Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/4840 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung gemäß § 46 Abs. 1 GO LT mit Antwort der Landesregierung Anfrage des Abgeordneten Jörg Hillmer (CDU) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz namens der Landesregierung Wie sind die Messergebnisse zur Nitratbelastung im Landkreis Uelzen einzuschätzen? Anfrage des Abgeordneten Jörg Hillmer (CDU), eingegangen am 02.09.2019 - Drs. 18/4529 an die Staatskanzlei übersandt am 10.09.2019 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz namens der Landesregierung vom 15.10.2019 Vorbemerkung des Abgeordneten Das NLWKN stuft den Westkreis Uelzen als nitratbelastet ein. Es gründet diese Einschätzung auf zwei Messbrunnen, die einen Nitratgehalt über dem Trinkwassergrenzwert von 50 mg/l aufweisen. Das überrascht betroffene Grundeigentümer, weil es im Landkreis Uelzen Hunderte Brunnen gibt, die in der Regel deutlich niedrigere Nitratwerte ausweisen (unter 1 mg/l). Der Landkreis Uelzen hat eine geringe Viehdichte, und die Landwirtschaft ist auf Marktfruchtanbau mit Beregnung ausgerichtet. Hierbei werden die Nährstoffbedarfe mineralisch gedüngt und durch die Beregnung auch optimal von den Pflanzen umgesetzt. Die Bodengehalte für Stickstoff sind bei dieser Bewirtschaftung im Landesvergleich auffallend niedrig. Beide auffälligen Brunnen liegen auf einem Höhenrücken, der das Uelzener Becken umschließt, und nicht im landwirtschaftlichen Kerngebiet. Reinstorf liegt am Rande des Lüderbruchs und des Schweimker Moores. Wulfsode ist von Wald umschlossen und liegt am Truppenübungsplatz Munster -Nord. 1. Wie viele Grundwassermessstellen und Grundwasserentnahmestellen gibt es im Landkreis Uelzen? Das Land Niedersachsen betreibt im Landkreis Uelzen aktuell 103 Grundwassermessstellen. Darüber hinaus werden von den Wasserversorgungsunternehmen im Rahmen der Trinkwassergewinnung Messstellen betrieben. Die dort gewonnenen Daten der Güteüberwachung werden dem Land zu Verfügung gestellt, die Anzahl der datenmäßig hinterlegten Vorfeldmessstellen (Überwachung im Trinkwassergewinnungsgebiet) sowie der Rohwassermessstellen (Förderbrunnen) ist im Landkreis Uelzen mit 55 anzugeben. Zu weiteren Messstellen, etwa zur Überwachung von Altlasten, Deponien oder Bodenabbauten, zu Messstellen im Zuge von Beweissicherungsverfahren oder zu Messnetzen von Kommunen, Bund oder der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, liegen hier keine Informationen vor. Die Anzahl der Grundwasserentnahmestellen wird seitens des Landkreises Uelzen mit 1 439 angegeben . Diesen Entnahmen liegt eine wasserrechtliche Erlaubnis zugrunde. Nicht erfasst sind in dieser Anzahl private Brunnen zur Gartenbewässerung oder sonstige erlaubnisfreie Benutzungen wie z. B. Viehtränken. Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/4840 2 2. Von wie vielen davon kennt die Landesregierung die Nitratwerte? Von den genannten 103 Grundwassermessstellen des Landes liegen für 21 Messstellen Nitratwerte aus der laufenden Beprobung vor. Ebenfalls liegen für die 55 Messstellen der Wasserversorger Nitratdaten in verschiedensten Zeitreihen vor. 3. Wie hoch sind diese Nitratwerte? Bitte einzeln mit Ortsbezeichnung und Messtiefe angeben . Zur Beantwortung dieser Frage sind in Tabelle 1 die Mittelwerte der einzelnen Messstellen angefügt . Die Angaben „Filteroberkante“ sowie „Filterunterkante“ in der Tabelle stellen die Tiefenangaben (Tiefe in m unterhalb der Oberkante der Messstelle) der Filterstrecke dar, in der das Grundwasser in die Messstelle eintritt. Diese sind durchgehend für die Messstellen des Landes in der Tabelle zu finden. Bei den Messstellen und Förderbrunnen der Wasserversorger liegen die Angaben zur Filterlage nur zum Teil vor, da die primäre Stammdatenpflege bei den Wasserversorgern erfolgt. 