LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/1783 03.01.2013 Datum des Originals: 02.01.2013/Ausgegeben: 08.01.2013 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 739 vom 30. November 2012 des Abgeordneten Daniel Düngel PIRATEN Drucksache 16/1605 Inobhutnahmen durch die Jugendämter- Schutzfunktion für Kinder oder Übervorteilung der Eltern? Die Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport hat die Kleine Anfrage 739 mit Schreiben vom 2. Januar 2013 namens der Landesregierung beantwortet. Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Seit einigen Jahren steigen die Fallzahlen der Inobhutnahmen gem. § 42 SGB VIII an. Zeitgleich häufen sich Einzelfälle, in denen das Jugendamt verdächtigt wird über seine Kompetenzen hinaus tätig geworden zu sein. Kritikpunkte sind unangebrachte Einmischungen in die elterliche Sorge und übereilte Herausnahmen von Kindern aus den Familien. Dabei werden vorgefundene Probleme dramatisiert oder "entlastende" Tatsachen weggelassen. Des Weiteren werden Kontaktsperren oder drastische Einschränkungen des Umgangsrechts zwischen den Kindern und den Personensorgeberechtigten bei vorläufiger Fremdunterbringung der Kinder ausgesprochen, die zu einer fortschreitenden Entfremdung der Kinder zu ihren Eltern führen. Da in den überwiegenden Fällen die einzelnen Verwaltungsakte den Betroffenen erst gar nicht mitgeteilt werden, obwohl dies gem. § 41 BVwVfG Vorschrift wäre, ist ein rechtzeitiges Einschreiten der Betroffenen unmöglich. Vorbemerkung der Landesregierung Schutzmaßnahmen sind Inobhutnahmen und Herausnahmen. Bei Inobhutnahmen handelt es sich um kurzfristige Maßnahmen der Jugendämter zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, die sich in einer akuten, sie gefährdenden Situation LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/1783 2 befinden. Die Jugendämter nehmen die Kinder und Jugendlichen auf eigenen Wunsch oder auf Grund von Hinweisen Anderer (z.B. Polizei) in Obhut. Unter Herausnahme ist die Wegnahme des Kindes oder des Jugendlichen (auch aus Jugendhilfeeinrichtungen und Pflegefamilien) zu verstehen, und zwar auch gegen den Willen der Personensorgeberechtigten. Das Jugendamt hat die Personensorge- oder Erziehungsberechtigten unverzüglich von der Inobhutnahme zu unterrichten und mit ihnen das Gefährdungsrisiko abzuschätzen. Widersprechen die Personensorge- oder Erziehungsberechtigten der Inobhutnahme, so hat das Jugendamt unverzüglich  das Kind oder den Jugendlichen den Personensorge- oder Erziehungsberechtigten zu übergeben, sofern nach der Einschätzung des Jugendamtes eine Gefährdung des Kindeswohls nicht besteht oder die Personensorge- oder Erziehungsberechtigten bereit und in der Lage sind, die Gefährdung abzuwenden, oder  eine Entscheidung des Familiengerichts über die erforderlichen Maßnahmen zum Wohl des Kindes oder des Jugendlichen herbeizuführen (§ 42 Absatz 3 SGB VIII). Die Inobhutnahme endet entweder mit der Übergabe des Kindes oder Jugendlichen an die Personensorge- oder Erziehungsberechtigten oder der Entscheidung über die Gewährung von Hilfen nach dem Sozialgesetzbuch (§ 42 Absatz 4 SGB VIII). Seit 1995 werden jährlich Angaben zu den im Erhebungsjahr