LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/1136 15.10.2012 Datum des Originals: 12.10.2012/Ausgegeben: 18.10.2012 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 476 vom 17. September 2012 des Abgeordneten Theo Kruse CDU Drucksache 16/943 Krankenstand der Polizei Nordrhein-Westfalen Der Minister für Inneres und Kommunales hat die Kleine Anfrage 476 mit Schreiben vom 12. Oktober 2012 namens der Landesregierung beantwortet. Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Die Krankmeldungen der Beschäftigten in Deutschland haben einer Studie zufolge 2011 den höchsten Stand seit 15 Jahren erreicht. Im Schnitt lag der Krankenstand im vergangenen Jahr bei 3,6 Prozent, das entspricht 13,2 Fehltagen pro Versichertem, wie die Krankenkasse DAK bereits im Februar 2012 unter Berufung auf ihren Gesundheitsreport mitteilte. 2010 lag der Krankenstand demnach noch bei 3,4 Prozent und 12,5 Fehltagen. Die größte Zunahme im Vergleich zum vorangegangenen Jahr habe es 2011 bei psychischen Erkrankungen gegeben , auf die 13,4 Prozent der Fehltage entfallen seien (vgl. http://www.sueddeutsche.de/karriere/krankmeldungen-hoechster-krankenstand-seit-jahren- 1.1283778). Vorbemerkung der Landesregierung Seit dem Jahr 2010 wird landeseinheitlich in der gesamten Landesverwaltung NordrheinWestfalen - und damit auch im Bereich der Polizei - der Krankenstand fortlaufend pro Kalenderjahr erhoben. Die aktuell vorliegenden Zahlen beziehen sich daher auf die Kalenderjahre 2010 und 2011 und erfassen alle Beschäftigten im Bereich der Polizei. Die Krankenstatistik des Gesundheitsreports der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) und die Statistik zum Krankenstand der Landesverwaltung Nordrhein-Westfalen unterscheiden sich grundlegend. Für die gesamte Landesverwaltung wie auch für die Polizei LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/1136 2 Nordrhein-Westfalen wird als Krankenstand der prozentuale Anteil der Krankentage an dem Arbeitstagesoll berechnet. Der Krankenstand im Rahmen des DAK Gesundheitsreportes gibt jedoch an, wie viel Prozent der Erwerbstätigen DAK-Mitglieder (60% Frauen, 40% Männer) an einem Kalendertag durchschnittlich arbeitsunfähig erkrankt waren. Des Weiteren berücksichtigt die Krankenkasse bei ihren Erhebungen - im Gegensatz zur Landesverwaltung - nur die mit einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung belegten Krankentage. Der Gesundheitsreport der DAK und die Statistik zum Krankenstand der Landesverwaltung sind daher für einen Vergleich nicht geeignet. 1. Wie hoch ist der aktuelle Krankenstand der Polizei Nordrhein-Westfalen insge- samt? Der Krankenstand im Jahr 2011 für die Beschäftigten im Bereich der Polizei NordrheinWestfalen einschließlich der Landesoberbehörden betrug 8,02 %. 2. Wie hoch ist der aktuelle Krankenstand der Polizei Nordrhein-Westfalen in den einzelnen Polizeibehörden? Zum aktuellen Krankenstand wird auf die vierte Spalte der Tabelle der Antwort zu Frage 3 verwiesen. 