Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/766 1 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung Anfrage der Abgeordneten Susanne Victoria Schütz, Björn Försterling und Sylvia Bruns (FDP) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur namens der Landesregierung Weniger niedersächsische Studierende im Ausland? Anfrage der Abgeordneten Susanne Victoria Schütz, Björn Försterling und Sylvia Bruns (FDP), eingegangen am 26.03.2018 - Drs. 18/579 an die Staatskanzlei übersandt am 03.04.2018 Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur namens der Landesregierung vom 25.04.2018, gezeichnet Björn Thümler Vorbemerkung der Abgeordneten Ministerpräsident Stephan Weil nahm am 12. März 2018 an den Celler Schlossgesprächen teil. Der Rundblick berichtete am 13. März darüber. In diesem Bericht wird der Ministerpräsident folgendermaßen zitiert: „Noch vor einigen Jahren verließen viele junge Menschen Niedersachsen ganz, um im Ausland zu studieren und zu arbeiten. Daher sind die hierzulande mittlerweile gestiegenen Studierendenzahlen auch eine gute Entwicklung.“ Vorbemerkung der Landesregierung Der Ministerpräsident wurde im Rundblick-Artikel („Hauptsorge: Nachwuchsmangel“) vom 13. März 2018 falsch zitiert. Er hat sich im Rahmen der Diskussion zum Thema „Fachkräftemangel“ zu der Abwanderung von Abiturientinnen und Abiturienten aus Niedersachsen insgesamt geäußert, nicht aber zu einer konkreten Abwanderung aus Niedersachsen in das Ausland. 1. Wie viele niedersächsische Studierende haben sich in den Jahren 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016 und 2017 im Ausland aufgehalten? Die Zahl junger Menschen, die Niedersachsen ganz verlassen, um im Ausland zu studieren, wird statistisch nicht erfasst. In Niedersachsen werden allerdings für die Berechnung der Leistungsbezogenen Mittelzuweisung Studierende der niedersächsischen Hochschulen erfasst, die mit von den Hochschulen vermittelten Programmen für mindestens drei Monate temporär im Ausland studieren. Bei Fachhochschulen werden zudem Praxissemester im Ausland mit erfasst, sofern diese durch die Prüfungsordnung verbindlich festgelegt werden. Diese Zahlen liegen für die Hochschulen in staatlicher Verantwortung vor, nicht aber für die privaten Hochschulen, die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und die Medizinische Hochschule Hannover (MHH). Die entsprechende Entwicklung der Zahlen ergibt sich aus der folgenden Übersicht: WS 2009+SS 2010 3 287 WS 2010+SS 2011 3 560 WS 2011+SS 2012 3 607 WS 2012+SS 2013 3 861 WS 2013+SS 2014 4 158 WS 2014+SS 2015 4 276 Niedersächsischer Landtag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/766 2 WS 2015+SS 2016 4 494 WS 2016+SS 2017 4 809 (Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, eigene Erhebungen). 2. Wie lässt sich der von Ministerpräsident Weil aufgemachte Zusammenhang zwischen steigenden Studierendenzahlen in Niedersachsen und sinkenden Zahlen von niedersächsischen Studierenden im Ausland anhand von Zahlen belegen? Wie der nachfolgenden Übersicht zu entnehmen ist, ist die Zahl der Studierenden seit dem WS 2009/2010 um 46 % gestiegen und liegt derzeit bei über 209 Tsd. Studierenden: WS 2009/2010 143 927 WS 2010/2011 150 209 WS 2011/2012 161 417 WS 2012/2013 169 626 WS 2013/2014 177 571 WS 2014/2015 191 215 WS 2015/2016 199 959 WS 2016/2017 204 895 WS 2017/2018 209 770 (Quelle: Amtliche Statistik, ICEnds. Die Angaben für das WS 2017/2018 sind der Kleinen Hochschul-Statistik der Hochschulen entnommen worden, da die Amtliche Statistik dafür noch nicht vorliegt.) Wie in der Antwort zu Frage 1 dargestellt, liegen der Landesregierung keine Daten zur Zahl junger Menschen vor, die Niedersachsen dauerhaft verlassen, um im Ausland zu studieren und zu arbeiten . Ein Zusammenhang zwischen steigenden Studierendenzahlen in Niedersachsen und sinkenden Zahlen von niedersächsischen Studierenden im Ausland wurde von Herrn Ministerpräsident Weil nicht hergestellt und lässt sich auch anhand der Studierendendaten und der Daten des Hochschulkennzahlensystems nicht herstellen. 3. Wie steht es um Förderprogramme für internationalen akademischen Austausch an niedersächsischen Hochschulen (beispielsweise das Erasmus-Programm), auch vor dem Hintergrund, dass laut Aussage des Ministerpräsidenten die Zahl der im Ausland Studierenden rückläufig ist? Sieht die Landesregierung hier weiteren Handlungsbedarf ? Wie in der Antwort zu Frage 1 dargestellt, ist die Zahl der Studierenden an niedersächsischen Hochschulen, die mit von den Hochschulen vermittelten Programmen für mindestens drei Monate temporär im Ausland studieren, in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Dieses entspricht dem bundesweiten Trend der gestiegenen temporären Auslandsaufenthalte von Studierenden im Rahmen des europäischen Bildungsprogramms ERASMUS+. Die Landesregierung gibt niedersächsischen Hochschulen über die Berücksichtigung der „Outgoings“ in der Leistungsbezogenen Mittelzuweisung und durch das Themenfeld Internationalisierung in den strategischen Zielvereinbarungen Anreize, die Auslandsmobilität ihrer Studierenden zu steigern. Außerdem unterstützt sie die niedersächsischen Hochschulen mit Projektmitteln bei der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Ausland. (Verteilt am 30.04.2018) Drucksache 18/766 Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung Anfrage der Abgeordneten Susanne Victoria Schütz, Björn Försterling und Sylvia Bruns (FDP) Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur Weniger niedersächsische Studierende im Ausland?