durchgeführten vorläufigen Schutzmaßnahmen statistisch erhoben. Zwischen 2002 und 2011 hat sich die Zahl der hierüber erfassten Maßnahmen gemäß § 42 SGB VIII von 7.910 auf 10.617 erhöht. Als Gründe für diesen auch bundesweit zu beobachtenden Anstieg sind insbesondere auch Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen, wie z.B. das Inkrafttreten des § 8a SGB VIII (Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung) und die Neuregelung des § 42 SGB VIII, aber auch die seit einigen Jahren intensiv geführte Kinderschutzdebatte zu erkennen. 1. In wie vielen Fällen in den Jahren 2001 bis 2011 wurden Inobhutnahmen von Kin- dern gem. § 42 SGB VIII in NRW durchgeführt – aufgeschlüsselt nach Fallzahlen in den einzelnen Jugendämtern pro Jahr? Regional differenzierte Daten sind nur eingeschränkt verfügbar. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegen die von IT NRW veröffentlichten Ergebnisse zu den Kreisen und kreisfreien Städte für die Erhebungsjahre 2002 und 2011 (ohne Aussagen zu den kreisangehörigen Jugendämtern) (vgl. Tabelle 1) sowie die Jugendamtsergebnisse für das Jahr 2010 vor (vgl. Tabelle 2). LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/1783 3 Tabelle 1: Vorläufige Schutzmaßnahmen nach Kreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen (2002 und 2011; Anzahl absolut; Veränderung in %) Kreis oder kreisfreie Stadt (keine kreisangehörigen Gemeinden) 2002 2011 2002- 2011 (abs.) 2002- 2011 (in %) 1 Nordrhein-Westfalen.......... 7 910 10 617 2 707 34,2 2 Reg.-Bez. Düsseldorf......... 2 156 3 567 1 411 65,4 3 Düsseldorf, Stadt............ 663 881 218 32,9 4 Duisburg, Stadt.............. 241 179 - 62 -25,7 5 Essen, Stadt................. 261 338 77 29,5 6 Krefeld, Stadt............... 48 78 30 62,5 7 Mönchengladbach, Stadt....... 79 270 191 241,8 8 Mülheim an der Ruhr, Stadt... 66 35 - 31 -47,0 9 Oberhausen, Stadt............ 73 161 88 120,5 10 Remscheid, Stadt............. 9 43 34 377,8 11 Solingen, Stadt.............. 58 68 10 17,2 12 Wuppertal, Stadt............. 206 510 304 147,6 13 Kleve........................ 73 93 20 27,4 14 Mettmann..................... 88 217 129 146,6 15 Rhein-Kreis Neuss............ 120 315 195 162,5 16 Viersen...................... 86 217 131 152,3 17 Wesel........................ 85 162 77 90,6 18 Reg.-Bez. Köln............... 2 550 2 880 330 12,9 19 Bonn, Stadt.................. 220 231 11 5,0 20 Köln, Stadt.................. 1 708 1 405 - 303 -17,7 21 Leverkusen, Stadt............ 52 88 36 69,2 22 Städteregion Aachen.......... 102 232 130 127,5 23 Düren........................ 18 49 31 172,2 24 Rhein-Erft-Kreis............. 113 192 79 69,9 25 Euskirchen................... 63 92 29 46,0 26 Heinsberg.................... 61 64 3 4,9 27 Oberbergischer Kreis......... 85 157 72 84,7 28 Rheinisch-Bergischer Kreis... 43 77 34 79,1 29 Rhein-Sieg-Kreis............. 85 293 208 244,7 30 Reg.-Bez. Münster............ 826 1 100 274 33,2 31 Bottrop, Stadt............... 14 73 59 421,4 32 Gelsenkirchen, Stadt......... 105 165 60 57,1 33 Münster, Stadt............... 225 95 - 130 -57,8 34 Borken....................... 87 129 42 48,3 35 Coesfeld..................... 22 32 10 45,5 36 Recklinghausen............... 47 143 96 204,3 37 Steinfurt.................... 284 381 97 34,2 38 Warendorf.................... 42 82 40 95,2 39 Reg.-Bez. Detmold............ 875 1 163 288 32,9 40 Bielefeld, Stadt............. 228 220 - 8 -3,5 41 Gütersloh.................... 253 225 - 28 -11,1 42 Herford...................... 31 124 93 300,0 43 Höxter....................... 56 155 99 176,8 44 Lippe........................ 96 133 37 38,5 45 Minden-Lübbecke.............. 145 189 44 30,3 LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/1783 4 Kreis oder kreisfreie Stadt (keine kreisangehörigen Gemeinden) 2002 2011 2002- 2011 (abs.) 2002- 2011 (in %) 46 Paderborn.................... 66 117 51 77,3 47 Reg.-Bez. Arnsberg........... 1 503 1 907 404 26,9 48 Bochum, Stadt................ 96 177 81 84,4 49 Dortmund, Stadt.............. 605 652 47 7,8 50 Hagen, Stadt................. 153 111 - 42 -27,5 51 Hamm, Stadt.................. 144 97 - 47 -32,6 52 Herne, Stadt................. 59 64 5 8,5 53 Ennepe-Ruhr-Kreis............ 89 147 58 65,2 54 Hochsauerlandkreis........... 26 70 44 169,2 55 Märkischer Kreis............. 70 142 72 102,9 56 Olpe......................... 2 27 25 1250,0 57 Siegen-Wittgenstein.......... 109 118 9 8,3 58 Soest........................ 66 146 80 121,2 59 Unna......................... 84 156 72 85,7 Quelle: IT NRW: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe - Vorläufige Schutzmaßnahmen; versch. Jahrgänge; Zusammenstellung und Berechnung Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik Tabelle 2: Fallzahlen zur Inobhutnahme nach Jugendämtern in Nordrhein-Westfalen (2010; Angaben absolut und pro 10.000 der unter 18-Jährigen) Kreiskennzahl Jugendamt Inobhutnahmen pro 10.000 der unter 18-J. Anzahl der Inobhutnahmen (absolut) Nachrichtlich: Anzahl der unter 18- Jährigen 5111000 Düsseldorf, krfr. Stadt 85,2 753 88.413 5112000 Duisburg, krfr. Stadt 44,3 361 81.528 5113000 Essen, krfr. Stadt 30,6 271 88.483 5114000 Krefeld, krfr. Stadt 28,2 107 38.006 5116000 Mönchengladbach, krfr. Stadt 51,2 225 43.904 5117000 Mülheim an der Ruhr, krfr. St. 10,9 28 25.664 5119000 Oberhausen, krfr. Stadt 24,7 85 34.477 5120000 Remscheid, krfr. Stadt 33,2 64 19.272 5122000 Solingen, krfr. Stadt 46,6 127 27.231 5124000 Wuppertal, krfr. Stadt 102,5 584 56.998 5154000 Kleve, Kreis 5,4 13 24.253 5154008 Emmerich am Rhein, Stadt . . 5.280 5154012 Geldern, Stadt 22,9 14 6.115 5154016 Goch, Stadt ,0 0 6.209 5154032 Kevelaer, Stadt 22,4 12 5.365 5154036 Kleve, Stadt 14,7 12 8.189 5158004 Erkrath, Stadt 20,7 15 7.231 5158008 Haan, Stadt 11,8 6 5.085 5158012 Heiligenhaus, Stadt 27,7 12 4.329 5158016 Hilden, Stadt 45,2 39 8.627 5158020 Langenfeld (Rhld.), Stadt 19,6 19 9.697 5158024 Mettmann, Stadt 13,5 9 6.675 5158026 Monheim am Rhein, Stadt 32,9 24 7.288 5158028 Ratingen, Stadt 2,0 3 15.021 LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/1783 5 Kreiskennzahl Jugendamt Inobhutnahmen pro 10.000 der unter 18-J. Anzahl der Inobhutnahmen (absolut) Nachrichtlich: Anzahl der unter 18- Jährigen 5158032 Velbert, Stadt 22,9 32 13.998 5158036 Wülfrath, Stadt 40,3 14 3.473 5162000 Neuss, Kreis 12,0 14 11.693 5162004 Dormagen, Stadt 28,8 31 10.781 5162008 Grevenbroich, Stadt 52,5 58 11.046 5162016 Kaarst, Stadt / / 6.825 5162022 Meerbusch, Stadt 27,6 26 9.426 5162024 Neuss, Stadt 41,8 113 27.048 5166000 Viersen, Kreis 14,4 35 24.375 5166012 Kempen, Stadt 30,9 19 6.154 5166032 Viersen, Stadt 74,1 96 12.948 5166036 Willich, Stadt 93,0 89 9.571 5170000 Wesel, Kreis 15,4 33 21.436 5170008 Dinslaken, Stadt 11,2 12 10.758 5170020 Kamp-Lintfort, Stadt 91,3 59 6.462 5170024 Moers, Stadt 28,1 46 16.356 5170032 Rheinberg, Stadt . . 5.624 5170044 Voerde (Niederrhein), Stadt . . 6.148 5170048 Wesel, Stadt 2,9 3 10.398 5314000 Bonn, krfr. Stadt 42,8 230 53.696 5315000 Köln, krfr. Stadt 87,6 1.384 158.051 5316000 Leverkusen, krfr. Stadt 30,8 83 26.989 5334000 Aachen, Kreis 12,5 15 11.954 5334002 Aachen, krfr. Stadt 10,3 37 35.795 5334004 Alsdorf, Stadt 47,6 40 8.396 5334012 Eschweiler, Stadt 18,8 18 9.581 5334016 Herzogenrath, Stadt 16,3 13 7.963 5334032 Stolberg (Rhld.), Stadt 18,4 19 10.328 5334036 Würselen, Stadt 52,3 35 6.695 5358000 Düren, Kreis 11,5 35 30.457 5358008 Düren, Stadt 18,8 31 16.467 5362000 Erftkreis 11,3 9 7.944 5362008 Bergheim, Stadt 13,8 15 10.857 5362012 Brühl, Stadt 41,6 31 7.460 5362020 Erftstadt, Stadt 20,0 17 8.514 5362024 Frechen, Stadt 36,5 30 8.218 5362028 Hürth, Stadt 7,4 7 9.437 5362032 Kerpen, Stadt 11,9 14 11.761 5362036 Pulheim, Stadt 32,5 30 9.218 5362040 Wesseling, Stadt 42,8 28 6.547 5366000 Euskirchen, Kreis 19,0 65 34.266 5370000 Heinsberg, Kreis 10,8 20 18.498 5370004 Erkelenz, Stadt 12,8 10 7.809 5370012 Geilenkirchen 19,5 10 5.132 5370016 Heinsberg, Stadt 6,9 5 7.281 5370020 Hückelhoven, Stadt 18,4 14 7.615 5374000 Oberbergischer Kreis 35,2 107 30.376 LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/1783 6 Kreiskennzahl Jugendamt Inobhutnahmen pro 10.000 der unter 18-J. Anzahl der Inobhutnahmen (absolut) Nachrichtlich: Anzahl der unter 18- Jährigen 5374012 Gummersbach, Stadt 17,6 16 9.071 5374036 Radevormwald, Stadt 20,7 8 3.859 5374048 Wiehl, Stadt 13,0 6 4.607 5374052 Wipperfürth, Stadt 9,1 4 4.388 5378000 Rheinisch-Bergischer Kreis 11,8 12 10.138 5378004 Bergisch Gladbach, Stadt 16,6 31 18.644 5378016 Leichlingen (Rhld.), Stadt 8,2 4 4.905 5378024 Overath, Stadt 21,7 11 5.071 5378028 Rösrath, Stadt 25,2 13 5.164 5378032 Wermelskirchen, Stadt 40,5 24 5.925 5382000 Rhein-Sieg-Kreis 24,6 67 27.243 5382008 Bad Honnef 44,5 19 4.267 5382012 Bornheim, Stadt 31,0 27 8.719 5382020 Hennef (Sieg), Stadt 41,3 38 9.194 5382024 Königswinter 9,0 7 7.792 5382028 Lohmar, Stadt 18,0 10 5.561 5382032 Meckenheim, Stadt . . 4.132 5382044 Niederkassel, Stadt 8,2 6 7.284 5382048 Rheinbach 6,4 3 4.718 5382056 Sankt Augustin, Stadt 26,8 26 9.718 5382060 Siegburg, Stadt 40,1 28 6.974 5382068 Troisdorf, Stadt 18,2 25 13.747 5512000 Bottrop, krfr. Stadt 78,6 149 18.950 5513000 Gelsenkirchen, krfr. Stadt 39,5 171 43.261 5515000 Münster, krfr. Stadt 23,8 104 43.659 5554000 Borken, Kreis 13,9 49 35.197 5554004 Ahaus, Stadt 10,3 9 8.712 5554008 Bocholt, Stadt 3,0 4 13.472 5554012 Borken, Stadt 18,4 15 8.145 5554020 Gronau (Westf.), Stadt 40,2 38 9.456 5558000 Coesfeld, Kreis 8,6 23 26.779 5558012 Coesfeld, Stadt 18,7 13 6.958 5558016 Dülmen, Stadt 11,4 10 8.747 5562004 Castrop-Rauxel, Stadt 14,0 17 12.103 5562008 Datteln, Stadt 15,5 9 5.799 5562012 Dorsten, Stadt 24,3 32 13.154 5562014 Gladbeck, Stadt 8,4 11 13.074 5562016 Haltern am See, Stadt ,0 0 6.597 5562020 Herten, Stadt 6,0 6 10.037 5562024 Marl, Stadt 14,9 21 14.138 5562028 Oer-Erkenschwick, Stadt 13,5 7 5.186 5562032 Recklinghausen, Stadt 20,3 39 19.165 5562036 Waltrop, Stadt 8,7 4 4.582 5566000 Steinfurt, Kreis 54,9 274 49.914 5566008 Emsdetten, Stadt 16,0 11 6.867 5566012 Greven, Stadt 22,2 15 6.764 5566028 Ibbenbüren, Stadt 9,0 9 10.030 LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/1783 7 Kreiskennzahl Jugendamt Inobhutnahmen pro 10.000 der unter 18-J. Anzahl der Inobhutnahmen (absolut) Nachrichtlich: Anzahl der unter 18- Jährigen 5566076 Rheine, Stadt 38,2 52 13.629 5570000 Warendorf, Kreis 21,4 67 31.300 5570004 Ahlen, Stadt 7,8 8 10.207 5570008 Beckum, Stadt 13,7 9 6.585 5570028 Oelde, Stadt 5,7 3 5.277 5711000 Bielefeld, krfr. Stadt 43,0 240 55.832 5754000 Gütersloh, Kreis 26,3 122 46.460 5754008 Gütersloh, Stadt 83,6 146 17.464 5754044 Verl, St. ,0 0 4.996 5758000 Herford, Kreis 21,7 39 18.012 5758004 Bünde, Stadt . . 8.174 5758012 Herford, Stadt 27,6 33 11.951 5758024 Löhne, Stadt 15,7 11 7.014 5762000 Höxter, Kreis 32,4 88 27.121 5766000 Lippe, Kreis 14,7 42 28.563 5766008 Bad Salzuflen, Stadt 54,3 48 8.844 5766020 Detmold, Stadt 23,7 33 13.902 5766040 Lage, Stadt 7,1 5 7.072 5766044 Lemgo, Stadt 12,2 9 7.367 5770000 Minden-Lübbecke, Kreis 23,6 68 28.816 5770004 Bad Oeynhausen, Stadt 36,9 31 8.391 5770024 Minden, Stadt 28,3 41 14.508 5770032 Porta Westfalica, Stadt 53,3 35 6.562 5774000 Paderborn, Kreis 17,0 53 31.125 5774032 Paderborn, Stadt 30,6 80 26.139 5911000 Bochum, krfr. Stadt 22,5 120 53.430 5913000 Dortmund, krfr. Stadt 61,9 576 93.090 5914000 Hagen, krfr. Stadt 30,4 97 31.893 5915000 Hamm, krfr. Stadt 29,6 97 32.748 5916000 Herne, krfr. Stadt 21,3 55 25.859 5954008 Ennepetal, Stadt 28,4 19 6.685 5954012 Gevelsberg, Stadt 21,8 11 5.037 5954016 Hattingen, Stadt 14,2 12 8.456 5954020 Herdecke, Stadt ,0 0 3.586 5954024 Schwelm, Stadt 30,6 14 4.575 5954028 Sprockhövel, Stadt 22,2 9 4.056 5954032 Wetter (Ruhr), Stadt 15,3 7 4.589 5954036 Witten, Stadt 30,2 46 15.213 5958000 Hochsauerlandkreis 11,4 29 25.416 5958004 Arnsberg, Stadt 16,6 22 13.216 5958040 Schmallenberg, Stadt 26,2 13 4.968 5958044 Sundern (Sauerland), Stadt . . 5.403 5962000 Märkischer Kreis 20,6 40 19.399 5962004 Altena, Stadt 23,3 7 3.003 5962016 Hemer, Stadt 43,5 31 7.127 5962024 Iserlohn, Stadt 11,6 19 16.327 5962032 Lüdenscheid, Stadt 12,5 16 12.798 LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/1783 8 Kreiskennzahl Jugendamt Inobhutnahmen pro 10.000 der unter 18-J. Anzahl der Inobhutnahmen (absolut) Nachrichtlich: Anzahl der unter 18- Jährigen 5962040 Menden (Sauerland), Stadt 27,5 26 9.467 5962052 Plettenberg, Stadt . . 4.592 5962060 Werdohl, Stadt 17,2 6 3.490 5966000 Olpe, Kreis 3,9 10 25.947 5970000 Siegen-Wittgenstein, Kreis 18,8 59 31.333 5970040 Siegen, Stadt 26,9 43 16.008 5974000 Soest, Kreis 17,4 52 29.917 5974028 Lippstadt, Stadt 25,4 30 11.832 5974040 Soest, Stadt 34,8 31 8.912 5974044 Warstein, Stadt 26,9 12 4.467 5978000 Unna, Kreis 27,4 27 9.866 5978004 Bergkamen, Stadt 15,3 14 9.153 5978020 Kamen, Stadt 30,7 22 7.159 5978024 Lünen, Stadt 58,9 88 14.952 5978028 Schwerte, Stadt 6,5 5 7.731 5978032 Selm, Stadt 28,7 14 4.878 5978036 Unna, Stadt 30,3 33 10.875 5978040 Werne, Stadt 21,9 11 5.014  Die mit „.