554Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/716 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung Anfrage der Abgeordneten Björn Försterling, Susanne Victoria Schütz und Sylvia Bruns (FDP) Antwort des Niedersächsischen Kultusministeriums namens der Landesregierung Wie steht es um die musisch-künstlerischen Fächer in der gymnasialen Oberstufe? Anfrage der Abgeordneten Björn Försterling, Susanne Victoria Schütz und Sylvia Bruns (FDP), eingegangen am 19.03.2018 - Drs. 18/554 an die Staatskanzlei übersandt am 28.03.2018 Antwort des Niedersächsischen Kultusministeriums namens der Landesregierung vom 18.04.2018, gezeichnet In Vertretung Gaby Willamowius Vorbemerkung der Abgeordneten In der Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe ist der Bereich Musik/Kunst/Darstellendes Spiel mit zwei von insgesamt 30 Wochenstunden im Stundenplan repräsentiert. Damit sind diese drei Fächer weitaus weniger repräsentiert als die meisten anderen möglicherweise für das Abitur relevanten Fächer. Die Einführungsphase dient dazu, dass die Schüler hier Fächer austesten können, um dann eine finale Auswahl für das Abitur zu treffen. Die geringe Repräsentanz des musisch-künstlerischen Fächerkanons im Stundenplan wird besonders von den Lehrern dieser Fächer als Benachteiligung empfunden. Es gibt für die Gymnasien zwei Möglichkeiten, die Vorgaben des Kultusministeriums umzusetzen: Erstens können die Schüler eines der Fächer ganzjährig belegen oder zweitens zwei Fächer jeweils halbjährig. Vorbemerkung der Landesregierung Mit der Novelle des Niedersächsischen Schulgesetzes vom 03.06.2015 (Nds. GVBl. 2015, S. 90) ist u. a. eine Schulzeitverlängerung an den Gymnasien und den nach Schulzweigen gegliederten Kooperativen Gesamtschulen beschlossen worden. Im Zuge dieser Schulgesetzänderung sind auch die Stundentafeln für die Schuljahrgänge 5 bis 10 und für die gymnasiale Oberstufe angepasst worden. Für die Schuljahrgänge 5 bis einschließlich Einführungsphase (ab Schuljahr 2018/2019 Schuljahrgang 11) hat sich die Anzahl der Unterrichtsstunden für die Fächer Musik und Kunst für die Schulen, die nach der Stundentafel 1 ohne Wahlpflichtbereich im Sekundarbereich I unterrichten , in der Summe nicht verändert. Für die Schulen, die nach der Stundentafel 2 mit Wahlpflichtbereich im Sekundarbereich I unterrichten, hat sich die Anzahl der Unterrichtsstunden für die Fächer Kunst und Musik um jeweils eine Stunde erhöht. Somit haben die Fächer Kunst und Musik mit den neuen Stundentafeln insgesamt eine Verbesserung erfahren. Die Stundentafel in der Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe sieht insgesamt zwei Wochenstunden für die Fächer Musik, Kunst oder Darstellendes Spiel vor. Die Schülerinnen und Schüler können ein Fach für die gesamte Einführungsphase wählen oder für das zweite Schulhalbjahr ein anderes Fach als im ersten Schulhalbjahr. Die Wahlmöglichkeiten richten sich jeweils nach dem Angebot der Schule, das auf die Anforderungen der Verordnung über die gymnasiale Oberstufe Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/716 2 ausgerichtet sein muss und entsprechend der Stundentafel auch im Bereich der musischkünstlerischen Fächer Wahlmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler vorsehen soll. Die Angebote der Schule sind u. a. abhängig von den Schülerzahlen, den Personalressourcen, der Ausstattung und den Schwerpunkten der Schule. Die Angebote der Schule beschränken sich deshalb auch nicht auf zwei Modelle, sondern richten sich nach den individuellen Möglichkeiten jeder einzelnen Schule und werden im Regelfall hinsichtlich der Anzahl der angebotenen Fächer und Kurse sowie mit Blick auf die Belegungsdauer der Kurse Mischformen darstellen. Letztendlich entscheiden die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Wahlverhalten über das tatsächliche Angebot der Schule. 