LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/7280 11.11.2014 Datum des Originals: 10.11.2014/Ausgegeben: 14.11.2014 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 2763 vom 7. Oktober 2014 der Abgeordneten Ingola Schmitz FDP Drucksache 16/6983 Welche Maßnahmen setzt die Landesregierung zur Jungenförderung um? Die Ministerin für Schule und Weiterbildung hat die Kleine Anfrage 2763 mit Schreiben vom 10. November 2014 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk, dem Minister für Arbeit, Integration und Soziales und der Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter beantwortet . Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Jungen zählen überdurchschnittlich stark zu den sogenannten Bildungsverlierern. Vergleichsstudien zeigen immer wieder, dass Jungen überdurchschnittlich stark in den unterschiedlichen Risikogruppen vertreten sind. Da eine frühzeitige und geschlechtersensible Unterstützung , die auch auf geschlechterspezifische Zugänge – die allerdings auch nicht verabsolutiert werden dürfen – eingeht, einen wichtigen Bestandteil der individuellen Förderung darstellt, hat der Landtag in der 14. Legislaturperiode den Antrag „Jungen fördern - ohne Mädchen zu benachteiligen, Durch individuelle Förderung die Geschlechtergerechtigkeit in der Schule weiter verbessern“ beschlossen. So sollte der Entwicklung entgegengesteuert werden, die Jungen tendenziell vermehrt zu Bildungsverlierern macht. Die Landesregierung wurde in dem vom Landtag beschlossenen Antrag aufgefordert, ein Maßnahmenbündel zur individuellen und gezielten Förderung in Grundschulen und weiterführenden Schulen zu entwickeln, das Jungen und Mädchen unter Berücksichtigung ihres individuellen Potenzials stärker differenziert fördert und so die Grundlage für eine Verbesserung der Geschlechtergerechtigkeit in der Schule bilden kann. Zu den aufgeführten Maßnahmen zählten insbesondere: LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/7280 2 „a) "Grundlagen schaffen - Beobachtungskompetenz stärken"  Berücksichtigung der Unterschiede der Lernbedingungen und Lernwege von Mäd- chen und Jungen in den Förderkonzepten, etwa beim Lesen bzw. in den Naturwissenschaften ,  Weiterentwicklung der Beobachtungs- und Diagnosekompetenz von Lehrerinnen und Lehrern zum Erkennen spezifischer Nachteile von Jungen und geschlechtsspezifischer Besonderheiten,  entsprechende Ausschärfung schulischer Instrumente der Analyse von Lernstand, Lern- und Entwicklungsbedarf,  Beachtung der Unterschiede im Rahmen einer Selbstorganisation und Selbststeuerung im Lernen. b) "Mit Vielfalt umgehen"  Berücksichtigung der individuellen Lernbedingungen und -wege im Rahmen der Unterrichtsorganisation , Kooperation mit Schulbuchverlagen im Hinblick auf spezifischen Förderbedarf von Jungen und Mädchen  differenzierende Aufgabenstellungen, die auch die unterschiedlichen Interessen und Zugangsweisen von Jungen und Mädchen im allgemeinen bedenken,  Organisation spezieller außerunterrichtlicher Angebote für Mädchen (z.B. Selbstbehauptungstraining ) und Jungen (z.B. Argumentationstraining), an denen bei Fördervoraussetzung auch das jeweils andere Geschlecht teilnehmen kann. c) "Übergänge und Lernbiografien bruchlos gestalten"  Gestaltung von "Schnuppertagen" in der jeweils neuen Institution (weiterführende Schule, Übergang Beruf/Hochschule, etc.), die auf die spezifischen Belange einer Mehrheit von Jungen und Mädchen Rücksicht nehmen,  Intensivierung der Kooperation mit der regionalen Wirtschaft zur Schaffung spezifischer Angebote für Frauen in "Männerberufen" und Männern in