4. Wie hoch ist der Nitrat-Durchschnittswert aller Brunnen im Landkreis Uelzen? Ein rein rechnerischer Nitrat-Durchschnittwert, der ohne Beachtung von Bewertungsgrenzen bzw. ohne Beachtung der maßgebenden Bewertungsmethodik innerhalb einer Landkreisgrenze ermittelt wird, stellt keine Grundlage für eine fachlich akzeptable Angabe zur Grundwassergüte dar. Die Abgrenzung des Landkreises Uelzen ist kein Bewertungsraum der Grundwassergüte gemäß Wasserrahmenrichtlinie . Darüber hinaus würden Messwerte von nicht repräsentativen Messstellen miteinander verrechnet werden, die nicht der Bewertung dienen. Bewertungsgrenzen bzw. Bewertungsräume sind die Grundwasserkörper, die in Niedersachsen ihrerseits in die sogenannten Typflächen und Teilräume untergliedert sind. Die Typflächen und Teilräume differenzieren die Grundwasserkörper nach hydrogeologischen, hydrodynamischen, hydrochemischen und bodenkundlichen Eigenschaften. Jede Messstelle, die zur Bewertung der Grundwassergüte dient, ist einer Typfläche oder einem Teilraum zugeordnet. Zur Bewertungsmethodik verweise ich ergänzend auf den „Leitfaden für die Bewertung des chemischen Zustandes der Grundwasserkörper in Niedersachsen und Bremen nach EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRR)“, veröffentlicht unter folgendem Link: https://www.nlwkn.niedersachsen.de/start seite/wasserwirtschaft/leitfaden_grundwasser/leitfaden_guete/leitfaden-guete-131868.html. 5. Welche Erklärung hat die Landesregierung für die auffälligen Abweichungen in Wulfsode und Reinstorf? Es wird auf die Beantwortung der Frage 15 zur Plausibilität der Messwerte verwiesen. 6. Wie hoch ist die Viehdichte im Westkreis Uelzen pro ha im Vergleich zum Landesdurchschnitt ? Der Viehbesatz im Westkreis Uelzen ist mit 0,33 Großvieheinheiten (GV) je Hektar im Vergleich zum Landesdurchschnitt um rund 1 GV je Hektar geringer. Die Viehdichte lässt nicht per se Rückschlüsse auf die Nitratbelastung in der Region zu, denn Nitratauswaschungen können grundsätzlich unabhängig von der der Form des applizierten Düngers (organisch oder mineralisch) entstehen. Weitere entscheidende Faktoren sind neben der Nährstoffmenge z. B. die Bodengüte und die Sickerwassermenge. Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/4840 3 7. Genügen die Messstellen den Qualitätsanforderungen für Probennahmen? Die Qualitätsanforderungen für eine Probenahme beziehen sich auf die Probenahme selbst, während die Standortauswahl einer Messstelle zunächst kein Kriterium zur Durchführung einer qualifizierten Probenahme ist. Ein Standort wäre aus Sicht der Probenahme relevant, wenn die Durchgängigkeit der Filterstrecke oder die Ergiebigkeit des Grundwasserleiters selbst die Entnahme behindern würde. Näheres zum Ablauf einer solchen Probenahme ist der Veröffentlichung „Gewässerüberwachungssystem Niedersachsen“ (GÜN) zu entnehmen, veröffentlicht unter folgenden Link: https://www.nlwkn.niedersachsen.de/wasserwirtschaft/grundwasser/guenmessnetze/grundwasserm enge-und--messnetze-42558.html. 8. Sind alle Messstellen zugelassen und innerhalb der Zulassungsfrist? Grundwassermessstellen des Landes Niedersachsen unterliegen keinem Zulassungsverfahren und somit auch keiner Zulassungsfrist. Die rechtlichen Grundlagen zum Bau und Betrieb einer Messstelle des Landes finden sich in den §§ 30 und 31 des Niedersächsischen Wassergesetzes (NWG), bezüglich der Messstellen der Wasserversorger wird auf § 89 NWG verwiesen. 