Niedersächsischer Landtag − 17. Wahlperiode Drucksache 17/8835 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/8632 - Was hat die „sanfte Agrarwende“ für Erzeuger und Verbraucher gebracht? (Teil 5) Anfrage der Abgeordneten Helmut Dammann-Tamke, Christian Calderone, Dr. Hans-Joachim Deneke-Jöhrens, Otto Deppmeyer, Hans-Heinrich Ehlen und Frank Oesterhelweg (CDU) an die Landesregierung, eingegangen am 22.08.2017, an die Staatskanzlei übersandt am 25.08.2017 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz namens der Landesregierung vom 01.11.2017, gezeichnet Christian Meyer Vorbemerkung der Abgeordneten Im Koalitionsvertrag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) Landesverband Niedersachsen und Bündnis 90/Die Grünen Landesverband Niedersachsen für die 17. Wahlperiode des Niedersächsischen Landtags 2013 bis 2018 steht: „Die rot-grüne Koalition will Niedersachsens Spitzenplatz als Agrarland Nr. 1 im Bund sichern, die niedersächsische Ernährungs- und Agrarwirtschaft verbraucher- und umweltgerecht dafür neu aufstellen und damit wettbewerbsfähig und zukunftsfähig gestalten“ (Seite 72). Später folgt der Satz: „Statt einer Politik des Wachsens oder Weichens wird die rot-grüne Koalition gezielt die rund 40 000 bäuerlichen Familienbetriebe in den Mittelpunkt ihrer Politik stellen“ (Seite 73). Im NDR-Interview vom 26.03.2013 (19:30 Uhr, „Hallo Niedersachsen“) teilt Landwirtschaftsminister Meyer mit, dass künftige Auflagen für landwirtschaftliche Unternehmen nach der Regel „große Betriebe - große Auflagen, kleine Betriebe - kleine Auflagen“ aufgestellt werden sollen. Die betroffenen Landwirte fordern eine Abschlussbilanz der rot-grünen Koalition hinsichtlich ihrer Politik für den ländlichen Raum und die Ernährungswirtschaft. Unter Bezugnahme auf die Urteile des Niedersächsischen Staatsgerichtshofs vom 29.01.2016, Az. StGH 1, 2 und 3/15, Rn. 46, und vom 22.08.2012, Az. StGH 1/12, Rn. 54-56, weisen wir darauf hin, dass wir ein hohes Interesse an einer vollständigen Beantwortung unserer Fragen haben, die das Wissen und den Kenntnis-/Informationsstand der Ministerien, der ihnen nachgeordneten Landesbehörden und, soweit die Einzelfrage dazu Anlass gibt, der Behörden der mittelbaren Staatsverwaltung aus Akten und nicht aktenförmigen Quellen vollständig wiedergibt. Vorbemerkung der Landesregierung Niedersachsen ist noch stärker denn je das Agrarland Nummer 1 in Deutschland. Sowohl in der konventionellen wie ökologischen Landwirtschaft wurde die Nachhaltigkeit weiter gestärkt. So wurde der Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung mehr als halbiert und der Nährstoffüberschuss ebenfalls . Der Tierschutzplan wurde gemeinsam mit den Landwirten umgesetzt. Das Schnabelkürzen bei Millionen Legehennen wurde beendet, ebenso ein Ausstieg aus der Käfighaltung verbindlich im Tierschutzgesetz des Bundes verankert. Mit der von Niedersachsen durchgesetzten Prämie für die ersten Hektare wurden insbesondere kleine und mittlere Betriebe gestärkt und der Strukturwandel verlangsamt. Bei den Legehennen stieg die Zahl der bäuerlichen Betriebe, und deren Durchschnittsgröße wurde sogar kleiner. Ebenso beim Ökologischen Landbau, wo ein Aufholprozess einsetzte . Beim landwirtschaftlichen Produktionswert und den Verkaufserlösen überflügelt Nieder- Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8835 2 sachsen stärker denn je alle anderen Bundesländer. Land- und Ernährungswirtschaft in Niedersachsen , das sind nach über vier Jahren erfolgreicher Agrarpolitik: – mehr Vielfalt auf den Höfen und in der Agrarlandschaft, – ein besserer Schutz von Umwelt, Tieren und Verbrauchern, – rund 130 000 Arbeitskräfte, knapp 12 Milliarden Euro Produktionswert in der Landwirtschaft und – rund 70 000 Beschäftigte und rund 33 Milliarden Euro Umsatz in der Ernährungswirtschaft. In dem gesamten Bereich Agribusiness - also mit den Beschäftigten bei Saatgutherstellern, bei Landtechnikunternehmen, in der Futtermittelwirtschaft und im Agrarhandel - sind aktuell 390 000 Menschen im sogenannten Cluster Agribusiness beschäftigt. Das sind 10 % aller Erwerbstätigen in unserem Bundesland. Dies bedeutet Arbeit, Einkommen und Lebensinhalt für viele Menschen, die in Niedersachsen leben. Betrachten wir die wirtschaftlichen Ergebnisse, so hat sich die Agrarwirtschaft in den vergangenen Jahren durch besondere Stabilität ausgezeichnet. Das Preistal im Milchsektor hätte jedoch besser überwunden werden können, wenn frühzeitig, wie von Niedersachsen gewollt, effektive Milchmengenbegrenzungen umgesetzt worden wären. In Niedersachsen gaben weniger Betriebe als im Bundesschnitt auf und es machten mehr Betriebe bei der Mengenreduzierung mit als im Bundesschnitt. Die Gewinnprognose bei den Milchviehbetrieben