frauentypischen Berufen ,  Intensivierung der Kooperation mit den Hoch- und Fachschulen, z.B. bei der Werbung von männlichen Studierenden für Schulformen mit signifikant hohem Frauenanteil , z.B. Grundschule, Förderschule und Realschule. Auch für die Erzieherausbildung sollen mehr männliche Bewerber begeistert werden. d) "Wirksamkeit/Förderung über Strukturen sichern"  Dokumentation der individuellen Lernentwicklung, wobei auch auf ggf. geschlechtsspezifische Besonderheiten zu achten ist,  Organisation von Maßnahmen in der Lehreraus- und fortbildung zur Ausschärfung eines professionellen Umgangs mit den Problemen und Chancen, die sich aus den unterschiedlichen Interessen und Zugangsweisen von Jungen und Mädchen in der Schule ergeben. e) Wirksame Maßnahmen gegen Spielsucht, Drogen- und übermäßigen Alkoholkonsum ergreifen  Geeignete Thematisierung von Spielsucht, Drogen- und übermäßigen Alkoholkonsum im Unterricht der einzelnen Fächer,  Zusammenarbeit mit weiteren Professionen (Drogenberatungsstellen, schulpsychologische Diensten, etc.).“ Die vielfältigen Handlungsfelder können einen wirksamen Beitrag leisten, damit weniger Jungen zu Bildungsverlierern werden. Bei allen durchzuführenden Maßnahmen sollte sorgsam darauf geachtet werden, dass auch die Jungen und Mädchen angemessen gefördert LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/7280 3 werden, die „in dem jeweils dem anderen Geschlecht zugesprochenen Fähigkeiten und Besonderheiten ihre Schwerpunkte haben. Ebenso, wie es Mädchen mit hervorragender Begabung für Naturwissenschaften und Technik gibt, gibt es Jungen mit einer ausgewiesenen Sprachbegabung. Hier tritt die geschlechtsspezifische pädagogische Ansprache in den Hintergrund .“ Hierbei sei wichtig, dass die Anforderungen – unabhängig vom Geschlecht – passgenau seien. 1. Welche Maßnahmen hat die Landesregierung bei den in Wirkungsfeld „a) Grund- lagen schaffen – Beobachtungskompetenz stärken“ genannten Handlungsfeldern jeweils umgesetzt? Die Mädchen- und Jungenförderung erfolgt in Nordrhein-Westfalen innerhalb der Individuellen Förderung, mittels derer jedes Kind mit all seinen Potenzialen und Talenten gefördert wird. Unterrichtsangebote berücksichtigen Unterschiede der Kinder bezüglich ihrer Vorkenntnisse , ihrer Sprachherkunft, ihres kulturellen Hintergrunds, ihres Lernstils, ihrer motivationalen Lernbedingungen und ihres Geschlechts. Die Kategorie Geschlecht ist in diesem Zusammenhang nur ein Merkmal des Kindes neben zahlreichen anderen. Der Aspekt der Jungenförderung ist darüber hinaus Bestandteil der verbindlichen Vorbereitung von angehenden Lehrkräften auf eine Schule der Vielfalt. Es werden Grundkompetenzen in den didaktischen Aspekten einer geschlechtersensiblen Erziehung (reflexive Koedukation ) verlangt. Sowohl in den KMK-Standards für die Bildungswissenschaften für die universitäre Lehrerausbildung wie auch im Kerncurriculum für den Vorbereitungsdienst in NRW ist das Thema Vielfalt – auch der Umgang mit unterschiedlichen Lernbedingungen im Unterricht – obligatorischer Gegenstand der Ausbildung. Durch die 2014/15 geplante Überarbeitung aller Rechtsvorschriften zur ersten und zweiten Phase der Lehrerausbildung wird dieser Aspekt weiter konkretisiert werden. Lehrerinnen und Lehrer erhalten Angebote, ihre Beobachtungskompetenz zu stärken. Die Initiative „Zukunftsschulen NRW“ ermöglicht den Lehrenden den wechselseitigen Austausch ihrer Erfahrungen in Netzwerken und die Entwicklung ihrer Förderkonzepte auch in diagnostischer Hinsicht. Unterstützt werden die Lehrpersonen durch Workshops zu unterschiedlichen Themen. Im Rahmen der Themenwoche „Individuelle Förderung – KONKRET!