LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/926 19.09.2012 Datum des Originals: 18.09.2012/Ausgegeben: 24.09.2012 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 362 vom 23. August 2012 der Abgeordneten Margret Voßeler CDU Drucksache 16/724 Situation der Ernährungs- und Verbraucherbildung an nordrhein-westfälischen Schulen Die Ministerin für Schule und Weiterbildung hat die Kleine Anfrage 362 mit Schreiben vom 18. September 2012 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit der Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter und dem Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz beantwortet. Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Auch im neuen Koalitionsvertrag bekräftigt die Landesregierung ihre Absicht, sich dafür einzusetzen , „dass Ernährungs- und Verbraucherbildung im Rahmen der UN-Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung auch in der Schule verstärkt wird.“ Inhaltlich sollen „elementare Kenntnisse in Ernährung, Medienkompetenz und Finanzen vermittelt werden.“ 1. An welchen Schulen in Nordrhein-Westfalen gibt es - auf der Basis des letzten Schuljahres, für das amtliche Schuldaten vorliegen - tatsächliche Unterrichtsangebote im Lernfeld Ernährungs- und Verbraucherbildung - aufgeschlüsselt nach Schulformen, Schulstufen, Schulorten und Stundenzahlen? Es liegen keine amtlichen Schuldaten über die einzelnen Unterrichtsangebote im Bereich der Ernährungs- und Verbraucherbildung vor, da Ernährungs- und Verbraucherbildung Querschnittsthemen sind, die vernetztes Denken voraussetzen und interdisziplinäres über Fächergrenzen hinausgehendes Lernen im Unterricht und bei außerunterrichtlichen Angeboten erfordern. Ernährungs- und Verbraucherkompetenz sind daher in zahlreichen Kernlehrplänen LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/926 2 aller Schulformen verankert. Über die entsprechende Unterrichtsgestaltung und die Unterrichtsorganisation entscheiden die Schulen eigenverantwortlich. 2. Welche Fort- und Weiterbildungsangebote sind in Nordrhein-Westfalen für Lehrkräfte im Lernfeld Ernährungs- und Verbraucherbildung vorhanden? Die Angebote zur Fachfortbildung von Lehrkräften richten sich nach den Lehrplänen der Schulen. Somit können die Bereiche der Ernährungs- und Verbraucherbildung auch Thema der Lehrerfortbildung sein. Die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften wird von den Bezirksregierungen organisiert und verantwortet. Darüber hinaus bietet die Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW u.a. für Schulleitungen, Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte regelmäßig Fachtagungen mit folgenden Fortbildungsinhalten an: Ernährungsbildung, nachhaltige Ernährung, Qualitätsentwicklung, Hygienemanagement und Schulverpflegung. Im Übrigen verweise ich auf meine Beantwortung der Frage drei der Kleinen Anfrage 338, LT-Drs. 16/724. 3. Welche Projekte zur Ernährungs- und Verbraucherbildung an Schulen werden vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert? 4. In welcher Höhe bezuschusst das Land Nordrhein-Westfalen diese Projekte im Einzelnen? Über die aus Bundes- und Landesmitteln geförderte Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW bietet das Land NRW im Rahmen der Ernährungsbildung Schulen und Schulträgern ein breites Informations- und Beratungsangebot an. Dieses Angebot beinhaltet unter anderem die Bereitstellung von Unterrichts- und Aktionsmaterialien zu den Themen Ernährung und Klimaschutz, das Projekt „Schule is(s)t gesund“ sowie die Organisation des