für das Wirtschaftsjahr (2016/2017) ist mit unter 60 000 Euro zwar besser als im Vorjahr, aber keinesfalls ausreichend . Ziel dieser Landesregierung ist es, die nachhaltige Leistungsfähigkeit des niedersächsischen Standortes zu erhalten und weiterzuentwickeln - zum Wohle des Landes und seiner Menschen. Dabei setzt die Landesregierung nicht einseitig auf Produktionswachstum und Kostenführerschaft - viel wichtiger sind Wertschöpfung, Tierschutz, Umweltschutz, Qualität und gute Arbeit, so wie es im Koalitionsvertrag vereinbart worden ist. Diese Landesregierung hat eine Reihe von Herausforderungen gelöst und Ziele erfolgreich umgesetzt: – Defizite im Tierschutz wurden beseitigt und Fördermaßnahmen für mehr Tierwohl erstmals etabliert, – ein Erfassungs- und Meldesystem für Nährstoffströme in der Landwirtschaft wurde umgesetzt, – inakzeptable Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen wurden bekämpft, – Abluftreinigungen für große Tierhaltungsanlagen wurden zur Pflicht gemacht, – der wirtschaftliche und gesundheitliche Verbraucherschutz wurde gebündelt und die Überwachung zum Schutz der Branche vor Skandalen finanziell und personell deutlich gestärkt – zahlreiche Fördermaßnahmen zum Schutz der Umwelt, der Bienen und für mehr Artenvielfalt in der Kulturlandschaft wurden umgesetzt. – Die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe ist von 1 392 im Jahr 2013 auf 1 650 in 2016 angestiegen. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger entwickeln ein Bewusstsein für den Wert unserer natürlichen Umwelt und für gute Ernährung. Essen ist für die Menschen mehr als „Sattwerden“ - sie wollen mit gutem Gewissen genießen. Mit der Neuausrichtung der niedersächsischen Agrarpolitik hat diese Landesregierung vielen Menschen mehr Freude und Sicherheit bei der Ernährung gegeben. Die sanfte Agrarwende ist damit ein unverzichtbares Erfolgsmodell für den zukunftsfähigen Umbau der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Niedersachsen. 1. In welchem Verhältnis stehen die jährlichen Ausbildungszahlen und die jährliche Anzahl der Landwirtinnen/Landwirte mit abgeschlossener Berufsausbildung (Fachschule, Meister, Fachhochschule, Universität) in Niedersachsen zur Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe (bitte absolute Zahlen und das prozentuale Verhältnis angeben)? In Niedersachen bestehen derzeit ca. 2 100 Ausbildungsverhältnisse im Beruf Landwirtin/Landwirt. Hinzu kommen ca. 500 Schüler und Schülerinnen der Berufsfachschule Agrarwirtschaft, deren Be- Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8835 3 such als erstes Ausbildungsjahr angerechnet wird. Die Zahl der Auszubildenden ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Aktuell erwarten wir für das neue Ausbildungsjahr 2017/2018 gegenüber dem Vorjahr stabile Zahlen. Bei der letzten Agrarstrukturerhebung aus dem Jahr 2016 wurden insgesamt 37 793 landwirtschaftliche Betriebe (Haupt-und Nebenerwerbsbetriebe) gezählt. Das entspricht einem Verhältnis von 1:18 (= 5,56 %). Die Anzahl der Absolventen von Meisterprüfungen im Beruf Landwirtin/Landwirt variiert zwischen jährlich 150 und 180 Teilnehmern. Im Jahr 2016 wurden 175 Teilnehmer registriert. Das entspricht einem Verhältnis von 1:216 (= 0,46 %). 2. Wie viele Betriebe blieben in den letzten fünf Jahren trotz vorhandener Ausbildungsplätze ohne Lehrling (bitte Angaben pro Jahr tätigen)? Bei der LWK Niedersachsen sind zurzeit 3 012 landwirtschaftliche Betriebe als Ausbildungsbetriebe anerkannt. Dies entspricht knapp 8 % aller Betriebe. Da in der Regel ein bis zwei Auszubildende beschäftigt werden, ist von ca. 1 800 „aktiven“ Ausbildungsbetrieben auszugehen. Ausgehend von den genannten Zahlen bleiben pro Jahr 1 214 der anerkannten Betriebe ohne Auszubildende. Statistisch wird dieser Wert allerdings nicht ermittelt, da entsprechende Meldungen nicht zu erheben sind. 3. Wie hat sich dieses Verhältnis in den vergangen fünf Jahren verändert (bitte Angaben pro Jahr tätigen)? Wie schon erwähnt wird dieser Wert nicht ermittelt. Es ist davon auszugehen, dass viele ausbildungsberechtigte Betriebe nicht kontinuierlich einen Ausbildungsplatz anbieten. In der sogenannten Ausbildungsplatzlandkarte im Internetauftritt der LWK können Betriebe sich als Ausbildungsbetriebe registrieren lassen. Dort wird auch angezeigt, ob noch freie Plätze zur Verfügung stehen. Insgesamt ist in Bezug auf die Nachfrage von einem knapp ausreichenden Angebot an Ausbildungsplätzen auszugehen. Unter Bezugnahme auf die gestiegene Zahl der Ausbildungsverhältnisse ist dennoch im Zeitraum der letzten zehn Jahre von einer deutlich höheren Ausbildungsbereitschaft auszugehen (zum Vergleich 2008:1 671 Azubis, 2012:1 803 Azubis). Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung ist der Anstieg der Ausbildungsverhältnisse im Beruf Landwirt durchaus erfreulich . Bemerkenswert ist, dass inzwischen ein Drittel der Auszubildenden selbst nicht aus der Landwirtschaft kommt. 4. Wie viele Absolventen müssten pro Jahr in die Landwirtschaft einsteigen, um bei einer unterstellten 25-jährigen Generationsfolge die heutige Anzahl an Betrieben ohne Betriebszusammenlegungen fortzuführen? Bei einer unterstellten 25-jährigen Generationenfolge müssten kalkulatorisch bei der heutigen Anzahl aller Betriebe pro Jahr 1 511 Absolventen die Prüfung ablegen, um die Weiterführung der Betriebe in der bisherigen Anzahl sicherzustellen. Sofern hier nur die Haupterwerbslandwirte (2016: 24 524) berücksichtigt werden, ergibt sich ein Bedarf von 981 Absolventen. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 995 Abschlussprüfungen im Beruf Landwirtin/Landwirt absolviert. Davon beantragten 111 Teilnehmer als sogenannte Quereinsteiger eine Zulassung gemäß § 45 Abs. 2 BBiG. Grundsätzlich sind also genügend Interessierte und ausgebildete Landwirtinnen und Landwirte vorhanden. 5. Wie viele Betriebe in Niedersachsen haben keinen Hofnachfolger (bitte Angaben absolut und prozentual)? Daten zur Hofnachfolge wurden letztmalig im Rahmen der Landwirtschaftszählung 2010 erhoben. Insofern wird auf die Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage in der Drucksache 17/830, Frage 41, verwiesen. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8835 4 6. Wie ist der Strukturwandel in Niedersachsen in den vergangenen fünf Jahren verlaufen (bitte in absoluten und relativen Zahlen für Acker-, Futterbau, Veredelungs- und Gemischtbetriebe )? Die betriebswirtschaftliche Ausrichtung der Betriebe wurde im Rahmen der Agrarstrukturerhebung (ASE) in der Landwirtschaftszählung 2010 und der ASE 2016 allgemein erhoben. Im Rahmen der ASE 2013 wurden die Daten repräsentativ erfasst. In der Tabelle 1 sind die Anzahl der Betriebe und die jährliche Veränderung (innerhalb von sechs Jahren) von 2016 zu 2010 in Prozent dargestellt . Danach stieg die Zahl der Betriebe mit reinem Ackerbau sogar in Niedersachsen gegen den Trend. Der Rückgang in der Veredlung betrifft vor allem die Milchviehhaltung und die Sauenhalter. Hier ist vor allem das Versagen der Bundesregierung für Planungssicherheit und bessere Preise verantwortlich . Insgesamt ist etwa bei den Milchviehbetrieben der Rückgang mit minus 4,66 % im Krisenjahr 2016 etwas geringer als im Bundesschnitt von minus 5,6 %, aber immer noch zu hoch. Tabelle 1: Betriebswirtschaftliche Ausrichtung der landwirtschaftlichen Betriebe in Niedersachsen Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN), Daten aus der Landwirtschaftszählung 2010 und den Agrarstrukturerhebungen 2013 und 2016 7. Wie hat sich die Anzahl an Haupt-, Neben- und Zuerwerbsbetrieben in Niedersachsen während der vergangenen fünf Jahre verändert? Die abgefragte Kategorie Zuerwerbsbetriebe wird statistisch nicht mehr erfasst. Erfasst werden landwirtschaftliche Einzelunternehmen, bei denen zwischen Haupt- und Nebenerwerb unterschieden wird. Außerdem werden Personengesellschaften und juristische Personen erfasst. Die Tabelle 2 zeigt die Entwicklung der Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe in Niedersachsen seit 2010 auf. Grundlage sind die Daten der Landwirtschaftszählung 2010 und der Agrarstrukturerhebungen 2013 und 2016. Da aus den Agrarstrukturerhebungen ausschließlich repräsentative Daten zu den gefragten Merkmalen vorliegen, werden die Ergebnisse insgesamt auf Tausend gerundet dargestellt. Interessant ist, dass die Zahl der Nebenerwerbsbetriebe 2013 bis 2016 wieder steigt (+100 Betriebe ) und insgesamt der Rückgang der Betriebe 2013 bis 2016 (-2 100 Betriebe) geringer ist als von 2010 bis 2013 (-2 800 Betriebe), trotz erheblicher Preiskrisen etwa bei Milch und Schweinen. Während zwischen 2010 und 2013 noch ein Rückgang der Betriebe von insgesamt 5,3 % zu verzeichnen war, betrug dieser zwischen 2013 und 2016 nur noch 4,3 %. Damit konnte der Strukturwandel in Niedersachsen durch die Maßnahmen der Landesregierung - etwa Förderung der ersten Hektare und besondere Berücksichtigung von Kleinbetrieben - verlangsamt und bei Nebenerwerbsbetrieben sogar gestoppt werden. Wie die Antworten auf Frage 6 zeigen , betrifft der Strukturwandel auch weniger der Ackerbau, sondern die tierische Produktion. Hier wirken sich vor allem die Preiskrisen bei Milch und Fleisch aus. 2010 2013 2016 Betriebe insgesamt Betriebe insgesamt in Tsd. Betriebe insgesamt Ackerbau 10.145 10,7 10.847 1,1 Futterbau (Weidevieh) 17.403 16,1 16.017 -1,4 Veredlung 5.400 5,2 4.452 -3,2 Gemischtbetriebe 6.901 5,8 5.042 -5,1 Betriebswirtschaftliche Ausrichtung Jährliche Veränderung 2016 zu 2010 in % Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8835 5 Tabelle 2: Entwicklung der landwirtschaftlichen Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe in Niedersachsen Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN), LZ 2010, ASE 2013 und 2016 8. Wie wird diese Entwicklung aus strukturpolitischer Sicht seitens der Landesregierung gesehen? Leitbildbild der Landesregierung ist eine vielfältige, bäuerliche Agrarstruktur in Niedersachsen, in der das Eigentum breit gestreut ist. Die Landesregierung hat in der vergangenen Legislaturperiode eine ganze Reihe von Initiativen im Bereich Förderungs- sowie der Ordnungspolitik ergriffen, um bäuerliche Betriebe zu stärken. Ziel muss es weiter sein, vor allem kleine und mittlere Betriebe in bäuerlicher Hand zu stärken. 9. Wie viele Arbeitsplätze hängen in Niedersachsen von – der Milchviehhaltung, – der Schweinehaltung, – der Geflügelhaltung, – dem Ackerbau, – dem Gartenbau, – dem Gemüsebau, – der Waldwirtschaft, – der Fischerei und – der Imkerei ab? Im Rahmen der Agrarstrukturerhebungen (ASE) werden durch das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) regelmäßig die Arbeitskräfte in der Landwirtschaft erhoben. Daten liegen hier zuletzt aus der ASE 2016 vor. Es wurden insgesamt 130 300 Arbeitskräfte (AK) in der Landwirtschaft in Niedersachsen gezählt, umgerechnet auf Arbeitskräfteeinheiten (entspricht einer vollen AK) waren das 68 900 Arbeitskräfteeinheiten. Daten zur Anzahl der Arbeitsplätze, die in Niedersachsen im landwirtschaftlichen Bereich ausschließlich mit den genannten Merkmalen verbunden sind, werden in dieser Form nicht erhoben. Es handelt sich in der Regel in der Landwirtschaft um Mischarbeitsplätze. Die Tabelle 3 gibt aber einen Überblick über die Anzahl der Arbeitskräfte differenziert nach der betriebswirtschaftlichen Ausrichtung und damit nach dem jeweiligen Schwerpunkt der Betriebe. Jahr Anzahl in Tausend Anteil an Einzelunternehmen in v.H. Anzahl in Tausend Anteil an Einzelunternehmen in v.H. 2010 23,4 62,3 14,2 37,7 2013 21,7 62,3 13,1 37,7 2016 19,5 59,6 13,2 40,4 Einzelunternehmen Haupterwerbsbetriebe Nebenerwerbsbetriebe Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8835 6 Tabelle 3: Arbeitskräfte1) in landwirtschaftlichen Betrieben 2016 nach Rechtsformen und betriebswirtschaftlicher Ausrichtung in Niedersachsen 1) Arbeitskräfte wurden lediglich im Rahmen einer Stichprobe erhoben. Die daraus errechneten Betriebszahlen stimmen daher nicht mit den Ergebnissen der Totalerhebung überein. Die Werte der Fehlerklasse E (einfacher relativer Standardfehler in Prozent = +/-15 und mehr) werden nur auf Nachfrage veröffentlicht. 2) Summen können rundungsbedingt abweichen. Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN), Dezernat 42 Waldwirtschaft Zur Frage der Arbeitsplätze in der Waldwirtschaft verweise ich auf die Antwort zu Frage 6 der Kleinen Anfrage „Was hat die ‚sanfte Agrarwende‘ für Erzeuger und Verbraucher gebracht? (Teil 11)“. Fischerei (Schätz-)Daten liegen nur für die direkt mit der Fischerei oder der Aquakulturproduktion befassten Personen vor, nicht für die hiervon abhängigen nachgeordneten Arbeitsplätze (Verwaltung, Erzeugerorganisationen , Verarbeitung und Vermarktung der Ware): Die direkten Arbeitsplätze in der Fischerei und der Aquakulturproduktion waren 2016: Küstenfischerei: 366. Kleine Hochseefischerei: ca. 80. Große Hochseefischerei: 52. Fluss- und Seenfischerei: Es liegen keine belastbaren Daten vor. Schätzungsweise arbeiten ca. 50 Vollzeitarbeitskräfte in der Fluss- und Seenfischerei. Aquakultur: Es liegen keine belastbaren Daten vor. Schätzungsweise arbeiten ca. 250 Vollzeitarbeitskräfte in der Produktion. Insgesamt ergibt sich hieraus eine Summe von ca. 800 VzÄ für die direkt mit der Fischerei betrauten Personen sowie für das mit der Produktion in der Aquakultur beschäftigte Personal. Imkerei: Die Zahl der Arbeitskräfte im Bereich der Imkerei wird nicht erhoben. Personen Personen Personen Personen 1 2 3 4 5 Ackerbau 11,1 40,8 16,1 4,9 19,8 Gartenbau 0,8 13,7 1,2 3,6 8,9 darunter spezialisierte Gemüse-Gartenbaubetriebe 0,1 1,8 / / / Dauerkulturen 0,6 11,1 1,2 0,7 9,2 Futterbau 15,7 36,4 25,6 10,2 0,6 darunter spezialisierte Milchviehbetriebe 6,9 19,6 11,7 7,5 / Veredlung 4,7 11,2 6,5 4,4 0,3 darunter spezialisierte Schw einebetriebe 3,2 7,3 4,8 2,4 / spezialisierte Geflügelbetriebe 1,2 3,2 1,3 1,8 / Pflanzenbauverbund 0,2 3,4 / 0,5 2,7 Viehhaltungsverbund 1,6 4,0 2,7 1,1 / Pflanzenbau-Viehhaltungsverbund 3,2 9,7 5,7 2,1 / Insgesamt 2) 37,8 130,3 59,2 27,4 43,7 Anzahl in Tausend Betriebsw irtschaftliche Ausrichtung Insgesamt Davon Betriebe Arbeitskräfte Familienarbeitskräfte ständige Arbeitskräfte Saisonarbeitskräfte Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8835 7 Vorbemerkung zu den Fragen 10 bis 13: Zur Beantwortung des folgenden Fragenkomplexes (Fragen 10 bis 13) werden für den Bereich der Landwirtschaft die Daten der Agrarstrukturerhebungen zu den Beschäftigungsverhältnissen in der Landwirtschaft verwendet, für den Bereich der Ernährungswirtschaft die Daten aus der Statistik „Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden“. 10. Wie viele Beschäftigte sind derzeit in der Land- und Ernährungswirtschaft in Niedersachsen tätig? Für den Bereich der landwirtschaftlichen Primärproduktion liegen Zahlen aus der Agrarstrukturerhebung 2016 vor. Danach beläuft sich die Anzahl der Arbeitskräfte insgesamt auf 130 300 im Jahr 2016. Erfasst sind dabei sowohl Familienarbeitskräfte (Voll- und Teilzeit) als auch familienfremde Arbeitskräfte (Voll- und Teilzeit sowie Saisonarbeitskräfte). Rechnet man die Anzahl der Arbeitskräfte auf (Vollzeit-)Arbeitskräfte-Einheiten um, ergibt sich ein Wert von 68 900 AK-Einheiten. Für die Ernährungswirtschaft liegen Zahlen aus der Statistik „Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden“ vor. Danach waren im Jahr 2016 in Niedersachsen 72 948 Beschäftigte bei insgesamt 670 Betrieben im Bereich Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln , Getränkeindustrie und Tabakverarbeitung tätig. 11. Wie haben sich die Beschäftigtenzahlen während der vergangenen fünf Jahre, aufgeteilt in die Bereiche Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft, entwickelt? Wie hat sich die Zahl der Mitarbeiter auf landwirtschaftlichen Betrieben, in Bäckereien, in Fleischereien und bei Imkern entwickelt (bitte Angaben pro Jahr tätigen)? Die Fragen 11 bis 13 werden zusammen beantwortet. Bereich Landwirtschaft Aus der Tabelle 4 zu den Arbeitskräften in landwirtschaftlichen Betrieben lässt sich die Entwicklung und Veränderung der Beschäftigtenzahlen in den landwirtschaftlichen Betrieben differenziert nach Familienarbeitskräften und familienfremden Arbeitskräften und dem jeweiligen Anteil an Vollzeitbeschäftigten ablesen. Außerdem werden die nicht ständig Beschäftigten (einschließlich Saisonarbeitskräfte ) ausgewiesen. Neben der Anzahl der Arbeitskräfte werden auch die AK-Einheiten ausgewiesen (Arbeitskräfte umgerechnet in Vollzeit-AK). Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8835 8 Tabelle 4: Arbeitskräfte in landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen nach Beschäftigtenkategorien und Rechtsformen* *) 2013 und 2016 Daten aus repräsentativer Erhebung, 2010 Daten aus totaler Erhebung Zeichenerklärung: / = relativer Standardfehler 15 % oder mehr, daher nicht veröffentlicht 1) Arbeitskräfte-Einheiten: Umrechnung der beschäftigten Personen in Vollarbeitskräfte 2) Einschließlich Saisonarbeitskräfte; alle AK mit einem auf < sechs Monate befristeten Arbeitsvertrag Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN), LZ 2010, ASE 2013 und 2016 Bereich Ernährungswirtschaft: In der Tabelle 5 ist die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen für die Bereiche Ernährungsgewerbe insgesamt (Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln, Getränkeindustrie und Tabakverarbeitung ), Fleischverarbeitung und Herstellung von Backwaren (ohne Dauerbackwaren) dargestellt. Bäckereien und Fleischereien werden in der Statistik nicht explizit ausgewiesen. Betriebe mit i. d. R. mindestens 20 Mitarbeitern sind auskunftspflichtig. Beschäftigtenkategorien Rechtsformen Insgesamt Arbeitskräfte insgesamt 150,7 140,2 130,3 78,3 73,3 68,9 davon: - Familienarbeitskräfte 73,0 65,2 59,2 48,4 43,2 39,2 darunter vollbeschäftigt 31,4 27,9 25,6 31,4 27,9 25,6 - ständige (fam. fremde) AK 23,7 26,5 27,4 18,5 20,4 21,3 darunter vollbeschäftigt 12,8 14,2 14,8 12,8 14,2 14,8 - nicht ständig Beschäftigte 2 53,9 48,5 43,7 11,4 9,7 8,4 Einzelunternehmen Arbeitskräfte insgesamt 122,6 114,2 104,5 64,5 59,9 54,2 davon: - Familienarbeitskräfte 73,0 65,2 59,2 48,4 43,2 39,2 darunter vollbeschäftigt 31,4 27,9 25,6 31,4 27,9 25,6 - ständige (fam. fremde) AK 11,0 12,8 12,3 8,3 9,5 9,1 darunter vollbeschäftigt 5,4 6,4 5,9 5,4 6,4 5,9 - nicht ständig Beschäftigte 2 38,6 36,2 33,0 7,8 7,1 5,9 Personengesellschaften einschl. Personengemeinschaften Arbeitskräfte insgesamt 26,5 24,2 23,8 12,7 12,2 13,3 davon: - ständige AK 11,6 12,2 13,5 9,3 9,8 10,9 darunter vollbeschäftigt 6,8 7,2 8,1 6,8 7,2 8,1 - nicht ständig Beschäftigte 2 14,9 12,0 10,3 3,5 2,4 2,4 Juristische Personen Arbeitskräfte insgesamt 1,5 1,8 / 1,1 1,3 1,4 davon: - ständige AK 1,2 1,5 1,6 1,0 1,2 1,3 darunter vollbeschäftigt 0,6 0,7 0,7 0,6 0,7 0,7 - nicht ständig Beschäftigte 2 0,4 0,4 / 0,1 0,1 / 2010 2013 2016 2010 2013 2016 Personen in 1000 AK-Einheiten 1 Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8835 9 Tabelle 5: Beschäftigte im Ernährungsgewerbe in Niedersachsen 2013 bis 2016 1) Tätige Personen jeweils Ende September Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) Statistische Berichte Niedersachsen E I 1 - j / 2012-2016 Zahlen zu Vollzeit, Teilzeit und Saisonarbeitskräften werden in der Statistik „Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden“ nicht erfasst. Seitens des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes wurden folgende Mitgliederzahlen mitgeteilt , wobei darauf hingewiesen wird, dass es sich dabei nicht nur um Haupterwerbsimker, sondern auch um Zu- und Nebenerwerbsimker handelt: 2013: 106 Mitglieder, 2014: 106 Mitglieder, 2015: 108 Mitglieder, 2016: 111 Mitglieder, 2017 : 117 Mitglieder. Angaben zu Beschäftigten liegen nicht vor. 12. Wie hoch war die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse, aufgeschlüsselt nach Vollzeit -, Teilzeit- und Saisonarbeitsverhältnis, in den vergangenen fünf Jahren in der Landwirtschaft bzw. der Ernährungswirtschaft (bitte Angaben pro Jahr tätigen)? Siehe Antwort zu Frage 11. 13. Wie hat sich die Anzahl an Beschäftigungsverhältnissen, aufgeschlüsselt für die Landwirtschaft und die Ernährungswirtschaft und aufgeteilt nach Vollzeit, Teilzeit und Saisonarbeitskraft , für die Jahre seit 2013 verändert (bitte Angaben pro Jahr tätigen)? Siehe Antwort zu Frage 11. 14. Welchen Anteil hat die Land- und Ernährungswirtschaft mit ihren vor- und nachgelagerten Bereichen seit 2013 am BIP (bitte Angaben in absoluten und relativen Zahlen pro Jahr und Landkreis tätigen)? Das Bruttoinlandsprodukt umfasst den Wert aller innerhalb eines Wirtschaftsgebietes während einer bestimmten Periode produzierten Waren und Dienstleistungen. Es entspricht der Bruttowertschöpfung (BWS) aller Wirtschaftsbereiche zuzüglich der Gütersteuern und abzüglich der Gü- Tätige Personen Ernährungsgewerbe und Tabakverarbeitung 1) darunter tätige Personen Fleischverarbeitung 1) darunter tätige Personen Herstellung von Backwaren (Ohne Dauerbackwaren) 1) 2012 69.849 11.492 11.599 2013 69.796 11.346 10.719 2014 69.846 11.358 10.316 2015 72.390 11.647 11.347 2016 72.948 11.937 11.642 Zu-/ Abnahme in % 2012 zu 2016 4,4 3,9 0,4 Niedersachsen Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8835 10 tersubventionen. Das Bruttoinlandsprodukt wird nicht nach Wirtschaftsbereichen differenziert veröffentlicht . 15. Welchen Stellenwert haben die Landwirtschaft und die Ernährungswirtschaft in Niedersachsen , bezogen auf – das Beschäftigungsvolumen, – das Investitionsvolumen, – die Bruttowertschöpfung? (Bitte jeweils absolute und relative Zahlen angeben.) Beschäftigungsvolumen Zum Beschäftigungsvolumen in der Landwirtschaft und in der Ernährungswirtschaft wird auf die Antworten zu den Fragen 10 bis 13 verwiesen. Als Datengrundlage wurden hier die Agrarstatistik (Landwirtschaft) und die Statistik Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden (Ernährungswirtschaft) gewählt, da aus beiden Statistiken umfassendes Datenmaterial für die jeweiligen Bereiche vorliegt. Ein Vergleich des Beschäftigungsvolumens der Landwirtschaft bzw. der Ernährungswirtschaft in Niedersachsen mit dem Beschäftigungsvolumen der Gesamtwirtschaft (Stellenwert) kann nur auf der Grundlage der Erwerbstätigenrechnung (ETR) erfolgen (= gleiche Datenquelle für alle Bereiche ). Im Jahr 2015 waren ca. 2,7 % der Erwerbstätigen in Niedersachsen im Sektor Landwirtschaft, Jagd und Fischerei und ca. 2,5 % der Erwerbstätigen im Ernährungsgewerbe (einschließlich Genussmittel ) tätig. Die absoluten Zahlen der Erwerbstätigen aus der ETR (= Datenauswertung verschiedener Datenquellen, z. B. sozialversicherungspflichtige und geringfügig Beschäftigte aus den Daten der Arbeitsagentur, Daten aus dem Mikrozensus) sind mit denen der Agrarstatistik (direkte Befragung der Betriebe) bzw. der Statistik Verarbeitendes Gewerbe (direkte Befragung der Betriebe) aufgrund deutlicher systematischer Unterschiede in der Erfassung (Definition der Beschäftigten, Erwerbstätigen ) nicht vergleichbar. Der Anteil der Beschäftigten in der Ernährungswirtschaft an den Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe gesamt geht aus Tabelle 6 hervor und liegt konstant bei 14 %. Tabelle 6: Beschäftigte des verarbeitenden Gewerbes in Niedersachsen 2013 bis 2016 Niedersachsen Jahr Tätige Personen Verarbeitendes Gewerbe Tätige Personen Ernährungsgewerbe und Tabakverarbeitung 1) Anteil Ernährungsgewerbe in % 2012 509 263 69 849 14 2013 515 351 69 796 14 2014 523 646 69 846 13 2015 532 290 72 390 14 2016 539 739 72 948 14 1) Tätige Personen jeweils Ende September Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN), Statistische Berichte Niedersachsen E I -j / 2012 bis 2016 Investitionsvolumen und Bruttowertschöpfung: Siehe Antwort zu Frage 16. Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8835 11 16. Wie haben sich Investitionsvolumen und Bruttowertschöpfung, bezogen auf die Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft, während der vergangenen fünf Jahre in Niedersachsen entwickelt (bitte jeweils in absoluten Zahlen und in Relation zu den anderen wichtigsten Wirtschaftszweigen angeben)? Nachstehend werden in zwei Tabellen die Entwicklung der Bruttowertschöpfung (BWS) und der Umfang der Anlageninvestitionen der Land- und Ernährungswirtschaft in Niedersachsen für die letzten verfügbaren fünf Jahre dargestellt. Während die BWS der niedersächsischen Wirtschaft insgesamt im betrachteten Zeitraum durchgängig und deutlich ansteigt, zeigt sich für die Landwirtschaft (einschließlich Fischerei und Forstwirtschaft ) ein uneinheitlicher Trend, in den letzten drei Jahren sinkt die BWS der Landwirtschaft, was insbesondere auf die durch Politik- und Marktversagen niedrigen Preise zurückzuführen ist. Die BWS der Ernährungswirtschaft wächst hingegen stärker als die der Gesamtwirtschaft. Der kumulierte Anteil der Land-und Ernährungswirtschaft an der gesamten niedersächsischen Bruttowertschöpfung liegt bei rund 4 % im betrachteten Zeitraum. Der Anteil der Ernährungswirtschaft an der gesamten BWS des produzierenden Gewerbes liegt bei durchschnittlich 7,6 % in den Jahren 2010 bis 2014. Mit Bezug auf die Anlageinvestitionen ist festzustellen, dass sie sowohl in der Gesamtwirtschaft als auch in der Land- und Ernährungswirtschaft im Betrachtungszeitraum wachsen. Der Zuwachs in der Landwirtschaft liegt dabei leicht über dem Zuwachs, der für alle Wirtschaftsbereiche gemessen wurde (Gesamtwirtschaft: +20,1 %, Landwirtschaft: +21,1 %). Die Entwicklung in der Ernährungswirtschaft entspricht der im gesamten produzierenden Gewerbe (produzierendes Gewerbe: 30,3 %, Ernährungswirtschaft: +29,6 %). Tabelle 7: Bruttowertschöpfung der Land- und Ernährungswirtschaft in Niedersachsen 2010 bis 2015 (in jeweiligen Preisen, Millionen Euro) Jahr Alle Wirtschaftsbereiche darunter: Insgesamt Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe Dienstleistungsbereiche insgesamt davon: Ernährungswirtschaft (1) 2010 200 535 3 082 63 531 4 926 133 922 2011 211 885 3 530 67 740 4 871 140 614 2012 217 026 3 507 69 908 5 249 143 611 2013 220 600 4 816 68 966 5 418 146 819 2014 227 317 3 686 73 302 5 791 150 329 2015 231 045 3 342 70 959 … 156 744 (1)Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln sowie Getränkeherstellung und Tabakverarbeitung Quelle: Landesamt für Statistik (LSN) Tabelle 8: Neue Anlagen in der Land- und Ernährungswirtschaft in Niedersachsen 2010 bis 2014 (in jeweiligen Preisen, in Millionen Euro) Jahr Alle Wirtschaftsbereiche darunter: Insgesamt Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe Dienstleistungsbereiche insgesamt davon: Ernährungswirtschaft 2010 45 912 1 449 10 863 699 33 600 2011 51 856 1 626 12 401 759 37 829 2012 52 759 1 604 12 710 720 38 444 2013 53 507 1 732 12 697 745 39 078 2014 55 162 1 756 14 141 906 39 265 (1) Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln sowie Getränkeherstellung und Tabakverarbeitung Quelle: Landesamt für Statistik (LSN) Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8835 12 17. Wie viele Betriebe folgender vor- und nachgelagerter Bereiche haben wir in Niedersachsen , und in welchem Tempo hat sich der Strukturwandel während der vergangenen fünf Jahre vollzogen (Angaben bitte in absoluten Zahlen tätigen): – Landwirtschaftliche Warengenossenschaften, – Landhändler, – Futtermittelhersteller, – Lebensmittel verarbeitende Betriebe insgesamt, – Zuckerfabriken, – Molkereien, – Schlachthöfe? Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Lebensmittelverarbeitenden Betriebe insgesamt und die Bereiche Futtermittel, Zucker, Milch und Schlachtung. Tabelle 9: Betriebe1) im Ernährungsgewerbe nach ausgewählten Wirtschaftszweigen Lebensmittelverarbeitende Betriebe insgesamt darunter Berichtsjahr Futtermittelhersteller Zuckerfabriken Molkereien Schlachthöfe Anzahl der Betriebe Ende September 2012 653 46 5 25 63 2013 630 47 5 23 64 2014 612 46 5 25 61 2015 627 54 5 25 62 2016 638 54 5 25 68 1) Betriebe von Unternehmen mit i. A. 20 und mehr tätigen Personen Quelle: LSN Über die Anzahl der landwirtschaftlichen Warengenossenschaften und der Landhändler liegen keine Daten vor. 18. Welche Größenstrukturen haben wir in Niedersachsen, bezogen auf die Anzahl an Schlachthöfen und Schlachtkapazitäten, und wie haben sich diese Strukturen während der vergangenen fünf Jahre verändert (bitte Gruppeneinteilung nach Schlachtkapazität in 1 000 Tiere je Tierart angeben)? Die genauen Schlachtkapazitäten der zugelassenen Betriebe werden