9. 500 m hinter dem Messbrunnen Wulfsode beginnt der Truppenübungsplatz Munster- Nord, der seit über 80 Jahren militärisch genutzt wird. Grundlage für Munition und Sprengstoffe sind Kalisalpeter und Nitroaromate mit dem Abbauprodukt Nitrat. Kann die Landesregierung ausschließen, dass Einträge vom Truppenübungsplatz für die Nitratbelastung der Messstelle Wulfsode verantwortlich sind? Als Abbauprodukt von Munition und Sprengstoffen fällt Nitrat regelmäßig nur in so geringen Mengen an, dass dies für die Belastung des Grundwassers vernachlässigbar ist. Dementsprechend sind aus bisherigen Messungen auf dem Truppenübungsplatz keine Nitratbelastungen bekannt. 10. Gab es in den vergangenen 100 Jahren Munitionsherstellungen im Einzugsbereich des Grundwasserkörpers Wulfsode? Munitionsherstellungen im Einzugsbereich des Grundwasserkörpers Wulfsode sind nicht bekannt. Das Rüstungsaltlastenkataster weist keine Verdachtsflächen aus. 11. Warum ist der Messpunkt in die seit über 700 Jahren besiedelte Ortslage Wulfsode gelegt worden? Die Messstelle liegt nicht innerhalb der Ortslage, sondern am südöstlichen Rand. Die Auswahl eines jeden Messstellenstandortes ist neben naturräumlichen und hydrogeologischen Kriterien auch mit weiteren Erwägungen verbunden, wie Zugänglichkeit mit den Gerätschaften zur Probenahme, Eigentum der Fläche, bereits vorhandene Leitungsnetze im Untergrund, Entfernung zu bereits bestehenden Entnahmen oder raumplanerische Aspekte. 12. Ist der Landesregierung bekannt, dass in der Nähe des Brunnens in der Ortslage Wulfsode über Jahrzehnte ein Mistlagerplatz war? Beim Landkreis Uelzen ist die Existenz einer Mistplatte nördlich der Grundwassermessstelle bekannt . Diese Platte wurde mittlerweile zurückgebaut, nachdem die Bullenhaltung aufgegeben wurde . Unabhängig davon ist allein der Zustrom für die Qualität des Grundwassers und damit für die Messwerte maßgeblich. Die fragliche Mistplatte befand sich jedoch im Abstrom der Messstelle. Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/4840 4 13. Ist der Landesregierung bekannt, dass in unmittelbarer Nähe des Brunnens auf einer betonierten Silageplatte über Jahrzehnte jährlich an derselben Stelle große Mengen Zuckerrübenblatt mit nährstoffreichem Sickersaft siliert wurden? Es liegen keine Kenntnisse von einer Silageplatte in der Nähe der Messstelle vor. Von einer ordnungsgemäß betriebenen Silageplatte hätte im Übrigen keine Beeinträchtigung des Grundwassers ausgehen dürfen. 14. Kann die Landesregierung ausschließen, dass die innerörtliche Kanalisation, die in Teilen sanierungsbedürftig ist, für die Nitraterträge verantwortlich ist? Dieser Zusammenhang kann ausgeschlossen werden, da die Messstelle Wulfsode G aus dem südöstlichen Bereich angeströmt wird. Die Ortslage Wulfsode nördlich der Messstelle befindet sich somit im Abstrombereich der Messstelle. 