LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/12707 17.08.2016 Datum des Originals: 17.08.2016/Ausgegeben: 22.08.2016 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 4939 vom 7. Juli 2016 des Abgeordneten Winfried Grunendahl CDU Drucksache 16/12472 Durchführungsregelungen für Potenzialanalysen im Rahmen des Landesprogramms „Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA)“ Wortlaut der Kleinen Anfrage Im Rahmen des Landesprogramms „Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA)“ werden Potenzialanalysen für die Schülerinnen und Schüler der achten Jahrgangsstufen durchgeführt. Die Vergabe der Aufträge für die Analysen erfolgt über eine landesweite Ausschreibung für die kommenden drei Schuljahre. Es geht um insgesamt rund 175.00 Schülerinnen und Schüler landesweit, davon rund 4500 im Kreis Steinfurt. Die Analysen müssen innerhalb eines Zeitraums vom ersten Schultag nach den Sommerferien bis zum letzten Schultag vor den Weihnachtsferien durchgeführt werden. Wenn man von einer Klassenstärke von 25 Schülern ausgeht wären es 180 Klassen, die jeweils an einem Tag bedient werden müssten. Um dies innerhalb der 70 Tage zu gewährleisten, benötigt man im Kreis Steinfurt drei Teams mit jeweils ca. 7 Fachkräften und Räumlichkeiten von jeweils 200-250 qm. Diese für einen Zeitraum von nur vier Monaten zu mieten und entsprechendes Fachpersonal zu bekommen ist nahezu unmöglich, insbesondere bei einer Kostenbegrenzung auf max. 100 € je Potenzialanalyse . Der Minister für Arbeit, Integration und Soziales hat die Kleine Anfrage 4939 mit Schreiben vom 17. August 2016 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit der Ministerin für Schule und Weiterbildung beantwortet. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/12707 2 1. Ist es möglich, den Zeitraum auf ein ganzes Schuljahr zu strecken, um qualifiziertes Personal und Räumlichkeiten bereitzustellen? Das Landesvorhaben „Kein Abschluss ohne Anschluss“ startet in der 8. Jahrgangsstufe mit der Durchführung der Potenzialanalysen sowie den Berufsfelderkundungen. Die Potenzialanalyse ist das erste Standardelement, mit dem die Schülerinnen und Schüler in den Prozess der Berufs- und Studienorientierung einsteigen. Weitere 17 Standardelemente schließen sich in den folgenden Jahrgangsstufen an. Mit den Ergebnissen der Potenzialanalyse werden in schulischen Beratungsgesprächen die entsprechenden Berufsfelder, die die Schülerinnen und Schüler in der Berufsfelderkundung kennen lernen, in den Blick der gerückt. Die Berufsfelderkundungen in einem Betrieb oder bei einem Bildungsträger bieten den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, an drei Tagen erste realistische Erfahrungen mit der Arbeitswelt zu sammeln. Um diesen aufeinander aufbauenden Prozess innerhalb der 8. Jahrgangsstufe in der Schule entsprechend vor- sowie nachzubereiten und durchzuführen, ist es notwendig, dass die Potenzialanalysen zum Ende des 1. Schulhalbjahres abgeschlossen sind. Nur so können die Berufsfelderkundungen mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres der 8. Jahrgangsstufe stattfinden . In der ursprünglichen Ausschreibung der Potenzialanalysen für den Kreis Steinfurt sind auf 5 der 13 ausgeschriebenen Lose Angebote eingegangen. Die anschließenden Verhandlungsverfahren zeigten, dass insbesondere eine Kombination aus großer Landkreisfläche, Landesgrenzlage und geringem Besatz mit geeigneten Trägern (und damit begrenzten Kapazitäten im Landkreis) dafür verantwortlich waren, dass eine geringe Anzahl von Angeboten vorlag. Gleichwohl führten alle Verhandlungsverfahren zum Erfolg – maßgeblich dafür war insbesondere , dass ein Träger aus dem grenznahen Niedersachsen als zusätzlicher Auftragnehmer gewonnen werden konnte. 2. Kann statt eines einheitlichen Verfahrens für alle Schülerinnen und Schüler auch ein differenziertes Angebot bei entsprechenden Bedarfen entwickelt werden? Das Landesvorhaben „Kein Abschluss ohne Anschluss“ ist ein transparentes, landesweites verbindliches Verfahren, um den Prozess der Berufs- und Studienorientierung für alle Schülerinnen und Schüler in NRW einheitlich durchzuführen. Darin ist die Differenzierung der Potenzialanalysen nach unterschiedlichen Zielgruppen in verschiedenen Schulformen entsprechend der individuellen Bedarfe in den Anforderungen der Leistungsbeschreibung bereits enthalten und als Wertungskriterium bei der Beurteilung der vorgelegten Angebote festgelegt. In der Leistungsbeschreibung heißt es u.a.: „Das Verfahren muss an die jeweilige Schulform (Förder-, Haupt-, Real-, Gesamtschule, Gymnasium etc.) angepasst sein und soll individuelle Bedarfe vor allem bezüglich einer ggf. notwendigen Sprachentlastung (für inklusiv beschulte Schülerinnen und Schüler und für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund) angemessen berücksichtigen.“ Nordrhein-Westfalen Drucksache 16/12707