Tages der Schulverpflegung in NRW und das Unterrichtsangebot „Woher kommt mein Essen – mit Burgi auf Erkundungstour“ der nordrhein-westfälischen LandFrauenverbände. Derzeit wird eine Unterrichtsreihe zum Thema „Wertschätzung und Verschwendung von Lebensmitteln“ - ergänzt durch ein Fortbildungsangebot für Lehrkräfte - in Kooperation mit der Hochschule Paderborn entwickelt. Der schulische Einsatz von bundesfinanzierten Unterrichtsmaterialien wie beispielsweise „Mach-Bar-Tour“ und „Ess-Kult-Tour – Endecke die Welt der Lebensmittel“ wird ebenfalls über die Vernetzungsstelle Schulverpflegung organisiert und finanziert. Die Vernetzungsstelle Schulverpflegung erhält – bei degressiver Bundesfinanzierung – im Haushaltsjahr 2012 rund 190.000 EUR aus Landesmitteln sowie eine Lehrerstelle, für das Projekt „Schule is(s)t gesund“ zusätzlich 157.000 EUR. Darüber hinaus unterstützt das Land NRW im Kontext der Ernährungs- und Verbraucherbildung aktuell folgende Maßnahmen und stellt dafür ggf. entsprechende Haushaltsmittel bzw. Lehrerstellen bereit:  Schulmilch-Förderprogramm NRW (Im Rahmen dieses Förderprogramms standen für Unterrichtseinheiten der LandFrauen an Schulen im vergangenen Jahr 22.000 EUR zur Verfügung.) LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/926 3  EU-Schulobstprogramm NRW (Im Rahmen des Schulobstprogramms wurden für die Unterrichtseinheiten der LandFrauen im vergangenen Schuljahr 20.000 EUR bereitgestellt .)  Ernährungsportal NRW (derzeit 20.000 EUR jährlich)  Landeskampagne „Schule der Zukunft – Bildung für Nachhaltigkeit“ (Zur Umsetzung der Kampagne werden jährlich durchschnittlich 60.000 EUR sowie drei Lehrerstellen zur Verfügung gestellt.)  Landesprogramm „Bildung und Gesundheit“ (zehn Lehrerstellen)  „Alles im Griff – Unterrichtseinheiten zum Umgang mit Geld (im Schuljahr 2011/2012 rund 230.000 Euro)  „Netzwerk Finanzkompetenz NRW“ (Im Rahmen der Arbeit des Netzwerkes wurden diverse Unterrichtsmaterialien entwickelt, beispielsweise „MoKi - Money & Kids“ und „Fit fürs eigene Geld - mit dem Einkommen auskommen“. Derzeit erfolgt keine Bezuschussung mehr, gleichwohl sind die Materialien noch erhältlich.)  Landesweite Aktionswoche „Finanzkompetenz“ 2013 (135.096 EUR) 5. Wie unterstützt die Landesregierung Konzepte der Ernährungsbildung in Vernet- zung mit der Schulverpflegung? Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Kombination von Ernährungsbildung und Schulverpflegung den größten Erfolg verspricht, wenn es darum geht, ein positives Ernährungsverhalten von Schülerinnen und Schülern zu fördern. Daher ist praktizierter Ansatz der Landesregierung, Konzepte zur Ernährungsbildung mit der Förderung einer gesunden Schulverpflegung zu verknüpfen. Gemeinsam mit der Serviceagentur „Ganztägig lernen in NRW“ unterstützt die Vernetzungsstelle Schulverpflegung die Schulen sowohl bei der Umsetzung eines gesunden Verpflegungsangebots als auch bei der Verankerung von Themen der Ernährungsbildung. Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern bei der Schulverpflegung selbst, im Unterricht und in den außerunterrichtlichen Angeboten Wissen und Kompetenzen im Bereich einer gesunden, nachhaltigen Ernährung zu vermitteln, und ihnen parallel den täglichen Zugang zu einer gesunden Verpflegung zu ermöglichen. Dadurch wird das Thema Ernährung zum selbstverständlichen Bestandteil des Schulalltags und bietet die Chance, die Prinzipien des nachhaltigen Handelns sowohl in der Ernährungs- und Verbraucherbildung als auch bei der Verpflegung selbst praxisnah zu berücksichtigen.