LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/10166 05.11.2015 Datum des Originals: 05.11.2015/Ausgegeben: 10.11.2015 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 3924 vom 30. September 2015 des Abgeordneten Robert Stein CDU Drucksache 16/9916 Wie viele Start-ups haben sich bisher an NRW-Hochschulen ausgegründet bzw. gegründet? Die Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung hat die Kleine Anfrage 3924 mit Schreiben vom 5. November 2015 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk beantwortet. Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Die jüngsten Presseberichte über die Anzahl von Start-up-Gründungen in NRW hinterlassen den Eindruck, dass NRW stark hinter seinen Potentialen zurückbleibt. Die Rheinische Post schreibt am 22.9., dass Gründer der Landesregierung schlechte Noten geben und NRW somit im Start-up Ranking letzter ist. Besonders fatal: Ein Drittel aller Gründer denkt sogar aktiv über den Wegzug aus unserem Land nach. Dies ist ein deutliches Alarmsignal, dass das Klima für Start-up Gründer umgehend verbessert werden muss. Hierfür ist auch die Situation an den nordrhein-westfälischen Hochschulen von Bedeutung, da gründungswillige Menschen oftmals aus dem Hochschulumfeld kommen. Klar ist, dass ohne Gründer in NRW, die sich um Venture-Capital bewerben, auch keine Investitionen in NRW getätigt werden, obwohl NRW genau solche Investitionen braucht, um Arbeitsplätze, Wohlstand und Wachstum zu generieren. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/10166 2 1. Wie definiert die Landesregierung den Begriff Start-up? Start-ups werden in Anlehnung an den Bundesverband Deutscher Start-ups (BVDS) als Unternehmen definiert, die jünger als zehn Jahre sind, innovative technologische Geschäftsmodelle verfolgen und ein starkes Wachstum anstreben. 2. An welchen Hochschulen in NRW gibt es einen Lehrstuhl für Entrepreneurship? Nach Auskunft des "Förderkreis Gründungs-Forschung e.V. (FGF)" gibt es insgesamt 21 Entrepreneurship-Professuren an folgenden Hochschulen in Nordrhein-Westfalen: RWTH Aachen, Hochschule Aachen, Hochschule des Mittelstandes in Bielefeld, Hochschule Bielefeld, Technische Universität Dortmund, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universität Duisburg-Essen, Fernuniversität Hagen, BiTS – Die Unternehmerhochschule in Iserlohn, Hochschule Fresenius Köln, Rheinische Fachhochschule Köln, Fachhochschule Südwestfalen, Hochschule Ruhr West, Universität Paderborn, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Universität Siegen (2), Fachhochschule Südwestfalen, Bergische Universität Wuppertal (3). 3. Wie viele Start-ups haben sich seit 2010 von den Hochschulen NRWs ausgegründet bzw. gegründet? (Bitte Anzahl pro Hochschule auflisten) Die Hochschulen in NRW berichten dem MIWF nicht über die Anzahl von Gründungen aus ihrer Hochschule. Vor dem Hintergrund der breiten Definition des Begriffes Start-up (siehe Antwort zu Frage 1) erschien eine Abfrage der Hochschulen nicht erfolgversprechend. 4. Wie viel Venture Capital wurde in NRW jährlich seit 2010 investiert? Die Venture-Capital-Investitionen in NRW betrugen nach den Daten der NRW-Bank im Jahr 2010: 75,8 Mio. Euro 2011: 82,5 Mio. Euro 2012: 45,8 Mio. Euro 2013: 64,6 Mio. Euro 2014: 49,7 Mio. Euro 5. Von wo (Staaten) kamen die größten Venture-Capital-Geber? Es liegen keine nach Staaten gegliederten Daten vor. Die Herkunft der Beteiligungsgesellschaften kann nach den vorliegenden Daten der NRW.Bank unterschieden werden nach privat, öffentlich und mit Herkunft aus dem Ausland. Die öffentlichen Beteiligungsgesellschaften sind die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der High-Tech Gründerfonds (HTGF), die NRW.BANK sowie die regionalen Seedfonds. Die privaten Beteiligungsgesellschaften sind nicht namentlich genannt. Die privaten und öffentlichen Beteiligungsgesellschaften haben ihren Sitz in Deutschland. Das Venture-Capital kommt mit deutlich überwiegendem Anteil aus Beteiligungsgesellschaften mit Sitz in Deutschland. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/10166 3 Von privaten Beteiligungsgesellschaften investiertes Venture-Capital in Mio. Euro: 2010: 32,2 Mio. Euro 2011: 36,8 Mio. Euro 2012: 21,7 Mio. Euro 2013: 21,4 Mio. Euro 2014: 17,1 Mio. Euro Von öffentlichen Beteiligungsgesellschaften investiertes Venture-Capital in Mio. Euro: 2010: 35,3 Mio. Euro 2011: 36,3 Mio. Euro 2012: 19,6 Mio. Euro 2013: 12,8 Mio. Euro 2014: 15,9 Mio. Euro Von ausländischen Beteiligungsgesellschaften investiertes Venture-Capital in Mio. Euro: 2010: 8,3 Mio. Euro 2011: 9,3 Mio. Euro 2012: 4,5 Mio. Euro 2013: 30,4 Mio. Euro 2014: 16,7 Mio. Euro Nordrhein-Westfalen Drucksache 16/10166