LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/14755 04.04.2017 Datum des Originals: 03.04.2017/Ausgegeben: 07.04.2017 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 5662 vom 2. März 2017 der Abgeordneten Ina Scharrenbach CDU Drucksache 16/14362 Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit in Nordrhein-Westfalen Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Mit Datum vom 16. September 2015 legte die Landesregierung auf Antrag der CDU-Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen mit der Drucksachen-Nummer 16/3223 einen Bericht zum Thema „Frauenerwerbstätigkeit – NRW im bundesweiten Vergleich“ vor. Demnach waren 2013 rund 3,778 Millionen Frauen in Nordrhein-Westfalen erwerbstätig. Zehn Jahre zuvor lag die Erwerbstätigkeit von Frauen bei rund 3,286 Millionen; mithin ein Plus innerhalb von 10 Jahren in Höhe von rund 15 %. Trotz der Zunahme der Erwerbstätigkeit von Frauen in dem genannten Zeitraum hat sich der Anteil von Frauen mit minderjährigen Kindern, die in Vollzeit beschäftigt waren, von 29,4 % im Jahr 2003 auf 25,7 % im Jahr 2012 verringert. Der Anteil von in Teilzeit beschäftigten Frauen mit minderjährigen Kindern ist hingegen von 70,6 % in 2003 auf 74,3 % in 2012 angestiegen. Mit Bezug auf die Abnahme der Vollzeitbeschäftigung führte die Landesregierung damals aus, dass das Angebot an Kindertagesbetreuung nicht der einzige ausschlaggebende Faktor für eine Vollzeit- oder eine Teilzeitoption sein könne. Auch bei Frauen ohne minderjährige Kinder hat sich – trotz der Zunahme der Erwerbstätigkeit – der Anteil von Vollzeitbeschäftigung von 67,9 % in 2003 auf 63,1 % in 2012 verringert. Die Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter hat die Kleine Anfrage 5662 mit Schreiben vom 3. April 2017 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk beantwortet. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/14755 2 Vorbemerkung der Landesregierung Arbeitsmarktdaten aus dem Mikrozensus liegen aktuell erst für das Jahr 2015 vor. Jahresdaten für 2016 werden voraussichtlich erst Mitte 2017 vorliegen. Die Antworten auf die Fragen 1 bis 3 beziehen sich auf die Gruppe der Frauen im erwerbsfähigen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Bei den Fragen 4 und 5 geht es um das Qualifikationsniveau von Frauen im erwerbsfähigen Alter und die Erwerbsbeteiligung von geringqualifizierten Frauen. Dabei wurde die Altersabgrenzung „25 bis unter 65 Jahre“ gewählt, um nur den Personenkreis einzubeziehen, der sich mehrheitlich nicht mehr im Bildungssystem befindet. 1. Wie hat sich die Zahl der erwerbstätigen Frauen in Nordrhein-Westfalen seit dem Jahr 2013 entwickelt (bitte Aufgliederung nach Jahren, Darstellung insgesamt sowie getrennt nach Arbeitsmarktregionen in NRW)? 2015 lag die Zahl der erwerbstätigen Frauen in Nordrhein-Westfalen um 106.000 und damit um 2,8 Prozent höher als 2013. Die Veränderungen auf Landes- und regionaler Ebene sind folgender Übersicht zu entnehmen: 2. Wie stellt sich die Entwicklung abhängig erwerbstätiger Frauen nach Arbeitszeitform in Prozent seit 2013 dar (bitte Aufgliederung nach Frauen mit minderjährigen Kindern und ohne minderjährige Kinder; vergleiche Darstellung in Drs.-Nr. 16/3223)? 