LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/4680 20.12.2013 Datum des Originals: 18.12.2013/Ausgegeben: 02.01.2014 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 1772 vom 21. November 2013 des Abgeordneten Robert Stein (fraktionslos) Drucksache 16/4475 Stellenwert außerschulischer kultureller Bildung in Folge des Turbo-Abiturs Die Ministerin für Schule und Weiterbildung hat die Kleine Anfrage 1772 mit Schreiben vom 18. Dezember 2013 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit der Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport beantwortet. Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Mit dem beschlossenen und umgesetzten so genannten Turbo-Abitur wurde die Schulzeit um ein Jahr verkürzt. Dies führt in der Folge zu einem strafferen Lehrplan zu Lasten der Freizeit der Schülerinnen und Schüler. Die entstandene Verknappung der Freizeit hat wiederum zur Folge, dass außerschulische kulturelle Bildung unter dem Turbo-Abitur zu leiden scheint. Dies legt ein am 20.11.2013 erschienener Bericht in der Neuen Rhein Zeitung/Neuen Ruhr Zeitung nah. Demnach sinkt die Zahl der gymnasialen Oberstufenschüler, die eine Musikschule besuchen, deutlich. Im Jahr 2009 besuchten noch rund 25.000 Oberstufenschüler eine Musikschule, im Jahr 2012 waren es hingegen nur noch rund 22.500 Oberstufenschüler. Zu bewerten ist dies insbesondere vor der Tatsache, dass kulturelle und speziell musikalische Bildung wichtige Fähigkeiten wie Kreativität oder Teamfähigkeit fördert, die im späteren Berufsleben von Vorteil sein können. 1. Welchen Stellenwert räumt die Landesregierung außerschulischer kultureller Bildung im Rahmen des so genannten Turbo-Abiturs ein? Die Landesregierung räumt der außerschulischen kulturellen Bildung grundsätzlich und unabhängig von Schulstufen und Schulformen einen hohen Stellenwert ein. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/4680 2 2. Welche Konfliktfelder sieht die Landesregierung im Spannungsfeld Musikschulen bzw. einer kulturellen außerschulischen Bildung für Schülerinnen und Schüler und der gymnasialen Schulausbildung zu Zeiten des Turbo-Abiturs? Die Landesregierung stellt fest, dass die Verkürzung der gymnasialen Schulzeit die Schulen vor die Aufgabe stellt, das Zeitbudget der Schülerinnen und Schüler außerhalb der Schule neu zu bewerten und darauf zu achten, dass ausreichend Zeit für außerschulische Aktivitäten bleibt. 3. Welche Pläne verfolgt die Landesregierung, um den Schülerinnen und Schülern Musikschulangebote bzw. außerschulische kulturelle Angebote bei gestrafftem Zeitrahmen in Folge des Turbo-Abiturs zu ermöglichen? Das Ministerium für Schule und Weiterbildung hat am 16.12.2010 ein Sieben-PunkteProgramm zur Entlastung von Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Verkürzung der gymnasialen Schulzeit vorgelegt. Das Programm wird in Zusammenarbeit mit der Schulaufsicht und den Schulen schrittweise umgesetzt. Eine Schlüsselrolle spielt die Integration von Hausaufgaben in schulische Lernzeiten. Ziel ist es sicherzustellen, dass Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit möglichst nicht mehr mit schulischen Angelegenheiten befasst sind, damit ausreichend Zeit für selbst organisierte Aktivitäten verbleibt. Zur Unterstützung fördert die Landesregierung gemeinsam mit der Stiftung Mercator beispielhaft das Projekt „Lernpotenziale – Individuelle Förderung im Gymnasium“, an dem sich 137 Gymnasien beteiligen.