LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/13885 28.12.2016 Datum des Originals: 27.12.2016/Ausgegeben: 02.01.2017 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 5382 vom 25. November 2016 der Abgeordneten Serap Güler CDU Drucksache 16/13602 Was tut die Landesregierung für die Arzt-Patienten-Kommunikation? Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Der enorme Zuwachs an Flüchtlingen, der unser Land in den letzten Jahren erreicht hat, verschärft das Problem der Arzt-Patienten-Kommunikation in unseren Krankenhäusern immer mehr. In einer Pressemittelung des MGEPA vom 13.03.2015 wird darauf hingewiesen, dass das Projekt „Empathisch - Interkulturelle Arzt-Patienten-Kommunikation“ am Universitätsklinikum Essen mit einer Millionen Euro vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, gefördert wurde. Hierbei geht es um die Bildung eines Teams, das aus Ärztinnen und Ärzten, sowie Sprachdidaktinnen und Sprachdidakten besteht. Dieses Team hat dann die Aufgabe als Multiplikator zu fungieren und das Projekt „Empathisch - Interkulturelle Arzt-Patienten-Kommunikation “ in weiteren Kliniken in NRW zu implementieren. Die Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter hat die Kleine Anfrage 5382 mit Schreiben vom 27. Dezember 2016 namens der Landesregierung beantwortet. Vorbemerkung der Landesregierung Das Universitätsklinikum Essen hat in Zusammenarbeit mit den Akademischen Lehrkrankenhäusern Stiftung Krankenhaus Bethanien aus Moers sowie dem Alfried Krupp-Krankenhaus aus Essen ein fünfjähriges Modellprojekt "Empathisch-Interkulturelle Arzt-Patienten-Kommunikation (Modellprojekt EI-AP-K)“ gestartet. Im Rahmen des Modellprojekts soll eine realitätsnahe , empathische und interkulturelle Kommunikationsausbildung für Ärztinnen und Ärzte entwickelt und erprobt werden. Ziel ist es, ein besseres Verständnis zwischen Ärztinnen/Ärzten und Patientinnen/Patienten landesweit zu ermöglichen. Es soll in erster Linie Ärztinnen und Ärzten eine barrierefreie, umfassende und strukturierte interdisziplinäre Teamkommunikation im klinischen Alltag ermöglichen. Der Fokus liegt auf der empathischen und interkulturellen LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/13885 2 Arzt- Patienten-Kommunikation für nichtdeutschmuttersprachliche Ärztinnen und Ärzte, um die Patientensicherheit in der medizinischen Versorgung zu stärken. Die Dauer des Modellprojektes ist auf 5 Jahre (vom 01.01.2015 bis 31.12.2019) angelegt und besteht aus insgesamt vier Säulen. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die dritte Säule des Projektes, dessen Bestandteil die Aus- und Weiterbildung von Ärztinnen/Ärzten und besonders Qualifizierten als Dozentinnen/Dozenten für das EI-AP-K ist. Es ist angedacht, dass die ausgebildeten Dozentinnen und Dozenten landesweit Projekte zur Vermittlung von empathischinterkultureller und patientengerechter Kommunikation aufbauen. 1. In welchem Stadium befindet sich das geförderte Projekt jetzt? Das Modellprojekt EI-AP-K befindet sich am Ende des zweiten Projektjahres im Zeitplan. Das Rahmencurriculum zur Ausbildung der Multiplikatorenteams (Ärztinnen und Ärzte sowie Sprachdidaktinnen und Sprachdidakten) wurde erstellt. In 2017 erfolgt die inhaltliche Füllung und Ausarbeitung der speziellen Lernziele zusammen mit Expertinnen und Experten. Die Modulare Ausbildung der Multiplikatorenteams umfasst sechs Ausbildungsblöcke von je einer Woche über einen Zeitraum von insgesamt 24 Monaten. 2. Wie viele solcher ausgebildeten Ärzte und Sprachdidakten im Bereich der „Empathisch - Interkulturelle Arzt-Patienten-Kommunikation“ gibt es? Bisher gibt es einen ausgebildeten Arzt und eine Sprachdidaktin. Beide sind an der Entwicklung des Curriculums beteiligt und lassen ihr Praxiswissen einfließen . 3. Hat die Implementierung dieses Projekts in den Krankenhäusern Nordrhein-Westfalens bereits begonnen? Nein. Am 27. Januar 2017 wird das Curriculum den Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen vorgestellt. Zu diesem Termin werden alle Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen eingeladen. Die Veranstaltung findet im Lehr- und Lernzentrum der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen am Universitätsklinikum Essen statt. Im Anschluss an die Veranstaltung haben interessierte Krankenhäuser ab März 2017 die Möglichkeit , die Multiplikatorenteams für die Ausbildung anzumelden. Die Ausbildung der ersten Kohorte soll im Februar 2018 starten und im Dezember 2019 abgeschlossen sein. Nordrhein-Westfalen Drucksache 16/13885