LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/639 21.08.2012 Datum des Originals: 15.08.2012/Ausgegeben: 24.08.2012 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 289 vom 26. Juli 2012 des Abgeordneten Ulrich Alda FDP Drucksache 16/426 Wie wirkt sich der doppelte Abiturjahrgang auf die FernUniversität Hagen aus? Die Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung hat die Kleine Anfrage 289 mit Schreiben vom 15. August 2012 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit der Ministerin für Schule und Weiterbildung, dem Minister für Arbeit, Integration und Soziales und der Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport beantwortet. Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Im Jahr 2013 wird in Nordrhein-Westfalen die Umstellung vom neunjährigen auf das achtjährige Gymnasium abgeschlossen sein und somit zwei Schuljahrgänge gleichzeitig das Abitur machen und danach einen Studienplatz suchen. Nach aktuellen Prognosen des Schulministeriums NRW werden für das Jahr 2013 in Nordrhein -Westfalen etwa 179.000 Studienberechtigte erwartet; das sind rund 50.000 mehr junge Menschen mit Hochschul- oder Fachhochschulreife als im Jahr 2012. Diese Entwicklungen betreffen auch die FernUniversität Hagen. Vorbemerkung der Landesregierung In den kommenden Jahren erwartet Nordrhein-Westfalen so viele junge Menschen an den Hochschulen wie noch nie. Dann werden besonders geburtenstarke Jahrgänge und auch die Schülerinnen und Schüler des doppelten Abiturjahrgangs 2013 ein Studium aufnehmen. Deshalb investiert die Landesregierung in den Ausbau der Studienanfängerplätze, in Personal für Lehre und Betreuung, in die Schaffung von knapp 1.000 zusätzlichen Medizinstudienplätzen , in den Ausbau der Fachhochschulen, die Sanierung und Modernisierung der Hoch- LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/639 2 schulen, in zusätzliche Plätze in Studentenwohnheimen sowie in eine Verbesserung der Studienorientierung und Studieninformation. Dafür stehen in dem Zeitraum 2007 bis 2020 rund 10 Milliarden Euro zur Verfügung. Diese Maßnahmen werden flächendeckend im gesamten Land umgesetzt. Die Schulzeitverkürzung betrifft ausschließlich die Gymnasien, nicht jedoch die Gesamtschulen und Berufskollegs. Es erfolgt somit in 2013 keine Verdopplung der Zahl der Studienberechtigten . Speziell zur FernUniversität in Hagen ist ferner zu bemerken, dass die dortigen Studierenden zu ca. 80% berufstätig sind und ihr Altersschwerpunkt bei 29 – 35 Jahren liegt. 1. Mit welchen Bewerber- und Studienanfängerzahlen ist für die FernUniversität Hagen im Zeitraum 2012 bis 2015 zu rechnen (bitte einzeln nach Jahr aufgelistet )? Die im genannten Zeitraum erwarteten zusätzlichen Studienanfängerzahlen der FernUniversität in Hagen sind in der zugehörigen Ziel- und Leistungsvereinbarung zum Hochschulpakt II zu finden. Da das Studienangebot der FernUniversität zulassungsfrei ist, können dort alle Bewerberinnen und Bewerber aufgenommen werden. 2. Zu welchen Erfolgen haben die Mittelzuweisungen, die die FernUniversität Hagen aus den Hochschulpaktvereinbarungen erhalten hat bzw. erhält, geführt (bitte mit fachspezifischer Auflistung)? Die FernUniversität hat seit Beginn des Hochschulpakts deutlich mehr Studienanfängerinnen und Studienanfänger aufgenommen; dies gilt für alle aktuell studierbaren Fächergruppen in der Erstausbildung. 3. Welche Maßnahmen plant die Landesregierung, um die Abiturientinnen und Abi- turienten des doppelten Abiturjahrgangs bei der Suche nach einem Studienplatz, insbesondere an der FernUniversität Hagen, zu unterstützen? Die wichtigste Voraussetzung für einen gelungenen Studienstart ist eine qualitativ anspruchsvolle , an den Bedürfnissen der Studieninteressierten ausgerichtete Studienorientierung und Studienberatung. Die Hochschulen und auch die Bundesagentur für Arbeit bieten hier Unterstützung an. Studieninteressierte können sich an den Standorten der Agenturen für Arbeit und an allen Hochschulen im Land umfassend und wohnortnah über Studienangebote , Studienorte und Fördermöglichkeiten informieren. Eine entsprechende Vereinbarung haben das Land, die öffentlich-rechtlichen Hochschulen und die Regionaldirektion NRW der Bundessagentur für Arbeit in Vorbereitung auf den doppelten Abiturjahrgang bereits im Herbst 2010 geschlossen. Das Studienangebot der FernUniversität Hagen wird von Studieninteressierten aus dem gesamten Bundesgebiet nachgefragt. Dementsprechend ist auch die Informationsvermittlung via Internet von großer Bedeutung. Das Online-Beratungstool, StudiFinder, das sich derzeit in der Entwicklung befindet, wird für die FernUniversität daher auch von besonderer Bedeutung sein. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/639 3 4. Wie bewertet die Landesregierung die Maßnahme vieler Hochschulen, den Numerus Clausus für einzelne Studienfächer zu erhöhen, um dem zu erwartenden größeren Zulauf an Studienbewerberinnen und Studienbewerbern zu begegnen? An der FernUniversität Hagen existiert kein Numerus Clausus. 5. Welche Maßnahmen plant die Landesregierung, um die aufgrund der großen Nachfrage abgelehnten Studienbewerberinnen und Studienbewerber bei der Überbrückung der Wartezeit auf einen Studienplatz bzw. auf der Suche nach einer Alternative zu unterstützen? Die FernUniversität Hagen kann keine Studienbewerber aus Kapazitätsgründen ablehnen. Durch die Maßnahmen der Landesregierung im Hochschulbereich wird erreicht, dass auch für die studierwilligen und geeigneten Studienberechtigten des Doppeljahrgangs 2013 ausreichend und qualitativ hochwertige Studienplätze zur Verfügung stehen - wenn auch nicht immer im Wunschfach oder am Wunschstudienort. Hierzu bietet auch die FernUniversität in ihrem Fächerspektrum eine Alternative. Im Übrigen gilt auch hier die Antwort auf Frage 3.