3. Wie hat sich der durchschnittliche Krankenstand der Polizei Nordrhein- Westfalen seit dem Jahr 2000 entwickelt? Die Krankenstände gemäß der für das Land Nordrhein-Westfalen einheitlich vorgegebenen Krankenstatistik liegen erst ab 2010 in einem auswertbaren System vor. Die aufgrund der Neuorganisation der Landesregierung nach der Landtagswahl 2010 notwendigen Personalwechsel wurden zum 1.10.2010 vollzogen. Für 2010 wurde daher als Erhebungszeitraum ausnahmsweise der 1.1. bis 30.9. gewählt. Um eine Vergleichbarkeit mit den Krankenstandserhebungen der Folgejahre zu gewährleisten, wurde die Erhebung für das Jahr 2011 für zwei Zeiträume (1.1. bis 30.9. und 1.1. bis 31.12.) durchgeführt. Die Zahlen für den 01.01.2010 - 30.09.2010, sowie für den vergleichbaren Zeitraum in 2011 und den Zeitraum 01.01.-31.12.2011 stellen sich wie nachfolgend dar: LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/1136 3 Behörde Krankentage in % an Arbeitstagen 01.01. - 30.09.2010 Krankentage in % an Arbeitstagen 01.01. - 30.09.2011 Krankentage in % an Arbeitstagen 01.01. - 31.12.2011 Aachen 7,44 7,08 7,28 Bielefeld 5,39 6,38 6,58 Bochum 8,19 8,73 8,97 Bonn 9,14 9,58 9,98 Borken 7,43 7,70 8,26 Coesfeld 8,72 8,44 8,60 Dortmund 6,44 6,57 6,87 Düren 7,42 7,81 8,17 Düsseldorf 6,55 6,83 7,18 Duisburg 6,56 7,01 7,59 Ennepe-Ruhr-Kreis 6,67 6,36 6,18 Essen 8,45 7,77 7,99 Euskirchen 6,98 8,71 9,11 Gelsenkirchen 7,20 7,21 7,56 Gütersloh 6,09 6,21 6,37 Hagen 4,86 4,95 4,96 Hamm 7,95 8,69 8,92 Heinsberg 7,59 8,71 9,28 Herford 6,88 6,90 7,55 Hochsauerlandkreis 8,38 9,50 9,54 Höxter 6,79 6,09 6,42 Köln 8,33 8,38 8,60 Kleve 6,27 6,28 6,52 Krefeld 9,10 8,83 9,34 Lippe 5,06 6,07 6,37 Märkischer Kreis 6,93 6,43 6,71 Mettmann 6,15 6,59 6,79 Minden-Lübbecke 6,02 7,01 7,24 Mönchengladbach 10,37 9,17 9,79 Münster 6,48 6,08 6,29 Oberbergischer Kreis 9,80 10,40 10,61 Oberhausen 6,84 7,25 7,70 Olpe 6,35 5,54 6,22 Paderborn 6,32 5,97 6,15 Recklinghausen 9,86 9,69 10,05 Rhein-Erft-Kreis 8,14 9,29 9,43 Rhein-Kreis Neuss 8,43 8,04 8,35 Rhein-Sieg Kreis 10,19 10,56 11,07 Rheinisch-Bergischer Kreis 8,21 7,48 8,23 Siegen-Wittgenstein 7,74 7,25 7,12 Soest 7,27 7,62 7,94 Steinfurt 7,64 8,55 8,63 Unna 10,44 11,11 11,25 Viersen 7,45 8,32 8,77 Warendorf 7,21 7,36 7,69 Wesel 7,65 7,27 7,88 Wuppertal 8,48 8,76 8,84 Kreispolizeibehörden (KPB) 7,53 7,68 7,97 LKA 8,51 8,44 8,98 LZPD 9,10 8,05 8,49 LAFP 8,88 8,95 8,61 KPB mit Landesoberbehörden 7,62 7,74 8,02 LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/1136 4 4. Wie lange waren nordrhein-westfälische Polizeibeamtinnen und Beamte im vergangenen Jahr im Durchschnitt dienstunfähig erkrankt? Nordrhein-westfälische Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte (PVB) waren in 2011 durchschnittlich 19,37 Tage erkrankt. 5. Welche Krankheitsursachen haben bei Dauererkrankungen von Polizeibeamtin- nen und -beamten seit dem Jahr 2000 am stärksten zugenommen? Die gesetzlichen Krankenkassen erhalten mit der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung eine Mitteilungen zur Diagnose der Erkrankung. Aus Datenschutzgründen erhält der Dienstherr/ Arbeitgeber diese Information nicht. Fragen zur Erkrankungsursache von PVB können daher nicht beantwortet werden.