Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/2911 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung gemäß § 46 Abs. 1 GO LT mit Antwort der Landesregierung Anfrage der Abgeordneten Annette Schütze und Jörn Domeier (SPD) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur namens der Landesregierung Wie geht es weiter mit dem paläon? Anfrage der Abgeordneten Annette Schütze und Jörn Domeier (SPD), eingegangen am 10.01.2019 - Drs. 18/2558 an die Staatskanzlei übersandt am 16.01.2019 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur namens der Landesregierung vom 19.02.2019 Vorbemerkung der Abgeordneten Das paläon ist ein Forschungs- und Erlebniszentrum, welches in unmittelbarerer Nähe zu dem Fundort der Schöninger Speere gebaut und über das Konjunkturpaket und EU-Fördermittel finanziert wurde. Ziel war es, das strukturschwache Gebiet im Raum Helmstedt zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen. Wie in der Presse zu lesen war, beabsichtigt das Ministerium für Wissenschaft und Kultur, für das paläon 500 000 Euro im Haushalt vorzusehen, um den Weiterbetrieb zu sichern. Zudem soll das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege (NLD) die Verantwortung für die Geschäftstätigkeit übernehmen. Wie ebenfalls aus der Presse zu erfahren war, ist damit eine Verringerung der Mitarbeiterzahl verbunden. 1. Welche Rolle beim Betrieb des paläon soll zukünftig das NLD, und welche Rolle soll zukünftig der Freundeskreis spielen? Welche Zielrichtung soll ein neues Konzept haben ? Soll das paläon weiterhin außerschulischer Lernort bleiben? Das Land Niedersachsen übernimmt nicht die paläon GmbH. Es entwickelt aktuell mit den Beteiligten ein Feinkonzept für die synergetisch zusammengeführte Aufgabe von Forschung - durch das Land finanziert - und die zukünftige Vermittlung der Archäologie jägerisch lebender Frühmenschengruppen am Beispiel der altpaläolithischen Fundstelle im Braunkohletagebau Schöningen unter der Regie der gesetzlichen Denkmalfachbehörde, des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege (NLD). Das NLD entwickelt ein Konzept, wie unter seiner Regie Forschung und archäologische Vermittlung am Fundort im Braunkohletagebau Schöningen organisiert werden können. Die enge Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis sowie den regionalen Akteuren ist grundlegend. Deshalb sind Vertreterinnen und Vertreter des Freundeskreises und regionaler Akteure Mitglieder in einer Arbeitsgruppe zur Entwicklung der zukünftigen Vermittlung der Archäologie jägerisch lebender Frühmenschen am Fundort im Braunkohletagebau Schöningen. Eine weiterhin geltende Anerkennung als außerschulischer Lernort ist angestrebt, da vor Ort die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen von zentraler Bedeutung ist. Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/2911 2 2. Wie sieht das zukünftige Finanzierungsmodell für das paläon aus? Mit welchen Beträgen werden sich der Landkreis Helmstedt und die Stadt Schöningen an den Kosten beteiligen ? Wer kommt für die Kosten des Betriebs des Gebäudes auf? Es wird von Gesamtkosten von 1 Million Euro pro Jahr ausgegangen. Den Gesamtkosten stehen folgende jährliche Einnahmen gegenüber: – Eigenleistungen des NLD, Effizienzsteigerung und Einnahmen im Erlebniszentrum (Eintrittsentgelte, Vermietungen, Gastronomie) 300 000 Euro, – Beitrag der kommunalen Gebietskörperschaften (Landkreis Helmstedt und Stadt Schöningen) 200 000 Euro, – Defizitausgleich durch das Land Niedersachsen 500 000 Euro. Das Gebäude ist Eigentum der Stadt Schöningen, finanziert durch Fördermittel des Landes Niedersachsen . Ein zukünftiger Pachtvertrag mit den notwendigen detaillierten Aussagen zu den Betriebskosten wird unter Einbeziehung des Landesliegenschaftsfonds aktuell verhandelt. 3. Wie viele Mitarbeiter sollen zukünftig beschäftigt werden, und welche Aufgaben werden diese haben? Es ist beabsichtigt, fünf Stellen im NLD im Bereich von Forschung und Vermittlung der Archäologie jägerisch lebender Frühmenschengruppen an der Fundstelle im Braunkohletagebau Schöningen auszuschreiben und zeitnah zu besetzen. Im NLD soll die Gesamtleitung der Aufgabenbereiche Forschung und Vermittlung der Archäologie jägerisch lebender Frühmenschengruppen an der Fundstelle im Braunkohletagebau Schöningen wahrgenommen werden. Dazu gehören die Ausstellungverantwortung, die Zuständigkeit für die Vermittlung, der Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Restaurierung. Die Aufgabenbereiche Reinigung, Kasse, Aufsicht, Führungen und Gruppenbetreuung sollen an Dienstleistungsbetriebe vergeben werden. 4. Wie können die Synergien zwischen Forschungs- und Erlebnisbereich optimiert werden ? Durch das Zusammenführen unter eine Leitung wird das bisher nur durch das Engagement Einzelner bestehende Geflecht zwischen dem Forschungsbereich und der Vermittlung der Archäologie jägerisch lebender Frühmenschengruppen institutionalisiert. Damit wird z. B. gewährleistet, dass die Erkenntnisse der Forschung sofort in den Vermittlungsbereich eingehen. Durch die Einbindung in die Denkmalfachbehörde entstehen Synergien, da die vorhandenen Strukturen genutzt werden können. Beispielhaft sind hier Querschnittsaufgaben, komplexere Verwaltungsfragen, Justitiariatsangelegenheiten und Aufgaben der Fachbibliothek zu nennen. Auch können die internationalen Studierenden sowie Doktorandinnen und Doktoranden durch ihren Einsatz im Vermittlungsbereich zusätzliche Expertise im Ausstellung- und Vermittlungswesen erwerben. (Verteilt am 20.02.2019) Drucksache 18/2911 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung gemäß § 46 Abs. 1 GO LT mit Antwort der Landesregierung Anfrage der Abgeordneten Annette Schütze und Jörn Domeier (SPD) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur Wie geht es weiter mit dem paläon?