Niedersächsischer Landtag − 17. Wahlperiode Drucksache 17/8574 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/8431 - Ist das Wolfsbüro des Landes Niedersachsen in die Planungen der Naturschutzorganisation „Biosphere Expeditions“, Wolfsexpeditionen anzubieten, involviert? Anfrage des Abgeordneten Ernst-Ingolf Angermann (CDU) an die Landesregierung, eingegangen am 06.07.2017, an die Staatskanzlei übersandt am 13.07.2017 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz namens der Landesregierung vom 09.08.2017, gezeichnet Stefan Wenzel Vorbemerkung des Abgeordneten In einem Artikel der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) vom 16. Juni 2017 wird unter dem Titel „Das Geschäft mit dem Wolf - Naturschützer locken Touristen mit Wolfsbeobachtung“ (Link: http://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Uebersicht/Naturschuetzer-locken-Touristen-zur-Wolfs beobachtung-nach-Niedersachsen) über eine Expedition der Naturschutzorganisation „Biosphere Expeditions“ berichtet. Im Rahmen dieser Expedition sollten laut HAZ die Touristen die Möglichkeit bekommen, Spuren von Wölfen oder Wolfsrissen für das Wolfsbüro des Landes zu dokumentieren. Diesen Sommer werde die Expedition viermal in der Lüneburger Heide stattfinden. Teilnehmen könnten jeweils zwölf Personen für 1 770 Euro ohne Nachweis von Vorkenntnissen. Nach einem kurzen Theorieteil sollten die Teilnehmer in kleinen Gruppen Wolfsspuren finden und dokumentieren , Exkremente für Laboranalysen einsammeln oder Fotofallen aufstellen - die Ergebnisse würden anschließend dem Wolfsbüro des Landes Niedersachsen für das Monitoring zur Verfügung gestellt. Zudem sei das Wolfsbüro in die Vorbereitungen der Veranstaltungen einbezogen wurden, erklärte der Expeditionsleiter in dem Artikel. Unter Bezugnahme auf die Urteile des Niedersächsischen Staatsgerichtshofs vom 29.01.2016, Az. StGH 1, 2 und 3/15, Rn. 46, und vom 22.08.2012, Az. StGH 1/12, Rn. 54-56, weise ich darauf hin, dass ich ein hohes Interesse an einer vollständigen Beantwortung meiner Fragen habe, die das Wissen und den Kenntnis-/Informationsstand der Ministerien, der ihnen nachgeordneten Landesbehörden und, soweit die Einzelfrage dazu Anlass gibt, der Behörden der mittelbaren Staatsverwaltung aus Akten und nicht aktenförmigen Quellen vollständig wiedergibt. 1. Inwiefern war das Wolfsbüro des NLWKN in die Vorbereitung der Wolfsexpeditionen der Naturschutzorganisation „Biosphere Expeditions“ involviert, und welche konkreten Aufgaben hat es dabei übernommen? Während der Vorbereitungsphase fand seit 2015 ein mehrmaliger Austausch zwischen dem Wolfsbüro , Biosphere Expeditions und beteiligten Wolfsberatern zur fortlaufenden Abstimmung der geplanten Kooperation statt. Das Wolfsbüro wurde von Biosphere Expeditions regelmäßig über den aktuellen Stand der Vorbereitungen informiert und thematisierte das Projekt mehrfach mit der Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN). Vor der Expedition wertete das Wolfsbüro aktuelle Monitoringdaten aus, um Gebiete mit unzureichender Datenlage zu bestimmen, in denen eine Feldarbeit durch Biosphere Expeditions von hohem Interesse für das Monitoring des Landes wäre. Dies erfolgte in Abstimmung mit der LJN. Das Wolfsbüro unterstützte Biosphere Expeditions weiterhin, wo notwendig, bei der Kontaktaufnahme mit den in den ausgewählten Gebieten jeweils zuständigen Wolfsberatern. Weiterhin wurden die Teilnehmer vor dem Feldeinsatz intensiv durch das NLWKN- Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8574 2 Wolfsbüro, Wolfsberater und die Expeditionsleitung von Biosphere Expeditions geschult. Dabei hat das NLWKN-Wolfsbüro die Schulungen inhaltlich begleitet und u. a. jeweils einen ausführlichen Vortrag mit den Schwerpunkten Verbreitung von Wölfen in Niedersachsen, niedersächsisches Wolfsmanagement sowie Konfliktpotenzial der Wiederausbreitung von Wölfen in Niedersachsen gehalten. 