15. Worauf stützt die Landesregierung die Annahme, dass die Nitratwerte der beiden Brunnen in Wulfsode mit der aktuellen Düngung auf den umliegenden Äckern zusammenhängen und nicht durch Sickersaft der vergangen Jahrzehnte oder Munitionsrückstände ausgelöst wurden? Die Flächennutzung im Anstrombereich der Messstelle Wulfsode ist überwiegend ackerbaulich geprägt . Die Messungen der Sauerstoffgehalte im Grundwasser weisen an der Messstelle Werte im Bereich von 10 mg/l auf. Das spricht dafür, dass kein Nitratabbau (Denitrifikation) stattfindet und die Sickerwasserbeschaffenheit die Beschaffenheit des oberflächennahen Grundwassers maßgeblich beeinflusst . In diesem Bereich ist die Messstelle verfiltert. Die Messungen werden durch das Basis-Emissionsmonitoring des LBEG gestützt. Mit diesem Instrument kann flächendeckend in Niedersachsen mit standardisierter Methodik die potenzielle Nitratkonzentration an der Untergrenze des Wurzelraumes abgeschätzt werden. Eingangsgrößen für diese Bewertung sind N-Flächenbilanzsalden, die atmosphärische N-Deposition, die N-Mobilisierung und Immobilisierung im Boden, die Landnutzung, das Denitrifkationspotenzial des Bodens, die Verweilzeit des Sickerwassers im Boden sowie der Gesamtabfluss des Landschaftswasserhaushaltes . Der Wert der potenziellen Nitratkonzentration im Sickerwasser im Einzugsbereich der Messstelle Wulfsode G wird mit 100 bis 150 mg/l angegeben. Nach Lage der Kenntnisse kommt als Emissionsquelle überwiegend der diffuse Eintrag aus landwirtschaftlicher Nutzung in Betracht. Die gemessenen Werte korrespondieren mit den zu erwarteten Werten. Im Übrigen wird auf die Antworten zu den Fragen 10, 12 und 13 verwiesen. 16. Ist Wulfsode in Bezug auf Nitrat ein Altlasten-Sanierungsfall? Nein. 17. Wulfsode liegt auf einem Höhenrücken am Rande des Uelzener Beckens. Auf welcher Höhe üNN liegt der Brunnen, und wie tief ist er? Die Brunnenoberkante - und damit der Messbezugspunkt für den Wasserstand - liegt auf einer Höhe von 89,75 m. Die erfragte Tiefe liegt bei 21 m. Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/4840 5 18. Inwieweit ist dieser Brunnen repräsentativ für den westlichen Landkreis Uelzen? Den gebietlichen Rahmen zur Bewertung der Repräsentativität von Grundwassermessstellen stellt die Aufteilung der Grundwasserkörper in Typflächen und Teilräume dar. Typflächen und Teilräume differenzieren die Grundwasserkörper nach hydrogeologischen Kriterien, jede Messstelle im Lockergestein , die dem Grundwassermonitoring der Wasserrahmenrichtlinie dient, ist einer Typfläche oder einem Teilraum zugeordnet. Die Messstelle Wulfsode G ist ca. 1,3 km von der nordwestlichen Grenze des Landkreises Uelzen entfernt. Der großräumige Anstrom der GWM erfolgt nach Grundwassergleichenplan (Abbildung 1) aus Südsüdwest. Ein weiterer lokaler Anstrom kann aus Osten angenommen werden. Hier befindet sich eine topografische Hochlage aus drenthezeitlichen glazifluviatilen Sanden, die als Neubildungs- und Einspeisungsgebiet dient. Der östliche Anstrombereich wird im Grundwassergleichenplan aufgrund der Isohypsen im 5 m Intervall nicht abgebildet. Im östlichen Anstrom findet ausschließlich landwirtschaftliche Nutzung statt (vgl. Abbildung 1). Die Repräsentativität einer Grundwassermessstelle ist an eine Reihe von Kriterien gebunden. Repräsentativ ist eine Messstelle für die jeweilige Typfläche/Teilraum, wenn im Anstrombereich die naturräumlichen Gegebenheiten den Bewertungsraum repräsentieren. Die ackerbauliche Nutzung im Anstrombereich stellt eine typische regionale Landschaftsnutzung dar. Die flach verfilterte Messstelle Wulfsode G stellt die Beschaffenheit des oberflächennahen Grundwassers im Grundwasserleiter dar. Die Messergebnisse korrelieren mit den Erwartungswerten der Emissionsbewertung (siehe Antwort zu Frage 15). Die Daten der Messreihe selbst sind plausibel und bilden eine Nitratbelastung seit Beginn der Messungen ab. Die Schwankungen der Messwerte bewegen sich in einem plausiblen Korridor. Die Messstelle selbst ist voll funktionsfähig, der Ausbau ermöglicht problemlos eine qualifizierte Probenahme. Die Messungen werden durch das NLWKN-Labor in Lüneburg durchgeführt, wobei Probenahme und Analytik akkreditiert sind. Die Messstelle Wulfsode G ist repräsentativ im Rahmen der Bewertungsmethodik, da weder Lage noch naturräumliche oder geohydrologische Gegebenheiten zu einer gegenteiligen Bewertung Anlass geben. 