Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/5140 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung gemäß § 46 Abs. 1 GO LT mit Antwort der Landesregierung Anfrage des Abgeordneten Stefan Wirtz (AfD) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz namens der Landesregierung Wasserverbrauch der Landwirtschaft und des Gewerbes in Niedersachsen Anfrage des Abgeordneten Stefan Wirtz (AfD), eingegangen am 09.10.2019 - Drs. 18/4807 an die Staatskanzlei übersandt am 16.10.2019 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz namens der Landesregierung vom 18.11.2019 Vorbemerkung des Abgeordneten Vor dem Hintergrund des niederschlagsarmen Sommers 2018 und Frühsommers 2019 tritt der Wasserverbrauch sowohl von Privathaushalten als auch von Gewerbebetrieben und der Landwirtschaft immer mehr in den Fokus. Die Verteilung des Wassers zwischen Industrie, Landwirtschaft und Verbrauchern kann künftig zu einem Streitpunkt in Niedersachsen werden, befürchtet der Chef des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes (https://www.ndr.de/nachrichten/niedersach sen/oldenburg_ostfriesland/Wasserverband-warnt-vor-Streit-ums-Wasser,wasserstreit100.html, abgerufen am 07.10.2019). Auch das Umweltbundesamt rechnet in Zukunft mit Konflikten um die Ressource Wasser. Insbesondere in niederschlagsarmen Sommern werden mehr Nutzer vom Wasser abhängig sein (https://www.tagesschau.de/inland/wasser-131.html, abgerufen am 07.10.2019). Einige Gemeinden riefen in den vergangenen Sommern zu einem sparsamen Umgang mit Wasser in Privathaushalten auf. Vorbemerkung der Landesregierung Wasserentnahmen sind in Niedersachsen in der Regel genehmigungspflichtig und durch die zuständigen Wasserbehörden zu prüfen bzw. zu genehmigen. Die Wasserentnahmen werden durch die zuständigen Wasserbehörden in das digitale Wasserbuch (WBE), als landesweite Datenbank, eingetragen. Seit 1992 wird in Niedersachsen eine Wasserentnahmegebühr erhoben. Die Regelungen für die Erhebung dieser Gebühr sind im Niedersächsischen Wassergesetz (NWG) enthalten (siehe §§ 21 bis 27 NWG). Der jeweilige Gebührensatz richtet sich nach dem Verwendungszweck (z. B. öffentliche Wasserversorgung, Beregnung und Berieselung, Kühlung, sonstige Zwecke). Anhand der einzelnen Wasserentnahme, z. B. für die öffentliche Wasserversorgung, ist jedoch in vielen Fällen nicht ersichtlich, wo bzw. durch wen das entnommene Wasser schlussendlich verbraucht wird. So werden teilweise auch landwirtschaftliche oder industrielle Betriebe über den Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung mit Wasser versorgt. Spezifische Angaben zu den Wasserverbrauchern auf Grundlage der Daten aus dem Wasserbuch sind daher nicht ohne weiteres möglich. Die nutzerspezifischen Wasserverbräuche werden in Niedersachsen durch das Landesamt für Statistik (LSN) im dreijährigen Turnus erfasst. Für die nachfolgenden Fragen 1 bis 3 werden vor diesen Hintergründen die aktuell verfügbarsten Erhebungen des LSN von 2007 bis 2016 herangezogen. Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/5140 2 1. Wie groß war der Wasserverbrauch gewerblicher bzw. industrieller Verbraucher in Niedersachsen in den letzten zehn Jahren (bitte den Wasserverbrauch je Jahr für die Autoindustrie und die drei weiteren größten Industriezweige und die jeweilige Wasserquelle angeben)? Siehe Anlage. 2. Wie groß war der Wasserverbrauch der Landwirtschaft in Niedersachsen in den letzten zehn Jahren (bitte für jedes Jahr die Gesamtmenge und die jeweilige Wasserquelle angeben )? Siehe Anlage. 3. Wie groß war der Wasserverbrauch der niedersächsischen Privathaushalte in den letzten zehn Jahren? Siehe Anlage. 4. Wie bereitet sich Niedersachsen auf eine mögliche Verknappung des Wassers vor? Um die Wasserwirtschaft zukunftsfähig zu gestalten, muss die Anpassung an die Folgen des Klimawandels in allen Themenfeldern berücksichtigt werden. Grundlage für die Anpassung an den Klimawandel ist eine nähere Analyse der Klimawirkungen. In verschiedenen Projekten wurden und werden die regionalen Auswirkungen hinsichtlich der verschiedenen Themenfelder untersucht, beispielhaft genannt werden KliBiW1 (Globaler Klimawandel - Wasserwirtschaftliche Folgenabschätzung für das Binnenland) und KLEVER2 (Klimaoptimiertes Entwässerungsmanagement im Verbandsgebiet des I. Entwässerungsverbandes Emden) und die Klimawirkungsstudie Niedersachsen3 vom Mai dieses Jahres. Darüber hinaus ist Niedersachsen seit 2018 mit der Erarbeitung eines landesweiten Wasserversorgungskonzeptes befasst, das voraussichtlich 2021 veröffentlicht werden soll. Das Wasserversorgungskonzept soll einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Sicherstellung der Wasserversorgung liefern, indem es u. a. die Veränderungen der zur Verfügung stehenden Grundwasserressourcen und die zukünftigen Wasserbedarfe der relevanten Wassernutzer (öffentliche Trinkwasserversorgung, Landwirtschaft, Industrie) abbildet, um auf dieser Grundlage den planerischen Rahmen für Anpassungsmaßnahmen zu schaffen. 1 https://www.nlwkn.niedersachsen.de/startseite/wasserwirtschaft/sonderthemen_projekte/klimawandel/ projekt_klibiw/das-projekt-klibiw-104191.html 2 http://www.entwaesserungsverband-emden.de/index.php?page=projekt_klever 3 https://www.lbeg.niedersachsen.de/boden_grundwasser/klimawandel/klimawirkungsstudie/klimawirkungs studie-niedersachsen-176704.html (Verteilt am 20.11.2019) Anlage Quelle - Statistische Berichte, Landesamt für Statistik Niedersachsen Zu Frage 1: davon Verfügbare Herstellung von Wassermenge Eigengewinnung Eigengewinnung Eigengewinnung bzw. Verbrauch aus dem aus See- und Kraftwagen und aus Flusswasser Kraftwagenteilen insgesamt Grundwasser Talsperrenwasser in 1.000m3 in 1.000 m3 in 1.000 m3 in 1.000 m• 2007 8.121 1.433 k.A. k.A. 2010 6,633 2.268 k.A. k.A. 2013 6.575 2.081 530 1.310 2016 4.941 2.317 k.A. k.A. davon Verfügbare Wassermenge bzw. Eigengewinnung Eigengewinnung Eigengewinnung Energieversorgung Verbrauch aus dem aus Flusswasser aus See- und insgesamt Grundwasser Talsperrenwasser in 1.ooom• in 1.000m3 in 1.000m3 in 1.000 m3 2007 3.043.246 487 k.A. k.A. 2010 3.054.111 6.769 k.A. k.A. Bezug von Bezug aus dem anderen Betrieben, öffentlichen Netz Einrichtungen und Verbänden in 1.000m3 in l.OOOm' 3.162 266 2.506 257 3.267 247 6.637 243 Eigengewinnung Bezug aus dem aus Uferfiltrat