“ bieten die Referenzschulen des Netzwerks „Zukunftsschulen NRW“ (Schulen, die innerhalb der Netzwerke die Arbeit koordinieren und dokumentieren) interessierten Lehrerinnen und Lehrern anderer Schulen die Möglichkeit der Hospitation, um ihre Förderkonzepte vorzustellen. Die Betrachtung der Umsetzung von Konzepten in der Praxis und der anschließende Austausch über Gelingensbedingungen, lassen Wege erkennen, wie sich Ideen in der Realität umsetzen lassen. Die durch empirische Studien belegten deutlichen Genderunterschiede im Bereich Lesen betreffen die Lesequantität, Lektürepräferenzen und die Lesekompetenz. Eine gendersensible Angebotsentwicklung – häufig spezifische Leseförderprogramme für Jungen – ist in NRW seit vielen Jahren auch ein Thema in der Kooperation von Bibliotheken und Schulen. Bekannte Beispiele dafür sind besonders gekennzeichnete Medienbestände, die Förderung männlicher Lesevorbilder oder die Ermittlung von spezifischen Leseinteressen von Jungen. Als eine unterstützende Maßnahme zur Förderung männlicher Lesevorbilder in NRW ist auch das Projekt der Stiftung Lesen „Mein Papa liest vor…“ zu nennen, bei dem es um die Lesesozialisation im Elternhaus geht. Ein weiterer Schwerpunkt ist die gendersensible Reflexion von Leseförderangeboten der Schulen und die Entwicklung von schulischen Leseförderkonzepten, die unterschiedliche LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/7280 4 Präferenzen, Gewohnheiten, Stärken und Interessen von Jungen stärker als bislang berücksichtigen . Dabei zeichnet sich deutlich ab, dass die Arbeit mit digitalen Medien, vielfältige Potenziale insbesondere auch für Jungen bietet. Die aktuell im Auftrag des MSW von der Medienberatung NRW angebotene und gemeinsam mit der TU Dortmund entwickelte Qualifizierung Experten für das Lesen für Lehrkräfte legt einen besonderen Schwerpunkt im Bereich Leseförderung mit digitalen Medien und in Kooperation mit der Bibliothek. 2. Welche Maßnahmen hat die Landesregierung bei den in Wirkungsfeld „b) Mit Vielfalt umgehen" genannten Handlungsfeldern jeweils umgesetzt? Um der zunehmenden Heterogenität gerecht werden zu können und um die Chancengleichheit aller zu ermöglichen, erhalten Schulen Anregungen durch Veranstaltungen und die Netzwerkarbeit in „Zukunftsschulen NRW“. Insbesondere die Lehrerfortbildung „Vielfalt fördern “, die vom MSW und der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wird, zeigt Konzepte auf, mit Heterogenität umzugehen. Die Ausbildung erfolgt in vier Modulen (Teamentwicklung im Kollegium , Diagnostik: Identifizierung von Potenzialen und Interessen/Evaluation, Didaktik 1+2: Lernen und Lehren – Potenziale fördern und kompetenzorientiert unterrichten). Unter wissenschaftlicher Begleitung der Universität Münster wurde das Qualifizierungsangebot entwickelt und wird derzeit in 18 Städten und Landkreisen in NRW angeboten. Das Angebot wird perspektivisch allen Regionen des Landes zugänglich gemacht und ist Teil der von der Bildungskonferenz NRW empfohlenen Fortbildungsinitiative, mit der die individuelle Förderung aller Kinder und Jugendlichen in den Schulen des Landes gestärkt wird. 3. Welche Maßnahmen hat die Landesregierung bei den in Wirkungsfeld „c) Über- gänge und Lernbiografien bruchlos gestalten" genannten Handlungsfeldern jeweils umgesetzt? Die Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ trägt unter dem Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit den Bedürfnissen von Jungen und Mädchen, jungen Frauen und Männern nach berufskundlichen Informationen und Erfahrungen Rechnung: Landesweit flächendeckend und schulformübergreifend erhalten alle Schülerinnen und Schüler, d.h. Mädchen und Jungen, ab der Klasse 8 Angebote zur Orientierung mit Blick auf die spätere Berufs - und Studienwahl und Unterstützung beim Übergang von der Schule in Ausbildung, Beruf und Studium. NRW hat mit „Kein Abschluss ohne Anschluss“ ein landesweites, verbindliches, geschlechtersensibles Übergangssystem eingeführt, das in vier zentralen Handlungsfeldern umgesetzt wird (Berufs- und Studienorientierung, Systematisierung des Übergangssystems von der Schule in den Beruf oder Studium, Attraktivität des dualen Systems und Kommunale Koordinierung). Ziel ist, die Jugendlichen in die Lage zu versetzen, durchdachte und reflektierte Berufs- und Studienwahlentscheidungen zu treffen, sowie realistische Ausbildungsbzw . Studienperspektiven zu entwickeln. Im Rahmen sog. Praxisphasen sind die Angebote nach Jahrgangsstufen und praktischer Ausrichtung differenziert (Berufsfelderkundungen, Betriebspraktika, Praxiskurse, Langzeitpraktika ). Die Schülerinnen und Schüler erhalten darin Gelegenheit, Berufsfelder jenseits sog. Geschlechterstereotype von „männlichen“ und „weiblichen“ Berufen zu erkunden und ihre spätere Berufs-/Studienwahlentscheidung vorzubereiten: Erzieherische, pflegerische und soziale Berufsfelder werden im Prozess der Berufs- und Studienorientierung, angefangen bei Potenzialanalysen und Berufsfelderkundungen, in gleicher Weise wie alle anderen Berufsfelder berücksichtigt. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/7280 5 Im Gesamtsystem der kommunalen Koordinierung werden dazu auf der Ebene von 53 Städten und Kreisen Absprachen zwischen Schulen, Wirtschaft, kommunalen Koordinierungsstellen und anderen beteiligten Partnern getroffen bzw. Maßnahmen verabredet, entsprechend den jährlich aufwachsenden Schülerzahlen Teilnehmerplätze für die Berufsfelderkundung bereit zu stellen. Im Bereich der Lehrkräftewerbung setzt sich das MSW gezielt für mehr Männer im Lehrerberuf , insbesondere an Grundschulen, ein. In der Praxis soll die Situation von Mädchen und Jungen nicht nur aus der Perspektive von Lehrerinnen betrachtet werden. 4. Welche Maßnahmen hat die Landesregierung bei den in Wirkungsfeld „d) Wirk- samkeit/Förderung über Strukturen sichern“ genannten Handlungsfeldern jeweils umgesetzt? Auch in dem Bereich der Vermittlung von Verfahrensweisen zur Dokumentation der individuellen Lernentwicklung unterbreitet die Initiative „Zukunftsschulen NRW“ den Lehrerinnen und Lehrern zahlreiche inhaltliche Angebote (vgl. Antwort auf Frage 1). Die Internetplattform www.zukunftsschulen-nrw.de sammelt darüber hinaus best-practice Beispiele. Eine Suchfunktion ermöglicht interessierten Schulen andere Schulen aufzufinden, die in einem bestimmten Bereich schon gearbeitet haben oder noch arbeiten, die dann kontaktiert werden können. Darüber hinaus sind Materialien der Schulen online erhältlich, mit denen in der Praxis schon gute Ergebnisse erzielt worden sind. Der Nachhaltigkeit der Netzwerkarbeit im Bereich der Individuellen Förderung und der Dokumentation der Ergebnisse wird auf diesem Wege Rechnung getragen. 5. Welche Maßnahmen hat die Landesregierung bei den in Wirkungsfeld „e) Wirk- same Maßnahmen gegen Spielsucht, Drogen- und übermäßigen Alkoholkonsum ergreifen“ genannten Handlungsfeldern jeweils umgesetzt? Von den Prophylaxefachkräften der örtlichen Sucht- und Drogenberatungsstellen werden in Zusammenarbeit mit Schulen und weiteren Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern Maßnahmen zur geschlechtergerechten Suchtprävention und Intervention umgesetzt. Zur gezielten Ansprache von Jungen zählen insbesondere folgende Maßnahmen:  Durchführung von Projekttagen zur jungenspezifischen Suchtvorbeugung in Schulen mit dem Ziel, Jungen im Hinblick auf eine Stärkung ihrer Sozialkompetenz besonders zu unterstützen .  Durchführung von (in Schulprogrammen verankerten) jungen- und mädchenspezifischen Veranstaltungen zum Thema „Soziales Lernen“ ( jeweils für die 7. Jahrgangstufe) durch die örtlichen Prophylaxefachkräfte in Kooperation mit den örtlichen Jugendzentren und der Schulsozialarbeit.  Gruppenangebote zur Suchtprävention für junge Drogenkonsumenten im Rahmen des FreD – Frühinterventionsangebot für erstauffällige Drogenkonsumentinnen und Drogenkonsumenten . LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/7280 6  Regionale „Arbeitskreise Jungenarbeit“, die sich mit Jungenförderung beschäftigen und im Zuge dessen auch Themen zur Suchtprävention aufgreifen. So arbeitet z.B. im Kreis Soest seit Jahren der „Arbeitskreis Jungenarbeit“, in dem u.a. die städtischen Jugendämter , das Kreisjugendamt, die CARITAS Erziehungsberatungsstelle und das Kommissariat „Vorbeugung“ der Polizei mitwirken.  Mitwirkung von Prophylaxefachkräften durch Einbringung suchtpräventiver Themen in Veranstaltungen zum sogenannten „Boy`s Day“, dem bundesweiten Aktionstag zur Berufsorientierung und Lebensplanung für Jungen ab der 5. Klasse. Bei örtlichen oder regionalen Veranstaltungen zur Suchtprävention werden durchweg jungen - und mädchenspezifische Aspekte im Zusammenhang mit dem Suchtmittelmissbrauch thematisiert. Zur Bekämpfung des übermäßigen Alkoholkonsums hat die vom MGEPA geförderte Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung in Kooperation mit FUMA e. V. (Fachstelle Gender NRW) das Planspiel „blueboys“ entwickelt. Das Planspiel ist für den Einsatz in der Jugendarbeit und der schulischen Suchtvorbeugung konzipiert (Handbuch und Materialien sind auch als Download auf der Homepage der Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung verfügbar). Für die Prävention des Alkoholmissbrauchs sind von der Landeskoordinierungsstelle spezielle Info-Cards entwickelt worden, die sich gezielt an Jungen und Mädchen richten und geschlechtsdifferenziert über die Gefährdungen durch Alkoholmissbrauch informieren. Diese Info-Cards werden landesweit von den örtlichen Präventionsfachkräften im Rahmen der Alkoholprävention für die Ansprache von Jugendlichen eingesetzt. Bei den Maßnahmen gegen Glücksspielsucht, die von der vom MGEPA geförderten Landeskoordinierungsstelle Glücksspielsucht koordiniert bzw. durchgeführt werden, kommt der Suchtprävention bei Jungen und Mädchen eine große Bedeutung zu. Zu nennen sind insbesondere folgende Maßnahmen bzw. Projekte:  Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote für Mitarbeitende von Suchtberatungsstellen sowie von Lehrerinnen und Lehrern.  Berücksichtigung der Thematik im Rahmen von Aktionswochen „Sucht hat immer eine Geschichte“ sowie bei den bundesweiten Aktionstagen zur Glücksspielsucht.  Einrichtung einer kostenlosen Beratungshotline zum Thema „Glücksspielsucht“.  Entwicklung einer „Glüxxbox“ für die Präventionsfachkräfte mit einer umfangreichen Materialsammlung zum Thema Glücksspielsucht zum Einsatz in Schulen und Jugendeinrichtungen . Darüber hinaus wurde vom MGEPA eine Handreichung zum „Konsum von Glücksspielen bei Kindern und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen“ herausgegeben, in der Hinweise und Anregungen für die praktische Arbeit vor Ort gegeben werden.