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kleineAnfragen
LANDTAG NORDRHEIN
-
WESTFALEN
16
. Wahlperiode
Drucksache
16
/
3670
31.07.2013
Datum des Originals:
25.07.2013
/Ausgegeben:
05.08.2013
Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein
-
Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des
Landtags Nordrhein
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Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884
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2439, zu beziehen. Der
kostenfreie Abruf ist auch möglich
über das Internet
-
Angebot des Landtags Nordrhein
-
Westfalen unter
www.landtag.nrw.de
Antwort
der
Landesregierung
auf
die
Kleine
Anfrage
1341 vom 17. Juni 2013
der Abgeordneten Henning Höne, Dietmar Brockes und Christof Rasche FDP
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Welche Potenziale liefert die Pumpspeichertechnologie auf Wasserstraßen zur Stro
m-
erzeugung und Speicherung für das Land NRW?
Der Minister für Klimasch
u
tz, Umwelt
, Landwirtschaft, Natur
-
und Verbraucherschutz
hat die Kleine Anfrage 1341 mit
Schreiben vom 25. Juli 2013 namens der Landesregierung
im Einvernehmen mit dem Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, der
Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung und dem Minister für Wirtschaft,
Energie, Industrie, Mittelst
and
und
Handwerk beantwortet.
Vorbemerkung der Kleinen Anfrage
Die Speicherung von elektrischer Energie stellt eine Schlüsselherausforderung bei zukünft
i-
gen Energieversorgungssystemen dar. Mit einem Wirkungsgrad von bis zu 80% stellen
Pumpspeicherkraftwerke eine effizient
e Möglichkeit der Stromgewinnung dar. Sich derzeit im
Bau befindliche Pumpspeicherkraftwerke stoßen jedoch vor allem wegen der großen Lan
d-
schaftseingriffe auf Widerstand in der Bevölkerung. Der Einsatz der Pumpspeichertechnol
o-
gie in bereits bestehenden Was
serstraßen könnte diese Konflikte überwinden und Wasse
r-
straßennetze dazu nutzen, um Energie zu produzieren und entsprechend zu speichern.
Nach Angaben des nordrhein
-
westfälischen Verkehrsministeriums befindet sich auch in
Nordrhein
-
Westfalen ein Wasserst
raßennetz von rund 720 Kilometern und demnach auch
Potenzial für die Generierung und Speicherung von Strom auf Wasserstraßen.
Erste Forschungsergebnisse zeigen bereits auf, wie die Implementierung evtl. Pumpspe
i-
cherkraftwerke in Wasserstraßen technisch um
gesetzt und diese wirtschaftlich betrieben
werden können. Dennoch wird weiterer Forschungsbedarf von Seiten der Wissenschaft in
s-
besondere bei der rechtlichen, wirtschaftlichen und technischen Implementierung von Pum
p-
speicherkraftwerken auf Wasserstraßen au
fgezeigt.
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Vorbemerkung der Landesregierung
Für Fragen in Zusammenhang mit der Realisierung von Pumpspe
i
cherkraftwerken im B
e-
reich von Wasserstraßen in Nordrhein
-
Westfalen ist die Wasser
-
und Schiffahrtsverwaltung
des Bundes (WSV) zustä
n
dig.
Die dem
Bundesministerium für Verkehr
-
, Bau und Staden
t-
wic
k
lung
nachgeordnete
WSV ist
zuständig für die Verwaltung der Bu
n
deswasserstraßen
und für die Regelung des Schiffsverkehrs.
Die Bu
n
deswasserstraßen sind sieben Verwa
l-
tungsgebi
eten
zug
eordnet (
Nord, Nordwest, West, Mitte, Ost, Südwest
und Süd).
Für Nor
d-
rhein
-
Westfalen ist die Außenstelle West in Münster zuständig.
1.
