LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/9367 27.07.2015 Datum des Originals: 24.07.2015/Ausgegeben: 30.07.2015 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 3608 vom 22. Juni 2015 des Abgeordneten Marc Lürbke FDP Drucksache 16/9086 Erneut gefährden Gaffer andere Autofahrer und behindern die Arbeit der Polizei – Wo waren die im April 2015 eingeführten Sichtschutzwände während des Unfalls auf der A2 bei Dortmund am 19. Juni 2015? Der Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr hat die Kleine Anfrage 3608 mit Schreiben vom 24. Juli 2015 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister für Inneres und Kommunales beantwortet. Vorbemerkung der Kleinen Anfrage Am Freitag, den 19. Juni 2015, ereignete sich laut einer WAZ-Online Meldung ein schwerer Unfall auf der A2 bei Dortmund, bei dem ein Mensch ums Leben gekommen ist: „Ein Autofahrer war am Freitag zwischen dem Autobahnkreuz Dortmund Nord West und der Anschlussstelle Henrichenburg ins Schleudern geraten. Bei der Kollision mit einem Silozug und der Mittelschutzplanke erlitt er so schwere Verletzungen, dass er vor Ort starb. An der Unfallstelle war auch ein Rettungshubschrauber im Einsatz. Die Fahrbahn Richtung Oberhausen war für mindestens vier Stunden gesperrt.“ (vgl. waz.m.derwesten.de). In der entgegengesetzten Fahrbahnrichtung ist es immer wieder zu gefährlichen Situationen gekommen, da Gaffer die Rettungs- und Bergungsarbeiten fotografierten oder filmten. Dem Bericht zu Folge, sei es sogar zu einem Stillstand auf dem linken Fahrstreifen der Gegenfahrbahn gekommen, "nur um die schrecklichen Eindrücke vom Unfallort so nahe wie möglich aufnehmen zu können", berichtete die Polizei. (vgl. waz.m.derwesten.de). Rund ein Dutzend Autofahrer sollen angezeigt worden sein. Noch im vergangenen April hat das Land NRW für 470.000 Euro aus Bundesmitteln zwölf mobile Sichtschutzwände angeschafft. Damit solle nach Angaben des Ministeriums das rund 2.200 Kilometer umfassende Autobahnnetz in NRW komplett mit Sichtschutzwänden abgedeckt werden. Stationiert sind die Anhänger mit den Sichtschutzwänden an den Autobahnmeistereien . LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/9367 2 1. Welche bisherigen Erfahrungen konnten mit den zwölf Sichtschutzwänden auf den Straßen Nordrhein-Westfalens gemacht werden? Für eine abschließende Bewertung der aktuellen Erfahrungen mit der Nutzung von Sichtschutzzäunen bedarf es eines längeren Verwendungszeitraums. Die bisherigen ersten Erfahrungen deuten darauf hin, dass die Sichtschutzzäune im Hinblick auf die angestrebten Ziele die erwartete positive Wirkung entfalten. 2. Warum wurde keine der zwölf Sichtschutzwände am 19. Juni 2015 am besagten Unfallort an der A 2 bei Dortmund eingesetzt? Am 19.06.2015 geriet gegen 15:06 Uhr auf der Bundesautobahn 2, Fahrtrichtung Oberhausen , zwischen der Anschlussstelle Dortmund-Mengede und dem Autobahnkreuz DortmundNordwest ein Pkw-Führer auf regennasser Fahrbahn ins Schleudern und kollidierte zunächst mit einem in gleicher Richtung fahrenden LKW und anschließend mit der Mittelschutzplanke. Der Pkw-Führer wurde in seinem Fahrzeug eingeklemmt und erlitt lebensgefährliche Verletzungen , denen er noch am Unfallort erlag. Die Richtungsfahrbahn Oberhausen wurde für die Dauer der Maßnahmen an der Unfallstelle gesperrt. Sichtschutzwände zur Staumeidung und Reduzierung der Unfallgefahren auf der Gegenfahrbahn konnten nicht aufgestellt werden, da sich die Unfallstelle unmittelbar an der Mittelschutzplanke befand. Zum Zwecke des Opferschutzes , insbesondere zur Verhinderung der Einsichtnahme auf das Unfallopfer, wurden Einsatzfahrzeuge aufgestellt und Sichtschutztücher der Feuerwehr eingesetzt. 3. Wie oft wurden die Sichtschutzwände bisher in Nordrhein-Westfalen eingesetzt (Bitte nach genauem Ort aufschlüsseln)? Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die bisher erfolgten acht Einsätze der Sichtschutzwände (Stand: 26.06.2015): BAB Fahrtrichtung Ortsbereich A1 Koblenz Autobahnkreuz Leverkusen A1 Köln Anschlussstelle Wißkirchen A2 Oberhausen Bönen A3 Oberhausen Autobahnkreuz Leverkusen A4 Aachen Autobahnkreuz Kerpen A43 Wuppertal Nottuln A52 Roermond Willich Schiefbahn A57 Nijmegen Autobahnkreuz Meerbusch 4. Wie lange dauerte jeweils der Aufbau ab Alarmierung? Die Bereitstellung des Sichtschutzzaunes einschließlich Aufbau dauerte bei den bisherigen Einsätzen zwischen 40 und 90 Minuten. LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/9367 3 5. Welche Auswirkungen hat die Anschaffung der Sichtschutzwände auf die Arbeit in den Straßenmeistereien (z. B. Mehrarbeit, zusätzliche Personaleinstellungen, Bereitschaftsdienste )? Die Auswirkungen beschränken sich auf zusätzliche Bereitschaftszeiten außerhalb der dienstplanmäßigen Arbeitszeit einer Arbeitskraft in den jeweiligen Autobahnmeistereien. Darüber hinaus fällt der Einsatz der Sichtschutzwände im Gesamtkontext des allgemeinen Betriebsdienstes nach derzeitigem Stand nicht nennenswert ins Gewicht.