LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/10106 28.10.2015 Datum des Originals: 27.10.2015/Ausgegeben: 02.11.2015 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 3899 vom 22. September 2015 des Abgeordneten Robert Stein CDU Drucksache 16/9836 WamS schreibt am 21.9.2014: Rund 400 Start-ups in NRW – WamS schreibt am 20.9.2015: Etwas über 400 Start-ups – Soll diese Erfolgsbilanz beeindruckend sein? Der Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk hat die Kleine Anfrage 3899 mit Schreiben vom 27. Oktober 2015 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, dem Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, der Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung und dem Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien und Chef der Staatskanzlei beantwortet. Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Tobias Kollmann ist Beauftragter für die digitale Wirtschaft in NRW. Per Meldung vom 7.3.2014 wurde er zu diesem von Wirtschaftsminister Duin ernannt (vgl. http://www.mweimh.nrw.de/presse/pressemitteilungen/Archiv_2014/140307_Dr__Kollmann/i ndex.php). Zu seinen Aufgaben gehören folgende Bereiche: Er soll als direkter Ansprechpartner für die Digitale Wirtschaft Ideen zur Unterstützung der Branche in NRW entwickeln und umsetzen, Er soll gemeinsam mit Branchenakteuren eine Strategie für die Digitale Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen entwickeln, Er soll verstärktes Interesse für eine Ansiedlung in NRW wecken, Er soll in der Szene präsent sein und für einen engen Draht zwischen Branche und Wirtschaftsministerium sorgen. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/10106 2 In einem Bericht der Welt am Sonntag vom 21.9.2014 lässt sich Kollmann wie folgt zitieren: “Eigentlich ist NRW das neue Berlin, wir wissen nur noch nicht wo in unserem großen Bundesland.“ Im selben Artikel wird darauf verwiesen, dass es in NRW 2014 „rund 400 Unternehmensgründungen aus der Digitalen Wirtschaft, sogenannte Start-ups“ gibt (vgl. http://www.welt.de/regionales/nrw/article132419327/Eigentlich-ist-NRW-das-neueBerlin .html). In einem Artikel der Welt am Sonntag vom 20.9.2015 lässt sich Kollmann wie folgt zitieren: „Tunas (Anm.: Ein Unternehmer aus Bonn) Beispiel zeige auch, dass „wir nicht Berlin hinterherlaufen müssen, sagt Tobias Kollmann…. Kollmann spricht gerne von einem „digitalen Ruck“, der gerade durch das Land gehe.“ In diesem Artikel wird darauf verwiesen, dass es 2015 in NRW nun mehr „etwas über 400 Unternehmensgründungen“ gebe. Die bisherige Erfolgsbilanz lautet demnach von September 2014 bis September 2015 einen Anstieg an neugegründeten Start-ups von „rund 400“ auf „etwas über 400“. Zum Vergleich sei erwähnt, dass in Berlin, welches in Größe, Industriestärke und Einwohnerzahl nicht mit NRW zu vergleichen ist, bereits gut 2500 Start-ups aktiv sind. 1. Weiß Tobias Kollmann mittlerweile, wo in NRW das neue Berlin sein soll? In NRW lässt sich zwar eine Konzentration von Start-ups im Rheinland beobachten, insgesamt ist die Start-up-Szene in NRW im Hinblick auf Regionen, Standorte und Städte allerdings vielfältig. Als polyzentrisches Flächenland mit zahlreichen großen Städten geht NRW bei der Start-up-Förderung daher einen eigenen Weg. Dies wurde in den beiden zitierten Artikeln auch von Prof. Kollmann zum Ausdruck gebracht. 2. Wie entwickelte sich die Zahl der neugegründeten Start-ups in NRW pro Einwohner verglichen zu der Zahl der neu gegründeten Start-ups in Berlin pro Einwohner innerhalb der letzten 5 Jahre? Start-ups werden in Anlehnung an den Bundesverband Deutscher Start-ups (BVDS) als Unternehmen definiert, die jünger als zehn Jahre sind, innovative technologische Geschäftsmodelle verfolgen und ein starkes Wachstum anstreben. Es gibt bislang in Deutschland keine Gründungsstatistik, welche die Anzahl von Start-ups ausweist. Die gemeinhin vorgenommene Eingrenzung des Start-up Begriffs lediglich auf den IKT-Sektor (Informations- und Kommunikationstechnik) bzw. einen Teilbereich des IKT-Sektors ist aus wissenschaftlicher Sicht zu kurz gegriffen, da innovative und schnell wachsende Unternehmen in zahlreichen weiteren Branchen anzutreffen sind. In den beiden Artikeln der „Welt am Sonntag“, die in der Kleinen Anfrage zitiert werden, wird Bezug genommen auf das Start-up-Verzeichnis der digitalen Gründungen in NRW. Dieses wurde im Mai 2014 gemeinsam vom Cluster IKT und der Initiative Digitale Wirtschaft NRW veröffentlicht, um die im Bereich der Digitalen Wirtschaft in NRW vorhandenen Start-ups erstmals zu kartographieren. Hierbei wurden 412 Start-ups identifiziert. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/10106 3 3. Warum schafft es der Beauftragte der digitalen Wirtschaft NRW nicht, die vorhandenen Ressourcen in NRW (Hochschulen, Mittelstand, Industrie, Infrastruktur etc.) so zu aktivieren, dass mehr Start-ups entstehen? Es liegen keine Gründungzahlen vor, die einen Hinweis darauf geben, wie sich seit der Ernennung des Beauftragten für Digitale Wirtschaft die Anzahl der Start-ups in NRW entwickelt hat. Die Landesregierung ist davon überzeugt, dass sie mit der im Juni 2015 vorgestellten Strategie den richtigen Weg eingeschlagen hat und die geplanten Maßnahmen einen positiven Einfluss auf das Gründungsklima sowie das Gründungsgeschehen haben werden. 4. Mit wie vielen Start-up Neugründungen wird innerhalb der kommenden 5 Jahre seitens der Landesregierung gerechnet? Eine zuverlässige Prognose von Gründungszahlen über einen längeren Zeitraum ist aufgrund der Vielzahl an Einflussfaktoren nicht möglich. 5. Sieht die Landesregierung Korrekturbedarf an ihrem bisherigen Konzept der Digitalen Wirtschaft? Die Landesregierung sieht keinen Korrekturbedarf an ihrem Konzept zur Förderung der Digitalen Wirtschaft. Im Juni 2015 hat das Wirtschaftsministerium seine Strategie für die Digitale Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen vorgelegt, die mit Unterstützung des Beirates „Digitale Wirtschaft“ erarbeitet wurde. Im September startete mit dem DWNRW FirstfairProgramm die erste Maßnahme der Strategie. Die weiteren Maßnahmen befinden sich aktuell in Vorbereitung. Nordrhein-Westfalen Drucksache 16/10106