2015 waren von den abhängig beschäftigten Frauen mit minderjährigen Kindern 29,5 % in Vollzeit und 70,5 % in Teilzeit erwerbstätig; bei den abhängig beschäftigten Frauen ohne minderjährige Kinder lag der Vollzeitanteil bei 60,9 % und der Teilzeitanteil bei 39,1 %. Zwischen 2013 2014 2015 Veränderung 2015 zu 2013 Veränderung 2015 zu 2013 in % NRW 3 778 3 823 3 884 106 2,8 Münsterland 365 376 380 15 4,2 Ostw estfalen-Lippe (OWL) 443 446 456 14 3,2 Düsseldorf / Kreis Mettmann 248 248 254 6 2,3 Hellw eg-Hochsauerland 124 129 129 5 3,8 Region Köln 487 498 512 24 4,8 Mittlerer Niederrhein 261 261 260 -3 -1,1 Bonn / Rhein-Sieg 279 276 289 11 3,8 Mittleres Ruhrgebiet 135 137 136 0 -0,1 Berg. Städtedreieck 129 135 131 3 2,6 Siegen-Wittgenstein / Olpe 85 88 90 5 6,2 Märkische Region 165 169 167 3 1,7 MEO (Mülheim, Essen, Oberhausen) 204 205 206 2 0,9 Region Aachen 171 174 175 2 1,3 Westf. Ruhrgebiet 240 241 245 5 2,3 Niederrhein 253 253 260 7 3,0 Emscher-Lippe 188 187 195 7 3,7 Ergebnisse des Mikrozensus *) nach dem Labour Force Konzept der ILO **) Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren NRW Region Entwicklung der Zahl der erwerbstätigen*) Frauen**) in NRW 2013, 2014 und 2015 nach NRW-Regionen Zahl der erw erbstätigen Frauen in 1 000 LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/14755 3 2013 und 2015 gab es hier geringfügige Veränderungen in einer Größenordnung von weniger als einem Prozentpunkt. Die Daten für 2013 bis 2015 sind der folgenden Übersicht zu entnehmen . Bei der Interpretation der Daten ist zu beachten, dass ab 2013 zu den Teilzeiterwerbstätigen folgende Personen gezählt werden: a) solche mit einer gewöhnlich geleisteten wöchentlichen Arbeitszeit von weniger als 25 Stunden und b) solche mit einer gewöhnlich geleisteten wöchentlichen Arbeitszeit von 25 bis unter 37 Stunden, wenn sie sich selbst als Teilzeiterwerbstätige einstufen. Abhängig erwerbstätige Frauen in NRW*) nach Arbeitszeitform (in %) 2013 2014 2015 Vollzeit Teilzeit Vollzeit Teilzeit Vollzeit Teilzeit Frauen mit minderjährigen Kindern 29,1 70,9 28,8 71,2 29,5 70,5 Frauen ohne minderjährige Kinder 61,2 38,8 61,8 38,2 60,9 39,1 *) im Alter von 15 bis unter 65 Jahre Quelle: Daten des Mikrozensus 3. Wie stellt sich das von weiblichen Erwerbstätigen durchschnittlich geleistete Arbeitsvolumen in Stunden pro Woche im Ländervergleich aktuell dar? Das in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich geleistete Arbeitsvolumen lag 2015 mit 25,6 Stunden etwas über dem Wert für 2013 (25,4 Stunden, vgl. Vorlage 16/3223) und hat sich damit dem - gegenüber 2013 unveränderten - bundesweiten Durchschnittswert in Höhe von 26,2 Stunden leicht angenähert. Der NRW-Wert 2015 lag damit exakt auf dem Niveau von Hessen, höher als die Werte von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz und nahe dem Niveau der weiteren westlichen Flächenländer. Spitzenreiter sind - nach wie vor- die östlichen Länder sowie die Stadtstaaten Berlin und Hamburg. Von weiblichen Erwerbstätigen*) durchschnittlich geleistetes Arbeitsvolumen in Stunden pro Woche im Ländervergleich Land Stunden pro Woche 2013 2015 Mecklenburg-Vorpommern 30,5 30,3 Brandenburg 29,5 29,1 Sachsen-Anhalt 29,2 29,1 Sachsen 28,6 28,4 Thüringen 28,6 28,5 Berlin 28,4 29,1 Hamburg 28,3 28,8 Bremen 26,0 25,9 Bayern 25,9 25,8 Schleswig-Holstein 25,8 26,1 Niedersachsen 25,6 25,8 Saarland 25,5 26,0 Nordrhein-Westfalen 25,4 25,6 Rheinland-Pfalz 25,2 25,1 Hessen 25,1 25,6 Baden-Württemberg 24,7 24,6 Deutschland 26,2 26,2 *) im Alter von 15 bis unter 65 Jahre Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 1, Reihe 4.1.1. (2013 und 2015) Ergebnisse des Mikrozensus LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/14755 4 4. Wie stellt sich in Nordrhein-Westfalen der Anteil von Frauen ohne beruflichen Abschluss seit 2005 bis 2016 dar (bitte Aufgliederung nach Jahren, Darstellung insgesamt sowie getrennt nach Arbeitsmarktregionen)? Unter den Frauen im erwerbsfähigen Alter zwischen 25 und 65 Jahren verfügten 2015 im Landesdurchschnitt 22,5 % über keinen beruflichen Bildungsabschluss. 