrauch gemacht und die in erheblichem Umfang getätigten Angebotserweiterungen und Attraktivitätssteigerungen ohne Unterstützung des Landes realisiert. Die Entwicklung, in den Parks eigene Übernachtungsangebote zu schaffen, kann mit den Möglichkeiten der Hotelförderung unterstützt werden. (Ausgegeben am 01.09.2016) Drucksache 17/6371 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/6173 - Freizeit- und Erlebnisparks in Niedersachsen: Potenziale für den Tourismus und Wertschöp-fung für Niedersachsen Anfrage des Abgeordneten Axel Miesner (CDU) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr