LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/1814 08.01.2013 Datum des Originals: 07.01.2013/Ausgegeben: 11.01.2013 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 737 vom 29. November 2012 des Abgeordneten Thorsten Schick CDU Drucksache 16/1603 Wann erhält die Waldschule des Märkischen Kreises Gewissheit über ihre Zukunft? Der Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hat die Kleine Anfrage 737 mit Schreiben vom 7. Januar 2013 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit der Ministerin für Schule und Weiterbildung beantwortet. Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Der Landesumweltminister Johannes Remmel hat Ende Oktober die Waldschule des Märkischen Kreises besucht und die weitere Unterstützung des Landes in Frage gestellt. Die Waldschule im Märkischen Kreis ist seit ihrer Gründung im Jahre 1998 mit einem Mitarbeiter des Regionalforstamts Märkisches Sauerland ausgestattet. Sie steht in der Trägerschaft des Fördervereines "Lernort Natur", einer Initiative der Märkischen Kreisjägerschaft e.V., des Waldbauernverbandes und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Die Waldschule ist eine wichtige Institution des Märkisches Kreises in der Kinder und Jugendlichen das Wissen über Wald und Natur in altersgerechter Form nähergebracht und vermittelt wird. Sie ist ein elementarer Bestandteil der Umweltbildung im Märkischen Kreis. Zusammen mit ehrenamtlichen Helfern des Fördervereins der Waldschule werden Jahr für Jahr viele wichtige Aktionen wie Schulwanderungen, Veranstaltungen zur Umweltbildung und Fortbildungen von Lehrern durchgeführt. Damit nimmt die Waldschule nicht nur in Sachen Umweltbildung eine Vorreiterrolle ein, sondern unterstützt die Vernetzung gesellschaftlicher Gruppen und fördert das Ehrenamt. Der Landesbetrieb Wald und Holz hat den Auftrag, die Öffentlichkeit über die vielfältige und vor allem elementare Bedeutung des Waldes für die Menschen zu informieren. Die Umweltbildung ist gerade vor dem Hintergrund der Ressourcenschonung, dem Klimawandel und der LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/1814 2 nachhaltigen Entwicklung ein wichtiges Thema in Nordrhein-Westfalen, in Deutschland und in der ganzen Welt. Gerade im Rahmen der Anforderungen, die sich aus der „UN-Dekade der Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005 – 2014“ und ihrer Halbzeitbilanz ergeben, besteht eine große Notwendigkeit, das Thema Umweltbildung im Rahmen außerschulischer Bildungsbereichen zu verstärken. Dazu kommt, dass vor dem Hintergrund der Aarhus-Konvention die Umweltbildung insgesamt verbessert werden soll. Bei einem Besuch des Umweltministers Johannes Remmel in der Waldschule des Märkischen Kreises äußerte er sich laut Bericht der Westfälischen Rundschau vom 31.10.2012, dass in Bezug auf die angespannte Haushaltslage „jede freiwillige Aufgabe, gerade vor dem Hintergrund der Personalkosten, kritisch hinterfragt werden muss“. Vorbemerkung der Landesregierung Die Landesregierung teilt die durch die Kleine Anfrage 737 zum Ausdruck gebrachte Auffassung , dass der Umweltbildung und der Bildung für nachhaltige Entwicklung eine hohe Bedeutung für NRW zukommt. Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW bietet in Erfüllung seiner satzungsgemäßen Aufgaben sowohl flächendeckend als auch in speziellen Umweltbildungseinrichtungen waldbezogene Bildungsangebote an. Zu diesen Einrichtungen gehört auch die Waldschule im Märkischen Kreis, die als ein erfolgreiches Kooperationsprojekt mit Dritten seit nunmehr 14 Jahren betrieben wird. Der Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hat anlässlich seines Besuchs der Waldschule am 31.10.2012 deutlich gemacht, dass ihn die hohe Wertschätzung der Waldschule in der Region sehr beeindruckt und sowohl die Vielfalt der nachfragenden Institutionen als auch die hohe Zahl der jährlichen Besucherinnen und Besucher zeigt, welche regionale Bedeutung die Waldschule erlangt hat. Daher geht die Landesregierung davon aus, dass die Waldschule im Märkischen Kreis auch über ihre Bestandsgarantie für das Jahr 2013 hinaus gute Perspektiven hat. 1. Welchen Stellenwert misst die Landesregierung der Umweltbildung durch die Waldschule im Märkischen Kreis in der Zukunft bei? Die Waldschule Märkischer Kreis leistet im Kontext des Umweltbildungskonzeptes des Landesbetriebs Wald und Holz NRW einen wichtigen Beitrag. Daher misst die Landesregierung der waldbezogenen Umweltbildung der Waldschule im Märkischen Kreis auch weiterhin einen hohen Stellenwert bei. 2. Welche fachlichen Gründe liegen vor, dass das Umweltministerium überlegt, die Zuständigkeit der Umweltbildung in den Bereich des Schulministeriums zu verlegen ? Das Schulministerium ist zuständig für die Umweltbildung in der Schule, das Umweltministerium für die außerschulische Umweltbildung. Die Landesregierung beabsichtigt keine Verlegung von Zuständigkeiten des Umweltministeriums für Umweltbildung in den Bereich des Schulministeriums. Beide Ressorts werden in Fragen der schulischen und außerschulischen Umweltbildung wie bisher ohne Änderung der Zuständigkeitsverteilung auch künftig eng zusammenarbeiten . LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/1814 3 3. Welche Planungen gibt es in Bezug auf die genannten Umstrukturierungen des Personaleinsatzes beim Regionalforstamt Märkischer Kreis? Es bestehen keine konkreten Planungen zur Umstrukturierung des Personaleinsatzes im Zusammenhang mit der Waldschule Märkischer Kreis. Dem Regionalforstamt Märkischer Kreis werden in 2013 ausreichen Budgetmittel für die Waldschule zur Verfügung gestellt. 4. Wie will die Landesregierung vor dem Hintergrund der oben genannten Aussage des Umweltministers sicherstellen, dass der Fortbestand der Waldschule im Märkischen Kreis im Interesse der Umweltbildung gesichert ist? Die Landesregierung stellt dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW jährlich für Aufgaben der waldbezogenen Umweltbildung Transfermittel zur Verfügung. Das MKULNV hat den Landesbetrieb Wald und Holz NRW beauftragt, alle waldbezogenen Umweltbildungsangebote und Einrichtungen zu bewerten und auf dieser Grundlage Ziele und Schwerpunkte festzulegen, die eine Weiterentwicklung waldbezogener Umweltbildung gemeinsam mit den verschiedenen Kooperationspartnern ermöglichen. Dieser Prozess wird in den nächsten beiden Jahren durch den Landesbetrieb Wald und Holz NRW durchgeführt und eng mit der Landesregierung abgestimmt.