1. Welche Gymnasien in Niedersachsen haben sich für welches der beiden Modelle entschieden ? Daten über die Angebote der Schulen in den musisch-künstlerischen Fächern in der Einführungsphase werden statistisch nicht erhoben. Im Übrigen wird auf die Vorbemerkung verwiesen. 2. Wie hoch ist der Bedarf an Lehrkräften in den musisch-künstlerischen Fächern (bitte nach Fächern Musik, Kunst und Darstellendes Spiel getrennt aufschlüsseln)? Der Bedarf an Lehrkräften in den musisch-künstlerischen Fächern in der gymnasialen Oberstufe hängt von mehreren von Schuljahr zu Schuljahr sich teilweise verändernden Faktoren (u. a. Profil der Schule, Wahlverhalten der Schülerinnen und Schüler) ab und kann lediglich grob beziffert werden . Eine konkrete Aufschlüsselung nach Fächern ist daher nicht möglich. Je nach Auswahl der verschiedenen Angebotsmöglichkeiten, die mit unterschiedlichen Stundenzuweisungen nach den Stundentafeln der Verordnung über die gymnasiale Oberstufe (VO-GO) einhergehen , ergibt sich ein anzunehmender Bedarf an Lehrkräften für den musisch-künstlerischen Bereich in der gymnasialen Oberstufe (Einführungs- und Qualifikationsphase) an den öffentlichen allgemeinbildenden Gymnasien (ohne Abendgymnasien und Kollegs) sowie an den öffentlichen Kooperativen und Integrierten Gesamtschulen im Umfang von ca. 400 bis 440 Vollzeitlehrereinheiten . Hierbei ist ein möglicher Wahlpflichtunterricht nach § 8 Abs. 3 VO-GO in den musischkünstlerischen Fächern nicht berücksichtigt worden, weil sich dieser Bedarf aufgrund der individuellen Bedingungen in den Schulen nicht valide berechnen lässt. 3. Wie viele Studienplätze für die musisch-künstlerischen Fächer gibt es in Niedersachsen (bitte nach Hochschule und Lehrämtern aufschlüsseln)? Studienanfängerplatz-Kapazitäten im Lehramt-Master (Vollzeitäquivalente) in den Fächern Musik und Kunst (o. Ä.) im Studienjahr 2017/2018 Fach: Musik Hochschule Grundschule Haupt- und Realschule Gymnasium Sonderpädagogik TU Braunschweig 4 3 - - HMTM Hannover - - 17 7 U Hildesheim 15 3 - - U Lüneburg 5 5 - - U Oldenburg 4 1 15 1 U Osnabrück 4 1 10 - U Vechta 3 3 - - Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/716 3 Fach: Kunst Hochschule Grundschule Haupt- und Realschule Gymnasium Sonderpädagogik HBK Braunschweig - - 10 - U Hannover - - - 5 U Hildesheim 12 8 - - U Lüneburg 8 7 - - U Oldenburg 4 5 11 1 U Osnabrück 2 2 10 - U Vechta 2 3 - - Fach: Darstellendes Spiel Hochschule Gymnasium HBK Braunschweig 10 U Hannover 4 4. Wie viele Referendare befinden sich zurzeit mit einem musisch-künstlerischen Fach (bitte getrennt angeben) im Vorbereitungsdienst (bitte nach Lehrämtern aufschlüsseln )? Die Anzahl der sich aktuell im Vorbereitungsdienst befindlichen Lehrkräfte in einem musischkünstlerischen Fach ist der nachstehenden Tabelle zu entnehmen: Lehrämter Musik Kunst Darstellendes Spiel * Lehramt an Grundschulen 3 5 - Lehramt an Haupt- und Realschulen 53 62 - Lehramt für Sonderpädagogik 10 9 - Lehramt an Gymnasien 62 52 18 Lehramt an berufsbildenden Schulen 0 0 - (Stand: 17.04.2018) * Das Unterrichtsfach Darstellendes Spiel wird nur beim Lehramt an Gymnasien ausgebildet. 