2. Wurden für die Expeditionen von „Biosphere Expeditions“ Genehmigungen und Ausnahmen seitens des Umweltministeriums oder anderer Landeseinrichtungen erteilt? Wenn ja, welche und mit welcher Begründung? Die Teilnehmer der Expedition wurden vom NLWKN als ehrenamtliche Helfer anerkannt, die auf freiwilliger Basis das Land bei der Durchführung des Wolfsmonitorings unterstützen. Der NLWKN hat den Teilnehmern der Expedition eine Bescheinigung darüber ausgestellt, dass sie als ehrenamtliche Mitarbeiter im niedersächsischen Wolfsmonitoring tätig sind. Der NLWKN hat weiterhin die betroffenen unteren Naturschutzbehörden (UNB) und Forstämter über das Projekt informiert sowie die geplante Monitoringtätigkeit, wie auch bei Kartierungen anderer Tier- und Pflanzenarten üblich, auf seiner Internetseite angekündigt. Über die LJN wurden auch die Vorsitzenden, Kreisjägermeister und Hegeringleiter der betroffenen Jägerschaften über das Projekt informiert. Der Landkreis Harburg hat für zwei Tage für eine im Rahmen des Projekts stattfindende Exkursion zum Thema Herdenschutzmaßnahmen eine Betretensgenehmigung für das Naturschutzgebiet „Springmoor bei Hollenstedt“ in Begleitung des Flächenpächters erteilt. Es gab nach der Information der UNBen durch das Wolfsbüro Kontakte von Biosphere Expeditions zu einigen UNBen. Daraus ergaben sich keine weiteren Notwendigkeiten für weitere Genehmigungen. 3. Wie will die Landesregierung verhindern, dass ortsunkundige Personen im Rahmen der Wolfsexpeditionen in Naturschutzgebiete eindringen? Die Schulung der Teilnehmer beinhaltet die Information über Betretungsrechte in Niedersachsen und schließt relevante Hinweisschilder und ihre jeweilige Bedeutung ein. Darüber hinaus wird die Feldarbeit durch Biosphere Expeditions intensiv vorbereitet und die Teilnehmer werden auf Besonderheiten der jeweiligen Gebiete hingewiesen. 4. Wie will die Landesregierung sicherstellen, dass die Teilnehmer der Expeditionen ausschließlich - wie im Artikel der HAZ beschrieben - „auf den Waldwegen bleiben“? Die Schulung der Teilnehmer beinhaltet die Information über Betretungsrechte in Niedersachsen und schließt relevante Hinweisschilder und ihre jeweilige Bedeutung ein. Das Ziel der Feldarbeit ist insbesondere die Dokumentation und Sammlung von Losungsproben sowie die Dokumentation von Fährten. Die Suche auf Feld- und Waldwegen ist im Wolfsmonitoring eine übliche Methode, da Wölfe bevorzugt solche Wege nutzen, um ihr Territorium energiesparend zu durchqueren und zu markieren. Eine Suche im Unterholz dagegen wäre auch weniger erfolgversprechend. Die Teilnehmer werden vor dem Feldeinsatz intensiv durch das NLWKN-Wolfsbüro, Wolfsberater und die Expeditionsleitung von Biosphere Expeditions zu den entsprechenden Monitoringmethoden geschult . (Ausgegeben am 15.08.2017) Drucksache 17/8574 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/8431 Ist das Wolfsbüro des Landes Niedersachsen in die Planungen der Naturschutzorganisation „Biosphere Expeditions“, Wolfsexpeditionen anzubieten, involviert? Anfrage des Abgeordneten Ernst-Ingolf Angermann (CDU) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz