Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/1616 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung Anfrage der Abgeordneten Miriam Staudte (GRÜNE) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung namens der Landesregierung Wurden in Einbeck-Grubenhagen Versuche an Bohrkernen mit Radioaktivität durchgeführt? Anfrage der Abgeordneten Miriam Staudte (GRÜNE), eingegangen am 16.08.2018 - Drs. 18/1447 an die Staatskanzlei übersandt am 21.08.2018 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung namens der Landesregierung vom 17.09.2018, Vorbemerkung der Abgeordneten Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie betreibt zusammen mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) an der Außenstelle Grubenhagen in Einbeck (Landkreis Northeim) ein Bohrkernlager. Nach Angaben der BGR lagern dort auf ca. 2 000 Paletten ungefähr 40 000 laufende Meter Bohrkerne in Palettenregalen. Der Großteil der Bohrkerne in den Kernlagern der BGR stamme aus dem Untergrund Niedersachsens1. Vorbemerkung der Landesregierung Die Bearbeitung geowissenschaftlicher Fragestellungen benötigt als wichtige Grundlage Vergleichs - und Belegsammlungen von Gesteinen, die Aussagen über den Aufbau des geologischen Untergrundes zulassen. Einen wesentlichen Teil der Belegsammlung bilden dabei Gesteinsproben von Bohrungen (sogenannte Bohrkerne). Diese stellen vielfach Referenzprofile zum geologischen Untergrund der verschiedenen geologischen Strukturräume in Deutschland dar. Zu diesem Zweck betreibt die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) u. a. an den Standorten Grubenhagen und Hannover Bohrkernlager, die auch vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) mitgenutzt werden. Aufgrund der Bundeszuständigkeit beziehen sich die nachfolgenden Antworten ausschließlich auf im Wirkungsbereich des LBEG durchgeführte Tätigkeiten , die im Zusammenhang mit der Lagerung von Bohrkernen in Grubenhagen und Hannover stehen. 1. Wie viele Bohrkerne aus dem Salzstock Gorleben-Rambow lagern im Bohrkernlager in Grubenhagen, und wann wurden diese eingelagert? Im Bohrkernlager Grubenhagen lagern keine Bohrkerne aus dem Salzstock Gorleben-Rambow. 2. Wie viele Bohrkerne aus anderen Salzstöcken in Niedersachsen lagern im Bohrkernlager Grubenhagen? Es lagern mehrere 1 000-Meter-Bohrkerne aus niedersächsischen Salzstöcken im Bohrkernlager Grubenhagen. Dabei handelt es sich um Bohrkerne aus den Salzstrukturen Etzel, Benthe, Asse, Sottorf, Leer, Jemgum, Harsefeld, Dedesdorf, Neuenhuntorf, Rüstringen, Lesum, Volpriehausen und Groothusen. 1 https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Sammlungen-Grundlagen/Bohrkernlager/Bohrkernlager-Hannover- Grubenhagen-Spandau/kernlager-hannover-grubenhagen-spandau_node.html Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/1616 2 3. Wie viele Bohrkerne aus niedersächsischen Salzstöcken lagern in anderen Bohrkernlagern von BGR und LBEG (bitte je Standort aufführen)? Es lagern keine Bohrkerne aus niedersächsischen Salzstöcken in anderen Bohrkernlagern des LBEG. Ergänzend dazu wird auf die Vorbemerkung verwiesen. 4. Für welche Zwecke werden die Bohrkerne dort vorgehalten? Die Bohrkerne dienen als geologische Referenzbohrkerne zur Dokumentation der Geologie des geologischen Untergrundes von Niedersachsen. Sie werden von den drei Einrichtungen des Geozentrums Hannover (BGR, LBEG, Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik) sowie anderen geowissenschaftlichen Institutionen und Universitäten zur Klärung unterschiedlichster geowissenschaftlicher Fragestellungen genutzt. Das können beispielsweise Fragen zum geologischen Aufbau Niedersachsens , zur geothermischen Leitfähigkeit oder zu Rohstoffvorkommen sein. 5. Gibt es weitere Bohrkernlager von privaten Unternehmen? Betreiber von Salzkavernen und von Salzbergwerken halten ebenfalls Bohrkerne aus den jeweiligen Salzstöcken vor. Hierzu liegen der Landesregierung jedoch keine näheren Erkenntnisse vor. Darüber hinaus betreiben die Erdöl- und Erdgasförderunternehmen Wintershall Holding GmbH in Barnstorf und DEA Deutsche Erdöl AG in Wietze ein Bohrkernlager zur privatwirtschaftlichen Archivierung eigener Gesteinsproben. 6. Wurden bzw. werden an der Außenstelle Grubenhagen Untersuchungen oder Forschungen an Bohrkernen durchgeführt? Das LBEG untersucht keine Bohrkerne in Grubenhagen, sondern nutzt den Standort lediglich zur Archivierung von Bohrkernen. 7. Wurden bzw. werden an der Außenstelle Grubenhagen Untersuchungen oder Forschungen unter Einsatz von Radioaktivität an Bohrkernen durchgeführt? Das LBEG führt an der Außenstelle Grubenhagen keine Untersuchungen oder Forschungen unter Einsatz von Radioaktivität an Bohrkernen durch und hat dies auch in der Vergangenheit nicht getan . Im Übrigen wird auf die Antwort zu Frage 6 verwiesen. 7. a) Wenn ja, in welchem Zeitraum und mit welchen Zielen? 7. b) Welche Erkenntnisse wurden erlangt? 7. c) Welche Institutionen waren beteiligt? 7. d) Wie hoch waren die Kosten? 7. e) Wer hat die Kosten getragen? Zu 7 a) bis e): Entfällt. 8. Gibt es radioaktive Kontaminationen an der Außenstelle Grubenhagen? Dem LBEG sind keine radioaktiven Kontaminationen am Standort des Bohrkernlagers Grubenhagen bekannt. Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/1616 3 9. Wie wurden Forschungsergebnisse der Außenstelle Grubenhagen dokumentiert oder veröffentlicht? Wie bereits unter der Antwort zur Frage 6 erläutert, nutzt das LBEG das Bohrkernlager in Grubenhagen lediglich zur Archivierung von Bohrkernen. Permanente Arbeitsplätze für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LBEG sind dort nicht vorhanden. Aus diesem Grund existieren auch keine Forschungsergebnisse des LBEG, die in Grubenhagen erstellt wurden. Die Niedersachsen betreffenden Erkenntnisse durch die vor der Einlagerung durchgeführten Untersuchungen an Bohrkernen stellt das LBEG der Fachwelt und der interessierten Öffentlichkeit über den NIBIS-Kartenserver, die Bohrdatenbank Niedersachsen, in im Internet veröffentlichen Berichten , in wissenschaftlichen Publikationen oder allgemein recherchierbar im Archiv des LBEG zur Verfügung. 10. Haben heutige oder ehemalige Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter der Außenstelle Grubenhagen bzw. Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter der Försterei Verschwiegenheitsverpflichtungen unterzeichnet und, wenn ja, warum? Der Landesregierung liegen derzeit keine Erkenntnisse dazu vor, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LBEG oder der örtlichen Försterei im Zusammenhang mit dem Betrieb des Bohrkernlagers in Grubenhagen Verschwiegenheitsverpflichtungen unterschrieben haben. (Verteilt am 18.09.2018) Drucksache 18/1616 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung Anfrage der Abgeordneten Miriam Staudte (GRÜNE) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung Wurden in Einbeck-Grubenhagen Versuche an Bohrkernen mit Radioaktivität durchgeführt?