2011 und 2013 lagen die Anteile mit 22,7 % ähnlich hoch und 10 Jahre zuvor – 2005 - mit 26,6 % um 4,1 Prozentpunkte höher. Die Regionen weisen im Vergleich deutliche Unterschiede aus, wie der folgenden Übersicht zu entnehmen ist: Anteil erwerbsfähiger Frauen ohne beruflichen Bildungsabschluss*) an den erwerbsfähigen Frauen insgesamt in NRW 2005 – 2015 *) im Alter von 25 bis unter 65 Jahren, ohne Schüler/-innen, Studierende und Auszubildende Quelle: Mikrozensus 5. In dem Bericht aus September 2015 (Drs.-Nr. 16/3223; Seite 12 unten) wird darauf eingegangen, dass vor allem immer mehr geringqualifizierte Frauen in Teilzeit arbeiten , vor allem in einfachen Dienstleistungsberufen mit unterdurchschnittlichen Stundenlöhnen. Wie hat sich der Erwerbsanteil geringqualifizierter Frauen an der Erwerbstätigenquote seit 2005 bis 2016 entwickelt (bitte Aufgliederung nach Jahren , Darstellung insgesamt sowie nach Arbeitsmarktregionen)? Im landesweiten Durchschnitt lag im Jahr 2015 die Erwerbstätigenquote der geringqualifizierten Frauen im Alter zwischen 25 bis unter 65 Jahren mit 46,6 % um 5,8 Prozentpunkte höher als 2005 mit 40,8 %. 2015 lag der Abstand zur landesdurchschnittlichen Frauenerwerbstätigenquote in dieser Altersgruppe in Höhe von 70,8 % bei 24,2 Prozentpunkten. Deutliche Unterschiede weisen die Regionen aus, wie der folgenden Übersicht zu entnehmen ist. 2005 2007 2009 2011 2013 2015 NRW insgesamt 26,6 24,8 24,1 22,7 22,7 22,5 Münsterland 22,5 19,3 19,2 16,8 17,2 17,1 Ostwestfalen-Lippe (OWL) 24,1 22,1 21,7 20,3 19,4 19,8 Düsseldorf / Kreis Mettmann 25,3 23,6 21,2 20,9 22,4 20,7 Hellweg-Hochsauerland 24,9 25,3 21,8 20,6 20,2 20,2 Region Köln 26,6 25,1 24,4 23,7 24,8 22,7 Mittlerer Niederrhein 28,2 24,6 23,0 21,1 22,5 22,4 Bonn / Rhein-Sieg 24,0 22,4 20,0 19,8 18,5 18,5 Mittleres Ruhrgebiet 25,5 25,0 24,3 22,5 23,0 22,8 Berg. Städtedreieck 31,4 32,1 31,4 28,8 30,4 29,2 Siegen-Wittgenstein / Olpe 26,0 28,5 25,1 23,7 22,2 19,4 Märkische Region 27,6 28,8 27,9 24,8 24,3 25,9 MEO (Mülheim, Essen, Oberhausen) 25,3 23,7 26,0 23,9 23,4 24,2 Region Aachen 29,7 25,8 27,2 26,2 25,1 26,6 Westf. Ruhrgebiet 28,0 27,8 26,8 24,8 23,7 24,8 Niederrhein 30,9 26,2 25,0 23,4 24,2 23,9 Emscher-Lippe 28,1 26,9 27,9 26,9 25,3 27,2 % NRW-Region LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/14755 5 Erwerbstätigenquoten geringqualifizierter erwerbsfähiger Frauen*) in NRW 2005– 2015 nach NRW-Regionen Quelle: Mikrozensus 2005 2007 2009 2011 2013 2015 NRW insgesamt 40,8 43,3 42,5 44,2 45,1 46,6 Münsterland 46,5 48,0 51,5 52,6 51,5 54,2 Ostwestfalen-Lippe (OWL) 48,1 45,9 47,3 49,2 50,2 52,1 Düsseldorf / Kreis Mettmann 44,1 49,6 47,3 52,5 50,7 49,9 Hellweg-Hochsauerland 45,4 46,3 49,3 53,1 53,5 59,7 Region Köln 39,2 44,6 41,0 42,1 44,6 44,3 Mittlerer Niederrhein 43,7 45,7 41,5 45,7 44,2 45,8 Bonn / Rhein-Sieg 42,8 46,5 46,0 46,5 46,4 49,8 Mittleres Ruhrgebiet 35,9 38,4 37,4 38,9 44,4 42,7 Berg. Städtedreieck 47,6 45,3 42,7 48,4 46,3 44,8 Siegen-Wittgenstein / Olpe 35,9 42,8 41,3 43,3 48,0 51,3 Märkische Region 43,3 48,0 44,0 51,2 47,8 49,5 MEO (Mülheim, Essen, Oberhausen) 38,3 39,9 40,9 40,9 37,3 42,4 Region Aachen 38,1 40,7 42,3 41,0 44,9 46,5 Westf. Ruhrgebiet 34,3 32,9 37,2 37,7 42,1 41,6 Niederrhein 37,8 42,3 39,0 40,0 40,8 42,5 Emscher-Lippe 30,4 36,7 34,4 33,8 34,8 39,0 *) Zahl der erwerbstätigen geringqualifizierten Frauen im Alter von 25 bis unter 65 Jahren je 100 geringqualifizierte Frauen entsprechenden Alters % NRW-Region