5. Welche Fächer können an welcher Hochschule für welche Lehrbefähigung mit einem musisch-künstlerischen Fach kombiniert werden? Die schulbezogenen Studienfächer „Kunst“ bzw. „Musik“ können mit dem Ziel eines Abschlusses „Master of Education“ mit jeweils einem der folgenden weiteren schulbezogenen Studienfächer kombiniert werden: Technische Universität Braunschweig – Lehramt an Grundschulen (nicht Kunst): Deutsch, Mathematik – Lehramt für Haupt- und Realschulen (nicht Kunst): Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Evangelische Religion, Geschichte, Mathematik, Physik, Sport – Lehramt für Gymnasien (nicht Musik): Chemie, Deutsch, Englisch, Geschichte, Mathematik, Philosophie, Physik Universität Hannover in Kooperation mit der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover – Lehramt für Gymnasien (nicht Kunst): Biologie, Chemie, Darstellendes Spiel, Deutsch, Englisch, Erdkunde, Evangelische Religion, Geschichte, Katholische Religion, Mathematik, Philosophie, Physik, Politik-Wirtschaft, Spanisch, Sport, Werte- und Normen – Lehramt für Sonderpädagogik: mit einer der sonderpädagogischen Fachrichtungen Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/716 4 Universität Hildesheim – Lehramt an Grundschulen: Deutsch, Mathematik – Lehramt für Haupt- und Realschulen: Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Erdkunde, Evangelische Religion, Geschichte, Informatik, Katholische Religion, Kunst bzw. Musik, Mathematik, Physik, Politik, Sport, Technik, Wirtschaft Universität Lüneburg – Lehramt an Grundschulen: Deutsch, Mathematik – Lehramt für Haupt- und Realschulen: Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Evangelische Religion , Kunst bzw. Musik, Mathematik, Politik, Sport Universität Oldenburg (in Kooperation mit der Universität Bremen) – Lehramt an Grundschulen: Deutsch, Mathematik – Lehramt für Haupt- und Realschulen: Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Evangelische Religion , Geschichte, Informatik, Kunst bzw. Musik, Mathematik, Niederländisch, Physik, Politik, Sport, Technik, Textiles Gestalten, Werte und Normen, Wirtschaft – Lehramt für Gymnasien: Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Erdkunde*, Evangelische Religion , Französisch*, Geschichte, Informatik, Kunst bzw. Musik, Mathematik, Niederländisch, Philosophie , Physik, Politik-Wirtschaft, Russisch, Spanisch*, Sport, Werte- und Normen – Lehramt für Sonderpädagogik: mit einer der sonderpädagogischen Fachrichtungen Universität Osnabrück – Lehramt an Grundschulen: Deutsch, Mathematik – Lehramt für Haupt- und Realschulen: Biologie, Deutsch, Englisch, Evangelische Religion, Französisch (nur Realschule), Geschichte, Islamische Religion, Katholische Religion, Kunst bzw. Musik, Mathematik, Physik, Sport, Textiles Gestalten – Lehramt für Gymnasien: Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Erdkunde, Evangelische Religion , Französisch, Geschichte, Informatik, Islamische Religion, Katholische Religion, Kunst bzw. Musik, Latein, Mathematik, Physik, Spanisch, Sport Universität Vechta – Lehramt an Grundschulen (nicht Kunst): Deutsch, Mathematik – Lehramt für Haupt- und Realschulen (nicht Kunst): Biologie, Deutsch, Englisch, Erdkunde, Geschichte , Gestaltendes Werken, Katholische Religion, Mathematik, Politik, Sport. Das schulbezogene Studienfach „Darstellendes Spiel“ kann mit dem Ziel eines Abschlusses „Master of Education“ mit jeweils einem der folgenden weiteren schulbezogenen Studienfächer kombiniert werden: Technische Universität Braunschweig – Lehramt für Gymnasien: Deutsch, Englisch, Mathematik Universität Hannover – Lehramt für Gymnasien: Deutsch, Englisch, Mathematik, Spanisch. (Verteilt am 20.04.2018) Drucksache 18/716 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung Anfrage der Abgeordneten Björn Försterling, Susanne Victoria Schütz und Sylvia Bruns (FDP) Antwort des Niedersächsischen Kultusministeriums Wie steht es um die musisch-künstlerischen Fächer in der gymnasialen Oberstufe?