“ gekennzeichneten Werte werden von IT-NRW aus datenschutzrechtlichen Gründen (die geringe Anzahl könnte Rückschlüsse auf Einzelfälle zulassen) geheim gehalten.  Das Ergebnis für die Stadt Kaarst wird nicht veröffentlicht, da es hier zu erheblichen Doppelerfassungen gekommen ist. Angaben für das Jahr 2011 liegen noch nicht über das Forschungsdatenzentrum vor. Quelle: Forschungsdatenzentrum der Statistischen Ämter: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Vorläufige Schutzmaßnahmen, 2010; Zusammenstellung und Berechnung Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik 2. Wie viele Beschwerden, Anzeigen und Gerichtsprozesse in Bezug auf Inobhut- nahmen gab es in den einzelnen Jahren 2002 bis 2011 in NRW jeweils – aufgeschlüsselt nach Fallzahlen in den Bezirken der Jugendämter? Hierzu liegen der Landesregierung keine Erkenntnisse vor. 3. Welche Maßnahmen zur Dokumentation von Beschwerden sind bekannt, um im Sinne einer Qualitätssicherung der Verwaltung der Jugendämter, regelmäßig wiederkehrende Beschwerden zu gleichen Sachverhalten zu erfassen und zukünftig die Beschwerdegründe zu vermeiden? 4. In welcher Form kommt das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen der rechtlichen und fachlichen Aufsichtspflicht gem. GG, Artikel 6 Abs. (2) in Verbindung mit den Bestimmungen im SGB VIII § 1 Abs. (2) nach? LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/1783 9 5. Wie vermeidet das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen einen Interessenskonflikt in Bezug auf die Zusammensetzung und Aufgaben gem. SGB VIII §§ 70 und 71 der Träger der öffentlichen Jugendhilfe und insbesondere dem Jugendhilfeausschuss? Die örtlichen Jugendämter erfüllen ihre Aufgaben im Rahmen der verfassungsrechtlich garantierten kommunalen Selbstverwaltung in ausschließlich eigener Verantwortung, ohne dabei an Weisungen oder Empfehlungen des Ministeriums gebunden zu sein. Hierzu zählen auch die Maßnahmen, die von den einzelnen Jugendämtern im Rahmen eines Beschwerdemanagements getroffen werden. Zwar ist das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein -Westfalen oberste Landesjugendbehörde, ihm obliegt aber weder die rechtliche noch die fachliche Aufsicht über die kommunalen Jugendämter. Artikel 6 Absatz 2 GG regelt ebenso wie § 1 Absatz 2 SGB VIII im Zusammenhang mit dem zuvorderst geltenden Elternrecht auf Pflege und Erziehung ihrer Kinder ausschließlich das staatliche Wächteramt. Es handelt sich nicht um eine Zuständigkeitsnorm. Die §§ 70 und 71 SGB VIII regeln die Organisation des Jugendamts und Landesjugendamts sowie die Zusammensetzung und die Aufgaben des Jugendhilfeausschusses / Landesjugendhilfeausschusses . Ein Interessenskonflikt bezogen auf Inobhutnahmen wird hier nicht gesehen. Im Übrigen gehören auch diese Aufgaben zum Bereich der kommunalen Selbstverwaltung und entziehen sich damit der Einflussnahme des Ministeriums.