Welches Potenzial sieht die Landesregierung in der Pumpspe
i
chertechnol
o
gie auf
Wasserstraßen für das Land
Nordrhein
-
Westfalen?
Die Landesregierung hat die Potenziale auf Wasserstraßen wegen fe
h
lender Zuständigkeit
für die Wasserstraßen (siehe Vorbemerkung) nicht untersucht. Eine Potenzialanalyse von
Mitarbeiterinnen und Mi
t
arbeitern des Forschungszentrums Jüli
ch hat ergeben, dass sich
Pumpspeicherkraftwerke an Bundeswasserstraßen grundsätzlich als Stundenspeicher zur
Abdeckung von Spitzenlast oder als virtuelles Kraftwerk, das im Verbund grundlastfähig ist,
eignen. Gegenüber ko
n
ventionellen Pumpspeicherkraftwer
ken, wie sie derzeit in NRW an
u
n
terschiedlichen Orten untersucht bzw. geplant werden, sind an Kanälen allerdings nur
kleinere Speicherkraftwerke realisierbar. (Die Potenzia
l
analyse ist abrufbar unter www.et
-
energie
-
online.de, Ausgabe März 2013).
2
.
Welch
e möglichen Einschränkungen sieht die Landesregierung für die Bi
n
ne
n-
schi
f
fahrt durch die Implementierung von Pum
p
speicherkraftwerken auf Wasse
r-
str
a
ßen?
Die prioritäre Nutzung der Kanäle liegt in der Schiffahrt. Die Beurteilung der Frage möglicher
Einschrän
kungen für die Binnenschifffahrt kann nur von den hierfür zuständigen Behörden
vorgenommen werden. Die Zuständigkeit für die in NRW bedeutsamen Wasserstraßen liegt
beim Bund bzw. seinen Behörden und nicht beim Land NRW (siehe Vorb
e
merkung).
3
.
Auf welche
n Wasserstraßenabschnitten des Landes Nordrhein
-
Westfalen sieht die
Landesregierung Potenziale, ein Pumpspe
i
cherkraftwerk zu impl
e
mentieren?
Für Pumpspeicherkraftwerke an Wasserstraßen kommen in aller Regel nur die kanalisierten
Wasserstraßen in Betracht,
da nur in ihnen au
s
reichend große Fallhöhen mit großen Wa
s-
servolumina zwischen den Schleusen
-
bzw. Kanalabschnitten vorkommen. In der Potenzia
l-
anal
y
se von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Forschungszentrums J
ü
lich werden der
Wesel
-
Datteln
-
Kanal, der R
hein
-
Herne
-
Kanal und der Dortmund
-
Ems
-
Kanal für das Verwa
l-
tungsgebiet West in NRW ang
e
führt.
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.
Welche Erkenntnisse liegen der Landesregierung vor, ob Ene
r
gieversorger b
e
reits
darauf hinwirken, dass solche Pumpspe
i
cherkraftwerke in Nordrhein
-
Westfalen
err
ic
h
tet werden können?
Keine. Es hat in der Vergangenheit allerdings seitens des MKULNV bereits Gespräche mit
der WSV gegeben. Die Gespräche werden de
r
zeit weitergeführt und ermittelt, ob es Schle
u-
sen zur Energierückg
e
winnung gibt und ungenutzte Seitenarme
eines Flusses als Speicher
genutzt werden können.
5
.
Welche konkreten Forschungsvorhaben werden durch das Land Nordrhein
-
Westfalen unterstützt? (Bitte mit der Summe der Förderung gegliedert nach den
ei
n
zelnen Projekten und Förde
r
programmen
aufschlüsseln.)
Wegen der Zuständigkeit des Bundes (vgl. Vorbemerkung) und der prioritären Schifffahrtnu
t-
zung auf den Wasserstraßen werden aktuell keine Forschungsvorhaben in diesem Bereich
durch das Land Nor
d
rhein
-
Westfalen unterstützt.