LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/5828 12.05.2014 Datum des Originals: 09.05.2014/Ausgegeben: 15.05.2014 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 2171 vom 7. April 2014 des Abgeordneten Kai Abruszat FDP Drucksache 16/5527 Stiftungslehrstuhl an der Hochschule OWL in Lemgo Die Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung hat die Kleine Anfrage 2171 mit Schreiben vom 9. Mai 2014 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit der Ministerpräsidentin und dem Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk beantwortet. Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold hat einen wegweisenden Beschluss gefasst, die heimische Wirtschaftsregion dadurch zu stärken, indem sie – zeitlich befristet – einen Stiftungslehrstuhl an der Hochschule OWL in Lemgo finanziell unterstützt. In Zeiten der Internationalisierung und Globalisierung ist es zur Erhaltung und Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft notwendig, Forschung und Lehre einerseits sowie Wirtschaft und Mittelstand andererseits enger miteinander zu verzahnen . Gegenstand der Stiftungsprofessur „Arbeits- und Fabriksystem“ ist es daher, die interdisziplinär geprägten Wissenschaftsdisziplinen der Arbeitswissenschaft und Fabrikplanung abzubilden. Zugleich können Leistungen in Forschung und Lehre durch enge Kooperation mit vor Ort ansässigen Unternehmen erbracht werden. Hieraus erwachsen wichtige, neue Impulse für die heimische regionale Wirtschaft und damit für die vor Ort getätigte Wertschöpfung . Deswegen ist es aus Sicht des Fragestellers auch Aufgabe der IHK, durch solche Fördermaßnahmen die besonderen Interessen der gewerblichen Wirtschaft zu unterstützen und weiterzuentwickeln. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/5828 2 1. Welche Bedeutung hat aus Sicht der Landesregierung die von der IHK Lippe zu Detmold geförderte neue Stiftungsprofessur im Fachbereich "Produktion und Wirtschaft" der Hochschule OWL für die Region Lippe und das Land NRW? 2. In welcher Form unterstützt die Landesregierung die Industrie- und Handelskam- mern in Nordrhein-Westfalen in dem Bestreben, die Kooperation zwischen Wirtschaft und Hochschule zum Beispiel durch Stiftungslehrstühle zu verstärken? Die Landesregierung begrüßt Partnerschaften, die Hochschulen mit weiteren regionalen Akteuren eingehen. Die geplante Einrichtung einer Professur „Produktion und Wirtschaft“ an der Fachhochschule Ostwestfalen-Lippe und deren inhaltliche Widmung beruht auf Überlegungen der Hochschule. Die Entscheidung, diese Professur materiell zu fördern, traf die Industrie - und Handelskammer (IHK) Lippe zu Detmold eigenständig. Ausweislich des Protokolls der IHK-Vollversammlung vom 11. Dezember 2013 wurde zur Begründung darauf verwiesen, dass die Fachhochschule Ostwestfalen-Lippe für die Wirtschaftskraft Lippes und die Innovationsstärke der lippischen Unternehmen ein ganz entscheidender Faktor sei. Gerade mit dem Spitzencluster „it`s OWL" hätten sich neue Impulse für die regionale Wirtschaft ergeben, die einer weiteren Förderung bedürften. Die Professur solle sich branchenübergreifend mit einem Thema beschäftigen, das die Technologie- und Innovationsorientierung der lippischen Wirtschaft umfasse. Dabei werde eine inhaltliche Verbindung zum Profilgebiet des Spitzenclusters angestrebt. 3. Welche Kenntnis hat die Landesregierung von Stiftungsprofessuren in anderen Bundesländern, die aufgrund von Beschlüssen der Selbstverwaltungsorgane der Industrie- und Handelskammern gefördert werden? Die Landesregierung hat keine Kenntnisse über Einzelheiten von Stiftungsprofessuren der Universitäten, Fachhochschulen und Kunsthochschulen der anderen 15 Länder, deren Förderung durch dortige Industrie- und Handelskammern erfolgt. 4. In welcher Form können auch Stiftungslehrstühle, die von einer IHK mit einer An- schubfinanzierung versehen werden, ein geeignetes Instrument sein, zusätzliche Mittel, zum Beispiel aus Förderprogrammen der Europäischen Union, zu akquirieren , um den Wissens- und Technologietransfer als Voraussetzung zur Stärkung von Impulsen für die regionale Wirtschaft zu verbessern? Bei der Bewilligung von Fördermitteln, z.B. aus Programmen der Europäischen Union, um den Wissens- und Technologietransfer als Voraussetzung zur Stärkung von Impulsen für die regionale Wirtschaft zu verbessern, kann die Zusammensetzung des wissenschaftlichen Personals einer Hochschule durchaus positiv wirken. Einen zwingenden Zusammenhang zwischen einer Stiftungsprofessur einer IHK und der Akquisition von Fördermitteln, die auf diese Weise die regionale Wirtschaft stärken, gibt es aber nicht.