19. Welche Konsequenzen zieht die Landesregierung aus den Messwerten dieses Brunnens ? Der Brunnen ist Bestandteil des Wasserrahmenrichtlinien-Messnetzes und findet als solcher Berücksichtigung in der Bewertung des Grundwasserzustands. Auf Basis des § 13 Abs. 2 der Düngeverordnung (DüV) findet er somit auch Berücksichtigung in der Abgrenzung der diesbezüglichen Kulisse. 20. Bis zu welcher Höhe üNN talwärts sollen diese Konsequenzen eingesetzt werden? Eine talwärts gerichtete oder höhenbezogene Differenzierung von Grundwasserqualitätsdaten findet nicht statt, die Messwerte werden bewertungsmethodisch den Typflächen/Teilräumen eines Grundwasserkörpers zugeordnet (siehe Antwort zu 4. mit Hinweis auf den Leitfaden Güte). 21. Sind der Landesregierung Untersuchungen bekannt, wonach Nitratbelastungen im Grundwasser in hydrogeologisch höhergelegene Schichten wandern können und sich dabei hinsichtlich der Belastungsintensität konzentrieren? Diesbezügliche Untersuchungen sind nicht bekannt. Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/4840 6 22. Ist der Landesregierung bekannt, dass westlich von Bodenteich in der Nähe von Reinstorf eine umfangreiche Munitionsherstellungsanlage stand? Im Zeitraum von 1938 bis 1945 befand sich westlich von Bad Bodenteich („Bodenteich-Heide“) eine Munitionsanstalt. 23. Kann die Landesregierung ausschließen, dass der Grundwasserkörper um den Messbrunnen in Reinstorf durch diese Munitionsherstellung beeinträchtigt ist? Aufgrund der Lage der Messstelle und der bekannten Grundwasserfließrichtung ist eine Beeinträchtigung auszuschließen. 24. Ist Reinstorf in Bezug auf Nitrat ein Altlasten-Sanierungsfall? Nein. 25. Hält die Landesregierung die Reduzierung des Düngereinsatzes unter dem Bedarf der Pflanzen im Uelzener Becken für eine angemessene und wirksame Maßnahme als Reaktion auf zwei nitratauffällige Brunnen auf dem Höhenrücken? Zur Umsetzung des EuGH-Urteils wegen Nichtumsetzung der Nitratrichtlinie hat der Bund verschiedene Maßnahmen zur Verschärfung der Düngeverordnung, des Aktionsprogramms zur Umsetzung der Nitratrichtlinie in Deutschland, angekündigt. Eine der geplanten Maßnahmen ist die Reduktion der N-Düngung in den sogenannten nitratsensiblen Gebieten, welche gemäß der Landesverordnung nach § 13 Abs. 2 DüV auszuweisen sind. Die konkrete Ausgestaltung der Maßnahme (Reduktion im Betriebsdurchschnitt, Ausnahmeregelungen für bestimmte Betriebe etc.) ist den Ländern jedoch aktuell nicht bekannt, sodass auch eine genaue Wirkungsabschätzung der angekündigten Maßnahme nicht möglich ist. In der Landesverordnung gemäß § 13 Abs. 2 DüV, die voraussichtlich Ende November 2019 verabschiedet wird, werden keine Regelungen zur Reduzierung des Stickstoffdüngereinsatzes getroffen . Die Ausweisung der Gebiete in der Landeverordnung gemäß § 13 Abs. 2 DüV erfolgt anhand der Vorgaben der Ermächtigungsgrundlage (DüV). Dort sind die Kriterien definiert, für welche Gebiete abweichende Vorschriften zu erlassen sind. Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/4840 7 Abbildung 1: Grundwassergleichenplan, Nutzungen und skizzierter Anstrom der Grundwassermessstelle (rot gestrichelte Pfeile) Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/4840 8 Tabelle 1: Mittelwerte der Messstellen im LK Uelzen mit Nitratwerten Messstellenbezeichnung Ortsbezeichnung Filteroberkante [Tiefe in m] Filterunterkante [Tiefe in m] Mittelwert Nitrat in mg/l Allenbostel Klosterflecken Ebstorf 33,25 36,25 0,5 Allenbostel A Klosterflecken Ebstorf 34,5 37,5 1,0 Bockholt F1 Soltendieck 58 60 0,4 Ebstorf F1.1 Klosterflecken Ebstorf 19 22 17,7 Eimke O G1 Eimke 12,8 18,8 0,5 Eimke O G2 Eimke 41 51 0,4 Flinten F1.1 Bad Bodenteich 45 48 0,4 Gansau Rassau A Hansestadt Uelzen 43 45 0,6 Groß Thondorf W F1.1 Altenmedingen 59 62 0,4 Groß Thondorf W F2.1 Altenmedingen 129 133 0,4 Holxen N G1 Suderburg 71 82,15 0,4 Holxen N G2 Suderburg 138 147 0,4 Natendorf G1 Natendorf 43 47 2,7 Reinstorf (UE) G1 Lüder 10 12 102,2 Reinstorf (UE) G2 Lüder 48,75 56,75 3,9 Reinstorf (UE) G3 Lüder 66,6 78,6 0,6 Röbbel F1 Bad Bevensen 58 60 0,4 Rosche G2 Rosche 31,5 33,5 0,4 Stütensen Rosche 21 24 0,4 Wulfsode G Wriedel 17,7 19,7 97,5 Wulfstorf B Bienenbüttel 6,65 8,65 16,4 WW Bevensen BE 20 Bad Bevensen 0,1 WW Bevensen Br 1 Bad Bevensen 0,2 WW Bevensen Br 2 Barum 93 113 2,2 WW Bevensen Br 3 Barum 66 93 0,5 WW Bevensen Br 4 Barum 64,5 88,3 0,1 WW Bevensen Br 5 Barum 67 78 0,1 WW Bevensen Br 6 Bad Bevensen 0,1 WW Bevensen PB 20.1 Bad Bevensen 0,3 WW Bevensen PB 23 Barum 87,4 WW Bevensen PB 27 Barum 0,2 WW Bevensen PB 28 Natendorf 0,1 WW Breitenhees Br 1 Wrestedt 1,1 WW Ebstorf Br 1 Hanstedt 42 75 0,2 WW Ebstorf Br 2 Klosterflecken Ebstorf 41 74,5 0,1 WW Ebstorf Br 3 Hanstedt 0,2 WW Ebstorf Br 4 Hanstedt 0,2 WW Ebstorf Br 5 Hanstedt 70 80,9 0,1 WW Ebstorf PB 2.1 Hanstedt 0,1 WW Ebstorf PB 2.2 Hanstedt 5,4 WW Ebstorf PB 2.3 Hanstedt 0,1 WW Ebstorf PB 2.4 Hanstedt 67,6 WW Ebstorf PB 5 Hanstedt 0,1 WW Ebstorf PB 5.1 Hanstedt 0,1 WW Ebstorf PB 5.2 Hanstedt 0,2 WW Ebstorf PB 7 Hanstedt 0,2 WW Ebstorf PB EB 16 Hanstedt 102,9 WW Ebstorf PB EB15 Hanstedt 6,3 WW Niendorf II Br 1 Wrestedt 31 49 0,2 WW Niendorf II Br 2 Wrestedt 75 87 0,2 WW Niendorf II Br 3 Wrestedt 66,5 83,5 0,2 WW Niendorf II Br 4 Wrestedt 0,1 WW Niendorf PB 10 Wrestedt 0,1 WW Niendorf PB 3.14 Wrestedt 0,1 WW Niendorf PB 3.15 Wrestedt 0,1 WW Niendorf PB 3.16 Wrestedt 0,1 WW Niendorf PB 3.4 Wrestedt 55,8 WW Niendorf PB 3.9 Wrestedt 0,4 WW Stadensen Br 1 Wrestedt 2,0 WW Stadensen Br 2 Wrestedt 0,2 WW Stadensen Br 3 Wrestedt 0,1 WW Stadensen Br 4 Wrestedt 0,1 WW Stadensen FB 1 Wrestedt 77,7 WW Stadensen PB ST 16.1 Wrestedt 53,1 WW Stadensen PB ST11 Wrestedt 0,2 WW Stadensen PB ST14 Wrestedt 0,1 WW Stadensen PB ST17.2 Wrestedt 0,1 WW Uelzen Br 10 Hansestadt Uelzen 38 53 1,1 WW Uelzen Br 11 Hansestadt Uelzen 35 49 1,1 WW Uelzen Br 12 Hansestadt Uelzen 31 48 1,1 WW Uelzen Br 2 Hansestadt Uelzen 34 59 0,4 WW Uelzen Br 3 Hansestadt Uelzen 36 50 0,4 WW Uelzen Br 5 Hansestadt Uelzen 32 47 0,4 WW Uelzen Br 7 Hansestadt Uelzen 47 67 1,6 WW Uelzen Br 8 Hansestadt Uelzen 34 48 1,1 WW Uelzen Br 9 Hansestadt Uelzen 38 48 1,4 (Verteilt am 17.10.2019) Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung gemäß § 46 Abs. 1 GO LT mit Antwort der Landesregierung Anfrage des Abgeordneten Jörg Hillmer (CDU) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz namens der Landesregierung Wie sind die Messergebnisse zur Nitratbelastung im Landkreis Uelzen einzuschätzen?