nicht elektronisch erfasst. Die Betriebe werden, entsprechend der Größeneinteilung im BImSchG, in folgende drei Kategorien unterteilt: Großbetrieb: Schlachtleistung von 50 t oder mehr Lebendgewicht Geflügel oder sonstiger Tiere je Tag im Jahresdurchschnitt, Mittelbetrieb: Schlachtleistung von weniger als 50 t und mindestens 0,5 t Lebendgewicht Geflügel oder mindestens 4 t Lebendgewicht sonstiger Tiere je Tag im Jahresdurchschnitt, Kleinbetrieb: Schlachtleistung von weniger als 0,5 t Lebendgewicht Geflügel oder weniger als 4 t Lebendgewicht sonstiger Tiere je Tag im Jahresdurchschnitt. Die überwiegende Anzahl der Schlachtbetriebe schlachten mehrere Tierarten, in der Regel Schweine, Rinder, Schafe u. a. Diese Betriebe sind in einer Tabelle zusammengefasst. Es handelt sich dabei zu 95 % um Kleinbetriebe. Daraus ergeben sich die folgenden Angaben zu den zugelassenen Schlachtbetrieben (jeweils zum 01.07. des Jahres): Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8835 13 Tabelle 10: Zugelassene Schlachtbetriebe in Niedersachsen 2013 - 2017 Tierart: gemischt (vor allem Schweine, Rinder, Schafe) Jahr Großbetriebe Mittelbetriebe Kleinbetriebe insgesamt 2013 4 11 275 290 2014 4 12 261 277 2015 3 12 249 264 2016 3 12 243 258 2017 3 11 233 247 Tierart: Rinder Jahr Großbetriebe Mittelbetriebe Kleinbetriebe insgesamt 2013 4 1 5 10 2014 4 1 5 10 2015 4 1 4 9 2016 4 1 4 9 2017 4 1 5 10 Tierart: Schweine Jahr Großbetriebe Mittelbetriebe Kleinbetriebe insgesamt 2013 12 3 40 55 2014 12 3 38 53 2015 11 3 38 52 2016 11 3 34 48 2017 10 3 31 44 Tierart: Schafe/Ziegen Jahr Großbetriebe Mittelbetriebe Kleinbetriebe insgesamt 2013 12 12 2014 11 11 2015 11 11 2016 9 9 2017 9 9 Tierart: Geflügel Jahr Großbetriebe Mittelbetriebe Kleinbetriebe insgesamt 2013 14 4 8 26 2014 13 5 7 25 2015 12 5 4 21 2016 12 5 4 21 2017 12 5 3 20 Tierart: hasenartige Jahr Großbetriebe Mittelbetriebe Kleinbetriebe insgesamt 2013 2 2 2014 2 2 2015 2 2 2016 1 1 2017 1 1 Tierart: Einhufer Jahr Großbetriebe Mittelbetriebe Kleinbetriebe insgesamt 2013 1 1 2014 1 1 2015 1 1 2016 1 1 2017 1 1 Niedersächsischer Landtag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8835 14 Tierart: Farmwild Jahr Großbetriebe Mittelbetriebe Kleinbetriebe insgesamt 2013 11 11 2014 11 11 2015 12 12 2016 12 12 2017 16 16 Quelle: LAVES 19. Wie viele mittelständische, handwerkliche Schlachtereien gibt es in Niedersachsen, welche in der Lage wären bzw. die Genehmigung haben, im Auftrag für eine anschließende Direktvermarktung ab Hofladen zu schlachten? Grundsätzlich kann jeder zugelassene Schlachtbetrieb auch im Auftrag für eine anschließende Direktvermarktung ab Hofladen schlachten. Eine spezielle Zulassung hierfür ist nicht vorgesehen, da jeder Schlachtbetrieb zulassungspflichtig ist. Zur Anzahl der Schlachtbetriebe wird auf die Antworten zu den Fragen 17 bzw. 18 verwiesen. 20. Wie hat sich die Anzahl dieser Betriebe, die über eine entsprechende Genehmigung verfügen, in den letzten fünf Jahren verändert? Es wird auf die Antworten zu den Fragen 17 bzw. 18 verwiesen. 21. Gibt es in Niedersachsen noch aktive Hausschlachter? Wenn ja, in welcher Anzahl, und in welcher Größenordnung werden Tiere von diesen geschlachtet? Als Hausschlachtung wird in Deutschland eine Schlachtung außerhalb gewerblicher Schlachtstätten bezeichnet. Erzeugnisse aus einer Hauschlachtung dürfen ausschließlich im eigenen Haushalt des Tierbesitzers verwendet werden. Die Zahl der Hausschlachter in Niedersachsen ist nicht bekannt. 22. Wie viele landwirtschaftliche Betriebe in Niedersachsen betreiben einen Hofladen? 23. Wie hat sich diese Anzahl während der vergangenen fünf Jahre verändert (bitte Angaben pro Jahr tätigen)? Die Fragen 22 und 23 werden zusammen beantwortet. Zur Beantwortung der Fragen liegen keine amtlichen Statistiken vor, es werden zur Kategorie der Hofläden keine Daten erhoben. Nach Untersuchungen der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft aus den Jahren 2000, 2008 und 2012/2013 hatten rund zwei Drittel (67 %) der befragten Direktvermarkter einen eigenen Hofladen, der den bedeutendsten Absatzweg für Direktvermarkter darstellte. Im Jahr 2008 lag dieser Anteil bei 60 %, im Jahr 2000 bei 53 %. Allerdings war für weniger als 10 % der befragten Direktvermarkter ein eigener Hofladen der ausschließliche Absatzweg. (Ausgegeben am 02.11.2017) Drucksache 17/8835 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung - Drucksache 17/8632 Was hat die „sanfte Agrarwende“ für Erzeuger und Verbraucher gebracht? (Teil 5) Anfrage der Abgeordneten Helmut Dammann-Tamke, Christian Calderone, Dr. Hans-Joachim Deneke-Jöhrens, Otto Deppmeyer, Hans-Heinrich Ehlen und Frank Oesterhelweg (CDU) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau-cherschutz