öffentlichen Netz in 1.ooom• k.A. 4.789 k.A. 1.837 2013 1.855.796 658 1.144.783 696.681 2.359 1.950 2016 1.189.720 670 355.103 k.A. k.A. 2.192 Bezug von anderen Betrieben, Einrichtungen und Verbänden in l.000m3 20.184 6.097 10.297 11.502 Verarbeitendes Gewerbe ^Verfügbare 'Wassermenge bzw. Verbrauch insgesamt davon Eigengewinnung aus dem Grundwasser Eigengewinnung aus Flusswasser Eigengewinnung aus See-und Talsperrenwasser Eigenegewiinung ausQuellwasser Eigengewinnung ausUferfiltrat Eigengewinnung aus angereichertem Grundwasser Eigengewinnunga Indere IWasserarten Bezug aus dem öffentlichen Netz Bezug von anderen Betrieben, Einrichtungen und Verbänden i n 1.000 m' i n 1.000 m3 i n 1.000 m3 i n 1.000 m' in 1.000 m3 in 1.000 m3 in 1.000 m3 in 1.000 m3 i n 1.000 m' l n 1.000 m3 2007 472.1401 99.4581 k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. 42. 266 13.440] 2010| 448.9421 94.401 k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. 42.4251 9.7191 2013| 422.8291 93.674; 256.074l 35.508 3.042 2.400| 1.187|k.A. 40.5801 6.971 2016| 497.607; 90.1931 247.665l 32.563 796| 2.288 k.A. 3.630l 45.305 88.1101 Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 2007l 2010l 2013 2016 Verfügbare Wassermenge bzw. Verbrauch insgesamt i n 1.000 m3 21.037 15.465, 23.976l 13.8781 davon Eigengewinnung aus dem Grundwasser i n 1.000 m3 5.491| 4.274| 9.606 5.647 Eigengewinnung aus angereichertem Grundwasser in 1.000 m3 k.A. k.A. 419| 923| Eigengewinnung aus Quellwasser in l. 000 m3 k.A. k.A. l6| Eigengewinnung ausFlusswasser i n 1.000 m3 k.A. k.A. 1.339l 1.293 Eigengewinnung laus See-und Talsperrenwasser i n 1.000 m3 k.A. k.A. 13.112 6.529 Bezug aus dem öffentlichen Netz in l. 000 m3 591 81 112 k.A. Bezug von anderen Betrieben, Einrichtungen und Verbänden i n 1.000 m3 k.A. 74 79 k.A. Zu Frage 2: Land-und Forstwirtschaft |Verfügbare IWassermenge bzw. Verbrauch insgesamt in 1.000 m3 Idavon Eigengewinnung aus dem Grundwasser i n 1.000 m3 Eigengewinnung aus Flusswasser |Eigengewinnung aus See-und ITalsperrenwasser in 1.000 m3 i n 1.000 m3 Eigengewinnung ausQuellwasser in 1.000 m3 Eigengewinnung aus angereichertem Grundwasser in 1.000 m3 Eigengewinnung aus anderen Wasserarten in 1.000 m3 Bezug aus dem öffentlichen Netz in 1.000 m' Bezug von anderen Betrieben, Einrichtungen und Verbänden in 1.000 m3 20071| 46.737 41.524 k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. 875 2010l 106.189 95.2501k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. 18| 61 2013 154.711; 134.6801 2.595| 7.151| 1.125, 190|k.A. 292| 8.869l 2016l 136.854l 117.5411 3.460| 5.501| 75| 64| 504| 432| 9.841| l Im Rahmen der Erhebungen wurden ausschließlich Beregnungsverbände befragt Zu Frage 3: Privathaushalte und Kleingewerbe 2007l 2010 2013 20161 Wasserabgabe zum Letztge brauch Menge in 1.000m3 369.867l 362.779 356.6021 366.931l 18-05140 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung gemäß § 46 Abs. 1 GO LTmit Antwort der Landesregierung Anfrage des Abgeordneten Stefan Wirtz (AfD) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz namens der Landesregierung Wasserverbrauch der Landwirtschaft und des Gewerbes in Niedersachsen Anlage