LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/6083 17.06.2014 Datum des Originals: 17.06.2014/Ausgegeben: 23.06.2014 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 2319 vom 15. Mai 2014 der Abgeordneten Christina Schulze Föcking CDU Drucksache 16/5893 Energiebedarf in der Landwirtschaft Der Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hat die Kleine Anfrage 2319 mit Schreiben vom 17. Juni 2014 namens der Landesregierung beantwortet. Vorbemerkung der Kleinen Anfrage In seinem Beitrag zur 2. NRW-Nachhaltigkeitstagung am 18. November 2013 führte Minister Remmel unter anderem aus, dass die Landwirtschaft, so wie sie heute organisiert sei, „mit einem unheimlichen Energiebedarf an unserem Standort nicht zukunftsfähig“ sei. „Der ökonomische Verdrängungswettbewerb wird dazu führen, dass eine solche Landwirtschaft hier in unserer Region nicht mehr stattfinden kann“. Deshalb müsse die Landwirtschaft aus ökonomischen Gründen angepasst werden. Vorbemerkung der Landesregierung Die aus meiner Rede zur 2. NRW-Nachhaltigkeitstagung abgeleiteten Fragen weisen darauf hin, dass die Aussagen des Zitats offenbar missverstanden wurden. Entgegen den Annahmen der Abgeordneten Schulze Föcking bezogen sich meine Aussagen auf die Energieausnutzung pflanzlicher Produkte durch Veredelung in tierische Produkte. Sie bezogen sich nicht – wie in den Fragen unterstellt - auf die Energieformen Strom, Wärme und Treibstoffe. Die Nutzung pflanzlicher Futtermittel für die Veredelung zu Fleisch findet unter großen Energieverlusten statt, so dass nach der Veredelung eine geringere Menge an Nahrungsenergie (Kalorien) für die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung zur Verfügung steht. Je nach Tierart werden nur 2 bis 14% der in den Futtermitteln enthaltenen Energie in Fleisch umgewandelt. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/6083 2 Der hohe Futtermittelbedarf einer veredelungsstarken Landwirtschaft führt dazu, dass diese Futtermittel nicht mehr regional erzeugt werden können, sondern importiert werden müssen. Experten gehen davon aus, dass die europäische Landwirtschaft insbesondere auf Grund ihrer hohen Fleischproduktion pflanzliche Produkte in einem Umfang importiert, der einer Anbaufläche von ca. 20 Millionen Hektar entspricht. Bei weiter wachsender Weltbevölkerung und entsprechend steigendem Nahrungsmittelbedarf wird Fläche zu einem künftig immer knapper und teurer werdenden Faktor. Eine in hohem Maß von Futtermittelimporten abhängige Region ist daher einem besonders starken ökonomischen Wettbewerb und dem daraus resultierenden Anpassungsdruck ausgesetzt. 1. Wie hat sich der Energiebedarf in der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten entwickelt? 2. Wie haben sich die Energiekosten in der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten entwickelt? 3. Welche Schritte hat die Landesregierung unternommen, um die heimische Landwirtschaft trotz ansteigender Energiepreise, z.B. durch das EEG ökonomisch wettbewerbsfähig zu halten? 4. Welche zusätzlichen Kosten entstehen landwirtschaftlichen Betrieben durch die Ausrüstung mit Luftfilteranlagen? 5. Welches Leitbild eines mit wenig Energie auskommenden landwirtschaftlichen Betriebes schwebt der Landesregierung vor? Wie in der Vorbemerkung dargelegt, bezogen sich meine Aussagen bei der 2. Nachhaltigkeitstagung auf die Nutzung pflanzlicher Futtermittel zu Fleisch und die dabei im tierischen Stoffwechsel entstehenden Energieverluste. Sie bezogen sich nicht auf die Energieformen Strom, Wärme und Treibstoffe, weshalb ich an dieser Stelle von einer weitergehenden Antwort absehe.